Porto verschickt Erdbeeren in ganzen Ladungen nach Lissabon und Eng- land, Hollunderbeeren in die Centren des französischen Weinhandels und andere Gartenfrüchte.
Viel wichtiger sind aber die Ochsen, welche von hier nach England gehen, und Schafwolle, denn in Entre Douro e Minho finden sich reich bewässerte Weide- gebiete, und die Einwohner sind ein fleissiger Menschenschlag. Bedeutend ist auch die Ausfuhr von Korkholz, Stöpseln und Erzen.
In der Einfuhr sind hervorzuheben Zucker (ein Drittel der Einfuhr Portugals), Weizen für die Dampfmühlen der Stadt, Mehl, dann Reis, der fast nur über Porto nach Portugal gelangt. Bedeutend ist auch die Einfuhr von Thee, dann von Tabak, für die grosse Tabakfabrik in Porto bestimmt; Fassdauben kommen zum Theile über Lissabon, die sehr grosse Einfuhr von Stockfischen findet aber direct statt.
In Porto und Umgebung bestehen vier Baumwollfabriken, daher landet hier der grössere Theil der etwa 50.000 q betragenden Einfuhr Portugals an Baum- wolle; der industriellen Bedeutung der Stadt entsprechend erreicht die Kohlen- einfuhr mehr als 1·1 Million q.
In Porto erwartet man als Folge der Bahnverbindung mit Spanien eine Steigerung der internationalen Durchfuhr nach diesem Lande.
Der Handel Portos betrug in Milreis:
[Tabelle]
Der Schiffsverkehr von Oporto betrug:
[Tabelle]
Im auswärtigen Verkehre ist auch die unbedeutende Schiffsbewegung der "delegacoes" von Porto enthalten.
Die portugiesische Flagge besorgt fast nur den geringen Küstenverkehr; den auswärtigen Verkehr beherrschen die englische, die deutsche, die französische, die schwedische und norwegische Flagge. Regelmässige Verbindungen mit Porto unterhalten der "Neptun" aus Bremen, die Oldenburg-portugiesische Dampfschiff- Rhederei aus Hamburg und Brake, der "Atlas" mit Hamburg, Antwerpen und Marokko und die Gesellschaft Coverley und Westray.
Porto ist Station der Eisenbahn, welche das nördliche Portugal mit Lissabon verknüpft, und besitzt nach Osten über Medina Anschluss an die grosse internationale Linie Irun-- Madrid--Lissabon.
In Porto besteht eine Börse.
Consulate haben hier: Argentinien, Belgien, Bolivia, Brasilien (G.-C.), Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Ecuador, Grossbritannien, Guatemala, Hawaii, Italien, Mexiko (V.-C.), Nicaragua, Paraguay, Peru, Spanien, Türkei, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.
Der atlantische Ocean.
Porto verschickt Erdbeeren in ganzen Ladungen nach Lissabon und Eng- land, Hollunderbeeren in die Centren des französischen Weinhandels und andere Gartenfrüchte.
Viel wichtiger sind aber die Ochsen, welche von hier nach England gehen, und Schafwolle, denn in Entre Douro e Minho finden sich reich bewässerte Weide- gebiete, und die Einwohner sind ein fleissiger Menschenschlag. Bedeutend ist auch die Ausfuhr von Korkholz, Stöpseln und Erzen.
In der Einfuhr sind hervorzuheben Zucker (ein Drittel der Einfuhr Portugals), Weizen für die Dampfmühlen der Stadt, Mehl, dann Reis, der fast nur über Porto nach Portugal gelangt. Bedeutend ist auch die Einfuhr von Thee, dann von Tabak, für die grosse Tabakfabrik in Porto bestimmt; Fassdauben kommen zum Theile über Lissabon, die sehr grosse Einfuhr von Stockfischen findet aber direct statt.
In Porto und Umgebung bestehen vier Baumwollfabriken, daher landet hier der grössere Theil der etwa 50.000 q betragenden Einfuhr Portugals an Baum- wolle; der industriellen Bedeutung der Stadt entsprechend erreicht die Kohlen- einfuhr mehr als 1·1 Million q.
In Porto erwartet man als Folge der Bahnverbindung mit Spanien eine Steigerung der internationalen Durchfuhr nach diesem Lande.
Der Handel Portos betrug in Milreïs:
[Tabelle]
Der Schiffsverkehr von Oporto betrug:
[Tabelle]
Im auswärtigen Verkehre ist auch die unbedeutende Schiffsbewegung der „delegaçoes“ von Porto enthalten.
Die portugiesische Flagge besorgt fast nur den geringen Küstenverkehr; den auswärtigen Verkehr beherrschen die englische, die deutsche, die französische, die schwedische und norwegische Flagge. Regelmässige Verbindungen mit Porto unterhalten der „Neptun“ aus Bremen, die Oldenburg-portugiesische Dampfschiff- Rhederei aus Hamburg und Brake, der „Atlas“ mit Hamburg, Antwerpen und Marokko und die Gesellschaft Coverley und Westray.
Porto ist Station der Eisenbahn, welche das nördliche Portugal mit Lissabon verknüpft, und besitzt nach Osten über Medina Anschluss an die grosse internationale Linie Irun— Madrid—Lissabon.
In Porto besteht eine Börse.
Consulate haben hier: Argentinien, Belgien, Bolivia, Brasilien (G.-C.), Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Ecuador, Grossbritannien, Guatemala, Hawaii, Italien, Mexiko (V.-C.), Nicaragua, Paraguay, Peru, Spanien, Türkei, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0570"n="550"/><fwplace="top"type="header">Der atlantische Ocean.</fw><lb/><p><hirendition="#g">Porto</hi> verschickt Erdbeeren in ganzen Ladungen nach Lissabon und Eng-<lb/>
land, Hollunderbeeren in die Centren des französischen Weinhandels und andere<lb/>
Gartenfrüchte.</p><lb/><p>Viel wichtiger sind aber die <hirendition="#g">Ochsen</hi>, welche von hier nach England gehen,<lb/>
und Schafwolle, denn in Entre Douro e Minho finden sich reich bewässerte Weide-<lb/>
gebiete, und die Einwohner sind ein fleissiger Menschenschlag. Bedeutend ist<lb/>
auch die Ausfuhr von Korkholz, Stöpseln und Erzen.</p><lb/><p>In der <hirendition="#g">Einfuhr</hi> sind hervorzuheben <hirendition="#g">Zucker</hi> (ein Drittel der Einfuhr<lb/>
Portugals), Weizen für die Dampfmühlen der Stadt, Mehl, dann Reis, der fast<lb/>
nur über Porto nach Portugal gelangt. Bedeutend ist auch die Einfuhr von<lb/>
Thee, dann von Tabak, für die grosse Tabakfabrik in Porto bestimmt; Fassdauben<lb/>
kommen zum Theile über Lissabon, die sehr grosse Einfuhr von <hirendition="#g">Stockfischen</hi><lb/>
findet aber direct statt.</p><lb/><p>In Porto und Umgebung bestehen vier Baumwollfabriken, daher landet<lb/>
hier der grössere Theil der etwa 50.000 <hirendition="#i">q</hi> betragenden Einfuhr Portugals an Baum-<lb/>
wolle; der industriellen Bedeutung der Stadt entsprechend erreicht die Kohlen-<lb/>
einfuhr mehr als 1·1 Million <hirendition="#i">q</hi>.</p><lb/><p>In Porto erwartet man als Folge der Bahnverbindung mit Spanien eine<lb/>
Steigerung der internationalen Durchfuhr nach diesem Lande.</p><lb/><p>Der Handel Portos betrug in Milreïs:</p><lb/><table><row><cell><gapreason="insignificant"/></cell></row></table><p>Der Schiffsverkehr von Oporto betrug:</p><lb/><table><row><cell><gapreason="insignificant"/></cell></row></table><p>Im auswärtigen Verkehre ist auch die unbedeutende Schiffsbewegung der<lb/>„delegaçoes“ von Porto enthalten.</p><lb/><p>Die portugiesische Flagge besorgt fast nur den geringen Küstenverkehr;<lb/>
den auswärtigen Verkehr beherrschen die englische, die deutsche, die französische,<lb/>
die schwedische und norwegische Flagge. Regelmässige Verbindungen mit Porto<lb/>
unterhalten der „Neptun“ aus Bremen, die Oldenburg-portugiesische Dampfschiff-<lb/>
Rhederei aus Hamburg und Brake, der „Atlas“ mit Hamburg, Antwerpen und<lb/>
Marokko und die Gesellschaft Coverley und Westray.</p><lb/><p>Porto ist Station der Eisenbahn, welche das nördliche Portugal mit<lb/>
Lissabon verknüpft, und besitzt nach Osten über Medina Anschluss an die grosse<lb/>
internationale Linie Irun— Madrid—Lissabon.</p><lb/><p>In Porto besteht eine <hirendition="#g">Börse</hi>.</p><lb/><p><hirendition="#g">Consulate</hi> haben hier: Argentinien, Belgien, Bolivia, Brasilien (G.-C.),<lb/>
Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Ecuador, Grossbritannien,<lb/>
Guatemala, Hawaii, Italien, Mexiko (V.-C.), Nicaragua, Paraguay, Peru, Spanien,<lb/>
Türkei, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[550/0570]
Der atlantische Ocean.
Porto verschickt Erdbeeren in ganzen Ladungen nach Lissabon und Eng-
land, Hollunderbeeren in die Centren des französischen Weinhandels und andere
Gartenfrüchte.
Viel wichtiger sind aber die Ochsen, welche von hier nach England gehen,
und Schafwolle, denn in Entre Douro e Minho finden sich reich bewässerte Weide-
gebiete, und die Einwohner sind ein fleissiger Menschenschlag. Bedeutend ist
auch die Ausfuhr von Korkholz, Stöpseln und Erzen.
In der Einfuhr sind hervorzuheben Zucker (ein Drittel der Einfuhr
Portugals), Weizen für die Dampfmühlen der Stadt, Mehl, dann Reis, der fast
nur über Porto nach Portugal gelangt. Bedeutend ist auch die Einfuhr von
Thee, dann von Tabak, für die grosse Tabakfabrik in Porto bestimmt; Fassdauben
kommen zum Theile über Lissabon, die sehr grosse Einfuhr von Stockfischen
findet aber direct statt.
In Porto und Umgebung bestehen vier Baumwollfabriken, daher landet
hier der grössere Theil der etwa 50.000 q betragenden Einfuhr Portugals an Baum-
wolle; der industriellen Bedeutung der Stadt entsprechend erreicht die Kohlen-
einfuhr mehr als 1·1 Million q.
In Porto erwartet man als Folge der Bahnverbindung mit Spanien eine
Steigerung der internationalen Durchfuhr nach diesem Lande.
Der Handel Portos betrug in Milreïs:
_
Der Schiffsverkehr von Oporto betrug:
_
Im auswärtigen Verkehre ist auch die unbedeutende Schiffsbewegung der
„delegaçoes“ von Porto enthalten.
Die portugiesische Flagge besorgt fast nur den geringen Küstenverkehr;
den auswärtigen Verkehr beherrschen die englische, die deutsche, die französische,
die schwedische und norwegische Flagge. Regelmässige Verbindungen mit Porto
unterhalten der „Neptun“ aus Bremen, die Oldenburg-portugiesische Dampfschiff-
Rhederei aus Hamburg und Brake, der „Atlas“ mit Hamburg, Antwerpen und
Marokko und die Gesellschaft Coverley und Westray.
Porto ist Station der Eisenbahn, welche das nördliche Portugal mit
Lissabon verknüpft, und besitzt nach Osten über Medina Anschluss an die grosse
internationale Linie Irun— Madrid—Lissabon.
In Porto besteht eine Börse.
Consulate haben hier: Argentinien, Belgien, Bolivia, Brasilien (G.-C.),
Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Ecuador, Grossbritannien,
Guatemala, Hawaii, Italien, Mexiko (V.-C.), Nicaragua, Paraguay, Peru, Spanien,
Türkei, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/570>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.