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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Boston.

Durch die Fährlichkeiten der Einfahrt sind wir in den ge-
schützten Bereich des inneren Hafens vorgedrungen. Meilenlang, un-
absehbar liegt von Thürmen und hohen Schloten überragt die Häuser-
masse von Boston vor unserem Blick. Von zahllosen Schiffen sind
die Quais und Ankerplätze besetzt und reges Treiben belebt die
Hafenfläche.

Der gewaltige Kern von Boston, das ursprüngliche Tremont,
bedeckt den hügelförmig gekrümmten Rücken einer Halbinsel; er tritt
aus dem Häusermeer scharf und symmetrisch hervor.

Wie es jetzt dort am höchsten Punkte glitzert, ja zu hellem
Glanze aufflammt, als ergösse von dort aus die warme Glut des
Lebens sich über Stadt und Land! Der magische Lichtquell, der seine
Strahlen weit und breit entsendet, ist die mächtige goldene Kuppel des
Repräsentantenhauses (State-House) von Massachusetts. So dominirend
strebt das Bauwerk auf, so hervorragend ist seine Lage, dass es von
jedem Punkte des vielgewundenen Hafens stets als ein auffallendes
und bestechendes Hauptobject im Stadtbild erscheint. Die gleissende
Kuppel ist so recht das Wahrzeichen Bostons, ja selbst des ge-
waltigen Reiches der nordamerikanischen Union, und der Glanz, den
ihre kühn gewölbte Fläche auf das reiche Emporium zu ihren Füssen
ausstrahlt, ist dem Glanze jener Freiheit vergleichbar, die weite
Rechte verleiht, aber auch ernste Pflichten auferlegt. Unter ihrer
Herrschaft allein konnte die überschäumende Flut eines kraftvollen
Lebens bis tief in die weitesten Bevölkerungsschichten eindringen und,
in tausend Formen beglückend, den Aufbau der grossartigen Ver-
hältnisse begünstigen, die unter dem Sternenbanner der Union so un-
geahnt, so völlig wunderbar sich ausgestaltet haben.

Das freiheitliche Selbstbestimmungsrecht schuf dort eine neue
Gesellschaft, welche durch Intelligenz, tüchtige Lebensanschauung,

Boston.

Durch die Fährlichkeiten der Einfahrt sind wir in den ge-
schützten Bereich des inneren Hafens vorgedrungen. Meilenlang, un-
absehbar liegt von Thürmen und hohen Schloten überragt die Häuser-
masse von Boston vor unserem Blick. Von zahllosen Schiffen sind
die Quais und Ankerplätze besetzt und reges Treiben belebt die
Hafenfläche.

Der gewaltige Kern von Boston, das ursprüngliche Tremont,
bedeckt den hügelförmig gekrümmten Rücken einer Halbinsel; er tritt
aus dem Häusermeer scharf und symmetrisch hervor.

Wie es jetzt dort am höchsten Punkte glitzert, ja zu hellem
Glanze aufflammt, als ergösse von dort aus die warme Glut des
Lebens sich über Stadt und Land! Der magische Lichtquell, der seine
Strahlen weit und breit entsendet, ist die mächtige goldene Kuppel des
Repräsentantenhauses (State-House) von Massachusetts. So dominirend
strebt das Bauwerk auf, so hervorragend ist seine Lage, dass es von
jedem Punkte des vielgewundenen Hafens stets als ein auffallendes
und bestechendes Hauptobject im Stadtbild erscheint. Die gleissende
Kuppel ist so recht das Wahrzeichen Bostons, ja selbst des ge-
waltigen Reiches der nordamerikanischen Union, und der Glanz, den
ihre kühn gewölbte Fläche auf das reiche Emporium zu ihren Füssen
ausstrahlt, ist dem Glanze jener Freiheit vergleichbar, die weite
Rechte verleiht, aber auch ernste Pflichten auferlegt. Unter ihrer
Herrschaft allein konnte die überschäumende Flut eines kraftvollen
Lebens bis tief in die weitesten Bevölkerungsschichten eindringen und,
in tausend Formen beglückend, den Aufbau der grossartigen Ver-
hältnisse begünstigen, die unter dem Sternenbanner der Union so un-
geahnt, so völlig wunderbar sich ausgestaltet haben.

Das freiheitliche Selbstbestimmungsrecht schuf dort eine neue
Gesellschaft, welche durch Intelligenz, tüchtige Lebensanschauung,

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/44>, abgerufen am 21.11.2024.