Tripolis ist durch ein Kabel mit La Valetta verbunden. Bankinstitute besitzen in Tripolis die Societe de comptoirs maritimes de credit industriel et commercial und die Banque transatlantique.
Consulate haben in Tripolis: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Spanien.
Zum Gebiete des Gouvernements Tripolis zählen noch das einst blühende Hochland Barka und die fruchtbaren Oasen Gadames, Fezzan und Audschila.
Am Küstensaume von Barka liegt der kleine Hafenort Ben- ghasi mit ungefähr 6000 Einwohnern, welcher mit Wadai in Karawanen- verkehr steht. Das Land Barka spielte im Alterthum als griechische Colonie eine nicht unbedeutende Rolle. Fünf Städte lagen an seiner Nordküste, deren grösste Cyrene der Colonie den Namen Cyrenaica gab. Hier blühte griechische Geistesbildung, die selbst unter der Herrschaft der Römer noch Geltung zu finden wusste. Das Land war dicht besiedelt und hatte gute Strassen; die nun grösstentheils in Trümmern liegenden Städte besassen Tempel, Theater und andere Bau- werke von Bedeutung.
Der Handel Benghasis ist im Niedergange; ein beträchtlicher Theil der früher daselbst angesiedelten Europäer hat daher den Ort verlassen.
Die Einfuhr erreichte 1888 2,041.000 Francs, 1887 3,102.560 Francs, die Ausfuhr 1888 4,295.460 Francs, 1887 2,728.600 Francs.
Die Nothlage der Eingeborenen drückt den Einfuhrhandel, die Steigerung des Werthes der Ausfuhr von 1888 entfällt auf Elephantenzähne aus Wadai, auf Vieh, Schweisswolle und Schwämme.
Andere Artikel der Ausfuhr sind Getreide für England und Meersalz für Syrien und Salonich.
Im weiteren Innern ist das Land mit grossen Waldungen von Pinien, Johannisbrotbäumen und Nussbäumen bedeckt; die Ausbeute dieser Schätze der Natur hat noch kaum begonnen.
Das Mittelmeerbecken.
Tripolis ist durch ein Kabel mit La Valetta verbunden. Bankinstitute besitzen in Tripolis die Société de comptoirs maritimes de crédit industriel et commercial und die Banque transatlantique.
Consulate haben in Tripolis: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Spanien.
Zum Gebiete des Gouvernements Tripolis zählen noch das einst blühende Hochland Barka und die fruchtbaren Oasen Gadames, Fezzan und Audschila.
Am Küstensaume von Barka liegt der kleine Hafenort Ben- ghasi mit ungefähr 6000 Einwohnern, welcher mit Wadaï in Karawanen- verkehr steht. Das Land Barka spielte im Alterthum als griechische Colonie eine nicht unbedeutende Rolle. Fünf Städte lagen an seiner Nordküste, deren grösste Cyrene der Colonie den Namen Cyrenaïca gab. Hier blühte griechische Geistesbildung, die selbst unter der Herrschaft der Römer noch Geltung zu finden wusste. Das Land war dicht besiedelt und hatte gute Strassen; die nun grösstentheils in Trümmern liegenden Städte besassen Tempel, Theater und andere Bau- werke von Bedeutung.
Der Handel Benghasis ist im Niedergange; ein beträchtlicher Theil der früher daselbst angesiedelten Europäer hat daher den Ort verlassen.
Die Einfuhr erreichte 1888 2,041.000 Francs, 1887 3,102.560 Francs, die Ausfuhr 1888 4,295.460 Francs, 1887 2,728.600 Francs.
Die Nothlage der Eingeborenen drückt den Einfuhrhandel, die Steigerung des Werthes der Ausfuhr von 1888 entfällt auf Elephantenzähne aus Wadai, auf Vieh, Schweisswolle und Schwämme.
Andere Artikel der Ausfuhr sind Getreide für England und Meersalz für Syrien und Salonich.
Im weiteren Innern ist das Land mit grossen Waldungen von Pinien, Johannisbrotbäumen und Nussbäumen bedeckt; die Ausbeute dieser Schätze der Natur hat noch kaum begonnen.
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Das Mittelmeerbecken.
Tripolis ist durch ein Kabel mit La Valetta verbunden. Bankinstitute
besitzen in Tripolis die Société de comptoirs maritimes de crédit industriel et
commercial und die Banque transatlantique.
Consulate haben in Tripolis: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich,
Griechenland, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Spanien.
Zum Gebiete des Gouvernements Tripolis zählen noch das einst
blühende Hochland Barka und die fruchtbaren Oasen Gadames, Fezzan
und Audschila.
Am Küstensaume von Barka liegt der kleine Hafenort Ben-
ghasi mit ungefähr 6000 Einwohnern, welcher mit Wadaï in Karawanen-
verkehr steht. Das Land Barka spielte im Alterthum als griechische
Colonie eine nicht unbedeutende Rolle. Fünf Städte lagen an seiner
Nordküste, deren grösste Cyrene der Colonie den Namen Cyrenaïca
gab. Hier blühte griechische Geistesbildung, die selbst unter der
Herrschaft der Römer noch Geltung zu finden wusste. Das Land war
dicht besiedelt und hatte gute Strassen; die nun grösstentheils in
Trümmern liegenden Städte besassen Tempel, Theater und andere Bau-
werke von Bedeutung.
Der Handel Benghasis ist im Niedergange; ein beträchtlicher Theil der
früher daselbst angesiedelten Europäer hat daher den Ort verlassen.
Die Einfuhr erreichte 1888 2,041.000 Francs, 1887 3,102.560 Francs, die
Ausfuhr 1888 4,295.460 Francs, 1887 2,728.600 Francs.
Die Nothlage der Eingeborenen drückt den Einfuhrhandel, die Steigerung
des Werthes der Ausfuhr von 1888 entfällt auf Elephantenzähne aus Wadai, auf
Vieh, Schweisswolle und Schwämme.
Andere Artikel der Ausfuhr sind Getreide für England und Meersalz für
Syrien und Salonich.
Im weiteren Innern ist das Land mit grossen Waldungen von Pinien,
Johannisbrotbäumen und Nussbäumen bedeckt; die Ausbeute dieser Schätze der
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/332>, abgerufen am 24.11.2024.
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