4·3 m mit sich. Die wechselnde Stromrichtung ist den ein- und aus- laufenden Schiffen von grossem Nutzen.
Der Hafen ist mit stabilen und laufenden Krahnen von 1·5, 3 und 6 t Tragfähigkeit reichlich versehen. Für sehr schwere Lasten bis zu 50 t dient ein grosser Krahn, im Bassin endlich stehen vier mobile Dampfkrahne mit je 1·5 t Tragfähigkeit zur Verfügung der Schiffe.
Die Navigationsverhältnisse von Bordeaux sind recht ungünstig. Grosse Schiffe haben bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden, bevor sie die herrliche Stadt erreichen, dazu sind die Pilotenge- bühren hoch.
Die Mündung der Gironde ist zwischen den Leuchtfeuern des Städtchens Royan im Norden und der Pointe de Grave im Süden ungefähr 5·5 km breit; von hier aus weitet sie sich gegen den Ocean zu trichterförmig aus. Ausgedehnte Barren und Riffe hat der wasser- mächtige Fluss hier abgelagert, zwischen welchen die Fahrstrassen Passe du Nord mit 8·6 m und Passe de Sud 6·4 m Wassertiefe bei Ebbe hindurchführen. Die ganze Umgebung der Mündung ist durch ge- eignet situirte Leuchtschiffe, Leuchtbojen und Leuchtthürme markirt. Das bedeutendste der Feuer wird auf dem Riff Cordouan 59 m hoch über dem Meere gezeigt und ist auf 39 km sichtbar.
Innerhalb der Barren ist bis zu 30 m tiefes Wasser vorhanden, jedoch schon auf der Höhe von Richard steigt der Grund bedeutend auf. Man findet dort nur mehr 6 m Wassertiefe und weiterhin zwi- schen den Bänken und Inseln der Gironde gegen den Zusammenfluss der Garonne und Dordogne (26 km von Bordeaux entfernt) sinkt die Tiefe des Fahrwassers auf 4, ja selbst auf 3 m herab, so dass grössere Schiffe nur bei Hochwasser vorzudringen vermögen, welches das Niveau des Flusses bei Springflut um 4·3 m erhebt. Doch wurde im Frühjahr 1889 das ärgste Hinderniss, die Ablagerungen im schiff- baren Canal auf der Strecke zwischen Brazil und Pauillac, entfernt. Aber ganz grosse Schiffe, wie die der Pacific Steam Navigation Cy., bleiben draussen im Vorhafen Pauillac, der durch die Medoc- Eisenbahn mit Bordeaux verbunden ist.
Die Entwicklung des Handels von Bordeaux drängt, weil der Hafen im Verhältniss zu seinem Verkehr denn doch zu beschränkt ist, zu vielfachen Ameliorationen. Ausser einer durchgreifenden Bag- gerung, wird die Erweiterung des Bassins a Flot und die Verbindung desselben durch einen Canal und eine Schleuse mit der Einbuchtung von Grattequina geplant, wo die grossen Schiffe eine Wassertiefe
Der atlantische Ocean.
4·3 m mit sich. Die wechselnde Stromrichtung ist den ein- und aus- laufenden Schiffen von grossem Nutzen.
Der Hafen ist mit stabilen und laufenden Krahnen von 1·5, 3 und 6 t Tragfähigkeit reichlich versehen. Für sehr schwere Lasten bis zu 50 t dient ein grosser Krahn, im Bassin endlich stehen vier mobile Dampfkrahne mit je 1·5 t Tragfähigkeit zur Verfügung der Schiffe.
Die Navigationsverhältnisse von Bordeaux sind recht ungünstig. Grosse Schiffe haben bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden, bevor sie die herrliche Stadt erreichen, dazu sind die Pilotenge- bühren hoch.
Die Mündung der Gironde ist zwischen den Leuchtfeuern des Städtchens Royan im Norden und der Pointe de Grave im Süden ungefähr 5·5 km breit; von hier aus weitet sie sich gegen den Ocean zu trichterförmig aus. Ausgedehnte Barren und Riffe hat der wasser- mächtige Fluss hier abgelagert, zwischen welchen die Fahrstrassen Passe du Nord mit 8·6 m und Passe de Sud 6·4 m Wassertiefe bei Ebbe hindurchführen. Die ganze Umgebung der Mündung ist durch ge- eignet situirte Leuchtschiffe, Leuchtbojen und Leuchtthürme markirt. Das bedeutendste der Feuer wird auf dem Riff Cordouan 59 m hoch über dem Meere gezeigt und ist auf 39 km sichtbar.
Innerhalb der Barren ist bis zu 30 m tiefes Wasser vorhanden, jedoch schon auf der Höhe von Richard steigt der Grund bedeutend auf. Man findet dort nur mehr 6 m Wassertiefe und weiterhin zwi- schen den Bänken und Inseln der Gironde gegen den Zusammenfluss der Garonne und Dordogne (26 km von Bordeaux entfernt) sinkt die Tiefe des Fahrwassers auf 4, ja selbst auf 3 m herab, so dass grössere Schiffe nur bei Hochwasser vorzudringen vermögen, welches das Niveau des Flusses bei Springflut um 4·3 m erhebt. Doch wurde im Frühjahr 1889 das ärgste Hinderniss, die Ablagerungen im schiff- baren Canal auf der Strecke zwischen Brazil und Pauillac, entfernt. Aber ganz grosse Schiffe, wie die der Pacific Steam Navigation Cy., bleiben draussen im Vorhafen Pauillac, der durch die Médoc- Eisenbahn mit Bordeaux verbunden ist.
Die Entwicklung des Handels von Bordeaux drängt, weil der Hafen im Verhältniss zu seinem Verkehr denn doch zu beschränkt ist, zu vielfachen Ameliorationen. Ausser einer durchgreifenden Bag- gerung, wird die Erweiterung des Bassins à Flot und die Verbindung desselben durch einen Canal und eine Schleuse mit der Einbuchtung von Grattequina geplant, wo die grossen Schiffe eine Wassertiefe
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[572/0592]
Der atlantische Ocean.
4·3 m mit sich. Die wechselnde Stromrichtung ist den ein- und aus-
laufenden Schiffen von grossem Nutzen.
Der Hafen ist mit stabilen und laufenden Krahnen von 1·5, 3
und 6 t Tragfähigkeit reichlich versehen. Für sehr schwere Lasten
bis zu 50 t dient ein grosser Krahn, im Bassin endlich stehen vier
mobile Dampfkrahne mit je 1·5 t Tragfähigkeit zur Verfügung der
Schiffe.
Die Navigationsverhältnisse von Bordeaux sind recht ungünstig.
Grosse Schiffe haben bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden,
bevor sie die herrliche Stadt erreichen, dazu sind die Pilotenge-
bühren hoch.
Die Mündung der Gironde ist zwischen den Leuchtfeuern des
Städtchens Royan im Norden und der Pointe de Grave im Süden
ungefähr 5·5 km breit; von hier aus weitet sie sich gegen den Ocean
zu trichterförmig aus. Ausgedehnte Barren und Riffe hat der wasser-
mächtige Fluss hier abgelagert, zwischen welchen die Fahrstrassen
Passe du Nord mit 8·6 m und Passe de Sud 6·4 m Wassertiefe bei
Ebbe hindurchführen. Die ganze Umgebung der Mündung ist durch ge-
eignet situirte Leuchtschiffe, Leuchtbojen und Leuchtthürme markirt.
Das bedeutendste der Feuer wird auf dem Riff Cordouan 59 m hoch
über dem Meere gezeigt und ist auf 39 km sichtbar.
Innerhalb der Barren ist bis zu 30 m tiefes Wasser vorhanden,
jedoch schon auf der Höhe von Richard steigt der Grund bedeutend
auf. Man findet dort nur mehr 6 m Wassertiefe und weiterhin zwi-
schen den Bänken und Inseln der Gironde gegen den Zusammenfluss
der Garonne und Dordogne (26 km von Bordeaux entfernt) sinkt die
Tiefe des Fahrwassers auf 4, ja selbst auf 3 m herab, so dass
grössere Schiffe nur bei Hochwasser vorzudringen vermögen, welches
das Niveau des Flusses bei Springflut um 4·3 m erhebt. Doch wurde
im Frühjahr 1889 das ärgste Hinderniss, die Ablagerungen im schiff-
baren Canal auf der Strecke zwischen Brazil und Pauillac, entfernt.
Aber ganz grosse Schiffe, wie die der Pacific Steam Navigation Cy.,
bleiben draussen im Vorhafen Pauillac, der durch die Médoc-
Eisenbahn mit Bordeaux verbunden ist.
Die Entwicklung des Handels von Bordeaux drängt, weil der
Hafen im Verhältniss zu seinem Verkehr denn doch zu beschränkt
ist, zu vielfachen Ameliorationen. Ausser einer durchgreifenden Bag-
gerung, wird die Erweiterung des Bassins à Flot und die Verbindung
desselben durch einen Canal und eine Schleuse mit der Einbuchtung
von Grattequina geplant, wo die grossen Schiffe eine Wassertiefe
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/592>, abgerufen am 22.11.2024.
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