statt, das in den Waaren der Textilindustrie (Gesammteinfuhr 6·7 Millionen Francs) dominirt, unterstützt durch billige Seefrachten. In zweiter Linie rangiren die Schweiz und Deutschland und erst in dritter Oesterreich-Ungarn.
In Confectionswaaren ist zuerst Oesterreich-Ungarn zu nennen.
Ansehnlich ist der Lederhandel von Varna.
In Eisen und Eisenwaaren behaupten England und Belgien den ersten Rang; mit Papier versieht Oesterreich-Ungarn den hiesigen Markt, ebenso mit Zündhölzchen. Glaswaaren liefern Belgien und Oesterreich-Ungarn, Porzellan- und Thonwaaren Oesterreich-Ungarn und das Deutsche Reich, Kurzwaaren meist Oester- reich-Ungarn.
Eine wichtige Gruppe der Einfuhr bilden die Colonialwaaren. In Zucker (1888 15.637 q, Werth 952.400 Francs) beherrscht bis jetzt Oesterreich den Markt. Kaffee, meist die Sorte Rio, wird aus London bezogen. Ein bedeutender Einfuhr- artikel ist Olivenöl, welches als Speiseöl und zur Seifenfabrication verwendet wird. Südfrüchte (1888 12.479 q, Werth 450.692 Francs) kommen aus Sicilien, Syrien und Bagdad (Datteln) und gehen zum Theile nach Rumänien weiter.
Wichtige Einfuhrartikel sind Fische (3310 q, Werth 413.485 Francs) als Ergänzung des bedeutenden localen Fischfanges, Spirituosen (Bier braut man im Orte), Petroleum aus Batum, Salz aus Sicilien.
Die Handelsbewegung betrug:
[Tabelle]
Die Länder, aus welchen die Einfuhr erfolgt, sind dem Range nach Eng- land, die Türkei, Oesterreich-Ungarn, Frankreich; auch auf diesem Platze steigt die Bedeutung Belgiens. Die Länder, für welche die Ausfuhr bestimmt ist, sind: die Türkei, England, Frankreich, Italien.
Seit der Eröffnung der Eisenbahn Belgrad-Constantinopel ist Varnas Bedeu- tung für die internationale Postbahn zu Ende. Doch findet jetzt wieder einmal in der Woche eine Expedition der Post durch den österreichisch-ungarischen Lloyd über Varna-Rustschuk statt. (Varna-Constantinopel 14 Stunden.)
In regelmässiger Fahrt berührt Varna auch die unter türkischer Flagge fahrende griechische Gesellschaft "Navigation a vapeur Egee T. M. Courtgi & Comp., siegeant a Constantinople". Ausserdem erscheinen ziemlich häufig englische und italienische Dampfer, wohingegen russische derzeit sehr selten eintreffen.
Für Verbesserung und Ausbau des Hafens hat die Sobranje Anfangs 1889 eine grössere Summe bewilligt.
Der Schiffsverkehr betrug 1888:
[Tabelle]
Der Küstenverkehr ist unbedeutend.
Consulate: Deutsches Reich (C.), welchem auch die Wahrung der Interessen der dort ansässigen Russen obliegt, Frankreich (V.-C.), Griechenland (C.), Grossbritannien (V.-C.), Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Türkei (Handelsagentur), Belgien, Italien, Niederlande, Persien, Schweden-Norwegen, Spanien, sämmtlich Vice-Consuln.
Das Mittelmeerbecken.
statt, das in den Waaren der Textilindustrie (Gesammteinfuhr 6·7 Millionen Francs) dominirt, unterstützt durch billige Seefrachten. In zweiter Linie rangiren die Schweiz und Deutschland und erst in dritter Oesterreich-Ungarn.
In Confectionswaaren ist zuerst Oesterreich-Ungarn zu nennen.
Ansehnlich ist der Lederhandel von Varna.
In Eisen und Eisenwaaren behaupten England und Belgien den ersten Rang; mit Papier versieht Oesterreich-Ungarn den hiesigen Markt, ebenso mit Zündhölzchen. Glaswaaren liefern Belgien und Oesterreich-Ungarn, Porzellan- und Thonwaaren Oesterreich-Ungarn und das Deutsche Reich, Kurzwaaren meist Oester- reich-Ungarn.
Eine wichtige Gruppe der Einfuhr bilden die Colonialwaaren. In Zucker (1888 15.637 q, Werth 952.400 Francs) beherrscht bis jetzt Oesterreich den Markt. Kaffee, meist die Sorte Rio, wird aus London bezogen. Ein bedeutender Einfuhr- artikel ist Olivenöl, welches als Speiseöl und zur Seifenfabrication verwendet wird. Südfrüchte (1888 12.479 q, Werth 450.692 Francs) kommen aus Sicilien, Syrien und Bagdad (Datteln) und gehen zum Theile nach Rumänien weiter.
Wichtige Einfuhrartikel sind Fische (3310 q, Werth 413.485 Francs) als Ergänzung des bedeutenden localen Fischfanges, Spirituosen (Bier braut man im Orte), Petroleum aus Batum, Salz aus Sicilien.
Die Handelsbewegung betrug:
[Tabelle]
Die Länder, aus welchen die Einfuhr erfolgt, sind dem Range nach Eng- land, die Türkei, Oesterreich-Ungarn, Frankreich; auch auf diesem Platze steigt die Bedeutung Belgiens. Die Länder, für welche die Ausfuhr bestimmt ist, sind: die Türkei, England, Frankreich, Italien.
Seit der Eröffnung der Eisenbahn Belgrad-Constantinopel ist Varnas Bedeu- tung für die internationale Postbahn zu Ende. Doch findet jetzt wieder einmal in der Woche eine Expedition der Post durch den österreichisch-ungarischen Lloyd über Varna-Rustschuk statt. (Varna-Constantinopel 14 Stunden.)
In regelmässiger Fahrt berührt Varna auch die unter türkischer Flagge fahrende griechische Gesellschaft „Navigation à vapeur Egée T. M. Courtgi & Comp., siégeant à Constantinople“. Ausserdem erscheinen ziemlich häufig englische und italienische Dampfer, wohingegen russische derzeit sehr selten eintreffen.
Für Verbesserung und Ausbau des Hafens hat die Sobranje Anfangs 1889 eine grössere Summe bewilligt.
Der Schiffsverkehr betrug 1888:
[Tabelle]
Der Küstenverkehr ist unbedeutend.
Consulate: Deutsches Reich (C.), welchem auch die Wahrung der Interessen der dort ansässigen Russen obliegt, Frankreich (V.-C.), Griechenland (C.), Grossbritannien (V.-C.), Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Türkei (Handelsagentur), Belgien, Italien, Niederlande, Persien, Schweden-Norwegen, Spanien, sämmtlich Vice-Consuln.
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Das Mittelmeerbecken.
statt, das in den Waaren der Textilindustrie (Gesammteinfuhr 6·7 Millionen
Francs) dominirt, unterstützt durch billige Seefrachten. In zweiter Linie rangiren
die Schweiz und Deutschland und erst in dritter Oesterreich-Ungarn.
In Confectionswaaren ist zuerst Oesterreich-Ungarn zu nennen.
Ansehnlich ist der Lederhandel von Varna.
In Eisen und Eisenwaaren behaupten England und Belgien den ersten
Rang; mit Papier versieht Oesterreich-Ungarn den hiesigen Markt, ebenso mit
Zündhölzchen. Glaswaaren liefern Belgien und Oesterreich-Ungarn, Porzellan- und
Thonwaaren Oesterreich-Ungarn und das Deutsche Reich, Kurzwaaren meist Oester-
reich-Ungarn.
Eine wichtige Gruppe der Einfuhr bilden die Colonialwaaren. In Zucker
(1888 15.637 q, Werth 952.400 Francs) beherrscht bis jetzt Oesterreich den Markt.
Kaffee, meist die Sorte Rio, wird aus London bezogen. Ein bedeutender Einfuhr-
artikel ist Olivenöl, welches als Speiseöl und zur Seifenfabrication verwendet
wird. Südfrüchte (1888 12.479 q, Werth 450.692 Francs) kommen aus Sicilien,
Syrien und Bagdad (Datteln) und gehen zum Theile nach Rumänien weiter.
Wichtige Einfuhrartikel sind Fische (3310 q, Werth 413.485 Francs) als
Ergänzung des bedeutenden localen Fischfanges, Spirituosen (Bier braut man im
Orte), Petroleum aus Batum, Salz aus Sicilien.
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Die Länder, aus welchen die Einfuhr erfolgt, sind dem Range nach Eng-
land, die Türkei, Oesterreich-Ungarn, Frankreich; auch auf diesem Platze steigt
die Bedeutung Belgiens. Die Länder, für welche die Ausfuhr bestimmt ist, sind:
die Türkei, England, Frankreich, Italien.
Seit der Eröffnung der Eisenbahn Belgrad-Constantinopel ist Varnas Bedeu-
tung für die internationale Postbahn zu Ende. Doch findet jetzt wieder einmal in
der Woche eine Expedition der Post durch den österreichisch-ungarischen Lloyd
über Varna-Rustschuk statt. (Varna-Constantinopel 14 Stunden.)
In regelmässiger Fahrt berührt Varna auch die unter türkischer Flagge
fahrende griechische Gesellschaft „Navigation à vapeur Egée T. M. Courtgi & Comp.,
siégeant à Constantinople“. Ausserdem erscheinen ziemlich häufig englische und
italienische Dampfer, wohingegen russische derzeit sehr selten eintreffen.
Für Verbesserung und Ausbau des Hafens hat die Sobranje Anfangs 1889
eine grössere Summe bewilligt.
Der Schiffsverkehr betrug 1888:
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Der Küstenverkehr ist unbedeutend.
Consulate: Deutsches Reich (C.), welchem auch die Wahrung der
Interessen der dort ansässigen Russen obliegt, Frankreich (V.-C.), Griechenland
(C.), Grossbritannien (V.-C.), Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Türkei (Handelsagentur),
Belgien, Italien, Niederlande, Persien, Schweden-Norwegen, Spanien, sämmtlich
Vice-Consuln.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/162>, abgerufen am 16.02.2025.
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