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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
leisten, eine sehr bedeutende und nach den Gebieten gerichtet, die mit Antwerpen
in Dampferverbindung stehen.

Auch die neu errichtete Schiffbauanstalt der Gebrüder Cockerill in Hoboken,
die sich älteren solchen Etablissements anreiht, arbeitet bereits für das Ausland,
ebenso wie die Eisenwerke und Maschinenfabriken Antwerpens.

Der Handel von Antwerpen betrug in 1000 von Francs:

[Tabelle]

Heute ist Antwerpens Schiffsverkehr der Hauptsache nach gleich dem
Belgiens, denn Ostende kommt nur in Betracht für den Personenverkehr mit
England und für die Fischerboote, und Gent, das man wieder zu einem Seehafen
umgestaltet hat, erreichte 1888 erst einen Verkehr von 364.252 t.

Der Schiffsverkehr Antwerpens mit dem Auslande betrug:


*)

Die Durchschnittsgrösse der hier verkehrenden Dampfer ist 1889 auf 1040 t
gestiegen.

Zu diesem bedeutenden Schiffsverkehr zur See muss man noch die Schiffe,
die auf den Canälen und Flüssen nach Antwerpen gelangen, hinzurechnen, da
ihre Bedeutung für den Handel Antwerpens nicht zu unterschätzen ist. Es liefen
an kleineren und grösseren Fahrzeugen aller Art aus dem Innern, aus Holland,
Deutschland und Frankreich 1889 nicht weniger als 29.003 Schiffe mit einem
Gehalt von 2,745.389 t ein und 30.165 Schiffe mit 2,963.023 t aus.

Die Handelsmarine Antwerpens selbst belief sich 1889 nur auf 39 Dampfer
und 5 Segelschiffe von zusammen 69.644 t.

An der Spitze des auswärtigen Verkehres steht, wie in den meisten Häfen
Westeuropas, die britische Flagge, mit der 1889 2545 Schiffe mit 2,357.839 t in
den Hafen von Antwerpen einliefen, das sind 51/2 mal so viel Tonnen als solche
belgischer Flagge.

Und da muss man noch beachten, dass die Red Star Line und die Firma
Lamport und Holt englisch sind und vertragsmässig unter belgischer Flagge
fahren.

Dank den grossen Dampfern des Norddeutschen Lloyd steht 1889 das
erstemal die deutsche Flagge mit 617.755 t der einlaufenden Schiffe an der zweiten
Stelle, dann folgen die belgische, norwegische, französische und dänische Flagge.

Antwerpen hat auch grosse Bedeutung als Auswanderungshafen. 1889 wan-
derten hier 39.298 Personen direct, 1518 indirect, 1888 36.098 Personen direct

*) Das ist so ziemlich dieselbe Tonnenzahl, wie sie Hamburg aufweist, wobei jedoch nicht zu
vergessen ist, dass Antwerpen viel transitirt, während Hamburg eine Kopfstation ist.

Der atlantische Ocean.
leisten, eine sehr bedeutende und nach den Gebieten gerichtet, die mit Antwerpen
in Dampferverbindung stehen.

Auch die neu errichtete Schiffbauanstalt der Gebrüder Cockerill in Hoboken,
die sich älteren solchen Etablissements anreiht, arbeitet bereits für das Ausland,
ebenso wie die Eisenwerke und Maschinenfabriken Antwerpens.

Der Handel von Antwerpen betrug in 1000 von Francs:

[Tabelle]

Heute ist Antwerpens Schiffsverkehr der Hauptsache nach gleich dem
Belgiens, denn Ostende kommt nur in Betracht für den Personenverkehr mit
England und für die Fischerboote, und Gent, das man wieder zu einem Seehafen
umgestaltet hat, erreichte 1888 erst einen Verkehr von 364.252 t.

Der Schiffsverkehr Antwerpens mit dem Auslande betrug:


*)

Die Durchschnittsgrösse der hier verkehrenden Dampfer ist 1889 auf 1040 t
gestiegen.

Zu diesem bedeutenden Schiffsverkehr zur See muss man noch die Schiffe,
die auf den Canälen und Flüssen nach Antwerpen gelangen, hinzurechnen, da
ihre Bedeutung für den Handel Antwerpens nicht zu unterschätzen ist. Es liefen
an kleineren und grösseren Fahrzeugen aller Art aus dem Innern, aus Holland,
Deutschland und Frankreich 1889 nicht weniger als 29.003 Schiffe mit einem
Gehalt von 2,745.389 t ein und 30.165 Schiffe mit 2,963.023 t aus.

Die Handelsmarine Antwerpens selbst belief sich 1889 nur auf 39 Dampfer
und 5 Segelschiffe von zusammen 69.644 t.

An der Spitze des auswärtigen Verkehres steht, wie in den meisten Häfen
Westeuropas, die britische Flagge, mit der 1889 2545 Schiffe mit 2,357.839 t in
den Hafen von Antwerpen einliefen, das sind 5½ mal so viel Tonnen als solche
belgischer Flagge.

Und da muss man noch beachten, dass die Red Star Line und die Firma
Lamport und Holt englisch sind und vertragsmässig unter belgischer Flagge
fahren.

Dank den grossen Dampfern des Norddeutschen Lloyd steht 1889 das
erstemal die deutsche Flagge mit 617.755 t der einlaufenden Schiffe an der zweiten
Stelle, dann folgen die belgische, norwegische, französische und dänische Flagge.

Antwerpen hat auch grosse Bedeutung als Auswanderungshafen. 1889 wan-
derten hier 39.298 Personen direct, 1518 indirect, 1888 36.098 Personen direct

*) Das ist so ziemlich dieselbe Tonnenzahl, wie sie Hamburg aufweist, wobei jedoch nicht zu
vergessen ist, dass Antwerpen viel transitirt, während Hamburg eine Kopfstation ist.
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[666/0686] Der atlantische Ocean. leisten, eine sehr bedeutende und nach den Gebieten gerichtet, die mit Antwerpen in Dampferverbindung stehen. Auch die neu errichtete Schiffbauanstalt der Gebrüder Cockerill in Hoboken, die sich älteren solchen Etablissements anreiht, arbeitet bereits für das Ausland, ebenso wie die Eisenwerke und Maschinenfabriken Antwerpens. Der Handel von Antwerpen betrug in 1000 von Francs: _ Heute ist Antwerpens Schiffsverkehr der Hauptsache nach gleich dem Belgiens, denn Ostende kommt nur in Betracht für den Personenverkehr mit England und für die Fischerboote, und Gent, das man wieder zu einem Seehafen umgestaltet hat, erreichte 1888 erst einen Verkehr von 364.252 t. Der Schiffsverkehr Antwerpens mit dem Auslande betrug: *) Die Durchschnittsgrösse der hier verkehrenden Dampfer ist 1889 auf 1040 t gestiegen. Zu diesem bedeutenden Schiffsverkehr zur See muss man noch die Schiffe, die auf den Canälen und Flüssen nach Antwerpen gelangen, hinzurechnen, da ihre Bedeutung für den Handel Antwerpens nicht zu unterschätzen ist. Es liefen an kleineren und grösseren Fahrzeugen aller Art aus dem Innern, aus Holland, Deutschland und Frankreich 1889 nicht weniger als 29.003 Schiffe mit einem Gehalt von 2,745.389 t ein und 30.165 Schiffe mit 2,963.023 t aus. Die Handelsmarine Antwerpens selbst belief sich 1889 nur auf 39 Dampfer und 5 Segelschiffe von zusammen 69.644 t. An der Spitze des auswärtigen Verkehres steht, wie in den meisten Häfen Westeuropas, die britische Flagge, mit der 1889 2545 Schiffe mit 2,357.839 t in den Hafen von Antwerpen einliefen, das sind 5½ mal so viel Tonnen als solche belgischer Flagge. Und da muss man noch beachten, dass die Red Star Line und die Firma Lamport und Holt englisch sind und vertragsmässig unter belgischer Flagge fahren. Dank den grossen Dampfern des Norddeutschen Lloyd steht 1889 das erstemal die deutsche Flagge mit 617.755 t der einlaufenden Schiffe an der zweiten Stelle, dann folgen die belgische, norwegische, französische und dänische Flagge. Antwerpen hat auch grosse Bedeutung als Auswanderungshafen. 1889 wan- derten hier 39.298 Personen direct, 1518 indirect, 1888 36.098 Personen direct *) Das ist so ziemlich dieselbe Tonnenzahl, wie sie Hamburg aufweist, wobei jedoch nicht zu vergessen ist, dass Antwerpen viel transitirt, während Hamburg eine Kopfstation ist.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/686>, abgerufen am 22.11.2024.