ihren kräftigen Schiffsmaschinen, welche das pünktliche Eintreffen sichern, die deutsch-englische Post von dem Hafen Ostende abzulenken, und da überdies ab Vlissingen der kaiserlich deutsche ambulante Postwagen mit den deutschen Be- amten verkehrt, die während der 4 Stunden, die der Schnellzug auf niederländi- schem Gebiete zurücklegt, die Poststücke bearbeiten, so wird Ostende nicht so- bald die alte Stellung zurückgewinnen.
Mit Queenborough besteht täglich zweimal Verbindung. Die günstige Lage Vlissingens in Bezug auf das mittlere Europa ist auch entscheidend dafür, dass die Castle Mail Packets Cy. hier zweimal im Monate landet, auf ihren Linien London-Capstadt-Delagoa-Bai-Madagaskar-Mauritius, und als die ostasiatische und australische Linie des Norddeutschen Lloyd eingerichtet wurde, trat Vlissingen als Anlaufshafen für Westdeutschland mit Antwerpen in Mitbewerb, ohne jedoch sein Ziel zu erreichen.
Der Petroleumhandel nimmt hier immer mehr Bedeutung an; an dem am weitesten nördlich gelegenen Hafentheile ist bereits ein Petroleumbassin vollendet und ein zweites ist im Bau begriffen. -- Die Anlagen sind gross und ausgedehnt und mit den neuesten Einrichtungen für die gefahrlose Ausladung des Steinöls ausgestattet. Die in unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe gelegenen, mit Schienen- strängen versehenen Anlagen gestatten ein Aus- und Einladen der Waaren in der kürzest möglichen Zeit, wobei die Zufuhr, respective der Abgang, meistens zu Wasser, mit speciell zu solchen Zwecken erbauten Schiffen stattfindet.
Der Schiffsverkehr von Vlissingen betrug:
[Tabelle]
Die niederländische Flagge beherrscht diesen Verkehr.
Folgende Staaten sind durch Consulate in Vlissingen vertreten: Deutsches Reich, Frankreich (V.-C.), Belgien (V.-C.), Russland (V.-C.), Vereinigte Staaten von Nordamerika (V.-C.), Venezuela (V.-C.), Italien (V.-C.), England (V.-C.), Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Spanien (V.-C.), Portugal (V.-C.).
Der atlantische Ocean.
ihren kräftigen Schiffsmaschinen, welche das pünktliche Eintreffen sichern, die deutsch-englische Post von dem Hafen Ostende abzulenken, und da überdies ab Vlissingen der kaiserlich deutsche ambulante Postwagen mit den deutschen Be- amten verkehrt, die während der 4 Stunden, die der Schnellzug auf niederländi- schem Gebiete zurücklegt, die Poststücke bearbeiten, so wird Ostende nicht so- bald die alte Stellung zurückgewinnen.
Mit Queenborough besteht täglich zweimal Verbindung. Die günstige Lage Vlissingens in Bezug auf das mittlere Europa ist auch entscheidend dafür, dass die Castle Mail Packets Cy. hier zweimal im Monate landet, auf ihren Linien London-Capstadt-Delagoa-Bai-Madagaskar-Mauritius, und als die ostasiatische und australische Linie des Norddeutschen Lloyd eingerichtet wurde, trat Vlissingen als Anlaufshafen für Westdeutschland mit Antwerpen in Mitbewerb, ohne jedoch sein Ziel zu erreichen.
Der Petroleumhandel nimmt hier immer mehr Bedeutung an; an dem am weitesten nördlich gelegenen Hafentheile ist bereits ein Petroleumbassin vollendet und ein zweites ist im Bau begriffen. — Die Anlagen sind gross und ausgedehnt und mit den neuesten Einrichtungen für die gefahrlose Ausladung des Steinöls ausgestattet. Die in unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe gelegenen, mit Schienen- strängen versehenen Anlagen gestatten ein Aus- und Einladen der Waaren in der kürzest möglichen Zeit, wobei die Zufuhr, respective der Abgang, meistens zu Wasser, mit speciell zu solchen Zwecken erbauten Schiffen stattfindet.
Der Schiffsverkehr von Vlissingen betrug:
[Tabelle]
Die niederländische Flagge beherrscht diesen Verkehr.
Folgende Staaten sind durch Consulate in Vlissingen vertreten: Deutsches Reich, Frankreich (V.-C.), Belgien (V.-C.), Russland (V.-C.), Vereinigte Staaten von Nordamerika (V.-C.), Venezuela (V.-C.), Italien (V.-C.), England (V.-C.), Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Spanien (V.-C.), Portugal (V.-C.).
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0690"n="670"/><fwplace="top"type="header">Der atlantische Ocean.</fw><lb/>
ihren kräftigen Schiffsmaschinen, welche das pünktliche Eintreffen sichern, die<lb/>
deutsch-englische Post von dem Hafen Ostende abzulenken, und da überdies ab<lb/>
Vlissingen der kaiserlich deutsche ambulante Postwagen mit den deutschen Be-<lb/>
amten verkehrt, die während der 4 Stunden, die der Schnellzug auf niederländi-<lb/>
schem Gebiete zurücklegt, die Poststücke bearbeiten, so wird Ostende nicht so-<lb/>
bald die alte Stellung zurückgewinnen.</p><lb/><p>Mit Queenborough besteht täglich zweimal Verbindung. Die günstige Lage<lb/>
Vlissingens in Bezug auf das mittlere Europa ist auch entscheidend dafür, dass<lb/>
die Castle Mail Packets Cy. hier zweimal im Monate landet, auf ihren Linien<lb/>
London-Capstadt-Delagoa-Bai-Madagaskar-Mauritius, und als die ostasiatische<lb/>
und australische Linie des Norddeutschen Lloyd eingerichtet wurde, trat<lb/>
Vlissingen als Anlaufshafen für Westdeutschland mit Antwerpen in Mitbewerb,<lb/>
ohne jedoch sein Ziel zu erreichen.</p><lb/><p>Der Petroleumhandel nimmt hier immer mehr Bedeutung an; an dem am<lb/>
weitesten nördlich gelegenen Hafentheile ist bereits ein Petroleumbassin vollendet<lb/>
und ein zweites ist im Bau begriffen. — Die Anlagen sind gross und ausgedehnt<lb/>
und mit den neuesten Einrichtungen für die gefahrlose Ausladung des Steinöls<lb/>
ausgestattet. Die in unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe gelegenen, mit Schienen-<lb/>
strängen versehenen Anlagen gestatten ein Aus- und Einladen der Waaren in<lb/>
der kürzest möglichen Zeit, wobei die Zufuhr, respective der Abgang, meistens zu<lb/>
Wasser, mit speciell zu solchen Zwecken erbauten Schiffen stattfindet.</p><lb/><p>Der Schiffsverkehr von Vlissingen betrug:</p><lb/><table><row><cell><gapreason="insignificant"/></cell></row></table><p>Die niederländische Flagge beherrscht diesen Verkehr.</p><lb/><p>Folgende Staaten sind durch <hirendition="#g">Consulate</hi> in Vlissingen vertreten: Deutsches<lb/>
Reich, Frankreich (V.-C.), Belgien (V.-C.), Russland (V.-C.), Vereinigte Staaten<lb/>
von Nordamerika (V.-C.), Venezuela (V.-C.), Italien (V.-C.), England (V.-C.),<lb/>
Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Spanien (V.-C.), Portugal (V.-C.).</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[670/0690]
Der atlantische Ocean.
ihren kräftigen Schiffsmaschinen, welche das pünktliche Eintreffen sichern, die
deutsch-englische Post von dem Hafen Ostende abzulenken, und da überdies ab
Vlissingen der kaiserlich deutsche ambulante Postwagen mit den deutschen Be-
amten verkehrt, die während der 4 Stunden, die der Schnellzug auf niederländi-
schem Gebiete zurücklegt, die Poststücke bearbeiten, so wird Ostende nicht so-
bald die alte Stellung zurückgewinnen.
Mit Queenborough besteht täglich zweimal Verbindung. Die günstige Lage
Vlissingens in Bezug auf das mittlere Europa ist auch entscheidend dafür, dass
die Castle Mail Packets Cy. hier zweimal im Monate landet, auf ihren Linien
London-Capstadt-Delagoa-Bai-Madagaskar-Mauritius, und als die ostasiatische
und australische Linie des Norddeutschen Lloyd eingerichtet wurde, trat
Vlissingen als Anlaufshafen für Westdeutschland mit Antwerpen in Mitbewerb,
ohne jedoch sein Ziel zu erreichen.
Der Petroleumhandel nimmt hier immer mehr Bedeutung an; an dem am
weitesten nördlich gelegenen Hafentheile ist bereits ein Petroleumbassin vollendet
und ein zweites ist im Bau begriffen. — Die Anlagen sind gross und ausgedehnt
und mit den neuesten Einrichtungen für die gefahrlose Ausladung des Steinöls
ausgestattet. Die in unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe gelegenen, mit Schienen-
strängen versehenen Anlagen gestatten ein Aus- und Einladen der Waaren in
der kürzest möglichen Zeit, wobei die Zufuhr, respective der Abgang, meistens zu
Wasser, mit speciell zu solchen Zwecken erbauten Schiffen stattfindet.
Der Schiffsverkehr von Vlissingen betrug:
_
Die niederländische Flagge beherrscht diesen Verkehr.
Folgende Staaten sind durch Consulate in Vlissingen vertreten: Deutsches
Reich, Frankreich (V.-C.), Belgien (V.-C.), Russland (V.-C.), Vereinigte Staaten
von Nordamerika (V.-C.), Venezuela (V.-C.), Italien (V.-C.), England (V.-C.),
Oesterreich-Ungarn (V.-C.), Spanien (V.-C.), Portugal (V.-C.).
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/690>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.