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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Anlageplätzen wohl ausgestattet und bieten hunderten von Schiffen
für Lade- und Löschoperationen hinlänglichen Raum. Charleston
wurde 1679 als englische Niederlassung gegründet. Am Unab-
hängigkeitskriege sowie am Bürgerkriege nahm der auch militärisch
wichtige Platz hervorragenden Antheil.

Zu wiederholtenmalen das Ziel erbitterter Angriffe, erlitt die
Stadt grossen Schaden am Handel, und viele Gebäude wurden durch
die Bombardements der Nordstaatenflotte zerstört.

Am 31. August 1886 wurde die Stadt durch ein so starkes
Erdbeben heimgesucht, dass viele der älteren Häuser einstürzten oder
arge Beschädigungen erlitten, infolge dessen gegenwärtig eine lebhafte
Bauthätigkeit zu Gunsten der Stadtverschönerung herrscht.

Im Staate Süd-Carolina waren 1888 638.596 ha Land mit Baumwolle be-
baut und 612.000 Ballen geerntet, jeder in diesem Jahre zu 488·05 Pfund englisch
(= 221·4 kg) gerechnet. Infolge dessen ist Carolina für den Export der Baum-
wolle der fünfte Hafen der Union.

Die Zufuhr erreichte 1888/89 416.490 Ballen, 1887/88 450.068 Ballen. Ins
Ausland gingen 1888/89 259.126 Ballen, im Küstenverkehre wurden versendet
148.310 Ballen.

Die Ausfuhr ins Ausland ist zumeist nach Spanien, Russland, Italien ge-
richtet, in zweiter Linie nach Liverpool und Frankreich, der Küstenhandel nach
New-York gerichtet. Der Rest der empfangenen Baumwolle wird in Charleston
verarbeitet, denn seit einigen Jahren sind in allen Südstaaten und so auch in
Charleston Baumwollfabriken entstanden. Baumwolle ist der erste Ausfuhrartikel
des Hafens. Ins Ausland gingen 1887/88 617.168 q im Werthe von 14,449.446
Dollars, 1886/87 592.720 q im Werthe von 13,491.983 Dollars.

Reis ist der zweite Stapelartikel von Süd-Carolina, der aus dem Staate,
aus Georgia und dem Auslande hieher gelangt. Die Ausfuhren von einheimischem
und fremdem Reis betrugen 1888 119.900 q, 1887 142.000 q. Aus Charleston geht
Reis nicht ins Ausland, er wird nur im Küstenhandel verführt; die Einfuhr des-
selben ist gering.

In Charleston sind immer grosse Holzvorräthe zu finden, welche in den
einheimischen Anstalten verarbeitet werden. Von den verschiedenen Gattungen von
Holz und Bauholz wurden zusammen 1888 45,269.411 Fuss, 1887 32,672.735 Fuss
verschifft, aber nur ein Zwölftel davon ins Ausland, und zwar nach Westindien
und Südamerika. Aus dem grossen Waldgebiete, welches den Südosten der Union
erfüllt, kamen 1888 nach Charleston 806 533 hl Terpentin und 314.470 q Harz.

Eine Specialität des Hafens von Charleston ist die Ausfuhr von Phosphaten.
Der Aufbruch der in der Nähe der Stadt Charleston befindlichen Phosphatlager
fällt in das Jahr 1867 mit einer Production von 61 q. 1888/89 wurden 3,252.000 q
gewonnen, die jetzt bis auf ganz kleine Mengen im Inlande verarbeitet und zum
grössten Theile mit Segelschiffen verfrachtet werden. Der Verkehr dieses Hafens
hängt heutzutage zum grossen Theile von der Phosphatindustrie ab; ansehnliche
Werke wurden an den Ufern der Flüsse Ashley und Cooper gewonnen, Bahnen
führen zu den Gruben, von denen sowohl die an den Flüssen als die im Binnen-

Baltimore.
Anlageplätzen wohl ausgestattet und bieten hunderten von Schiffen
für Lade- und Löschoperationen hinlänglichen Raum. Charleston
wurde 1679 als englische Niederlassung gegründet. Am Unab-
hängigkeitskriege sowie am Bürgerkriege nahm der auch militärisch
wichtige Platz hervorragenden Antheil.

Zu wiederholtenmalen das Ziel erbitterter Angriffe, erlitt die
Stadt grossen Schaden am Handel, und viele Gebäude wurden durch
die Bombardements der Nordstaatenflotte zerstört.

Am 31. August 1886 wurde die Stadt durch ein so starkes
Erdbeben heimgesucht, dass viele der älteren Häuser einstürzten oder
arge Beschädigungen erlitten, infolge dessen gegenwärtig eine lebhafte
Bauthätigkeit zu Gunsten der Stadtverschönerung herrscht.

Im Staate Süd-Carolina waren 1888 638.596 ha Land mit Baumwolle be-
baut und 612.000 Ballen geerntet, jeder in diesem Jahre zu 488·05 Pfund englisch
(= 221·4 kg) gerechnet. Infolge dessen ist Carolina für den Export der Baum-
wolle der fünfte Hafen der Union.

Die Zufuhr erreichte 1888/89 416.490 Ballen, 1887/88 450.068 Ballen. Ins
Ausland gingen 1888/89 259.126 Ballen, im Küstenverkehre wurden versendet
148.310 Ballen.

Die Ausfuhr ins Ausland ist zumeist nach Spanien, Russland, Italien ge-
richtet, in zweiter Linie nach Liverpool und Frankreich, der Küstenhandel nach
New-York gerichtet. Der Rest der empfangenen Baumwolle wird in Charleston
verarbeitet, denn seit einigen Jahren sind in allen Südstaaten und so auch in
Charleston Baumwollfabriken entstanden. Baumwolle ist der erste Ausfuhrartikel
des Hafens. Ins Ausland gingen 1887/88 617.168 q im Werthe von 14,449.446
Dollars, 1886/87 592.720 q im Werthe von 13,491.983 Dollars.

Reis ist der zweite Stapelartikel von Süd-Carolina, der aus dem Staate,
aus Georgia und dem Auslande hieher gelangt. Die Ausfuhren von einheimischem
und fremdem Reis betrugen 1888 119.900 q, 1887 142.000 q. Aus Charleston geht
Reis nicht ins Ausland, er wird nur im Küstenhandel verführt; die Einfuhr des-
selben ist gering.

In Charleston sind immer grosse Holzvorräthe zu finden, welche in den
einheimischen Anstalten verarbeitet werden. Von den verschiedenen Gattungen von
Holz und Bauholz wurden zusammen 1888 45,269.411 Fuss, 1887 32,672.735 Fuss
verschifft, aber nur ein Zwölftel davon ins Ausland, und zwar nach Westindien
und Südamerika. Aus dem grossen Waldgebiete, welches den Südosten der Union
erfüllt, kamen 1888 nach Charleston 806 533 hl Terpentin und 314.470 q Harz.

Eine Specialität des Hafens von Charleston ist die Ausfuhr von Phosphaten.
Der Aufbruch der in der Nähe der Stadt Charleston befindlichen Phosphatlager
fällt in das Jahr 1867 mit einer Production von 61 q. 1888/89 wurden 3,252.000 q
gewonnen, die jetzt bis auf ganz kleine Mengen im Inlande verarbeitet und zum
grössten Theile mit Segelschiffen verfrachtet werden. Der Verkehr dieses Hafens
hängt heutzutage zum grossen Theile von der Phosphatindustrie ab; ansehnliche
Werke wurden an den Ufern der Flüsse Ashley und Cooper gewonnen, Bahnen
führen zu den Gruben, von denen sowohl die an den Flüssen als die im Binnen-

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[125/0141] Baltimore. Anlageplätzen wohl ausgestattet und bieten hunderten von Schiffen für Lade- und Löschoperationen hinlänglichen Raum. Charleston wurde 1679 als englische Niederlassung gegründet. Am Unab- hängigkeitskriege sowie am Bürgerkriege nahm der auch militärisch wichtige Platz hervorragenden Antheil. Zu wiederholtenmalen das Ziel erbitterter Angriffe, erlitt die Stadt grossen Schaden am Handel, und viele Gebäude wurden durch die Bombardements der Nordstaatenflotte zerstört. Am 31. August 1886 wurde die Stadt durch ein so starkes Erdbeben heimgesucht, dass viele der älteren Häuser einstürzten oder arge Beschädigungen erlitten, infolge dessen gegenwärtig eine lebhafte Bauthätigkeit zu Gunsten der Stadtverschönerung herrscht. Im Staate Süd-Carolina waren 1888 638.596 ha Land mit Baumwolle be- baut und 612.000 Ballen geerntet, jeder in diesem Jahre zu 488·05 Pfund englisch (= 221·4 kg) gerechnet. Infolge dessen ist Carolina für den Export der Baum- wolle der fünfte Hafen der Union. Die Zufuhr erreichte 1888/89 416.490 Ballen, 1887/88 450.068 Ballen. Ins Ausland gingen 1888/89 259.126 Ballen, im Küstenverkehre wurden versendet 148.310 Ballen. Die Ausfuhr ins Ausland ist zumeist nach Spanien, Russland, Italien ge- richtet, in zweiter Linie nach Liverpool und Frankreich, der Küstenhandel nach New-York gerichtet. Der Rest der empfangenen Baumwolle wird in Charleston verarbeitet, denn seit einigen Jahren sind in allen Südstaaten und so auch in Charleston Baumwollfabriken entstanden. Baumwolle ist der erste Ausfuhrartikel des Hafens. Ins Ausland gingen 1887/88 617.168 q im Werthe von 14,449.446 Dollars, 1886/87 592.720 q im Werthe von 13,491.983 Dollars. Reis ist der zweite Stapelartikel von Süd-Carolina, der aus dem Staate, aus Georgia und dem Auslande hieher gelangt. Die Ausfuhren von einheimischem und fremdem Reis betrugen 1888 119.900 q, 1887 142.000 q. Aus Charleston geht Reis nicht ins Ausland, er wird nur im Küstenhandel verführt; die Einfuhr des- selben ist gering. In Charleston sind immer grosse Holzvorräthe zu finden, welche in den einheimischen Anstalten verarbeitet werden. Von den verschiedenen Gattungen von Holz und Bauholz wurden zusammen 1888 45,269.411 Fuss, 1887 32,672.735 Fuss verschifft, aber nur ein Zwölftel davon ins Ausland, und zwar nach Westindien und Südamerika. Aus dem grossen Waldgebiete, welches den Südosten der Union erfüllt, kamen 1888 nach Charleston 806 533 hl Terpentin und 314.470 q Harz. Eine Specialität des Hafens von Charleston ist die Ausfuhr von Phosphaten. Der Aufbruch der in der Nähe der Stadt Charleston befindlichen Phosphatlager fällt in das Jahr 1867 mit einer Production von 61 q. 1888/89 wurden 3,252.000 q gewonnen, die jetzt bis auf ganz kleine Mengen im Inlande verarbeitet und zum grössten Theile mit Segelschiffen verfrachtet werden. Der Verkehr dieses Hafens hängt heutzutage zum grossen Theile von der Phosphatindustrie ab; ansehnliche Werke wurden an den Ufern der Flüsse Ashley und Cooper gewonnen, Bahnen führen zu den Gruben, von denen sowohl die an den Flüssen als die im Binnen-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/141>, abgerufen am 21.11.2024.