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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
H. Saintpierre haben Linien im Mittelmeer und einen Correspondenzdienst mit
der Russischen Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft und den südrussischen
Eisenbahnen.

Eine zweite Linie der Messageries Maritimes geht über Piräus, Salonich,
Smyrna an der Küste Kleinasiens und Syriens bis Alexandria. Für den Verkehr
mit Syrien ist noch wichtig Cypr. Fabre & Co. Den Verkehr mit Malta, Tripolis,
Tunis und Algier besorgt die Compagnie generale transatlantique, die Societe
generale de transports maritimes, Compagnie de Navigation mixte, Cypr.
Fabre & Co.

Zahlreich sind die Verbindungen mit den Plätzen des Languedoc, mit der
Ostküste Spaniens, mit Marokko, auf diesen Linien verkehren einige spanische
Gesellschaften; der Verkehr mit den Plätzen Italiens ist sehr eingeschränkt, seit
die französischen Schiffe dort nicht mehr die Küstenschiffahrt treiben dürfen.

Dem historischen Zuge nach dem Osten folgend, unterhalten die Messageries
maritimes regelmässige Curse über Alexandria und Port Said mit den Plätzen
Vorderindiens, mit Singapore, Batavia, Saigon, Tonking, Manilla und den grossen
Seeplätzen Chinas und Japans hinauf bis Yokohama. Nach Tonking geht auch die
Compagnie Nationale, nach Java der Rotterdam'sche Lloyd, an den persischen
Meerbusen the Persian Gulf Steamship Cy via Marseille. Eine zweite Linie der
Messageries maritimes leitet den Verkehr von Sansibar, den Seychellen, Masca-
renen, Madagascar, Australien und Neu-Caledonien (Noumea) nach Marseille.

Eine dritte Linie der Messageries, nämlich die nach Südamerika, warf in den
letzten Jahren ein gutes Erträgniss ab. Aut der Fahrt dahin wird Dakar in
Französisch-Senegambien angelaufen.

Auch die Transports Maritimes, die Compagnie Fraissinet, Cypr. Fabre & Co.
und die Compagnie Nationale gehen mit Gewinn bis Buenos Aires.

Nach Marokko und den canarischen Inseln geht die Compagnie Paquet, und
die Compagnie Fraissinet läuft alle Hafenplätze an der Westküste Afrikas bis
Loango hinunter an.

Aber Marseille hat auch Schiffahrtsverbindungen nach dem äussersten
Westen, wenn man hier diesen Ausdruck gebrauchen darf. Es geht nämlich von
Marseille eine Linie der Compagnie generale transatlantique über Barcelona, St
Thomas, die kleinen Antillen und die Nordküste Südamerikas nach Colon-Aspin-
wall an der Landenge von Panama. Directe Fahrten nach New-York unterhalten
Cypr. Fabre & Co. und die Compagnie Nationale, der Hauptverkehr dahin aber
geht über Havre, wohin die Messageries maritimes und die Compagnie Havraise
Peninsulaire fahren. Die Messageries maritimes verbinden Marseille auch mit
London, spanische Gesellschaften gehen nach Sevilla und bis Bilbao, die Linie
der Compagnie generale des bateaux a vapeur a helice du Nord nach Dünkirchen
und die Linie Slomann nach Hamburg.

Wie sich wohl von selbst versteht, blüht in einem so bedeutenden Hafen,
wie Marseille das Assecuranz-, Bank- und Speditionswesen. In Wirklichkeit haben
dort eine Reihe grosser und bedeutender Agentien für Seetransporte ihren Sitz,
wir finden Vertretungen von 58 Versicherungs-Gesellschaften, von denen 16 mit
der Seeversicherung sich befassen.

Marseille besitzt eine Börse, eine Succursale der Banque de France und
sechs andere Banken und Bankfilialen.


Das Mittelmeerbecken.
H. Saintpierre haben Linien im Mittelmeer und einen Correspondenzdienst mit
der Russischen Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft und den südrussischen
Eisenbahnen.

Eine zweite Linie der Messageries Maritimes geht über Piräus, Salonich,
Smyrna an der Küste Kleinasiens und Syriens bis Alexandria. Für den Verkehr
mit Syrien ist noch wichtig Cypr. Fabre & Co. Den Verkehr mit Malta, Tripolis,
Tunis und Algier besorgt die Compagnie générale transatlantique, die Société
générale de transports maritimes, Compagnie de Navigation mixte, Cypr.
Fabre & Co.

Zahlreich sind die Verbindungen mit den Plätzen des Languedoc, mit der
Ostküste Spaniens, mit Marokko, auf diesen Linien verkehren einige spanische
Gesellschaften; der Verkehr mit den Plätzen Italiens ist sehr eingeschränkt, seit
die französischen Schiffe dort nicht mehr die Küstenschiffahrt treiben dürfen.

Dem historischen Zuge nach dem Osten folgend, unterhalten die Messageries
maritimes regelmässige Curse über Alexandria und Port Saïd mit den Plätzen
Vorderindiens, mit Singapore, Batavia, Saigon, Tonking, Manilla und den grossen
Seeplätzen Chinas und Japans hinauf bis Yokohama. Nach Tonking geht auch die
Compagnie Nationale, nach Java der Rotterdam’sche Lloyd, an den persischen
Meerbusen the Persian Gulf Steamship Cy via Marseille. Eine zweite Linie der
Messageries maritimes leitet den Verkehr von Sansibar, den Seychellen, Masca-
renen, Madagascar, Australien und Neu-Caledonien (Noumea) nach Marseille.

Eine dritte Linie der Messageries, nämlich die nach Südamerika, warf in den
letzten Jahren ein gutes Erträgniss ab. Aut der Fahrt dahin wird Dakar in
Französisch-Senegambien angelaufen.

Auch die Transports Maritimes, die Compagnie Fraissinet, Cypr. Fabre & Co.
und die Compagnie Nationale gehen mit Gewinn bis Buenos Aires.

Nach Marokko und den canarischen Inseln geht die Compagnie Paquet, und
die Compagnie Fraissinet läuft alle Hafenplätze an der Westküste Afrikas bis
Loango hinunter an.

Aber Marseille hat auch Schiffahrtsverbindungen nach dem äussersten
Westen, wenn man hier diesen Ausdruck gebrauchen darf. Es geht nämlich von
Marseille eine Linie der Compagnie générale transatlantique über Barcelona, St
Thomas, die kleinen Antillen und die Nordküste Südamerikas nach Colon-Aspin-
wall an der Landenge von Panama. Directe Fahrten nach New-York unterhalten
Cypr. Fabre & Co. und die Compagnie Nationale, der Hauptverkehr dahin aber
geht über Hâvre, wohin die Messageries maritimes und die Compagnie Hâvraise
Peninsulaire fahren. Die Messageries maritimes verbinden Marseille auch mit
London, spanische Gesellschaften gehen nach Sevilla und bis Bilbao, die Linie
der Compagnie générale des bateaux à vapeur à helice du Nord nach Dünkirchen
und die Linie Slomann nach Hamburg.

Wie sich wohl von selbst versteht, blüht in einem so bedeutenden Hafen,
wie Marseille das Assecuranz-, Bank- und Speditionswesen. In Wirklichkeit haben
dort eine Reihe grosser und bedeutender Agentien für Seetransporte ihren Sitz,
wir finden Vertretungen von 58 Versicherungs-Gesellschaften, von denen 16 mit
der Seeversicherung sich befassen.

Marseille besitzt eine Börse, eine Succursale der Banque de France und
sechs andere Banken und Bankfilialen.


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[412/0432] Das Mittelmeerbecken. H. Saintpierre haben Linien im Mittelmeer und einen Correspondenzdienst mit der Russischen Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft und den südrussischen Eisenbahnen. Eine zweite Linie der Messageries Maritimes geht über Piräus, Salonich, Smyrna an der Küste Kleinasiens und Syriens bis Alexandria. Für den Verkehr mit Syrien ist noch wichtig Cypr. Fabre & Co. Den Verkehr mit Malta, Tripolis, Tunis und Algier besorgt die Compagnie générale transatlantique, die Société générale de transports maritimes, Compagnie de Navigation mixte, Cypr. Fabre & Co. Zahlreich sind die Verbindungen mit den Plätzen des Languedoc, mit der Ostküste Spaniens, mit Marokko, auf diesen Linien verkehren einige spanische Gesellschaften; der Verkehr mit den Plätzen Italiens ist sehr eingeschränkt, seit die französischen Schiffe dort nicht mehr die Küstenschiffahrt treiben dürfen. Dem historischen Zuge nach dem Osten folgend, unterhalten die Messageries maritimes regelmässige Curse über Alexandria und Port Saïd mit den Plätzen Vorderindiens, mit Singapore, Batavia, Saigon, Tonking, Manilla und den grossen Seeplätzen Chinas und Japans hinauf bis Yokohama. Nach Tonking geht auch die Compagnie Nationale, nach Java der Rotterdam’sche Lloyd, an den persischen Meerbusen the Persian Gulf Steamship Cy via Marseille. Eine zweite Linie der Messageries maritimes leitet den Verkehr von Sansibar, den Seychellen, Masca- renen, Madagascar, Australien und Neu-Caledonien (Noumea) nach Marseille. Eine dritte Linie der Messageries, nämlich die nach Südamerika, warf in den letzten Jahren ein gutes Erträgniss ab. Aut der Fahrt dahin wird Dakar in Französisch-Senegambien angelaufen. Auch die Transports Maritimes, die Compagnie Fraissinet, Cypr. Fabre & Co. und die Compagnie Nationale gehen mit Gewinn bis Buenos Aires. Nach Marokko und den canarischen Inseln geht die Compagnie Paquet, und die Compagnie Fraissinet läuft alle Hafenplätze an der Westküste Afrikas bis Loango hinunter an. Aber Marseille hat auch Schiffahrtsverbindungen nach dem äussersten Westen, wenn man hier diesen Ausdruck gebrauchen darf. Es geht nämlich von Marseille eine Linie der Compagnie générale transatlantique über Barcelona, St Thomas, die kleinen Antillen und die Nordküste Südamerikas nach Colon-Aspin- wall an der Landenge von Panama. Directe Fahrten nach New-York unterhalten Cypr. Fabre & Co. und die Compagnie Nationale, der Hauptverkehr dahin aber geht über Hâvre, wohin die Messageries maritimes und die Compagnie Hâvraise Peninsulaire fahren. Die Messageries maritimes verbinden Marseille auch mit London, spanische Gesellschaften gehen nach Sevilla und bis Bilbao, die Linie der Compagnie générale des bateaux à vapeur à helice du Nord nach Dünkirchen und die Linie Slomann nach Hamburg. Wie sich wohl von selbst versteht, blüht in einem so bedeutenden Hafen, wie Marseille das Assecuranz-, Bank- und Speditionswesen. In Wirklichkeit haben dort eine Reihe grosser und bedeutender Agentien für Seetransporte ihren Sitz, wir finden Vertretungen von 58 Versicherungs-Gesellschaften, von denen 16 mit der Seeversicherung sich befassen. Marseille besitzt eine Börse, eine Succursale der Banque de France und sechs andere Banken und Bankfilialen.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/432>, abgerufen am 22.11.2024.