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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Westindische Häfen.
haus, der Justizpalast, das Lyceum, das Theater, das Militärspital und
der bischöfliche Palast.

Mit Wasser ist St. Pierre in ganz vorzüglicher Qualität versorgt,
ein Vorzug, welcher in einer Tropenstadt besonders ins Gewicht fällt.

Sehr sehenswerth ist der am südlichen Thalabhange des Mouil-
lage-Flusses gelegene botanische Garten, welcher zur Acclimatisation
für ostindische Gewächse dient.

Der Handel von Martinique erreichte 1888 23·5 Millionen Francs in der
Ausfuhr und 22·9 Millionen Francs in der Einfuhr.

Die Ausfuhr setzt sich zusammen aus den obengenannten Naturproducten,
sie wird sich mit der Weiterführung der Eisenbahnen, von denen heute schon
194 km in Betrieb stehen, weiter steigern; an der Einfuhr ist Frankreich nur zu
drei Fünfteln betheiligt.

Mit Ausschluss des Küstenverkehres erreichte der Schiffsverkehr 1888
1123 Schiffe.

Den regelmässigen Verkehr mit Europa besorgt die Cie. Generale trans-
atlantique mit drei Linien; die Linie St. Nazaire-Colon erreicht Fort de France
in 13 Tagen, die Linie (Havre-)Bordeaux-Colon in 14 Tagen, auch die Linie Mar-
seille-Colon läuft hier an. Fort de France ist Ausgangspunkt der Zweiglinie nach
Cayenne.

Martinique steht über Portorico mit Nordamerika und Europa, über Trinidad
mit der Westküste Südamerikas in telegraphischer Verbindung.

St. Pierre ist Sitz der Banque de la Martinique und der Banque trans-
atlantique.

Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Grossbritannien, Niederlande,
Schweden und Norwegen, Venezuela und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Auf der im Norden von Martinique gelegenen französischen
Insel Guadeloupe, welche mit ihren Dependenzen 1870 km2 mit
165.000 Einwohnern umfasst, herrschen ähnliche Verhältnisse. Hier
ist Basse Terre Sitz der Verwaltung und Pointe a Pitre, das
27.000 Einwohner zählt und einen vollkommen sicheren Hafen be-
sitzt, der Mittelpunkt des Handels der Colonie. Ausser Zucker
(580.000 q) und Melasse werden hier gewonnen Kaffee, Cacao (340.000 kg),
Vanille (15.000 kg) und Rocon.

Die Handelsbewegung von Guadeloupe ist grösser als die von Mar-
tinique und erreichte 1888 in der Ausfuhr 26, in der Einfuhr 24 Millionen Francs.

Guadeloupe ist über die anderen Antillen mit der Union und Südamerika
telegraphisch verbunden.

Die beiden Hauptplätze von Guadeloupe sind Stationen der drei west-
indischen Linien der Cie. Generale transatlantique.

Für den Localverkehr besteht hier eine eigene Dampfergesellschaft.


Westindische Häfen.
haus, der Justizpalast, das Lyceum, das Theater, das Militärspital und
der bischöfliche Palast.

Mit Wasser ist St. Pierre in ganz vorzüglicher Qualität versorgt,
ein Vorzug, welcher in einer Tropenstadt besonders ins Gewicht fällt.

Sehr sehenswerth ist der am südlichen Thalabhange des Mouil-
lage-Flusses gelegene botanische Garten, welcher zur Acclimatisation
für ostindische Gewächse dient.

Der Handel von Martinique erreichte 1888 23·5 Millionen Francs in der
Ausfuhr und 22·9 Millionen Francs in der Einfuhr.

Die Ausfuhr setzt sich zusammen aus den obengenannten Naturproducten,
sie wird sich mit der Weiterführung der Eisenbahnen, von denen heute schon
194 km in Betrieb stehen, weiter steigern; an der Einfuhr ist Frankreich nur zu
drei Fünfteln betheiligt.

Mit Ausschluss des Küstenverkehres erreichte der Schiffsverkehr 1888
1123 Schiffe.

Den regelmässigen Verkehr mit Europa besorgt die Cie. Générale trans-
atlantique mit drei Linien; die Linie St. Nazaire-Colon erreicht Fort de France
in 13 Tagen, die Linie (Hâvre-)Bordeaux-Colon in 14 Tagen, auch die Linie Mar-
seille-Colon läuft hier an. Fort de France ist Ausgangspunkt der Zweiglinie nach
Cayenne.

Martinique steht über Portorico mit Nordamerika und Europa, über Trinidad
mit der Westküste Südamerikas in telegraphischer Verbindung.

St. Pierre ist Sitz der Banque de la Martinique und der Banque trans-
atlantique.

Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Grossbritannien, Niederlande,
Schweden und Norwegen, Venezuela und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Auf der im Norden von Martinique gelegenen französischen
Insel Guadeloupe, welche mit ihren Dependenzen 1870 km2 mit
165.000 Einwohnern umfasst, herrschen ähnliche Verhältnisse. Hier
ist Basse Terre Sitz der Verwaltung und Pointe à Pitre, das
27.000 Einwohner zählt und einen vollkommen sicheren Hafen be-
sitzt, der Mittelpunkt des Handels der Colonie. Ausser Zucker
(580.000 q) und Melasse werden hier gewonnen Kaffee, Cacao (340.000 kg),
Vanille (15.000 kg) und Rocon.

Die Handelsbewegung von Guadeloupe ist grösser als die von Mar-
tinique und erreichte 1888 in der Ausfuhr 26, in der Einfuhr 24 Millionen Francs.

Guadeloupe ist über die anderen Antillen mit der Union und Südamerika
telegraphisch verbunden.

Die beiden Hauptplätze von Guadeloupe sind Stationen der drei west-
indischen Linien der Cie. Générale transatlantique.

Für den Localverkehr besteht hier eine eigene Dampfergesellschaft.


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[213/0229] Westindische Häfen. haus, der Justizpalast, das Lyceum, das Theater, das Militärspital und der bischöfliche Palast. Mit Wasser ist St. Pierre in ganz vorzüglicher Qualität versorgt, ein Vorzug, welcher in einer Tropenstadt besonders ins Gewicht fällt. Sehr sehenswerth ist der am südlichen Thalabhange des Mouil- lage-Flusses gelegene botanische Garten, welcher zur Acclimatisation für ostindische Gewächse dient. Der Handel von Martinique erreichte 1888 23·5 Millionen Francs in der Ausfuhr und 22·9 Millionen Francs in der Einfuhr. Die Ausfuhr setzt sich zusammen aus den obengenannten Naturproducten, sie wird sich mit der Weiterführung der Eisenbahnen, von denen heute schon 194 km in Betrieb stehen, weiter steigern; an der Einfuhr ist Frankreich nur zu drei Fünfteln betheiligt. Mit Ausschluss des Küstenverkehres erreichte der Schiffsverkehr 1888 1123 Schiffe. Den regelmässigen Verkehr mit Europa besorgt die Cie. Générale trans- atlantique mit drei Linien; die Linie St. Nazaire-Colon erreicht Fort de France in 13 Tagen, die Linie (Hâvre-)Bordeaux-Colon in 14 Tagen, auch die Linie Mar- seille-Colon läuft hier an. Fort de France ist Ausgangspunkt der Zweiglinie nach Cayenne. Martinique steht über Portorico mit Nordamerika und Europa, über Trinidad mit der Westküste Südamerikas in telegraphischer Verbindung. St. Pierre ist Sitz der Banque de la Martinique und der Banque trans- atlantique. Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Grossbritannien, Niederlande, Schweden und Norwegen, Venezuela und die Vereinigten Staaten von Amerika. Auf der im Norden von Martinique gelegenen französischen Insel Guadeloupe, welche mit ihren Dependenzen 1870 km2 mit 165.000 Einwohnern umfasst, herrschen ähnliche Verhältnisse. Hier ist Basse Terre Sitz der Verwaltung und Pointe à Pitre, das 27.000 Einwohner zählt und einen vollkommen sicheren Hafen be- sitzt, der Mittelpunkt des Handels der Colonie. Ausser Zucker (580.000 q) und Melasse werden hier gewonnen Kaffee, Cacao (340.000 kg), Vanille (15.000 kg) und Rocon. Die Handelsbewegung von Guadeloupe ist grösser als die von Mar- tinique und erreichte 1888 in der Ausfuhr 26, in der Einfuhr 24 Millionen Francs. Guadeloupe ist über die anderen Antillen mit der Union und Südamerika telegraphisch verbunden. Die beiden Hauptplätze von Guadeloupe sind Stationen der drei west- indischen Linien der Cie. Générale transatlantique. Für den Localverkehr besteht hier eine eigene Dampfergesellschaft.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/229>, abgerufen am 24.11.2024.