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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.
bäuden umgeben, bietet der Mount Vernon-Place mit seinen vier radial
auslaufenden Strassenzügen und der weit sichtbaren, hoch empor-
ragenden Säule ein Bild, wie es kaum schöner gedacht werden kann
und wie es jeder Grossstadt zum Schmuck gereichen würde.

Von der Galerie des Monumentes, zu welcher im Innern der
Säule eine Wendeltreppe führt, geniesst man einen herrlichen Aus-
blick auf die Stadt, den Hafen und die Umgebung.

Zwei Monumente in Baltimore sind der Erinnerung an die Ver-
theidigung gegen die Engländer geweiht; dann wurden noch der
Gründer des Freimaurer-Ordens der Odd Fellows und der vaterlän-
dische Dichter Poe durch Denkmäler ausgezeichnet.

Unter den hervorragenden Baulichkeiten verdient das Peabody-
Institute als grossmüthige Stiftung zur Verbreitung der Wissenschaften
und Förderung der Kunst zuerst genannt zu werden.

Der prachtvolle Marmorbau schliesst reichhaltige Bibliotheken,
Kunstgalerien und Schulen und ein Conservatorium für Musik in sich
und wurde im Beisein des philanthropischen Stifters im Jahre 1857
eingeweiht.

Die City Hall ist einer der schönsten Municipalpaläste Ame-
rikas, und von besonderer Eleganz sind noch die Börse und das Post-
gebäude.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört auch der 65 m in
die Lüfte ragende Schrotthurm, der bei einem Umfange von 55 m an
der Basis und 16 m an seiner Spitze ein Meisterwerk der Ziegelleger
Baltimores darstellt. Der Grundstein zu demselben war im Jahre 1828
und mit ihm zugleich auch jener der Baltimore- und Ohio-Eisenbahn
gelegt worden.

Privatbaulichkeiten von feinem Geschmacke besitzt Baltimore
unzählige, während die Häuser in ihrer grossen Gesammtheit in
schmucker Ziegelausführung bei massvoller Grösse zwar keinen gigan-
tischen, aber dafür einen desto freundlicheren und wohlgefälligeren
Eindruck machen. In Baltimore, wie in ganz Amerika wird ungleich den
modernen Grossstädten Europas noch dem Wunsche "my home is my
castle"
Rechnung getragen und werden solche homes nur von je
einer einzigen Familie bewohnt.

Doch auch der Kirchen dürfen wir nicht vergessen. Die be-
rühmteste, ein minder schöner, doch imposanter, unter dem ersten
Bischofe der Vereinigten Staaten im Jahre 1806 gegründeter Bau,
ist die katholische Kathedrale mit ihrer grossen Orgel und schönen

Die atlantische Küste von Amerika.
bäuden umgeben, bietet der Mount Vernon-Place mit seinen vier radial
auslaufenden Strassenzügen und der weit sichtbaren, hoch empor-
ragenden Säule ein Bild, wie es kaum schöner gedacht werden kann
und wie es jeder Grossstadt zum Schmuck gereichen würde.

Von der Galerie des Monumentes, zu welcher im Innern der
Säule eine Wendeltreppe führt, geniesst man einen herrlichen Aus-
blick auf die Stadt, den Hafen und die Umgebung.

Zwei Monumente in Baltimore sind der Erinnerung an die Ver-
theidigung gegen die Engländer geweiht; dann wurden noch der
Gründer des Freimaurer-Ordens der Odd Fellows und der vaterlän-
dische Dichter Poe durch Denkmäler ausgezeichnet.

Unter den hervorragenden Baulichkeiten verdient das Peabody-
Institute als grossmüthige Stiftung zur Verbreitung der Wissenschaften
und Förderung der Kunst zuerst genannt zu werden.

Der prachtvolle Marmorbau schliesst reichhaltige Bibliotheken,
Kunstgalerien und Schulen und ein Conservatorium für Musik in sich
und wurde im Beisein des philanthropischen Stifters im Jahre 1857
eingeweiht.

Die City Hall ist einer der schönsten Municipalpaläste Ame-
rikas, und von besonderer Eleganz sind noch die Börse und das Post-
gebäude.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört auch der 65 m in
die Lüfte ragende Schrotthurm, der bei einem Umfange von 55 m an
der Basis und 16 m an seiner Spitze ein Meisterwerk der Ziegelleger
Baltimores darstellt. Der Grundstein zu demselben war im Jahre 1828
und mit ihm zugleich auch jener der Baltimore- und Ohio-Eisenbahn
gelegt worden.

Privatbaulichkeiten von feinem Geschmacke besitzt Baltimore
unzählige, während die Häuser in ihrer grossen Gesammtheit in
schmucker Ziegelausführung bei massvoller Grösse zwar keinen gigan-
tischen, aber dafür einen desto freundlicheren und wohlgefälligeren
Eindruck machen. In Baltimore, wie in ganz Amerika wird ungleich den
modernen Grossstädten Europas noch dem Wunsche „my home is my
castle“
Rechnung getragen und werden solche homes nur von je
einer einzigen Familie bewohnt.

Doch auch der Kirchen dürfen wir nicht vergessen. Die be-
rühmteste, ein minder schöner, doch imposanter, unter dem ersten
Bischofe der Vereinigten Staaten im Jahre 1806 gegründeter Bau,
ist die katholische Kathedrale mit ihrer grossen Orgel und schönen

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[112/0128] Die atlantische Küste von Amerika. bäuden umgeben, bietet der Mount Vernon-Place mit seinen vier radial auslaufenden Strassenzügen und der weit sichtbaren, hoch empor- ragenden Säule ein Bild, wie es kaum schöner gedacht werden kann und wie es jeder Grossstadt zum Schmuck gereichen würde. Von der Galerie des Monumentes, zu welcher im Innern der Säule eine Wendeltreppe führt, geniesst man einen herrlichen Aus- blick auf die Stadt, den Hafen und die Umgebung. Zwei Monumente in Baltimore sind der Erinnerung an die Ver- theidigung gegen die Engländer geweiht; dann wurden noch der Gründer des Freimaurer-Ordens der Odd Fellows und der vaterlän- dische Dichter Poe durch Denkmäler ausgezeichnet. Unter den hervorragenden Baulichkeiten verdient das Peabody- Institute als grossmüthige Stiftung zur Verbreitung der Wissenschaften und Förderung der Kunst zuerst genannt zu werden. Der prachtvolle Marmorbau schliesst reichhaltige Bibliotheken, Kunstgalerien und Schulen und ein Conservatorium für Musik in sich und wurde im Beisein des philanthropischen Stifters im Jahre 1857 eingeweiht. Die City Hall ist einer der schönsten Municipalpaläste Ame- rikas, und von besonderer Eleganz sind noch die Börse und das Post- gebäude. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört auch der 65 m in die Lüfte ragende Schrotthurm, der bei einem Umfange von 55 m an der Basis und 16 m an seiner Spitze ein Meisterwerk der Ziegelleger Baltimores darstellt. Der Grundstein zu demselben war im Jahre 1828 und mit ihm zugleich auch jener der Baltimore- und Ohio-Eisenbahn gelegt worden. Privatbaulichkeiten von feinem Geschmacke besitzt Baltimore unzählige, während die Häuser in ihrer grossen Gesammtheit in schmucker Ziegelausführung bei massvoller Grösse zwar keinen gigan- tischen, aber dafür einen desto freundlicheren und wohlgefälligeren Eindruck machen. In Baltimore, wie in ganz Amerika wird ungleich den modernen Grossstädten Europas noch dem Wunsche „my home is my castle“ Rechnung getragen und werden solche homes nur von je einer einzigen Familie bewohnt. Doch auch der Kirchen dürfen wir nicht vergessen. Die be- rühmteste, ein minder schöner, doch imposanter, unter dem ersten Bischofe der Vereinigten Staaten im Jahre 1806 gegründeter Bau, ist die katholische Kathedrale mit ihrer grossen Orgel und schönen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/128>, abgerufen am 21.11.2024.