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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.

Die Einfuhr erfolgt aus denselben Staaten, die an dem Handel Syriens
betheiligt sind.

Von Larnaka geht ein Kabel nach Alexandrien, das andere an die syrische
Küste.

Westlich von Larnaka liegt Limasol (6000 Einwohner); die
Strassen und Plätze zeichnen sich durch grösste Reinlichkeit aus, der
Quai und die von ihm auslaufenden Molos befinden sich im besten Zu-
stande, letzterer wurde von den Engländern 1881 in einer Länge von
190 m aus Eisen erbaut.

Auch von hier wird schwarzer ordinärer Wein nach Egypten, Syrien und
Palästina, Commanderiewein nach Triest und Venedig ausgeführt, ferner Wein-
branntwein ("Suma"), Johannesbrot und Sumach.

Bei Missernten muss man selbst Getreide und Olivenöl einführen. In
Limasol bestehen 2 Dampfmühlen.

Nur 63 Seemeilen östlich von Mersina liegt Alexandrette
(Iskanderum) an einer weiten tiefen Bai, welche hohe Berge wie eine
Riesenmauer umziehen und gegen Nord-, Ost- und Südwinde schützen.
In einer Höhe von 686 m führt von hier der berühmte Pass von
Beilan, die syrischen Pforten der Alten, in das Thal des obern Eu-
phrat, nach Haleb (Aleppo) und Antiochia. Aleppo hat 115.000 Ein-
wohner, von dort stammen die Abajas, die landesüblichen grossen
Mäntel von schwarzer oder weisser Farbe, die meist mit reicher
Stickerei in Roth und Gelb verziert sind, die einheimischen Baumwoll-
und Seidengewebe, die durch ihre Mannigfaltigkeit und Schönheit
die Besucher des Bazars von Alexandrette überraschen.

Vor wenigen Jahren verbanden die Türken Alexandrette und
Aleppo durch eine 165 km lange Strasse, die aber schon wieder
halb verfallen ist. Man benützt sie nur im westlichen Theile, im
Osten folgen die Kameele dem alten, viel kürzeren Karawanenweg.

Es spricht für die günstige Handelslage von Alexandrette, dass trotzdem
die Handelsbewegung Ziffern, wie die folgenden, erreicht:

[Tabelle]

Regelmässig ist die Einfuhr weit grösser als die Ausfuhr, ein Beweis, dass
von hier grosse Theile des Binnenlandes mit Baumwollstoffen (1888 21.909 q,
Werth 11·1 Millionen Francs) aus England, mit Tüchern aus England und Oester-
reich-Ungarn, mit Seide und Seidenstoffen, mit Metallen und Metallwaaren ver-
sorgt werden. Wichtig sind die Einfuhr von Zucker aus Egypten, Oesterreich-
Ungarn und Frankreich, von Kaffee aus Brasilien über Marseille, von Petroleum
aus Russland.

Die Wolle des Landes ist auf Hauptmärkten der Welt wohlbekannt, sie
steht in der Ausfuhr obenan (1888 17.775 q, Werth 2·7 Millionen Francs) und

Das Mittelmeerbecken.

Die Einfuhr erfolgt aus denselben Staaten, die an dem Handel Syriens
betheiligt sind.

Von Larnaka geht ein Kabel nach Alexandrien, das andere an die syrische
Küste.

Westlich von Larnaka liegt Limasol (6000 Einwohner); die
Strassen und Plätze zeichnen sich durch grösste Reinlichkeit aus, der
Quai und die von ihm auslaufenden Molos befinden sich im besten Zu-
stande, letzterer wurde von den Engländern 1881 in einer Länge von
190 m aus Eisen erbaut.

Auch von hier wird schwarzer ordinärer Wein nach Egypten, Syrien und
Palästina, Commanderiewein nach Triest und Venedig ausgeführt, ferner Wein-
branntwein („Suma“), Johannesbrot und Sumach.

Bei Missernten muss man selbst Getreide und Olivenöl einführen. In
Limasol bestehen 2 Dampfmühlen.

Nur 63 Seemeilen östlich von Mersina liegt Alexandrette
(Iskanderum) an einer weiten tiefen Bai, welche hohe Berge wie eine
Riesenmauer umziehen und gegen Nord-, Ost- und Südwinde schützen.
In einer Höhe von 686 m führt von hier der berühmte Pass von
Beilan, die syrischen Pforten der Alten, in das Thal des obern Eu-
phrat, nach Haleb (Aleppo) und Antiochia. Aleppo hat 115.000 Ein-
wohner, von dort stammen die Abajas, die landesüblichen grossen
Mäntel von schwarzer oder weisser Farbe, die meist mit reicher
Stickerei in Roth und Gelb verziert sind, die einheimischen Baumwoll-
und Seidengewebe, die durch ihre Mannigfaltigkeit und Schönheit
die Besucher des Bazars von Alexandrette überraschen.

Vor wenigen Jahren verbanden die Türken Alexandrette und
Aleppo durch eine 165 km lange Strasse, die aber schon wieder
halb verfallen ist. Man benützt sie nur im westlichen Theile, im
Osten folgen die Kameele dem alten, viel kürzeren Karawanenweg.

Es spricht für die günstige Handelslage von Alexandrette, dass trotzdem
die Handelsbewegung Ziffern, wie die folgenden, erreicht:

[Tabelle]

Regelmässig ist die Einfuhr weit grösser als die Ausfuhr, ein Beweis, dass
von hier grosse Theile des Binnenlandes mit Baumwollstoffen (1888 21.909 q,
Werth 11·1 Millionen Francs) aus England, mit Tüchern aus England und Oester-
reich-Ungarn, mit Seide und Seidenstoffen, mit Metallen und Metallwaaren ver-
sorgt werden. Wichtig sind die Einfuhr von Zucker aus Egypten, Oesterreich-
Ungarn und Frankreich, von Kaffee aus Brasilien über Marseille, von Petroleum
aus Russland.

Die Wolle des Landes ist auf Hauptmärkten der Welt wohlbekannt, sie
steht in der Ausfuhr obenan (1888 17.775 q, Werth 2·7 Millionen Francs) und

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[226/0246] Das Mittelmeerbecken. Die Einfuhr erfolgt aus denselben Staaten, die an dem Handel Syriens betheiligt sind. Von Larnaka geht ein Kabel nach Alexandrien, das andere an die syrische Küste. Westlich von Larnaka liegt Limasol (6000 Einwohner); die Strassen und Plätze zeichnen sich durch grösste Reinlichkeit aus, der Quai und die von ihm auslaufenden Molos befinden sich im besten Zu- stande, letzterer wurde von den Engländern 1881 in einer Länge von 190 m aus Eisen erbaut. Auch von hier wird schwarzer ordinärer Wein nach Egypten, Syrien und Palästina, Commanderiewein nach Triest und Venedig ausgeführt, ferner Wein- branntwein („Suma“), Johannesbrot und Sumach. Bei Missernten muss man selbst Getreide und Olivenöl einführen. In Limasol bestehen 2 Dampfmühlen. Nur 63 Seemeilen östlich von Mersina liegt Alexandrette (Iskanderum) an einer weiten tiefen Bai, welche hohe Berge wie eine Riesenmauer umziehen und gegen Nord-, Ost- und Südwinde schützen. In einer Höhe von 686 m führt von hier der berühmte Pass von Beilan, die syrischen Pforten der Alten, in das Thal des obern Eu- phrat, nach Haleb (Aleppo) und Antiochia. Aleppo hat 115.000 Ein- wohner, von dort stammen die Abajas, die landesüblichen grossen Mäntel von schwarzer oder weisser Farbe, die meist mit reicher Stickerei in Roth und Gelb verziert sind, die einheimischen Baumwoll- und Seidengewebe, die durch ihre Mannigfaltigkeit und Schönheit die Besucher des Bazars von Alexandrette überraschen. Vor wenigen Jahren verbanden die Türken Alexandrette und Aleppo durch eine 165 km lange Strasse, die aber schon wieder halb verfallen ist. Man benützt sie nur im westlichen Theile, im Osten folgen die Kameele dem alten, viel kürzeren Karawanenweg. Es spricht für die günstige Handelslage von Alexandrette, dass trotzdem die Handelsbewegung Ziffern, wie die folgenden, erreicht: _ Regelmässig ist die Einfuhr weit grösser als die Ausfuhr, ein Beweis, dass von hier grosse Theile des Binnenlandes mit Baumwollstoffen (1888 21.909 q, Werth 11·1 Millionen Francs) aus England, mit Tüchern aus England und Oester- reich-Ungarn, mit Seide und Seidenstoffen, mit Metallen und Metallwaaren ver- sorgt werden. Wichtig sind die Einfuhr von Zucker aus Egypten, Oesterreich- Ungarn und Frankreich, von Kaffee aus Brasilien über Marseille, von Petroleum aus Russland. Die Wolle des Landes ist auf Hauptmärkten der Welt wohlbekannt, sie steht in der Ausfuhr obenan (1888 17.775 q, Werth 2·7 Millionen Francs) und

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/246>, abgerufen am 23.11.2024.