Tanegasimor und betraten 1542 oder 1543 als die ersten Europäer den Boden Japans.
Ein anderer Portugiese, Namens Fernao Mendez Pinto, den die Sucht nach Abenteuern trieb, alle zu jener Zeit bekannten Länder zu durchstreifen, gab sich fälschlich für einen dieser drei Matrosen aus und erzählte, er sei 1545 in Japan gewesen, wo er der Neugierde der Japanesen zufolge und besonders dadurch, dass er die erste (damals noch sehr primitive) Feuerwaffe mitbrachte, eine sehr freundschaft- liche Aufnahme erfahren habe.
Seine Schilderungen von Japan, das er gesehen haben dürfte, und von dem grossen Natur- und Industriereichthum des neuen Landes reizten den Handels- und Geschäftsgeist der an den Küsten von China ange- siedelten portugiesischen und spanischen Kaufleute zu Expeditionen nach dem Inselreiche, um da so schnell als möglich Handelsverbin- dungen anzuknüpfen, ehe andere Nationen ihnen zuvorkommen konnten.
Der Bekehrungseifer, welcher in jenen Zeiten die Christen be- seelte, brachte bald nach dem ersten Erfolge der Kaufleute auch Missionäre ins Land. Schon am 15. August 1549 setzte der grosse Jesuitenapostel Franz Xaverius seinen Fuss auf japanischen Boden. Die Missionäre verstanden es, ihre Religionsübungen mit imposanten Ceremonien und einer Entfaltung möglichst grossen Prunkes zu ver- einigen, die den Sinn der Japaner für grosse und prächtige Feierlich- keiten derart fesselten, dass sie in fast unglaublich kurzer Zeit wahr- haft staunenswerthe Erfolge ihrer Bestrebungen aufzuweisen hatten. Chroniken jener Zeit melden von Hunderttausenden von Neophyten, unter denen sich Vertreter aller Volksclassen bis zu den höchsten Daimios (Adeligen) hinauf befanden. Insbesondere war Kiushiu, die westlichste grosse Insel des Reiches, dem Christenthum so zugethan, dass in einigen Provinzen derselben der katholische Ritus anstatt der früher üblichen Glaubensform zur Staatsreligion erhoben wurde.
Nagasaki, welches damals noch ein kleines Fischerdorf war, hatte den grossen Vortheil einer Lage nahe an den Küsten des asi- atischen Festlandes und eines vollkommen geschützten Hafens für sich und bot den fremden Kaufleuten einen besonders günstigen Punkt zu Niederlassungen, da die Bevölkerung der umliegenden Territorien zum Christenthume übergetreten war und die herrschenden Daimios das Bestreben der Missionäre eifrigst unterstützten.
Die ungestörte Einigkeit der einheimischen Christen und der angesiedelten Fremden, die mit den ersteren in regem Verkehre
Der grosse Ocean.
Tanegasimor und betraten 1542 oder 1543 als die ersten Europäer den Boden Japans.
Ein anderer Portugiese, Namens Fernão Mendez Pinto, den die Sucht nach Abenteuern trieb, alle zu jener Zeit bekannten Länder zu durchstreifen, gab sich fälschlich für einen dieser drei Matrosen aus und erzählte, er sei 1545 in Japan gewesen, wo er der Neugierde der Japanesen zufolge und besonders dadurch, dass er die erste (damals noch sehr primitive) Feuerwaffe mitbrachte, eine sehr freundschaft- liche Aufnahme erfahren habe.
Seine Schilderungen von Japan, das er gesehen haben dürfte, und von dem grossen Natur- und Industriereichthum des neuen Landes reizten den Handels- und Geschäftsgeist der an den Küsten von China ange- siedelten portugiesischen und spanischen Kaufleute zu Expeditionen nach dem Inselreiche, um da so schnell als möglich Handelsverbin- dungen anzuknüpfen, ehe andere Nationen ihnen zuvorkommen konnten.
Der Bekehrungseifer, welcher in jenen Zeiten die Christen be- seelte, brachte bald nach dem ersten Erfolge der Kaufleute auch Missionäre ins Land. Schon am 15. August 1549 setzte der grosse Jesuitenapostel Franz Xaverius seinen Fuss auf japanischen Boden. Die Missionäre verstanden es, ihre Religionsübungen mit imposanten Ceremonien und einer Entfaltung möglichst grossen Prunkes zu ver- einigen, die den Sinn der Japaner für grosse und prächtige Feierlich- keiten derart fesselten, dass sie in fast unglaublich kurzer Zeit wahr- haft staunenswerthe Erfolge ihrer Bestrebungen aufzuweisen hatten. Chroniken jener Zeit melden von Hunderttausenden von Neophyten, unter denen sich Vertreter aller Volksclassen bis zu den höchsten Daimios (Adeligen) hinauf befanden. Insbesondere war Kiushiu, die westlichste grosse Insel des Reiches, dem Christenthum so zugethan, dass in einigen Provinzen derselben der katholische Ritus anstatt der früher üblichen Glaubensform zur Staatsreligion erhoben wurde.
Nagasaki, welches damals noch ein kleines Fischerdorf war, hatte den grossen Vortheil einer Lage nahe an den Küsten des asi- atischen Festlandes und eines vollkommen geschützten Hafens für sich und bot den fremden Kaufleuten einen besonders günstigen Punkt zu Niederlassungen, da die Bevölkerung der umliegenden Territorien zum Christenthume übergetreten war und die herrschenden Daimios das Bestreben der Missionäre eifrigst unterstützten.
Die ungestörte Einigkeit der einheimischen Christen und der angesiedelten Fremden, die mit den ersteren in regem Verkehre
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Der grosse Ocean.
Tanegasimor und betraten 1542 oder 1543 als die ersten Europäer
den Boden Japans.
Ein anderer Portugiese, Namens Fernão Mendez Pinto, den die
Sucht nach Abenteuern trieb, alle zu jener Zeit bekannten Länder zu
durchstreifen, gab sich fälschlich für einen dieser drei Matrosen aus
und erzählte, er sei 1545 in Japan gewesen, wo er der Neugierde der
Japanesen zufolge und besonders dadurch, dass er die erste (damals
noch sehr primitive) Feuerwaffe mitbrachte, eine sehr freundschaft-
liche Aufnahme erfahren habe.
Seine Schilderungen von Japan, das er gesehen haben dürfte, und
von dem grossen Natur- und Industriereichthum des neuen Landes reizten
den Handels- und Geschäftsgeist der an den Küsten von China ange-
siedelten portugiesischen und spanischen Kaufleute zu Expeditionen
nach dem Inselreiche, um da so schnell als möglich Handelsverbin-
dungen anzuknüpfen, ehe andere Nationen ihnen zuvorkommen
konnten.
Der Bekehrungseifer, welcher in jenen Zeiten die Christen be-
seelte, brachte bald nach dem ersten Erfolge der Kaufleute auch
Missionäre ins Land. Schon am 15. August 1549 setzte der grosse
Jesuitenapostel Franz Xaverius seinen Fuss auf japanischen Boden.
Die Missionäre verstanden es, ihre Religionsübungen mit imposanten
Ceremonien und einer Entfaltung möglichst grossen Prunkes zu ver-
einigen, die den Sinn der Japaner für grosse und prächtige Feierlich-
keiten derart fesselten, dass sie in fast unglaublich kurzer Zeit wahr-
haft staunenswerthe Erfolge ihrer Bestrebungen aufzuweisen hatten.
Chroniken jener Zeit melden von Hunderttausenden von Neophyten,
unter denen sich Vertreter aller Volksclassen bis zu den höchsten
Daimios (Adeligen) hinauf befanden. Insbesondere war Kiushiu, die
westlichste grosse Insel des Reiches, dem Christenthum so zugethan,
dass in einigen Provinzen derselben der katholische Ritus anstatt
der früher üblichen Glaubensform zur Staatsreligion erhoben wurde.
Nagasaki, welches damals noch ein kleines Fischerdorf war,
hatte den grossen Vortheil einer Lage nahe an den Küsten des asi-
atischen Festlandes und eines vollkommen geschützten Hafens für
sich und bot den fremden Kaufleuten einen besonders günstigen Punkt
zu Niederlassungen, da die Bevölkerung der umliegenden Territorien
zum Christenthume übergetreten war und die herrschenden Daimios
das Bestreben der Missionäre eifrigst unterstützten.
Die ungestörte Einigkeit der einheimischen Christen und der
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/358>, abgerufen am 22.11.2024.
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