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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.

Reizend sind die bewaldeten Strandpartien östlich und westlich der
früheren Weichselmündung, prächtig die dort befindlichen Strandbäder,
welche während der Saison von zahlreichen Badegästen besucht werden.

Unmittelbar an den Hafencanal von Neufahrwasser schliesst sich
der nach dem Durchbruch der Weichsel bei Neufähr im Jahre 1840
coupirte Arm der Weichsel, welcher bis hinauf zur Mottlaumündung
in rund 5·5 km Länge und mit einer Fahrtiefe bis 7 m gleichfalls
als Seehafen, in seinem oberen, noch circa 8 km langen Theile bis
aufwärts zur Plehnendorfer Schleusse an der Mündung der lebendigen
Weichsel bei dem Fischerdorfe Neufähr als Holzhafen Verwendung
findet. Zahlreiche Weidalben und Gordungsmünde bieten Liegestellen
für die Seeschiffe zur Beladung mit Holz und Getreide. Oberhalb
Neufahrwasser ist am westlichen Ufer der todten Weichsel ein neuer
Hafenquai gebaut worden (Weichselbahnhof). Weiter aufwärts liegen
mehrere an die Eisenbahn angeschlossene Fabriken, Holzschneide-
mühlen und Lagerhöfe, ferner die Baulichkeiten der kaiserlichen
Schiffswerfte und die neue Schichau'sche Werfte für Panzerschiffe.

Die letztgenannte unternehmende Firma besitzt bereits zu Elbing
ein grosses, hauptsächlich für den Bau von schnellfahrenden Torpedo-
booten und Fahrzeugen eingerichtetes Etablissement, welches durch
seine vortrefflichen Leistungen auf schiffbaulichem Gebiete einen
Weltruf geniesst und nahezu von allen Seestaaten in Anspruch ge-
nommen wird.

Wie unser Plan des Golfes von Danzig zeigt, hat Elbing nur
eine Zufahrt durch das Frische Haff, welches in seinem westlichen
Theile von Fahrzeugen mit mehr als 2 m Tiefgang nicht mehr be-
fahren werden kann.

Der Golf von Danzig ist eine gewaltige Einbuchtung, welche
zwischen den durch weit sichtbare Leuchtfeuer markirten Caps Rix-
höft und Brüsterort 56 Seemeilen Breite besitzt. Die grösste Wasser-
tiefe beträgt auf dieser Linie 104 m.

Von derselben Linie aus buchtet sich der Golf bis zum kreis-
förmigen Strand der Nehrung des Frischen Haff 28 Seemeilen gegen
Südost aus.



[Abbildung]

Legende zu Neufahrwasser und Danzig.
A Golf von Danzig, B Signalmarken, C Badeanstalten, D Rettungsbootstation, E Weichselfluss, F Leucht-
feuer, G Jakobsthor, H Hohes Thor, J Langgartenthor, K Werftthor, L Altstädter Graben, M Vorstädter
Graben, N Breite Gasse, O Lange Gasse, P Hundegasse, Q Fleischergasse, R Hopfengasse, S Weidengasse,
T Winterplatz, U Langer Markt, V Kohlenmarkt, W Holzmarkt, X Kasernen, Y Zeughäuser, Z Lazareth.
-- 1 kaiserl. Schiffswerfte, 2 Ostbahnhof, 3 pommer'scher Bahnhof, 4 Post, 5 Gasanstalt, 6 städtische
Bibliothek, 7 königl. Gymnasium, 8 Synagoge, 9 Franziskanerkloster, 10 Marienkirche, 11 Bartholomäi-
kirche, 12 Brigittakirche, 13 Landesgericht, 14 Theater, 15 Commandantur, 16 Stadtgraben, 17 Mottlau,
18 Kielgraben, 19 Bassin, 20 Radaune, 21 Promenade, 22 Stockthurm.


Der atlantische Ocean.

Reizend sind die bewaldeten Strandpartien östlich und westlich der
früheren Weichselmündung, prächtig die dort befindlichen Strandbäder,
welche während der Saison von zahlreichen Badegästen besucht werden.

Unmittelbar an den Hafencanal von Neufahrwasser schliesst sich
der nach dem Durchbruch der Weichsel bei Neufähr im Jahre 1840
coupirte Arm der Weichsel, welcher bis hinauf zur Mottlaumündung
in rund 5·5 km Länge und mit einer Fahrtiefe bis 7 m gleichfalls
als Seehafen, in seinem oberen, noch circa 8 km langen Theile bis
aufwärts zur Plehnendorfer Schleusse an der Mündung der lebendigen
Weichsel bei dem Fischerdorfe Neufähr als Holzhafen Verwendung
findet. Zahlreiche Weidalben und Gordungsmünde bieten Liegestellen
für die Seeschiffe zur Beladung mit Holz und Getreide. Oberhalb
Neufahrwasser ist am westlichen Ufer der todten Weichsel ein neuer
Hafenquai gebaut worden (Weichselbahnhof). Weiter aufwärts liegen
mehrere an die Eisenbahn angeschlossene Fabriken, Holzschneide-
mühlen und Lagerhöfe, ferner die Baulichkeiten der kaiserlichen
Schiffswerfte und die neue Schichau’sche Werfte für Panzerschiffe.

Die letztgenannte unternehmende Firma besitzt bereits zu Elbing
ein grosses, hauptsächlich für den Bau von schnellfahrenden Torpedo-
booten und Fahrzeugen eingerichtetes Etablissement, welches durch
seine vortrefflichen Leistungen auf schiffbaulichem Gebiete einen
Weltruf geniesst und nahezu von allen Seestaaten in Anspruch ge-
nommen wird.

Wie unser Plan des Golfes von Danzig zeigt, hat Elbing nur
eine Zufahrt durch das Frische Haff, welches in seinem westlichen
Theile von Fahrzeugen mit mehr als 2 m Tiefgang nicht mehr be-
fahren werden kann.

Der Golf von Danzig ist eine gewaltige Einbuchtung, welche
zwischen den durch weit sichtbare Leuchtfeuer markirten Caps Rix-
höft und Brüsterort 56 Seemeilen Breite besitzt. Die grösste Wasser-
tiefe beträgt auf dieser Linie 104 m.

Von derselben Linie aus buchtet sich der Golf bis zum kreis-
förmigen Strand der Nehrung des Frischen Haff 28 Seemeilen gegen
Südost aus.



[Abbildung]

Legende zu Neufahrwasser und Danzig.
A Golf von Danzig, B Signalmarken, C Badeanstalten, D Rettungsbootstation, E Weichselfluss, F Leucht-
feuer, G Jakobsthor, H Hohes Thor, J Langgartenthor, K Werftthor, L Altstädter Graben, M Vorstädter
Graben, N Breite Gasse, O Lange Gasse, P Hundegasse, Q Fleischergasse, R Hopfengasse, S Weidengasse,
T Winterplatz, U Langer Markt, V Kohlenmarkt, W Holzmarkt, X Kasernen, Y Zeughäuser, Z Lazareth.
— 1 kaiserl. Schiffswerfte, 2 Ostbahnhof, 3 pommer’scher Bahnhof, 4 Post, 5 Gasanstalt, 6 städtische
Bibliothek, 7 königl. Gymnasium, 8 Synagoge, 9 Franziskanerkloster, 10 Marienkirche, 11 Bartholomäi-
kirche, 12 Brigittakirche, 13 Landesgericht, 14 Theater, 15 Commandantur, 16 Stadtgraben, 17 Mottlau,
18 Kielgraben, 19 Bassin, 20 Radaune, 21 Promenade, 22 Stockthurm.


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[828/0848] Der atlantische Ocean. Reizend sind die bewaldeten Strandpartien östlich und westlich der früheren Weichselmündung, prächtig die dort befindlichen Strandbäder, welche während der Saison von zahlreichen Badegästen besucht werden. Unmittelbar an den Hafencanal von Neufahrwasser schliesst sich der nach dem Durchbruch der Weichsel bei Neufähr im Jahre 1840 coupirte Arm der Weichsel, welcher bis hinauf zur Mottlaumündung in rund 5·5 km Länge und mit einer Fahrtiefe bis 7 m gleichfalls als Seehafen, in seinem oberen, noch circa 8 km langen Theile bis aufwärts zur Plehnendorfer Schleusse an der Mündung der lebendigen Weichsel bei dem Fischerdorfe Neufähr als Holzhafen Verwendung findet. Zahlreiche Weidalben und Gordungsmünde bieten Liegestellen für die Seeschiffe zur Beladung mit Holz und Getreide. Oberhalb Neufahrwasser ist am westlichen Ufer der todten Weichsel ein neuer Hafenquai gebaut worden (Weichselbahnhof). Weiter aufwärts liegen mehrere an die Eisenbahn angeschlossene Fabriken, Holzschneide- mühlen und Lagerhöfe, ferner die Baulichkeiten der kaiserlichen Schiffswerfte und die neue Schichau’sche Werfte für Panzerschiffe. Die letztgenannte unternehmende Firma besitzt bereits zu Elbing ein grosses, hauptsächlich für den Bau von schnellfahrenden Torpedo- booten und Fahrzeugen eingerichtetes Etablissement, welches durch seine vortrefflichen Leistungen auf schiffbaulichem Gebiete einen Weltruf geniesst und nahezu von allen Seestaaten in Anspruch ge- nommen wird. Wie unser Plan des Golfes von Danzig zeigt, hat Elbing nur eine Zufahrt durch das Frische Haff, welches in seinem westlichen Theile von Fahrzeugen mit mehr als 2 m Tiefgang nicht mehr be- fahren werden kann. Der Golf von Danzig ist eine gewaltige Einbuchtung, welche zwischen den durch weit sichtbare Leuchtfeuer markirten Caps Rix- höft und Brüsterort 56 Seemeilen Breite besitzt. Die grösste Wasser- tiefe beträgt auf dieser Linie 104 m. Von derselben Linie aus buchtet sich der Golf bis zum kreis- förmigen Strand der Nehrung des Frischen Haff 28 Seemeilen gegen Südost aus. [Abbildung Legende zu Neufahrwasser und Danzig. A Golf von Danzig, B Signalmarken, C Badeanstalten, D Rettungsbootstation, E Weichselfluss, F Leucht- feuer, G Jakobsthor, H Hohes Thor, J Langgartenthor, K Werftthor, L Altstädter Graben, M Vorstädter Graben, N Breite Gasse, O Lange Gasse, P Hundegasse, Q Fleischergasse, R Hopfengasse, S Weidengasse, T Winterplatz, U Langer Markt, V Kohlenmarkt, W Holzmarkt, X Kasernen, Y Zeughäuser, Z Lazareth. — 1 kaiserl. Schiffswerfte, 2 Ostbahnhof, 3 pommer’scher Bahnhof, 4 Post, 5 Gasanstalt, 6 städtische Bibliothek, 7 königl. Gymnasium, 8 Synagoge, 9 Franziskanerkloster, 10 Marienkirche, 11 Bartholomäi- kirche, 12 Brigittakirche, 13 Landesgericht, 14 Theater, 15 Commandantur, 16 Stadtgraben, 17 Mottlau, 18 Kielgraben, 19 Bassin, 20 Radaune, 21 Promenade, 22 Stockthurm. ]

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/848>, abgerufen am 22.11.2024.