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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Sevilla.
mit Palmen-, Orangen- und Granatbaumalleen, duftenden Rosenbou-
quets und reichen Blumenparketen. Hier entfaltet sich in lauen Früh-
lings- und Sommernächten der fashionable Corso von Sevilla -- ein
märchenhaftes Schauspiel. Es sind nächtliche Feste mit allen Reizen
ausgestattet, die Natur und Empfindung zu bieten vermögen.

Schon die Nacht selbst ist köstlich, wenn das geheimnissvolle
bläuliche Licht des Mondes über die Gegend flutet, wenn die
kühlende Brise uns mit einer Fülle der wunderbarsten Wohlgerüche

[Abbildung]

Sevilla.

umschmeichelt und von Liebe flüstert! Wie funkelt dann das dunkle
Gazellenauge der graziösen Andalusierin. Kein Stern am Himmelszelt,
kein Edelstein entsendet so feuriges, zum Herzen dringendes Licht.

Nur hier hat die Poesie des Guadalquivir das Hauptquartier,
sonst nirgends, weder gegen See, noch landeinwärts seines Laufes.

Doch kehren wir nach dem Hafen zurück. Eine Eisenbrücke
(Puente de Triana) von beachtenswerther Schönheit verbindet hier
beide Ufer und einen halben Kilometer stromaufwärts von ihr über-
quert die Eisenbahnbrücke den Fluss.


Sevilla.
mit Palmen-, Orangen- und Granatbaumalleen, duftenden Rosenbou-
quets und reichen Blumenparketen. Hier entfaltet sich in lauen Früh-
lings- und Sommernächten der fashionable Corso von Sevilla — ein
märchenhaftes Schauspiel. Es sind nächtliche Feste mit allen Reizen
ausgestattet, die Natur und Empfindung zu bieten vermögen.

Schon die Nacht selbst ist köstlich, wenn das geheimnissvolle
bläuliche Licht des Mondes über die Gegend flutet, wenn die
kühlende Brise uns mit einer Fülle der wunderbarsten Wohlgerüche

[Abbildung]

Sevilla.

umschmeichelt und von Liebe flüstert! Wie funkelt dann das dunkle
Gazellenauge der graziösen Andalusierin. Kein Stern am Himmelszelt,
kein Edelstein entsendet so feuriges, zum Herzen dringendes Licht.

Nur hier hat die Poesie des Guadalquivir das Hauptquartier,
sonst nirgends, weder gegen See, noch landeinwärts seines Laufes.

Doch kehren wir nach dem Hafen zurück. Eine Eisenbrücke
(Puente de Triana) von beachtenswerther Schönheit verbindet hier
beide Ufer und einen halben Kilometer stromaufwärts von ihr über-
quert die Eisenbahnbrücke den Fluss.


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[509/0529] Sevilla. mit Palmen-, Orangen- und Granatbaumalleen, duftenden Rosenbou- quets und reichen Blumenparketen. Hier entfaltet sich in lauen Früh- lings- und Sommernächten der fashionable Corso von Sevilla — ein märchenhaftes Schauspiel. Es sind nächtliche Feste mit allen Reizen ausgestattet, die Natur und Empfindung zu bieten vermögen. Schon die Nacht selbst ist köstlich, wenn das geheimnissvolle bläuliche Licht des Mondes über die Gegend flutet, wenn die kühlende Brise uns mit einer Fülle der wunderbarsten Wohlgerüche [Abbildung Sevilla.] umschmeichelt und von Liebe flüstert! Wie funkelt dann das dunkle Gazellenauge der graziösen Andalusierin. Kein Stern am Himmelszelt, kein Edelstein entsendet so feuriges, zum Herzen dringendes Licht. Nur hier hat die Poesie des Guadalquivir das Hauptquartier, sonst nirgends, weder gegen See, noch landeinwärts seines Laufes. Doch kehren wir nach dem Hafen zurück. Eine Eisenbrücke (Puente de Triana) von beachtenswerther Schönheit verbindet hier beide Ufer und einen halben Kilometer stromaufwärts von ihr über- quert die Eisenbahnbrücke den Fluss.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/529>, abgerufen am 22.11.2024.