Allee von Königspalmen. In diesem Garten hat das Ackerbauinstitut eine vortreffliche theoretische und praktische Ackerbauschule -- das Asylo agricola -- gegründet.
Zur Verbindung der Stadttheile und Vororte untereinander dient ein gut angelegtes Netz von Strasseneisenbahnen, deren Wagen von Maulthieren gezogen werden und ausser für den Personenverkehr auch zur Beförderung von Lasten verwendet werden.
Rio de Janeiro ist glänzend mit Gas beleuchtet, Polizei und Feuerwehr sind vortrefflich organisirt. Die Stadt ist auch gut cana- lisirt und durch drei Wasserleitungen vom Corcovado und von der Serra da Tijuca reichlich mit Wasser versorgt. Die bedeutendste der- selben ist die Wasserleitung von Carioca, die schon 1750 vollendet wurde und unter Anderem auf dem Carioca-Platze eine zwar monu- mental nicht hervorragende, doch sehr reichliche Fontaine speist.
Uferbauten für das Anlegen der Schiffe sind nur in sehr ge- ringer Anzahl vorhanden, das Vertäuen der Schiffe an Quais zum Aus- und Einschiffen der Ladung ist nicht möglich, doch sind für letzteren Zweck zahlreiche Lichterboote und Schlepper vorhanden. Der einzige bedeutendere Quai befindet sich vor dem ehemaligen kaiser- lichen Palais. Hier sind ausser einem Bootshafen mehrere gute An- legeplätze für Boote, das alte Zollhaus und der in tieferes Wasser reichende Molo der Ferryboats-Gesellschaft.
Rio de Janeiro ist befestigt und der Central-Kriegshafen der bra- silianischen Flotte. Die Befestigungen sind alt, aus Stein gemauert; sie stammen noch aus der Zeit der portugiesischen Herrschaft und sind, wenn auch mit modernen Geschützen versehen, so doch kaum dem Stande der modernen Artillerie gewachsen. Die Vertheidigungslinie an der Hafeneinfahrt bilden die Forts Santa Cruz, San Juan und Lage, sowie eine Batterie auf der Insel Contunduba; im Inneren der Bucht liegen die Forts Villegagnon, Gravata und Boa Viagen, so- wie einige Befestigungen auf der Ilha dos Cobras.
Als die Residenz des Vicekönigs von Bahia nach Rio de Ja- neiro verlegt wurde, ward letztere Stadt auch der Mittelpunkt des geistigen Lebens in Brasilien. Von den zahlreichen wissenschaftlichen Anstalten und Schulen der Stadt seien insbesondere hervorgehoben: Das Collegio de Dom Pedro II., eine medicinische Facultät, die poly- technische Schule, die Handelslehranstalt, eine Gewerbeschule, die Kriegsschule und die Marineschule, das Conservatorium der Musik, das astronomische und meteorologische Observatorium (22° 54' 24" südl. Breite, 43° 10' 21" westl. Länge), das Nationalmuseum und die Natio-
Die atlantische Küste von Amerika.
Allee von Königspalmen. In diesem Garten hat das Ackerbauinstitut eine vortreffliche theoretische und praktische Ackerbauschule — das Asylo agricola — gegründet.
Zur Verbindung der Stadttheile und Vororte untereinander dient ein gut angelegtes Netz von Strasseneisenbahnen, deren Wagen von Maulthieren gezogen werden und ausser für den Personenverkehr auch zur Beförderung von Lasten verwendet werden.
Rio de Janeiro ist glänzend mit Gas beleuchtet, Polizei und Feuerwehr sind vortrefflich organisirt. Die Stadt ist auch gut cana- lisirt und durch drei Wasserleitungen vom Corcovado und von der Serra da Tijuca reichlich mit Wasser versorgt. Die bedeutendste der- selben ist die Wasserleitung von Carioca, die schon 1750 vollendet wurde und unter Anderem auf dem Carioca-Platze eine zwar monu- mental nicht hervorragende, doch sehr reichliche Fontaine speist.
Uferbauten für das Anlegen der Schiffe sind nur in sehr ge- ringer Anzahl vorhanden, das Vertäuen der Schiffe an Quais zum Aus- und Einschiffen der Ladung ist nicht möglich, doch sind für letzteren Zweck zahlreiche Lichterboote und Schlepper vorhanden. Der einzige bedeutendere Quai befindet sich vor dem ehemaligen kaiser- lichen Palais. Hier sind ausser einem Bootshafen mehrere gute An- legeplätze für Boote, das alte Zollhaus und der in tieferes Wasser reichende Molo der Ferryboats-Gesellschaft.
Rio de Janeiro ist befestigt und der Central-Kriegshafen der bra- silianischen Flotte. Die Befestigungen sind alt, aus Stein gemauert; sie stammen noch aus der Zeit der portugiesischen Herrschaft und sind, wenn auch mit modernen Geschützen versehen, so doch kaum dem Stande der modernen Artillerie gewachsen. Die Vertheidigungslinie an der Hafeneinfahrt bilden die Forts Santa Cruz, San Juan und Lage, sowie eine Batterie auf der Insel Contunduba; im Inneren der Bucht liegen die Forts Villegagnon, Gravata und Boa Viagen, so- wie einige Befestigungen auf der Ilha dos Cobras.
Als die Residenz des Vicekönigs von Bahia nach Rio de Ja- neiro verlegt wurde, ward letztere Stadt auch der Mittelpunkt des geistigen Lebens in Brasilien. Von den zahlreichen wissenschaftlichen Anstalten und Schulen der Stadt seien insbesondere hervorgehoben: Das Collegio de Dom Pedro II., eine medicinische Facultät, die poly- technische Schule, die Handelslehranstalt, eine Gewerbeschule, die Kriegsschule und die Marineschule, das Conservatorium der Musik, das astronomische und meteorologische Observatorium (22° 54′ 24″ südl. Breite, 43° 10′ 21″ westl. Länge), das Nationalmuseum und die Natio-
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Die atlantische Küste von Amerika.
Allee von Königspalmen. In diesem Garten hat das Ackerbauinstitut
eine vortreffliche theoretische und praktische Ackerbauschule — das
Asylo agricola — gegründet.
Zur Verbindung der Stadttheile und Vororte untereinander dient
ein gut angelegtes Netz von Strasseneisenbahnen, deren Wagen von
Maulthieren gezogen werden und ausser für den Personenverkehr
auch zur Beförderung von Lasten verwendet werden.
Rio de Janeiro ist glänzend mit Gas beleuchtet, Polizei und
Feuerwehr sind vortrefflich organisirt. Die Stadt ist auch gut cana-
lisirt und durch drei Wasserleitungen vom Corcovado und von der
Serra da Tijuca reichlich mit Wasser versorgt. Die bedeutendste der-
selben ist die Wasserleitung von Carioca, die schon 1750 vollendet
wurde und unter Anderem auf dem Carioca-Platze eine zwar monu-
mental nicht hervorragende, doch sehr reichliche Fontaine speist.
Uferbauten für das Anlegen der Schiffe sind nur in sehr ge-
ringer Anzahl vorhanden, das Vertäuen der Schiffe an Quais zum
Aus- und Einschiffen der Ladung ist nicht möglich, doch sind für
letzteren Zweck zahlreiche Lichterboote und Schlepper vorhanden. Der
einzige bedeutendere Quai befindet sich vor dem ehemaligen kaiser-
lichen Palais. Hier sind ausser einem Bootshafen mehrere gute An-
legeplätze für Boote, das alte Zollhaus und der in tieferes Wasser
reichende Molo der Ferryboats-Gesellschaft.
Rio de Janeiro ist befestigt und der Central-Kriegshafen der bra-
silianischen Flotte. Die Befestigungen sind alt, aus Stein gemauert;
sie stammen noch aus der Zeit der portugiesischen Herrschaft und sind,
wenn auch mit modernen Geschützen versehen, so doch kaum dem
Stande der modernen Artillerie gewachsen. Die Vertheidigungslinie
an der Hafeneinfahrt bilden die Forts Santa Cruz, San Juan und
Lage, sowie eine Batterie auf der Insel Contunduba; im Inneren
der Bucht liegen die Forts Villegagnon, Gravata und Boa Viagen, so-
wie einige Befestigungen auf der Ilha dos Cobras.
Als die Residenz des Vicekönigs von Bahia nach Rio de Ja-
neiro verlegt wurde, ward letztere Stadt auch der Mittelpunkt des
geistigen Lebens in Brasilien. Von den zahlreichen wissenschaftlichen
Anstalten und Schulen der Stadt seien insbesondere hervorgehoben:
Das Collegio de Dom Pedro II., eine medicinische Facultät, die poly-
technische Schule, die Handelslehranstalt, eine Gewerbeschule, die
Kriegsschule und die Marineschule, das Conservatorium der Musik,
das astronomische und meteorologische Observatorium (22° 54′ 24″ südl.
Breite, 43° 10′ 21″ westl. Länge), das Nationalmuseum und die Natio-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/280>, abgerufen am 26.11.2024.
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