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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.

Das Bankwesen von Triest beschränkte sich bis zum Jahre 1853,
wo die Oesterreichische Nationalbank, jetzt Oesterreichisch-ungarische
Bank, eine Zweigniederlassung daselbst errichtete, auf private Bank-
firmen. Jetzt haben ausser der genannten die Oesterreichische Credit-
anstalt für Handel und Gewerbe, die Unionbank und die Anglo-
österreichische Bank, deren Sitz Wien ist, Filialen in Triest. Ein-
heimische Unternehmungen sind die Banca Commerciale Triestina, die
Banca Popolare Triestina für die Bedürfnisse der Kleinindustrie und
die Triester Sparcasse.

In Triest ist der Ursprung des heutigen Versicherungswesens
von Oesterreich-Ungarn zu suchen. Das war das Verdienst der vor
ungefähr 60 Jahren gegründeten "Azienda Assicuratrice", dann der
"Assicurazioni Generali" und der nachfolgenden "Riunione Adriatica
di Sicurta", welche ausser der Feuerversicherung auch die Hagel-,
Transport- und Lebensversicherung einführten.

Zum Schlusse führen wir eine Reihe staatlicher und öffentlicher Institu-
tionen an, welche berufen sind, auf den Handel Triests Einfluss zu nehmen. Triest
ist Sitz der Statthalterei für das Küstenland, eines besonderen Handels- und See-
gerichtes, eines Zolloberamtes, der k. k. Seebehörde, welcher sämmtliche Hafen-
und Seesanitätsämter der Küsten Oesterreichs unterstehen, einer Handels- und
Gewerbekammer. Dem Zwecke der Schiffsvermessung und Classification dient das
"Ufficio Veritas austro-ungarico", 1858 gegründet. Der jeweilige Präsident der
Handelskammer ist Vorsitzender desselben. Von Handelslehranstalten sind zu nennen
die Handelshochschule "Stiftung Revoltella" und die k. k. Handels- und nautische
Akademie mit eigener Sternwarte. Triest ist reichsunmittelbare Stadt;
sein Stadtrath ist zugleich Landtag.

Folgende Staaten haben Consulate in Triest: Vereinigte Staaten von
Amerika, Argentina, Belgien (Generalconsulat), Bolivia, Brasilien (G. C.), Chile,
Columbia, Costarica, Dänemark, Deutsches Reich (G. C.), Dominicanische Re-
publik, Frankreich (G. C.), Griechenland (G. C.), Grossbritannien, Italien (G. C.),
Japan, Monaco, Niederlande, Persien, Peru, Portugal (G. C.), Rumänien, Russ-
land, S. Marino, Schweden und Norwegen (G. C.), Schweiz, Serbien (G. C.),
Spanien, Türkei (G. C.), Uruguay, Venezuela.



Das Mittelmeerbecken.

Das Bankwesen von Triest beschränkte sich bis zum Jahre 1853,
wo die Oesterreichische Nationalbank, jetzt Oesterreichisch-ungarische
Bank, eine Zweigniederlassung daselbst errichtete, auf private Bank-
firmen. Jetzt haben ausser der genannten die Oesterreichische Credit-
anstalt für Handel und Gewerbe, die Unionbank und die Anglo-
österreichische Bank, deren Sitz Wien ist, Filialen in Triest. Ein-
heimische Unternehmungen sind die Banca Commerciale Triestina, die
Banca Popolare Triestina für die Bedürfnisse der Kleinindustrie und
die Triester Sparcasse.

In Triest ist der Ursprung des heutigen Versicherungswesens
von Oesterreich-Ungarn zu suchen. Das war das Verdienst der vor
ungefähr 60 Jahren gegründeten „Azienda Assicuratrice“, dann der
„Assicurazioni Generali“ und der nachfolgenden „Riunione Adriatica
di Sicurtà“, welche ausser der Feuerversicherung auch die Hagel-,
Transport- und Lebensversicherung einführten.

Zum Schlusse führen wir eine Reihe staatlicher und öffentlicher Institu-
tionen an, welche berufen sind, auf den Handel Triests Einfluss zu nehmen. Triest
ist Sitz der Statthalterei für das Küstenland, eines besonderen Handels- und See-
gerichtes, eines Zolloberamtes, der k. k. Seebehörde, welcher sämmtliche Hafen-
und Seesanitätsämter der Küsten Oesterreichs unterstehen, einer Handels- und
Gewerbekammer. Dem Zwecke der Schiffsvermessung und Classification dient das
„Ufficio Veritas austro-ungarico“, 1858 gegründet. Der jeweilige Präsident der
Handelskammer ist Vorsitzender desselben. Von Handelslehranstalten sind zu nennen
die Handelshochschule „Stiftung Revoltella“ und die k. k. Handels- und nautische
Akademie mit eigener Sternwarte. Triest ist reichsunmittelbare Stadt;
sein Stadtrath ist zugleich Landtag.

Folgende Staaten haben Consulate in Triest: Vereinigte Staaten von
Amerika, Argentina, Belgien (Generalconsulat), Bolivia, Brasilien (G. C.), Chile,
Columbia, Costarica, Dänemark, Deutsches Reich (G. C.), Dominicanische Re-
publik, Frankreich (G. C.), Griechenland (G. C.), Grossbritannien, Italien (G. C.),
Japan, Monaco, Niederlande, Persien, Peru, Portugal (G. C.), Rumänien, Russ-
land, S. Marino, Schweden und Norwegen (G. C.), Schweiz, Serbien (G. C.),
Spanien, Türkei (G. C.), Uruguay, Venezuela.



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[20/0040] Das Mittelmeerbecken. Das Bankwesen von Triest beschränkte sich bis zum Jahre 1853, wo die Oesterreichische Nationalbank, jetzt Oesterreichisch-ungarische Bank, eine Zweigniederlassung daselbst errichtete, auf private Bank- firmen. Jetzt haben ausser der genannten die Oesterreichische Credit- anstalt für Handel und Gewerbe, die Unionbank und die Anglo- österreichische Bank, deren Sitz Wien ist, Filialen in Triest. Ein- heimische Unternehmungen sind die Banca Commerciale Triestina, die Banca Popolare Triestina für die Bedürfnisse der Kleinindustrie und die Triester Sparcasse. In Triest ist der Ursprung des heutigen Versicherungswesens von Oesterreich-Ungarn zu suchen. Das war das Verdienst der vor ungefähr 60 Jahren gegründeten „Azienda Assicuratrice“, dann der „Assicurazioni Generali“ und der nachfolgenden „Riunione Adriatica di Sicurtà“, welche ausser der Feuerversicherung auch die Hagel-, Transport- und Lebensversicherung einführten. Zum Schlusse führen wir eine Reihe staatlicher und öffentlicher Institu- tionen an, welche berufen sind, auf den Handel Triests Einfluss zu nehmen. Triest ist Sitz der Statthalterei für das Küstenland, eines besonderen Handels- und See- gerichtes, eines Zolloberamtes, der k. k. Seebehörde, welcher sämmtliche Hafen- und Seesanitätsämter der Küsten Oesterreichs unterstehen, einer Handels- und Gewerbekammer. Dem Zwecke der Schiffsvermessung und Classification dient das „Ufficio Veritas austro-ungarico“, 1858 gegründet. Der jeweilige Präsident der Handelskammer ist Vorsitzender desselben. Von Handelslehranstalten sind zu nennen die Handelshochschule „Stiftung Revoltella“ und die k. k. Handels- und nautische Akademie mit eigener Sternwarte. Triest ist reichsunmittelbare Stadt; sein Stadtrath ist zugleich Landtag. Folgende Staaten haben Consulate in Triest: Vereinigte Staaten von Amerika, Argentina, Belgien (Generalconsulat), Bolivia, Brasilien (G. C.), Chile, Columbia, Costarica, Dänemark, Deutsches Reich (G. C.), Dominicanische Re- publik, Frankreich (G. C.), Griechenland (G. C.), Grossbritannien, Italien (G. C.), Japan, Monaco, Niederlande, Persien, Peru, Portugal (G. C.), Rumänien, Russ- land, S. Marino, Schweden und Norwegen (G. C.), Schweiz, Serbien (G. C.), Spanien, Türkei (G. C.), Uruguay, Venezuela.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/40>, abgerufen am 23.11.2024.