Als reiche Hauptstadt und Hafen des wohlhabendsten Theiles von Brasilien bildet es den Mittelpunkt der Einfuhr des Landes, deren Antheil an dem Werthe des Handels von Rio de Janeiro schon mehr als die Hälfte ausmacht.
Langsam sinkt dafür der Werth der Ausfuhr, welche zu mehr als neun Zehnteln aus Kaffee, dem heutigen Stapelartikel des Landes besteht, worin Bra- silien den Weltmarkt beherrscht, da es drei Fünftel dieses Genussmittels liefert.
Ueber Rio de Janeiro, dessen Handelsgebiet durch das Vordringen der Eisenbahnen in das Innere schon gewaltige Länderstrecken umfasst, welche der Einwanderung aus Europa sehr günstig sind, geht der Haupttheil des Handels der Staaten Rio de Janeiro, Minas Geraes und Espirito Santo. Das Gebiet der Ein- fuhr ist noch grösser, da in werthvolleren Waaren auch Sao Paulo von unserem Hafen abhängig ist.
Die Einfuhr beherrschen portugiesische Firmen.
Rio de Janeiro ist ferner der erste Börse- und Bankplatz Brasiliens, und seine verhältnissmässige Wichtigkeit muss bei der entschieden centralisirenden Tendenz der heutigen Staatsbanken sich noch weiter steigern.
Von Kaffee wurden 1889 1,729.400 q, 1888 1,998.100 q, 1887 1,344.530 q ausgeführt, davon geht der grösste Theil (1889 1,074.300 q) in die Union, und zwar nach New-York, das übrige nach dem Canal und Nordeuropa (328.400 q), und zwar nach Hamburg, Havre, London, Antwerpen und Southampton, nach den Mittelmeerhäfen Triest, Marseille und Genua (150.500 q), nach Capland, Argen- tinien, Chile und Uruguay.
Gegenüber den 97 Millionen Goldgulden für ausgeführten Kaffee ver- schwindet der Rest von ungefähr 7 Millionen Goldgulden, der auf den Export- werth der anderen Artikel fällt.
Der Anbau des Zuckerrohres lohnt sich in dem Handelsgebiete von Rio de Janeiro nicht, weil er ganz primitiv betrieben wird.
Nach Nordamerika und England ging 1889 Zucker nur im Werthe von 396.000 Goldgulden.
Die Hauptmenge des erzeugten Zuckers wird verbraucht zur Herstellung des beliebten Zuckerbranntweins (caxaca). Zur Deckung des localen Bedarfes wird Zucker aus Pernambuco und Bahia, neuerdings auch aus dem Süden zugeführt.
Eingemachte Früchte, Mandioca- und Tapiocamehl, Tabak in Rollen und Blättern und präparirter Tabak gehen nach Argentinien und Uruguay, Schnupf- tabak nach Grossbritannien, Jacarandaholz nach Frankreich, Gummi elasticum vom Mangabaum nach Frankreich und Grossbritannien.
Von Producten des Thierreiches werden Häute (1889 38.998 q) und Kuh- hörner nach Frankreich und dem Canal versendet.
Grösseren Werth hat auch die Ausfuhr von rohen Diamanten (1889 2324 q) von Krystallen nach Grossbritannien und Frankreich, von gemünztem Gold nach Uruguay und Argentinien und von Barrengold nach Grossbritannien.
Den wichtigsten Theil der Einfuhr bilden Manufacturwaaren. Von den Baumwollwaaren (1888 55.017 Ballen) liefert England vorzugsweise billige Waare (Werth 1889 21·5 Millionen Goldgulden), bessere kommt aus Deutschland, Frankreich, Oesterreich-Ungarn, Belgien und der Union. In Baumwollzwirn, in Spulen- und Häckelgarn beherrscht Paisley in Schottland den hiesigen Markt.
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Brasilianische Häfen.
Als reiche Hauptstadt und Hafen des wohlhabendsten Theiles von Brasilien bildet es den Mittelpunkt der Einfuhr des Landes, deren Antheil an dem Werthe des Handels von Rio de Janeiro schon mehr als die Hälfte ausmacht.
Langsam sinkt dafür der Werth der Ausfuhr, welche zu mehr als neun Zehnteln aus Kaffee, dem heutigen Stapelartikel des Landes besteht, worin Bra- silien den Weltmarkt beherrscht, da es drei Fünftel dieses Genussmittels liefert.
Ueber Rio de Janeiro, dessen Handelsgebiet durch das Vordringen der Eisenbahnen in das Innere schon gewaltige Länderstrecken umfasst, welche der Einwanderung aus Europa sehr günstig sind, geht der Haupttheil des Handels der Staaten Rio de Janeiro, Minas Geraes und Espirito Santo. Das Gebiet der Ein- fuhr ist noch grösser, da in werthvolleren Waaren auch São Paulo von unserem Hafen abhängig ist.
Die Einfuhr beherrschen portugiesische Firmen.
Rio de Janeiro ist ferner der erste Börse- und Bankplatz Brasiliens, und seine verhältnissmässige Wichtigkeit muss bei der entschieden centralisirenden Tendenz der heutigen Staatsbanken sich noch weiter steigern.
Von Kaffee wurden 1889 1,729.400 q, 1888 1,998.100 q, 1887 1,344.530 q ausgeführt, davon geht der grösste Theil (1889 1,074.300 q) in die Union, und zwar nach New-York, das übrige nach dem Canal und Nordeuropa (328.400 q), und zwar nach Hamburg, Hâvre, London, Antwerpen und Southampton, nach den Mittelmeerhäfen Triest, Marseille und Genua (150.500 q), nach Capland, Argen- tinien, Chile und Uruguay.
Gegenüber den 97 Millionen Goldgulden für ausgeführten Kaffee ver- schwindet der Rest von ungefähr 7 Millionen Goldgulden, der auf den Export- werth der anderen Artikel fällt.
Der Anbau des Zuckerrohres lohnt sich in dem Handelsgebiete von Rio de Janeiro nicht, weil er ganz primitiv betrieben wird.
Nach Nordamerika und England ging 1889 Zucker nur im Werthe von 396.000 Goldgulden.
Die Hauptmenge des erzeugten Zuckers wird verbraucht zur Herstellung des beliebten Zuckerbranntweins (caxaça). Zur Deckung des localen Bedarfes wird Zucker aus Pernambuco und Bahia, neuerdings auch aus dem Süden zugeführt.
Eingemachte Früchte, Mandioca- und Tapiocamehl, Tabak in Rollen und Blättern und präparirter Tabak gehen nach Argentinien und Uruguay, Schnupf- tabak nach Grossbritannien, Jacarandaholz nach Frankreich, Gummi elasticum vom Mangabaum nach Frankreich und Grossbritannien.
Von Producten des Thierreiches werden Häute (1889 38.998 q) und Kuh- hörner nach Frankreich und dem Canal versendet.
Grösseren Werth hat auch die Ausfuhr von rohen Diamanten (1889 2324 q) von Krystallen nach Grossbritannien und Frankreich, von gemünztem Gold nach Uruguay und Argentinien und von Barrengold nach Grossbritannien.
Den wichtigsten Theil der Einfuhr bilden Manufacturwaaren. Von den Baumwollwaaren (1888 55.017 Ballen) liefert England vorzugsweise billige Waare (Werth 1889 21·5 Millionen Goldgulden), bessere kommt aus Deutschland, Frankreich, Oesterreich-Ungarn, Belgien und der Union. In Baumwollzwirn, in Spulen- und Häckelgarn beherrscht Paisley in Schottland den hiesigen Markt.
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Brasilianische Häfen.
Als reiche Hauptstadt und Hafen des wohlhabendsten Theiles von Brasilien
bildet es den Mittelpunkt der Einfuhr des Landes, deren Antheil an dem Werthe
des Handels von Rio de Janeiro schon mehr als die Hälfte ausmacht.
Langsam sinkt dafür der Werth der Ausfuhr, welche zu mehr als neun
Zehnteln aus Kaffee, dem heutigen Stapelartikel des Landes besteht, worin Bra-
silien den Weltmarkt beherrscht, da es drei Fünftel dieses Genussmittels liefert.
Ueber Rio de Janeiro, dessen Handelsgebiet durch das Vordringen der
Eisenbahnen in das Innere schon gewaltige Länderstrecken umfasst, welche der
Einwanderung aus Europa sehr günstig sind, geht der Haupttheil des Handels der
Staaten Rio de Janeiro, Minas Geraes und Espirito Santo. Das Gebiet der Ein-
fuhr ist noch grösser, da in werthvolleren Waaren auch São Paulo von unserem
Hafen abhängig ist.
Die Einfuhr beherrschen portugiesische Firmen.
Rio de Janeiro ist ferner der erste Börse- und Bankplatz Brasiliens,
und seine verhältnissmässige Wichtigkeit muss bei der entschieden centralisirenden
Tendenz der heutigen Staatsbanken sich noch weiter steigern.
Von Kaffee wurden 1889 1,729.400 q, 1888 1,998.100 q, 1887 1,344.530 q
ausgeführt, davon geht der grösste Theil (1889 1,074.300 q) in die Union, und
zwar nach New-York, das übrige nach dem Canal und Nordeuropa (328.400 q),
und zwar nach Hamburg, Hâvre, London, Antwerpen und Southampton, nach den
Mittelmeerhäfen Triest, Marseille und Genua (150.500 q), nach Capland, Argen-
tinien, Chile und Uruguay.
Gegenüber den 97 Millionen Goldgulden für ausgeführten Kaffee ver-
schwindet der Rest von ungefähr 7 Millionen Goldgulden, der auf den Export-
werth der anderen Artikel fällt.
Der Anbau des Zuckerrohres lohnt sich in dem Handelsgebiete von Rio de
Janeiro nicht, weil er ganz primitiv betrieben wird.
Nach Nordamerika und England ging 1889 Zucker nur im Werthe von
396.000 Goldgulden.
Die Hauptmenge des erzeugten Zuckers wird verbraucht zur Herstellung
des beliebten Zuckerbranntweins (caxaça). Zur Deckung des localen Bedarfes wird
Zucker aus Pernambuco und Bahia, neuerdings auch aus dem Süden zugeführt.
Eingemachte Früchte, Mandioca- und Tapiocamehl, Tabak in Rollen und
Blättern und präparirter Tabak gehen nach Argentinien und Uruguay, Schnupf-
tabak nach Grossbritannien, Jacarandaholz nach Frankreich, Gummi elasticum vom
Mangabaum nach Frankreich und Grossbritannien.
Von Producten des Thierreiches werden Häute (1889 38.998 q) und Kuh-
hörner nach Frankreich und dem Canal versendet.
Grösseren Werth hat auch die Ausfuhr von rohen Diamanten (1889
2324 q) von Krystallen nach Grossbritannien und Frankreich, von gemünztem
Gold nach Uruguay und Argentinien und von Barrengold nach Grossbritannien.
Den wichtigsten Theil der Einfuhr bilden Manufacturwaaren. Von den
Baumwollwaaren (1888 55.017 Ballen) liefert England vorzugsweise billige
Waare (Werth 1889 21·5 Millionen Goldgulden), bessere kommt aus Deutschland,
Frankreich, Oesterreich-Ungarn, Belgien und der Union. In Baumwollzwirn, in
Spulen- und Häckelgarn beherrscht Paisley in Schottland den hiesigen Markt.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/283>, abgerufen am 26.11.2024.
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