Stadt jenes Gebietes beanspruchte in der Geschichte mehr Beachtung als die Seestadt Saguntum und deren heroisches Ende.
Die ungeheuren Reichthümer, die hier sich angesammelt hatten, reizten endlich die Habgier der Karthager, welche seit 238 v. Chr., um welche Zeit Karthago nova (Cartagena) entstand, ihre Macht in Hispania begründeten. Ein Hauptstrom der karthagischen Invasion wälzte sich gegen Sagunt, das mit Rom verbündet dem Ansturm Hannibals mit Heldenmuth begegnete. Der Widerstand und die Schrecken der denkwürdigen Vertheidigung (218 v. Chr.) wurden kaum von der Todesverachtung der Helden von Numantia überboten. Sagunt fiel, erzählt Florus, der römische Geschichtsschreiber, als ein grossartiges, aber trauervolles Denkmal der Treue zu Rom, aber auch des Versäumnisses Roms, das in zaudernder Berathung den richtigen Zeitpunkt für den rettenden. Entschluss nicht zu finden gewusst und seinem Verbündeten in der Noth zu helfen unterlassen hatte. Roma deliberante Saguntum periit!
Sagunt wurde indes gerächt, denn sein Schicksal gab mit die Veranlassung zum zweiten punischen Kriege und in der Folge zur Vertreibung der Karthager aus Hispanien. Die Trümmerstätte von Sagunt war Jahrhunderte hindurch für die Gothen, Mauren und Spanier ein unerschöpflicher Steinbruch. Gegenwärtig liegt in der Nähe das Städtchen Murviedro, drei Meilen von der Küste entfernt.
Das Schicksal von Tarraco, dem heutigen Tarragona, zeigt ein anderes Bild. Das scheinbar uralte Felsennest gelangte im römischen Kriegszuge in die Gewalt der Brüder Publius und Cneius Scipio, worauf Augustus, der hier (26 v. Chr.) überwinterte, die Stadt (Julia Victrix) an Stelle von Carthago Nova (Carthagena) zur Hauptstadt der diesseitigen hispanischen Provinz erhob, es mit vielen Prachtbauten schmückte und durch Kunstbauten einen Hafen schuf. Hier erliess der Imperator das Decret, welches die Schliessung des Janustempels anordnete.
Tarraco blühte unter der Gunst der Römer zu grossem Glanze auf und soll über eine Million Einwohner gezählt haben. Die einge- fallenen Gothen und nach ihnen die Araber machten der stolzen Pracht ein Ende. Die Stadt erholte sich nicht mehr zur Bedeutung. Heute zählt Tarragona nur etwa 27.000 Einwohner und ist Sitz eines Erzbischofs und des Gouverneurs der Provinz.
Im Gegensatze zu den beiden erwähnten uralten Cultur- und Handelsstätten schreitet ihre ehrwürdige Schwesterstadt Barcino, das heutige Barcelona, erst in der Neuzeit dem Höhepunkte des Ansehens
Barcelona.
Stadt jenes Gebietes beanspruchte in der Geschichte mehr Beachtung als die Seestadt Saguntum und deren heroisches Ende.
Die ungeheuren Reichthümer, die hier sich angesammelt hatten, reizten endlich die Habgier der Karthager, welche seit 238 v. Chr., um welche Zeit Karthago nova (Cartagena) entstand, ihre Macht in Hispania begründeten. Ein Hauptstrom der karthagischen Invasion wälzte sich gegen Sagunt, das mit Rom verbündet dem Ansturm Hannibals mit Heldenmuth begegnete. Der Widerstand und die Schrecken der denkwürdigen Vertheidigung (218 v. Chr.) wurden kaum von der Todesverachtung der Helden von Numantia überboten. Sagunt fiel, erzählt Florus, der römische Geschichtsschreiber, als ein grossartiges, aber trauervolles Denkmal der Treue zu Rom, aber auch des Versäumnisses Roms, das in zaudernder Berathung den richtigen Zeitpunkt für den rettenden. Entschluss nicht zu finden gewusst und seinem Verbündeten in der Noth zu helfen unterlassen hatte. Roma deliberante Saguntum periit!
Sagunt wurde indes gerächt, denn sein Schicksal gab mit die Veranlassung zum zweiten punischen Kriege und in der Folge zur Vertreibung der Karthager aus Hispanien. Die Trümmerstätte von Sagunt war Jahrhunderte hindurch für die Gothen, Mauren und Spanier ein unerschöpflicher Steinbruch. Gegenwärtig liegt in der Nähe das Städtchen Murviedro, drei Meilen von der Küste entfernt.
Das Schicksal von Tarraco, dem heutigen Tarragona, zeigt ein anderes Bild. Das scheinbar uralte Felsennest gelangte im römischen Kriegszuge in die Gewalt der Brüder Publius und Cneius Scipio, worauf Augustus, der hier (26 v. Chr.) überwinterte, die Stadt (Julia Victrix) an Stelle von Carthago Nova (Carthagena) zur Hauptstadt der diesseitigen hispanischen Provinz erhob, es mit vielen Prachtbauten schmückte und durch Kunstbauten einen Hafen schuf. Hier erliess der Imperator das Decret, welches die Schliessung des Janustempels anordnete.
Tarraco blühte unter der Gunst der Römer zu grossem Glanze auf und soll über eine Million Einwohner gezählt haben. Die einge- fallenen Gothen und nach ihnen die Araber machten der stolzen Pracht ein Ende. Die Stadt erholte sich nicht mehr zur Bedeutung. Heute zählt Tarragona nur etwa 27.000 Einwohner und ist Sitz eines Erzbischofs und des Gouverneurs der Provinz.
Im Gegensatze zu den beiden erwähnten uralten Cultur- und Handelsstätten schreitet ihre ehrwürdige Schwesterstadt Barcino, das heutige Barcelona, erst in der Neuzeit dem Höhepunkte des Ansehens
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Barcelona.
Stadt jenes Gebietes beanspruchte in der Geschichte mehr Beachtung
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Die ungeheuren Reichthümer, die hier sich angesammelt hatten,
reizten endlich die Habgier der Karthager, welche seit 238 v. Chr.,
um welche Zeit Karthago nova (Cartagena) entstand, ihre Macht in
Hispania begründeten. Ein Hauptstrom der karthagischen Invasion
wälzte sich gegen Sagunt, das mit Rom verbündet dem Ansturm
Hannibals mit Heldenmuth begegnete. Der Widerstand und die
Schrecken der denkwürdigen Vertheidigung (218 v. Chr.) wurden
kaum von der Todesverachtung der Helden von Numantia überboten.
Sagunt fiel, erzählt Florus, der römische Geschichtsschreiber, als ein
grossartiges, aber trauervolles Denkmal der Treue zu Rom, aber auch
des Versäumnisses Roms, das in zaudernder Berathung den richtigen
Zeitpunkt für den rettenden. Entschluss nicht zu finden gewusst und
seinem Verbündeten in der Noth zu helfen unterlassen hatte. Roma
deliberante Saguntum periit!
Sagunt wurde indes gerächt, denn sein Schicksal gab mit die
Veranlassung zum zweiten punischen Kriege und in der Folge zur
Vertreibung der Karthager aus Hispanien. Die Trümmerstätte von
Sagunt war Jahrhunderte hindurch für die Gothen, Mauren und
Spanier ein unerschöpflicher Steinbruch. Gegenwärtig liegt in der
Nähe das Städtchen Murviedro, drei Meilen von der Küste entfernt.
Das Schicksal von Tarraco, dem heutigen Tarragona, zeigt ein
anderes Bild. Das scheinbar uralte Felsennest gelangte im römischen
Kriegszuge in die Gewalt der Brüder Publius und Cneius Scipio,
worauf Augustus, der hier (26 v. Chr.) überwinterte, die Stadt (Julia
Victrix) an Stelle von Carthago Nova (Carthagena) zur Hauptstadt der
diesseitigen hispanischen Provinz erhob, es mit vielen Prachtbauten
schmückte und durch Kunstbauten einen Hafen schuf. Hier erliess
der Imperator das Decret, welches die Schliessung des Janustempels
anordnete.
Tarraco blühte unter der Gunst der Römer zu grossem Glanze
auf und soll über eine Million Einwohner gezählt haben. Die einge-
fallenen Gothen und nach ihnen die Araber machten der stolzen
Pracht ein Ende. Die Stadt erholte sich nicht mehr zur Bedeutung.
Heute zählt Tarragona nur etwa 27.000 Einwohner und ist Sitz eines
Erzbischofs und des Gouverneurs der Provinz.
Im Gegensatze zu den beiden erwähnten uralten Cultur- und
Handelsstätten schreitet ihre ehrwürdige Schwesterstadt Barcino, das
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/459>, abgerufen am 22.11.2024.
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