von den 160·650 km des ganzen Canals 63·250 km bereits die Breite von mindestens 37 m besassen, so auf der Strecke von Port Said bis 14·250 km, und die auf 37 m gebrachten Ausweichstellen (Gares) allein waren 10·4 km lang.
Seit 1. Jänner 1890 dürfen die Schiffe von Port Said bis 14 km sich auch ausserhalb der Ausweichstellen kreuzen.
Der Suez-Canal ist eine der Pulsadern des Welthandels, seinen Schiffsverkehr nährt daher vorzugsweise die Marine Grossbritanniens, deren Schiffe in allen Häfen der Welt mindestens eine hervorragende Stelle einnehmen, wenn sie nicht gar den seewärts gerichteten Ver- kehr derselben vollständig beherrschen. Die folgende Tabelle, welche den Antheil der wichtigsten Flaggen an dem Verkehre des Suez-Canals für 1888 enthalten, diene als Beweis für den überwiegenden Antheil Englands an dem von Franzosen mit französischem Gelde ins Leben gerufenen Suez-Canale.
[Tabelle]
Im Jahre 1889 sank die Zahl der englischen Schiffe, welche den Canal benützten, auf 2611, die der französischen auf 168, die der italienischen auf 103, während bei Deutschland eine Zunahme auf 194, bei den Niederlanden auf 146 Schiffe eintrat.
Uns interessirt aber auch die Frage, ob die glänzenden Resultate, welche die wenig mehr als 20 Jahre alte Verkehrsstrasse des Suez- Canals aufzuweisen hat, allein genügend sind, die grossartige Bedeu- tung dieser Unternehmung Lesseps vollkommen klar zu machen. Diese Frage müssen wir entschieden verneinen. Wir sehen dabei ganz ab von der grossartigen commerciellen Entwicklung Indiens, Ostasiens, Australiens und Ostafrikas, die auf den Verkehr des Suez-Canals in günstiger Weise einwirken muss. Viel wichtiger ist für uns die That- sache, "dass der Suez-Canal erst einem verhältnissmässig geringen Theil der Producte dient", welche zwischen den Küstenländern des Indi- schen und des Grossen Oceans und Europa ausgetauscht werden können und wirklich auch ausgetauscht werden.
Das Mittelmeerbecken.
von den 160·650 km des ganzen Canals 63·250 km bereits die Breite von mindestens 37 m besassen, so auf der Strecke von Port Saïd bis 14·250 km, und die auf 37 m gebrachten Ausweichstellen (Gares) allein waren 10·4 km lang.
Seit 1. Jänner 1890 dürfen die Schiffe von Port Saïd bis 14 km sich auch ausserhalb der Ausweichstellen kreuzen.
Der Suez-Canal ist eine der Pulsadern des Welthandels, seinen Schiffsverkehr nährt daher vorzugsweise die Marine Grossbritanniens, deren Schiffe in allen Häfen der Welt mindestens eine hervorragende Stelle einnehmen, wenn sie nicht gar den seewärts gerichteten Ver- kehr derselben vollständig beherrschen. Die folgende Tabelle, welche den Antheil der wichtigsten Flaggen an dem Verkehre des Suez-Canals für 1888 enthalten, diene als Beweis für den überwiegenden Antheil Englands an dem von Franzosen mit französischem Gelde ins Leben gerufenen Suez-Canale.
[Tabelle]
Im Jahre 1889 sank die Zahl der englischen Schiffe, welche den Canal benützten, auf 2611, die der französischen auf 168, die der italienischen auf 103, während bei Deutschland eine Zunahme auf 194, bei den Niederlanden auf 146 Schiffe eintrat.
Uns interessirt aber auch die Frage, ob die glänzenden Resultate, welche die wenig mehr als 20 Jahre alte Verkehrsstrasse des Suez- Canals aufzuweisen hat, allein genügend sind, die grossartige Bedeu- tung dieser Unternehmung Lesseps vollkommen klar zu machen. Diese Frage müssen wir entschieden verneinen. Wir sehen dabei ganz ab von der grossartigen commerciellen Entwicklung Indiens, Ostasiens, Australiens und Ostafrikas, die auf den Verkehr des Suez-Canals in günstiger Weise einwirken muss. Viel wichtiger ist für uns die That- sache, „dass der Suez-Canal erst einem verhältnissmässig geringen Theil der Producte dient“, welche zwischen den Küstenländern des Indi- schen und des Grossen Oceans und Europa ausgetauscht werden können und wirklich auch ausgetauscht werden.
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Das Mittelmeerbecken.
von den 160·650 km des ganzen Canals 63·250 km bereits die Breite
von mindestens 37 m besassen, so auf der Strecke von Port Saïd bis
14·250 km, und die auf 37 m gebrachten Ausweichstellen (Gares) allein
waren 10·4 km lang.
Seit 1. Jänner 1890 dürfen die Schiffe von Port Saïd bis 14 km
sich auch ausserhalb der Ausweichstellen kreuzen.
Der Suez-Canal ist eine der Pulsadern des Welthandels, seinen
Schiffsverkehr nährt daher vorzugsweise die Marine Grossbritanniens,
deren Schiffe in allen Häfen der Welt mindestens eine hervorragende
Stelle einnehmen, wenn sie nicht gar den seewärts gerichteten Ver-
kehr derselben vollständig beherrschen. Die folgende Tabelle, welche
den Antheil der wichtigsten Flaggen an dem Verkehre des Suez-Canals
für 1888 enthalten, diene als Beweis für den überwiegenden Antheil
Englands an dem von Franzosen mit französischem Gelde ins Leben
gerufenen Suez-Canale.
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Im Jahre 1889 sank die Zahl der englischen Schiffe, welche
den Canal benützten, auf 2611, die der französischen auf 168, die
der italienischen auf 103, während bei Deutschland eine Zunahme
auf 194, bei den Niederlanden auf 146 Schiffe eintrat.
Uns interessirt aber auch die Frage, ob die glänzenden Resultate,
welche die wenig mehr als 20 Jahre alte Verkehrsstrasse des Suez-
Canals aufzuweisen hat, allein genügend sind, die grossartige Bedeu-
tung dieser Unternehmung Lesseps vollkommen klar zu machen. Diese
Frage müssen wir entschieden verneinen. Wir sehen dabei ganz ab
von der grossartigen commerciellen Entwicklung Indiens, Ostasiens,
Australiens und Ostafrikas, die auf den Verkehr des Suez-Canals in
günstiger Weise einwirken muss. Viel wichtiger ist für uns die That-
sache, „dass der Suez-Canal erst einem verhältnissmässig geringen Theil
der Producte dient“, welche zwischen den Küstenländern des Indi-
schen und des Grossen Oceans und Europa ausgetauscht werden können
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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