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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.

Der Christiania-Fjord mündet in den nördlichsten Theil des Skager
Rak und ist in nördlicher Richtung 104 km weit in das Land einge-
rissen. Seine gewaltige Mündung hat eine Breite von 22 km; der Fjord
verengt sich aber bei Carljohansvaeren bis auf 5 km, um sich dann
wieder zu einem Becken zu erweitern, aus welchem der 28 km lange
Dramsfjord, welcher sich bei Svelik bis auf 100 m verengt, nordwest-
lich abzweigt. An seinem äussersten Ende liegt das Städtchen Dramen.

Der Hauptfjord führt indessen weiter nordwärts und ist bei
Dröbak durch eine Insel bis auf 1·5 km eingeengt.

Vor Christiania lagern der reichgegliederten Küste zahlreiche
Inseln vor. Hier wendet der Fjord in scharfer Biegung südwärts und
bildet den 17 km langen Bunde-Fjord.

Das Gewässer ist allerwärts tief (bis zu 200 m) und bietet der
Schiffahrt keinerlei Schwierigkeiten.

Der Hafen von Christiania besitzt guten Ankergrund, und findet
man in den Buchten Piperviken und Björviken 14--20 m Wasser-
tiefe. Auch das geräumige Bassin Osla-Haven nächst der Mündung
des Akers-Elv hat eine genügende Tiefe. Der ganze Hafen von Chri-
stiania ist durch die vorgelagerten Inseln gegen alle Winde geschützt
und ist einer der vorzüglichsten des europäischen Nordens.

Die Umgebung Christianias war und ist der producten- und
volksreichste Theil von ganz Norwegen. Zu dem Christiania-Fjord
laufen fünf grosse Flussthäler des südlichen Norwegens, unter ihnen
die Glommen mit den Longen; in diesen setzt sich die Richtung des
Christiania-Fjords nach Norden zu gegen den grossen Fjord von Dront-
heim hin fort. Diese Senke bildet die älteste Völkerstrasse und Han-
delsbahn Norwegens, sie verbindet die alte Hauptstadt Norwegens,
Drontheim, mit der neuen, Christiania, an diesem Fjord concentrirt
sich am stärksten der Handel Norwegens. Drei grosse Eisenbahn-
linien gehen von der Hauptstadt aus, die nach Drontheim, die nach
Südosten über Göteborg nach Malmö und die nach Stockholm. Eine
vierte kurze Linie führt nach Südosten über Dramen, den dritten
Handelsplatz Norwegens, nur bis Skien (204 km).

Ueber Christiania, die Hauptstadt Norwegens, bewegt sich die Hälfte der
Einfuhr des ganzen Landes, aber wenig mehr als ein Viertel der Ausfuhr ein-
heimischer und die Hälfte der fremden Waaren, welche fast nur Getreide und
Colonialwaaren umfassen.

Der Gesammthandel von Christiania betrug in Kronen:

[Tabelle]
Der atlantische Ocean.

Der Christiania-Fjord mündet in den nördlichsten Theil des Skager
Rak und ist in nördlicher Richtung 104 km weit in das Land einge-
rissen. Seine gewaltige Mündung hat eine Breite von 22 km; der Fjord
verengt sich aber bei Carljohansvaeren bis auf 5 km, um sich dann
wieder zu einem Becken zu erweitern, aus welchem der 28 km lange
Dramsfjord, welcher sich bei Svelik bis auf 100 m verengt, nordwest-
lich abzweigt. An seinem äussersten Ende liegt das Städtchen Dramen.

Der Hauptfjord führt indessen weiter nordwärts und ist bei
Dröbak durch eine Insel bis auf 1·5 km eingeengt.

Vor Christiania lagern der reichgegliederten Küste zahlreiche
Inseln vor. Hier wendet der Fjord in scharfer Biegung südwärts und
bildet den 17 km langen Bunde-Fjord.

Das Gewässer ist allerwärts tief (bis zu 200 m) und bietet der
Schiffahrt keinerlei Schwierigkeiten.

Der Hafen von Christiania besitzt guten Ankergrund, und findet
man in den Buchten Piperviken und Björviken 14—20 m Wasser-
tiefe. Auch das geräumige Bassin Osla-Haven nächst der Mündung
des Akers-Elv hat eine genügende Tiefe. Der ganze Hafen von Chri-
stiania ist durch die vorgelagerten Inseln gegen alle Winde geschützt
und ist einer der vorzüglichsten des europäischen Nordens.

Die Umgebung Christianias war und ist der producten- und
volksreichste Theil von ganz Norwegen. Zu dem Christiania-Fjord
laufen fünf grosse Flussthäler des südlichen Norwegens, unter ihnen
die Glommen mit den Longen; in diesen setzt sich die Richtung des
Christiania-Fjords nach Norden zu gegen den grossen Fjord von Dront-
heim hin fort. Diese Senke bildet die älteste Völkerstrasse und Han-
delsbahn Norwegens, sie verbindet die alte Hauptstadt Norwegens,
Drontheim, mit der neuen, Christiania, an diesem Fjord concentrirt
sich am stärksten der Handel Norwegens. Drei grosse Eisenbahn-
linien gehen von der Hauptstadt aus, die nach Drontheim, die nach
Südosten über Göteborg nach Malmö und die nach Stockholm. Eine
vierte kurze Linie führt nach Südosten über Dramen, den dritten
Handelsplatz Norwegens, nur bis Skien (204 km).

Ueber Christiania, die Hauptstadt Norwegens, bewegt sich die Hälfte der
Einfuhr des ganzen Landes, aber wenig mehr als ein Viertel der Ausfuhr ein-
heimischer und die Hälfte der fremden Waaren, welche fast nur Getreide und
Colonialwaaren umfassen.

Der Gesammthandel von Christiania betrug in Kronen:

[Tabelle]
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[906/0926] Der atlantische Ocean. Der Christiania-Fjord mündet in den nördlichsten Theil des Skager Rak und ist in nördlicher Richtung 104 km weit in das Land einge- rissen. Seine gewaltige Mündung hat eine Breite von 22 km; der Fjord verengt sich aber bei Carljohansvaeren bis auf 5 km, um sich dann wieder zu einem Becken zu erweitern, aus welchem der 28 km lange Dramsfjord, welcher sich bei Svelik bis auf 100 m verengt, nordwest- lich abzweigt. An seinem äussersten Ende liegt das Städtchen Dramen. Der Hauptfjord führt indessen weiter nordwärts und ist bei Dröbak durch eine Insel bis auf 1·5 km eingeengt. Vor Christiania lagern der reichgegliederten Küste zahlreiche Inseln vor. Hier wendet der Fjord in scharfer Biegung südwärts und bildet den 17 km langen Bunde-Fjord. Das Gewässer ist allerwärts tief (bis zu 200 m) und bietet der Schiffahrt keinerlei Schwierigkeiten. Der Hafen von Christiania besitzt guten Ankergrund, und findet man in den Buchten Piperviken und Björviken 14—20 m Wasser- tiefe. Auch das geräumige Bassin Osla-Haven nächst der Mündung des Akers-Elv hat eine genügende Tiefe. Der ganze Hafen von Chri- stiania ist durch die vorgelagerten Inseln gegen alle Winde geschützt und ist einer der vorzüglichsten des europäischen Nordens. Die Umgebung Christianias war und ist der producten- und volksreichste Theil von ganz Norwegen. Zu dem Christiania-Fjord laufen fünf grosse Flussthäler des südlichen Norwegens, unter ihnen die Glommen mit den Longen; in diesen setzt sich die Richtung des Christiania-Fjords nach Norden zu gegen den grossen Fjord von Dront- heim hin fort. Diese Senke bildet die älteste Völkerstrasse und Han- delsbahn Norwegens, sie verbindet die alte Hauptstadt Norwegens, Drontheim, mit der neuen, Christiania, an diesem Fjord concentrirt sich am stärksten der Handel Norwegens. Drei grosse Eisenbahn- linien gehen von der Hauptstadt aus, die nach Drontheim, die nach Südosten über Göteborg nach Malmö und die nach Stockholm. Eine vierte kurze Linie führt nach Südosten über Dramen, den dritten Handelsplatz Norwegens, nur bis Skien (204 km). Ueber Christiania, die Hauptstadt Norwegens, bewegt sich die Hälfte der Einfuhr des ganzen Landes, aber wenig mehr als ein Viertel der Ausfuhr ein- heimischer und die Hälfte der fremden Waaren, welche fast nur Getreide und Colonialwaaren umfassen. Der Gesammthandel von Christiania betrug in Kronen: _

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/926>, abgerufen am 22.11.2024.