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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
kanern wurden im Jahre 1881 3040 angegeben, während sich
die Angehörigen von Mischlingsrassen aus Goa, Indien, Manila u. a.
im selben Jahre auf 1722 bezifferten. Um sich den Besitz von Hong-
kong mit seinen ausgedehnten Hilfsmitteln in militärischer Hinsicht
und vom handelspolitischen Standpunkte aus auch für den Fall zu
sichern, als Verwicklungen mit europäischen Mächten kriegerische
Angriffe auf die überseeischen Colonien herbeiführen würden, nahm
England auf eine weitgehende Befestigung des Hafens Bedacht.
Grosse und stark bestückte Werke auf North Point und Hungham
beherrschen den Lyemoon Pass, während die Einfahrt in den Hafen
von der Westseite nur im Bereiche der Batterie auf Stone-Cutters
und der Forts bei Belcher und Fly Points (Island) möglich und die
Landseite durch mehrere, im Rücken der Stadt aufgeworfene Batterien
gedeckt ist.

Als die Engländer von Hongkong Besitz ergriffen, war die
Insel ungesund, und die Garnison hatte viel von der Malaria zu leiden.
In der Gegenwart ist sie einer der gesundesten Aufenthalte der Welt
von denen, welche unter derselben geographischen Breite liegen, ein
Ergebniss, das erzielt wurde durch eine ausgedehnte Canalisirung und
die Aufforstung von Nadelholzwäldern.

Auf die zahlreichen und ansehnlichen Höhen führen gute Strassen,
und zum Victoria-Gap gelangt man auf einer Drahtseilbahn, welche
bei der St. Johnskathedrale ihren Ausganspunkt hat. So ist den
Europäern leicht gemacht, die Bungalows und Häuser zu erreichen,
die auf der Windseite der Hügel erbaut sind, wo man im Sommer
die Vortheile der Erhebung über den Meeresspiegel und des erfrischen-
den Seewindes geniessen kann, der Victoria nicht erreicht, weil die
Stadt der Landseite zugekehrt ist.

Auf den Höhen um den Victoria Peak ist in den letzten Jahren
ein ausgedehntes Alpendorf, wenn man es so nennen darf, entstanden,
und 1883 wurde auch für das Militär ein Sanatorium auf den Höhen
errichtet.

Hongkong ist Freihafen. Wir besitzen keine officiellen Ver-
zeichnisse über die Grösse seiner Ein- und Ausfuhr, sondern nur über
seinen Schiffsverkehr, der sich 1889 auf 61.388 Fahrzeuge mit
12,672.691 Reg.-Tons belief. Durchschnittlich liefen täglich 84 Fahr-
zeuge im Hafen von Hongkong ein, jeden Tag konnte man hier
Dampfer von 4000--5000 Reg.-Tons Ladefähigkeit verkehren sehen;
die Thätigkeit von 91 Dampfbarcassen vervollständigt das lebhafte

Der grosse Ocean.
kanern wurden im Jahre 1881 3040 angegeben, während sich
die Angehörigen von Mischlingsrassen aus Goa, Indien, Manila u. a.
im selben Jahre auf 1722 bezifferten. Um sich den Besitz von Hong-
kong mit seinen ausgedehnten Hilfsmitteln in militärischer Hinsicht
und vom handelspolitischen Standpunkte aus auch für den Fall zu
sichern, als Verwicklungen mit europäischen Mächten kriegerische
Angriffe auf die überseeischen Colonien herbeiführen würden, nahm
England auf eine weitgehende Befestigung des Hafens Bedacht.
Grosse und stark bestückte Werke auf North Point und Hungham
beherrschen den Lyemoon Pass, während die Einfahrt in den Hafen
von der Westseite nur im Bereiche der Batterie auf Stone-Cutters
und der Forts bei Belcher und Fly Points (Island) möglich und die
Landseite durch mehrere, im Rücken der Stadt aufgeworfene Batterien
gedeckt ist.

Als die Engländer von Hongkong Besitz ergriffen, war die
Insel ungesund, und die Garnison hatte viel von der Malaria zu leiden.
In der Gegenwart ist sie einer der gesundesten Aufenthalte der Welt
von denen, welche unter derselben geographischen Breite liegen, ein
Ergebniss, das erzielt wurde durch eine ausgedehnte Canalisirung und
die Aufforstung von Nadelholzwäldern.

Auf die zahlreichen und ansehnlichen Höhen führen gute Strassen,
und zum Victoria-Gap gelangt man auf einer Drahtseilbahn, welche
bei der St. Johnskathedrale ihren Ausganspunkt hat. So ist den
Europäern leicht gemacht, die Bungalows und Häuser zu erreichen,
die auf der Windseite der Hügel erbaut sind, wo man im Sommer
die Vortheile der Erhebung über den Meeresspiegel und des erfrischen-
den Seewindes geniessen kann, der Victoria nicht erreicht, weil die
Stadt der Landseite zugekehrt ist.

Auf den Höhen um den Victoria Peak ist in den letzten Jahren
ein ausgedehntes Alpendorf, wenn man es so nennen darf, entstanden,
und 1883 wurde auch für das Militär ein Sanatorium auf den Höhen
errichtet.

Hongkong ist Freihafen. Wir besitzen keine officiellen Ver-
zeichnisse über die Grösse seiner Ein- und Ausfuhr, sondern nur über
seinen Schiffsverkehr, der sich 1889 auf 61.388 Fahrzeuge mit
12,672.691 Reg.-Tons belief. Durchschnittlich liefen täglich 84 Fahr-
zeuge im Hafen von Hongkong ein, jeden Tag konnte man hier
Dampfer von 4000—5000 Reg.-Tons Ladefähigkeit verkehren sehen;
die Thätigkeit von 91 Dampfbarcassen vervollständigt das lebhafte

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[458/0474] Der grosse Ocean. kanern wurden im Jahre 1881 3040 angegeben, während sich die Angehörigen von Mischlingsrassen aus Goa, Indien, Manila u. a. im selben Jahre auf 1722 bezifferten. Um sich den Besitz von Hong- kong mit seinen ausgedehnten Hilfsmitteln in militärischer Hinsicht und vom handelspolitischen Standpunkte aus auch für den Fall zu sichern, als Verwicklungen mit europäischen Mächten kriegerische Angriffe auf die überseeischen Colonien herbeiführen würden, nahm England auf eine weitgehende Befestigung des Hafens Bedacht. Grosse und stark bestückte Werke auf North Point und Hungham beherrschen den Lyemoon Pass, während die Einfahrt in den Hafen von der Westseite nur im Bereiche der Batterie auf Stone-Cutters und der Forts bei Belcher und Fly Points (Island) möglich und die Landseite durch mehrere, im Rücken der Stadt aufgeworfene Batterien gedeckt ist. Als die Engländer von Hongkong Besitz ergriffen, war die Insel ungesund, und die Garnison hatte viel von der Malaria zu leiden. In der Gegenwart ist sie einer der gesundesten Aufenthalte der Welt von denen, welche unter derselben geographischen Breite liegen, ein Ergebniss, das erzielt wurde durch eine ausgedehnte Canalisirung und die Aufforstung von Nadelholzwäldern. Auf die zahlreichen und ansehnlichen Höhen führen gute Strassen, und zum Victoria-Gap gelangt man auf einer Drahtseilbahn, welche bei der St. Johnskathedrale ihren Ausganspunkt hat. So ist den Europäern leicht gemacht, die Bungalows und Häuser zu erreichen, die auf der Windseite der Hügel erbaut sind, wo man im Sommer die Vortheile der Erhebung über den Meeresspiegel und des erfrischen- den Seewindes geniessen kann, der Victoria nicht erreicht, weil die Stadt der Landseite zugekehrt ist. Auf den Höhen um den Victoria Peak ist in den letzten Jahren ein ausgedehntes Alpendorf, wenn man es so nennen darf, entstanden, und 1883 wurde auch für das Militär ein Sanatorium auf den Höhen errichtet. Hongkong ist Freihafen. Wir besitzen keine officiellen Ver- zeichnisse über die Grösse seiner Ein- und Ausfuhr, sondern nur über seinen Schiffsverkehr, der sich 1889 auf 61.388 Fahrzeuge mit 12,672.691 Reg.-Tons belief. Durchschnittlich liefen täglich 84 Fahr- zeuge im Hafen von Hongkong ein, jeden Tag konnte man hier Dampfer von 4000—5000 Reg.-Tons Ladefähigkeit verkehren sehen; die Thätigkeit von 91 Dampfbarcassen vervollständigt das lebhafte

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/474>, abgerufen am 22.11.2024.