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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
Belgien eingeführt; von ordinärem Packpapier gingen 6000 q ein, von Pappen-
deckel 5500 q. Auch für Kupferstiche, Karten und Zeichnungen ist Barcelona
ziemlich wichtig.

Die Einfuhr von Glas erreichte 1888 22.410 q im Werthe von 1·4 Million
Pesetas. Der wichtigste Artikel dieser Gruppe ist Tafelglas (11.354 q) aus
Deutschland, Belgien und England, und gemeines Hohlglas aus Frankreich.

Weit weniger Bedeutung hat die Einfuhr von Thonwaaren; Ziegel und
Fliese (1888 19.107 q) sind der Menge, feine Thonwaaren (186.788 Peseta) dem
Werthe nach hervorzuheben.

Die Einfuhr von Eisenwaaren nach Barcelona war wegen der grossen Bau-
thätigkeit 1888 besonders gross.

Nach den Sätzen des allgemeinen Zolltarifes wurden 160.000 q von den
Unternehmungen der Eisenbahnen 20.354 q eingeführt. Von der allgemeinen Ein-
fuhr kommen auf Gusseisen in Barren und auf Fabricate aus Gusseisen 34.722 q
(Belgien und England). Die Gesammteinfuhr von Schienen erreichte 18.973 q.
Roheisen und Stahl (38.171 q) aus England. In Messerschmiedwaaren muss Eng-
land einen heftigen Concurrenzkampf mit Deutschland bestehen. Im Jahre 1889
war die Einfuhr von Roheisen aus dem Auslande viel kleiner, weil die Nordküste
Spaniens stärker als bisher Barcelona versorgte.

Auch für die Einfuhr von Kupfer und Messing aus dem Auslande ist
Barcelona Spaniens erster Hafenort (Werth 1888 fast 1 Million Pesetas).

Im Wege des Küstenhandels wurden 1888 97.385 q. Eisen aus Bilbao,
45.514 q Kupfer, 25.306 q Blei eingeführt. Zink sendet Santander.

Da die Maschinenindustrie Barcelonas noch lange nicht auf eigenen Füssen
steht, müssen Maschinen aller Art importirt werden.

Für Motoren (Werth 1888 1 Million Pesetas) und andere Maschinen (Werth
3·4 Millionen Pesetas) englischer, französischer und belgischer Herkunft ist Bar-
celona Spaniens wichtigster Einfuhrplatz. Landwirthschaftliche Maschinen liefert
die hiesige Industrie in genügender Menge.

Für Waaren aus Bernstein, Korallen, Perlmutter, für Knöpfe, Spielwaaren
und Hüte ist Barcelona nicht gerade unwichtig, für Böttcherwaaren, die von hier,
wie schon erwähnt, wieder ausgeführt werden, sehr wichtig.

Die Steinkohlengruben von S. Juan de Abadesas in der Nähe Barcelonas,
deren Betrieb übrigens blühend ist, liefern viel zu wenig, so dass der Kohlen-
import sehr bedeutend erscheint.

England brachte 1888 3,638.570 q (Werth 7·6 Millionen Pesetas), 1887
3,334.460 q Steinkohlen, das ist den dritten Theil der ganzen Einfuhr Spaniens.
Im Jahre 1889 wurden in Barcelona Steinkohlen auch aus Frankreich und, was
viel interessanter ist, Gaskohlen (30.000 q) sogar aus Australien zugeführt, letztere
dürften auch in Zukunft den Markt behaupten. Holzkohlen (1888 261,900 q) kommen
aus Italien, rohes Petroleum (1888 57.982 q, 1887 41.955 q) direct aus Amerika,
Schiffstheer (1888 91.596 q) aus Frankreich und Amerika.

Guano wird zum grösseren Theile direct aus Amerika gebracht (1888
22.208 q, 1887 30.397 q).

Ueber die Grösse des Handels von Barcelona liegen uns folgende An-
gaben vor:


Das Mittelmeerbecken.
Belgien eingeführt; von ordinärem Packpapier gingen 6000 q ein, von Pappen-
deckel 5500 q. Auch für Kupferstiche, Karten und Zeichnungen ist Barcelona
ziemlich wichtig.

Die Einfuhr von Glas erreichte 1888 22.410 q im Werthe von 1·4 Million
Pesetas. Der wichtigste Artikel dieser Gruppe ist Tafelglas (11.354 q) aus
Deutschland, Belgien und England, und gemeines Hohlglas aus Frankreich.

Weit weniger Bedeutung hat die Einfuhr von Thonwaaren; Ziegel und
Fliese (1888 19.107 q) sind der Menge, feine Thonwaaren (186.788 Peseta) dem
Werthe nach hervorzuheben.

Die Einfuhr von Eisenwaaren nach Barcelona war wegen der grossen Bau-
thätigkeit 1888 besonders gross.

Nach den Sätzen des allgemeinen Zolltarifes wurden 160.000 q von den
Unternehmungen der Eisenbahnen 20.354 q eingeführt. Von der allgemeinen Ein-
fuhr kommen auf Gusseisen in Barren und auf Fabricate aus Gusseisen 34.722 q
(Belgien und England). Die Gesammteinfuhr von Schienen erreichte 18.973 q.
Roheisen und Stahl (38.171 q) aus England. In Messerschmiedwaaren muss Eng-
land einen heftigen Concurrenzkampf mit Deutschland bestehen. Im Jahre 1889
war die Einfuhr von Roheisen aus dem Auslande viel kleiner, weil die Nordküste
Spaniens stärker als bisher Barcelona versorgte.

Auch für die Einfuhr von Kupfer und Messing aus dem Auslande ist
Barcelona Spaniens erster Hafenort (Werth 1888 fast 1 Million Pesetas).

Im Wege des Küstenhandels wurden 1888 97.385 q. Eisen aus Bilbao,
45.514 q Kupfer, 25.306 q Blei eingeführt. Zink sendet Santander.

Da die Maschinenindustrie Barcelonas noch lange nicht auf eigenen Füssen
steht, müssen Maschinen aller Art importirt werden.

Für Motoren (Werth 1888 1 Million Pesetas) und andere Maschinen (Werth
3·4 Millionen Pesetas) englischer, französischer und belgischer Herkunft ist Bar-
celona Spaniens wichtigster Einfuhrplatz. Landwirthschaftliche Maschinen liefert
die hiesige Industrie in genügender Menge.

Für Waaren aus Bernstein, Korallen, Perlmutter, für Knöpfe, Spielwaaren
und Hüte ist Barcelona nicht gerade unwichtig, für Böttcherwaaren, die von hier,
wie schon erwähnt, wieder ausgeführt werden, sehr wichtig.

Die Steinkohlengruben von S. Juan de Abadesas in der Nähe Barcelonas,
deren Betrieb übrigens blühend ist, liefern viel zu wenig, so dass der Kohlen-
import sehr bedeutend erscheint.

England brachte 1888 3,638.570 q (Werth 7·6 Millionen Pesetas), 1887
3,334.460 q Steinkohlen, das ist den dritten Theil der ganzen Einfuhr Spaniens.
Im Jahre 1889 wurden in Barcelona Steinkohlen auch aus Frankreich und, was
viel interessanter ist, Gaskohlen (30.000 q) sogar aus Australien zugeführt, letztere
dürften auch in Zukunft den Markt behaupten. Holzkohlen (1888 261,900 q) kommen
aus Italien, rohes Petroleum (1888 57.982 q, 1887 41.955 q) direct aus Amerika,
Schiffstheer (1888 91.596 q) aus Frankreich und Amerika.

Guano wird zum grösseren Theile direct aus Amerika gebracht (1888
22.208 q, 1887 30.397 q).

Ueber die Grösse des Handels von Barcelona liegen uns folgende An-
gaben vor:


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[458/0478] Das Mittelmeerbecken. Belgien eingeführt; von ordinärem Packpapier gingen 6000 q ein, von Pappen- deckel 5500 q. Auch für Kupferstiche, Karten und Zeichnungen ist Barcelona ziemlich wichtig. Die Einfuhr von Glas erreichte 1888 22.410 q im Werthe von 1·4 Million Pesetas. Der wichtigste Artikel dieser Gruppe ist Tafelglas (11.354 q) aus Deutschland, Belgien und England, und gemeines Hohlglas aus Frankreich. Weit weniger Bedeutung hat die Einfuhr von Thonwaaren; Ziegel und Fliese (1888 19.107 q) sind der Menge, feine Thonwaaren (186.788 Peseta) dem Werthe nach hervorzuheben. Die Einfuhr von Eisenwaaren nach Barcelona war wegen der grossen Bau- thätigkeit 1888 besonders gross. Nach den Sätzen des allgemeinen Zolltarifes wurden 160.000 q von den Unternehmungen der Eisenbahnen 20.354 q eingeführt. Von der allgemeinen Ein- fuhr kommen auf Gusseisen in Barren und auf Fabricate aus Gusseisen 34.722 q (Belgien und England). Die Gesammteinfuhr von Schienen erreichte 18.973 q. Roheisen und Stahl (38.171 q) aus England. In Messerschmiedwaaren muss Eng- land einen heftigen Concurrenzkampf mit Deutschland bestehen. Im Jahre 1889 war die Einfuhr von Roheisen aus dem Auslande viel kleiner, weil die Nordküste Spaniens stärker als bisher Barcelona versorgte. Auch für die Einfuhr von Kupfer und Messing aus dem Auslande ist Barcelona Spaniens erster Hafenort (Werth 1888 fast 1 Million Pesetas). Im Wege des Küstenhandels wurden 1888 97.385 q. Eisen aus Bilbao, 45.514 q Kupfer, 25.306 q Blei eingeführt. Zink sendet Santander. Da die Maschinenindustrie Barcelonas noch lange nicht auf eigenen Füssen steht, müssen Maschinen aller Art importirt werden. Für Motoren (Werth 1888 1 Million Pesetas) und andere Maschinen (Werth 3·4 Millionen Pesetas) englischer, französischer und belgischer Herkunft ist Bar- celona Spaniens wichtigster Einfuhrplatz. Landwirthschaftliche Maschinen liefert die hiesige Industrie in genügender Menge. Für Waaren aus Bernstein, Korallen, Perlmutter, für Knöpfe, Spielwaaren und Hüte ist Barcelona nicht gerade unwichtig, für Böttcherwaaren, die von hier, wie schon erwähnt, wieder ausgeführt werden, sehr wichtig. Die Steinkohlengruben von S. Juan de Abadesas in der Nähe Barcelonas, deren Betrieb übrigens blühend ist, liefern viel zu wenig, so dass der Kohlen- import sehr bedeutend erscheint. England brachte 1888 3,638.570 q (Werth 7·6 Millionen Pesetas), 1887 3,334.460 q Steinkohlen, das ist den dritten Theil der ganzen Einfuhr Spaniens. Im Jahre 1889 wurden in Barcelona Steinkohlen auch aus Frankreich und, was viel interessanter ist, Gaskohlen (30.000 q) sogar aus Australien zugeführt, letztere dürften auch in Zukunft den Markt behaupten. Holzkohlen (1888 261,900 q) kommen aus Italien, rohes Petroleum (1888 57.982 q, 1887 41.955 q) direct aus Amerika, Schiffstheer (1888 91.596 q) aus Frankreich und Amerika. Guano wird zum grösseren Theile direct aus Amerika gebracht (1888 22.208 q, 1887 30.397 q). Ueber die Grösse des Handels von Barcelona liegen uns folgende An- gaben vor:

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/478>, abgerufen am 22.11.2024.