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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Varna.
asien wurde. Seine glänzende Residenz lag in Pantikapäon nächst dem heutigen
Kertsch. Auch in der Folge spielten sich am Schwarzen Meere wichtige historische
Ereignisse ab, welche die hohe wirtschaftliche Wichtigkeit desselben bezeugen.

Dieses Meer war seit Jahrtausenden der Schauplatz eines lebhaften Handels
und Schiffsverkehrs, den nacheinander die erwähnten Reiche, dann die Makedonier,
Römer, Byzantiner, die Handelsrepubliken und seit der Eroberung Constantinopels
durch die Türken auch die Osmanen beherrschten. Als Herren der Meerengen ver-
schlossen die Sultane den christlichen Nationen drei Jahrhunderte hindurch den
Bosporus und schufen aus dem Pontus Euxinos ein türkisches Meer. Katharina II.,
der Schöpferin der russischen Seemacht, gebührt das Verdienst, im Friedensschlusse

[Abbildung]

Varna.

von Kütschük Kainardschi die Meerengen dem Verkehr wieder geöffnet zu haben;
im Traktate von Adrianopel (1829) wurde dann die volle Freiheit der Handels-
schiffahrt durch die Engen von der hohen Pforte erzwungen.

Spätere Verträge bestätigen das Passagerecht der Handelsschiffe aller
Staaten. Nur fremden Kriegsschiffen ist die Durchfahrt oder der Aufenthalt inner-
halb der Engen ohne fallweise und specielle grossherrliche Genehmigung nicht
gestattet.

Das Schwarze Meer ist sehr arm an Häfen, welcher Umstand in Verbin-
dung mit den besonders zur Winterszeit häufig auftretenden rauhen meteorologi-
schen Erscheinungen die Schiffahrt in allen seinen Theilen zu einer beschwerlichen
und oft mit Gefahren verbundenen gestaltet.


Die Seehäfen des Weltverkehrs I. Band. 18

Varna.
asien wurde. Seine glänzende Residenz lag in Pantikapäon nächst dem heutigen
Kertsch. Auch in der Folge spielten sich am Schwarzen Meere wichtige historische
Ereignisse ab, welche die hohe wirtschaftliche Wichtigkeit desselben bezeugen.

Dieses Meer war seit Jahrtausenden der Schauplatz eines lebhaften Handels
und Schiffsverkehrs, den nacheinander die erwähnten Reiche, dann die Makedonier,
Römer, Byzantiner, die Handelsrepubliken und seit der Eroberung Constantinopels
durch die Türken auch die Osmanen beherrschten. Als Herren der Meerengen ver-
schlossen die Sultane den christlichen Nationen drei Jahrhunderte hindurch den
Bosporus und schufen aus dem Pontus Euxinos ein türkisches Meer. Katharina II.,
der Schöpferin der russischen Seemacht, gebührt das Verdienst, im Friedensschlusse

[Abbildung]

Varna.

von Kütschük Kainardschi die Meerengen dem Verkehr wieder geöffnet zu haben;
im Traktate von Adrianopel (1829) wurde dann die volle Freiheit der Handels-
schiffahrt durch die Engen von der hohen Pforte erzwungen.

Spätere Verträge bestätigen das Passagerecht der Handelsschiffe aller
Staaten. Nur fremden Kriegsschiffen ist die Durchfahrt oder der Aufenthalt inner-
halb der Engen ohne fallweise und specielle grossherrliche Genehmigung nicht
gestattet.

Das Schwarze Meer ist sehr arm an Häfen, welcher Umstand in Verbin-
dung mit den besonders zur Winterszeit häufig auftretenden rauhen meteorologi-
schen Erscheinungen die Schiffahrt in allen seinen Theilen zu einer beschwerlichen
und oft mit Gefahren verbundenen gestaltet.


Die Seehäfen des Weltverkehrs I. Band. 18
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[137/0157] Varna. asien wurde. Seine glänzende Residenz lag in Pantikapäon nächst dem heutigen Kertsch. Auch in der Folge spielten sich am Schwarzen Meere wichtige historische Ereignisse ab, welche die hohe wirtschaftliche Wichtigkeit desselben bezeugen. Dieses Meer war seit Jahrtausenden der Schauplatz eines lebhaften Handels und Schiffsverkehrs, den nacheinander die erwähnten Reiche, dann die Makedonier, Römer, Byzantiner, die Handelsrepubliken und seit der Eroberung Constantinopels durch die Türken auch die Osmanen beherrschten. Als Herren der Meerengen ver- schlossen die Sultane den christlichen Nationen drei Jahrhunderte hindurch den Bosporus und schufen aus dem Pontus Euxinos ein türkisches Meer. Katharina II., der Schöpferin der russischen Seemacht, gebührt das Verdienst, im Friedensschlusse [Abbildung Varna.] von Kütschük Kainardschi die Meerengen dem Verkehr wieder geöffnet zu haben; im Traktate von Adrianopel (1829) wurde dann die volle Freiheit der Handels- schiffahrt durch die Engen von der hohen Pforte erzwungen. Spätere Verträge bestätigen das Passagerecht der Handelsschiffe aller Staaten. Nur fremden Kriegsschiffen ist die Durchfahrt oder der Aufenthalt inner- halb der Engen ohne fallweise und specielle grossherrliche Genehmigung nicht gestattet. Das Schwarze Meer ist sehr arm an Häfen, welcher Umstand in Verbin- dung mit den besonders zur Winterszeit häufig auftretenden rauhen meteorologi- schen Erscheinungen die Schiffahrt in allen seinen Theilen zu einer beschwerlichen und oft mit Gefahren verbundenen gestaltet. Die Seehäfen des Weltverkehrs I. Band. 18

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/157>, abgerufen am 21.11.2024.