zahlreiche Kirchen und Bethäuser Rechnung getragen. Ausser den genannten Kirchen haben die Katholiken noch 4, die Griechen 12 Kirchen, die Armenier eine Kathedrale, die Protestanten 3 Kirchen, die Juden 5 Synagogen und die Muselmanen beten in 42 Moscheen zu Allah.
Die Bevölkerung Smyrnas wird auf 186.510 Einwohnern ange- geben, davon sind 147.200 Unterthanen der Pforte und zwar 89.000 Mohammedaner, 40.200 Griechen, 17.000 Juden, 4000 Armenier und 39.210 Ausländer. Hellenen, das sind Unterthanen des Königreiches Griechenland, sind darunter 25.000, Italiener 6800; ausser diesen finden wir in Smyrna starke Colonien von Oesterreichern und Ungarn, von Franzosen, Engländern, Deutschen und Holländern.
Smyrna ist der Sitz des Generalgouverneurs der Provinz Aidin, eines Appellationshofes, eines Handelsgerichtes, einer türkischen und einer französischen Handelskammer, eines griechischen, eines katho- lischen und eines armenischen Erzbischofs, einer schottischen und einer anglicanischen Judenmission.
Es bestehen hier einige von den Europäern gegründete Spitäler, Hospize und Waisenhäuser, wie denn auch das Schulwesen durch den Eifer der Franken sehr entwickelt wurde. Wir führen hier an eine Gewerbeschule, eine griechische und eine englische Handelsschule.
Wie in allen grösseren Städten des Orients sind auch hier die Bazare förmliche Labyrinthe mit gewundenen, düsteren und oft ge- deckten Gässchen.
Von einigem Interesse ist die über den Meles führende alte Karawanenbrücke, über welche die aus dem Landesinnern ankommenden oder dahin reisenden Kameelkarawanen tagsüber ziehen und in deren Nähe sie zu rasten pflegen. Die Karawanen sind gewöhnlich aus 15 bis 20 Kameelen gebildet, die an Stärke und Grösse die ägyptische Rasse übertreffen. Die bisherige Entwicklung des Eisenbahnwesens vermochte das Wüstensaumthier noch nicht wesentlich von seiner uralten Mis- sion zu verdrängen. Verfolgt man die von der Brücke nach Khalkar- bunar führende Strasse, so gelangt man zu einem mauerumfassten grossen Wasserbassin, welches von mehreren Quellen gespeist und mit Schilf bewachsen ist. Die anmuthige Lage mag diesem Wasser- becken den Namen Dianabad verschafft haben.
Am lohnendsten ist unstreitig der Aufstieg auf den Berg Pagos. Die Ruinen des genuesischen Castells ruhen grösstentheils auf den Fundamenten der altgriechischen Akropolis, während die weitläufige zum Theil geöffnete Cisterne der byzantinischen Zeit anzugehören
Das Mittelmeerbecken.
zahlreiche Kirchen und Bethäuser Rechnung getragen. Ausser den genannten Kirchen haben die Katholiken noch 4, die Griechen 12 Kirchen, die Armenier eine Kathedrale, die Protestanten 3 Kirchen, die Juden 5 Synagogen und die Muselmanen beten in 42 Moscheen zu Allah.
Die Bevölkerung Smyrnas wird auf 186.510 Einwohnern ange- geben, davon sind 147.200 Unterthanen der Pforte und zwar 89.000 Mohammedaner, 40.200 Griechen, 17.000 Juden, 4000 Armenier und 39.210 Ausländer. Hellenen, das sind Unterthanen des Königreiches Griechenland, sind darunter 25.000, Italiener 6800; ausser diesen finden wir in Smyrna starke Colonien von Oesterreichern und Ungarn, von Franzosen, Engländern, Deutschen und Holländern.
Smyrna ist der Sitz des Generalgouverneurs der Provinz Aïdin, eines Appellationshofes, eines Handelsgerichtes, einer türkischen und einer französischen Handelskammer, eines griechischen, eines katho- lischen und eines armenischen Erzbischofs, einer schottischen und einer anglicanischen Judenmission.
Es bestehen hier einige von den Europäern gegründete Spitäler, Hospize und Waisenhäuser, wie denn auch das Schulwesen durch den Eifer der Franken sehr entwickelt wurde. Wir führen hier an eine Gewerbeschule, eine griechische und eine englische Handelsschule.
Wie in allen grösseren Städten des Orients sind auch hier die Bazare förmliche Labyrinthe mit gewundenen, düsteren und oft ge- deckten Gässchen.
Von einigem Interesse ist die über den Meles führende alte Karawanenbrücke, über welche die aus dem Landesinnern ankommenden oder dahin reisenden Kameelkarawanen tagsüber ziehen und in deren Nähe sie zu rasten pflegen. Die Karawanen sind gewöhnlich aus 15 bis 20 Kameelen gebildet, die an Stärke und Grösse die ägyptische Rasse übertreffen. Die bisherige Entwicklung des Eisenbahnwesens vermochte das Wüstensaumthier noch nicht wesentlich von seiner uralten Mis- sion zu verdrängen. Verfolgt man die von der Brücke nach Khalkar- bunar führende Strasse, so gelangt man zu einem mauerumfassten grossen Wasserbassin, welches von mehreren Quellen gespeist und mit Schilf bewachsen ist. Die anmuthige Lage mag diesem Wasser- becken den Namen Dianabad verschafft haben.
Am lohnendsten ist unstreitig der Aufstieg auf den Berg Pagos. Die Ruinen des genuesischen Castells ruhen grösstentheils auf den Fundamenten der altgriechischen Akropolis, während die weitläufige zum Theil geöffnete Cisterne der byzantinischen Zeit anzugehören
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Das Mittelmeerbecken.
zahlreiche Kirchen und Bethäuser Rechnung getragen. Ausser den
genannten Kirchen haben die Katholiken noch 4, die Griechen 12
Kirchen, die Armenier eine Kathedrale, die Protestanten 3 Kirchen,
die Juden 5 Synagogen und die Muselmanen beten in 42 Moscheen
zu Allah.
Die Bevölkerung Smyrnas wird auf 186.510 Einwohnern ange-
geben, davon sind 147.200 Unterthanen der Pforte und zwar 89.000
Mohammedaner, 40.200 Griechen, 17.000 Juden, 4000 Armenier und
39.210 Ausländer. Hellenen, das sind Unterthanen des Königreiches
Griechenland, sind darunter 25.000, Italiener 6800; ausser diesen
finden wir in Smyrna starke Colonien von Oesterreichern und Ungarn,
von Franzosen, Engländern, Deutschen und Holländern.
Smyrna ist der Sitz des Generalgouverneurs der Provinz Aïdin,
eines Appellationshofes, eines Handelsgerichtes, einer türkischen und
einer französischen Handelskammer, eines griechischen, eines katho-
lischen und eines armenischen Erzbischofs, einer schottischen und einer
anglicanischen Judenmission.
Es bestehen hier einige von den Europäern gegründete Spitäler,
Hospize und Waisenhäuser, wie denn auch das Schulwesen durch
den Eifer der Franken sehr entwickelt wurde. Wir führen hier an
eine Gewerbeschule, eine griechische und eine englische Handelsschule.
Wie in allen grösseren Städten des Orients sind auch hier die
Bazare förmliche Labyrinthe mit gewundenen, düsteren und oft ge-
deckten Gässchen.
Von einigem Interesse ist die über den Meles führende alte
Karawanenbrücke, über welche die aus dem Landesinnern ankommenden
oder dahin reisenden Kameelkarawanen tagsüber ziehen und in deren
Nähe sie zu rasten pflegen. Die Karawanen sind gewöhnlich aus 15 bis
20 Kameelen gebildet, die an Stärke und Grösse die ägyptische Rasse
übertreffen. Die bisherige Entwicklung des Eisenbahnwesens vermochte
das Wüstensaumthier noch nicht wesentlich von seiner uralten Mis-
sion zu verdrängen. Verfolgt man die von der Brücke nach Khalkar-
bunar führende Strasse, so gelangt man zu einem mauerumfassten
grossen Wasserbassin, welches von mehreren Quellen gespeist und
mit Schilf bewachsen ist. Die anmuthige Lage mag diesem Wasser-
becken den Namen Dianabad verschafft haben.
Am lohnendsten ist unstreitig der Aufstieg auf den Berg Pagos.
Die Ruinen des genuesischen Castells ruhen grösstentheils auf den
Fundamenten der altgriechischen Akropolis, während die weitläufige
zum Theil geöffnete Cisterne der byzantinischen Zeit anzugehören
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/226>, abgerufen am 25.11.2024.
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