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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Calcutta.
diesem Hafen jene Bedeutung im Welthandelsverkehre, die er seit Decennien that-
sächlich inne hat. Die Versorgung einer zahlreichen Bevölkerung, der ganzen
Provinz mit den Erzeugnissen moderner Industrie, die stets wachsenden, mit dem
Fortschreiten der Cultur und Ausdehnung der Verkehrsmittel gleichen Schritt
haltenden Bedürfnisse der indischen Bevölkerung sichern Calcutta auch seine
Bedeutung als grössten Einfuhrshafen des östlichen Indiens.

Die Ausfuhr Calcuttas steht zu seiner Einfuhr im Verhältnisse von 3 zu 2.

Bei Besprechung der einzelnen Phasen dieses Handelsverkehres wollen wir
daher mit dem Exporte Calcuttas als dem wichtigeren Theile beginnen.

Unter den Bodenproducten spielt Jute in der Ausfuhr Calcuttas die Haupt-
rolle; da dieselbe nur in Bengalen allein producirt wird, liegt auch der Handel
ganz in den Händen Calcuttas. Wiewohl der jährlich steigende Bedarf der inlän-
dischen Fabriken befriedigt wird, ist die Ausfuhr des Rohmateriales in fortwäh-
rendem Wachsen begriffen. Die Ausfuhr von Jute war in den letzten 10 Jahren
folgende (1 T = 1016 kg):


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1878/79 301.069 T für 38,000.000 Rup.
1879/80 334.033 " " 43,700.000 "
1880/81 290.491 " " 39,300.000 "
1881/82 375.516 " " 50,300.000 "
1882/83 517.445 " " 58,500.000 "
1883/84 350.899 " " 45,900.000 "

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1884/85 418.434 T für 46,600.000 Rup.
1885/86 389.122 " " 43,600.000 "
1886/87 415.335 " " 48,700.000 "
1887/88 482.174 " " 60,400.000 "
1888/89 527.657 " " 79,000.000 "

Als grösster Abnehmer figurirt England.

Nach den Bestimmungsländern vertheilt sich die Ausfuhr des letzten Jahres
in folgender Weise:

Grossbritannien . . . . . . . . . . 375.000 T für 58,600.000 Rup.
Oesterreich-Ungarn . . . . . . . 10.000 " " 1,700.000 "
Deutsches Reich . . . . . . . . . 34.000 " " 5,700.000 "
Italien . . . . . . . . . . . . . . 9.000 " " 1,500.000 "
Verein. Staaten v. Nordamer. . . 84.000 " " 9,000.000 "
Andere Länder . . . . . . . . . 15.000 " " 2,500.000 "

Jute bildet auch den Stock der Ausfuhr von Chittagong.

Dagegen kann sich die Ausfuhr roher Baumwolle von Calcutta aus mit
der von Bombay keineswegs messen, steht sogar hinter der von Madras weit
zurück. Sie umfasste im Jahre 1888 die Menge von 375.214 Cwts. (1 Cwt. = 50·8 kg)
im Werthe von 9,200.000 Rup.

Nächst Jute bildet Opium den grössten Ausfuhrsartikel, dessen Werth
für das Jahr 1887/88 auf 59,806.000 Rup. veranschlagt ist. Der grösste Theil
hiervon ging für China nach Hongkong, der Rest nach den Straits Settlements,
Cochinchina und anderen Ländern. Die Ausfuhr nach China geht zurück, damit
vermindern sich auch die Einnahmen aus dem Opiummonopole von Britisch-Indien,
und das englische Unterhaus hat im Mai 1891 einen Beschluss gefasst, welcher
auf die Aufhebung des Monopols abzielt.

Dem Werthe nach folgt dann in der Ausfuhr Thee, wovon Calcutta im
Jahre 1887/88 für 50,815.850 Rup. exportirte. England bezog fast die ganze
Ausfuhr.

Hieran reiht sich der Export von Körnerfrüchten, unter denen Reis
und Paddy die grössere Hälfte bilden. Für diese Artikel ist übrigens Calcutta
der zweitgrösste indische Verschiffungshafen. Es führte an Reis und Paddy aus

Calcutta.
diesem Hafen jene Bedeutung im Welthandelsverkehre, die er seit Decennien that-
sächlich inne hat. Die Versorgung einer zahlreichen Bevölkerung, der ganzen
Provinz mit den Erzeugnissen moderner Industrie, die stets wachsenden, mit dem
Fortschreiten der Cultur und Ausdehnung der Verkehrsmittel gleichen Schritt
haltenden Bedürfnisse der indischen Bevölkerung sichern Calcutta auch seine
Bedeutung als grössten Einfuhrshafen des östlichen Indiens.

Die Ausfuhr Calcuttas steht zu seiner Einfuhr im Verhältnisse von 3 zu 2.

Bei Besprechung der einzelnen Phasen dieses Handelsverkehres wollen wir
daher mit dem Exporte Calcuttas als dem wichtigeren Theile beginnen.

Unter den Bodenproducten spielt Jute in der Ausfuhr Calcuttas die Haupt-
rolle; da dieselbe nur in Bengalen allein producirt wird, liegt auch der Handel
ganz in den Händen Calcuttas. Wiewohl der jährlich steigende Bedarf der inlän-
dischen Fabriken befriedigt wird, ist die Ausfuhr des Rohmateriales in fortwäh-
rendem Wachsen begriffen. Die Ausfuhr von Jute war in den letzten 10 Jahren
folgende (1 T = 1016 kg):


[Spaltenumbruch]
1878/79 301.069 T für 38,000.000 Rup.
1879/80 334.033 „ „ 43,700.000 „
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1884/85 418.434 T für 46,600.000 Rup.
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1888/89 527.657 „ „ 79,000.000 „

Als grösster Abnehmer figurirt England.

Nach den Bestimmungsländern vertheilt sich die Ausfuhr des letzten Jahres
in folgender Weise:

Grossbritannien . . . . . . . . . . 375.000 T für 58,600.000 Rup.
Oesterreich-Ungarn . . . . . . . 10.000 „ „ 1,700.000 „
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Andere Länder . . . . . . . . . 15.000 „ „ 2,500.000 „

Jute bildet auch den Stock der Ausfuhr von Chittagong.

Dagegen kann sich die Ausfuhr roher Baumwolle von Calcutta aus mit
der von Bombay keineswegs messen, steht sogar hinter der von Madras weit
zurück. Sie umfasste im Jahre 1888 die Menge von 375.214 Cwts. (1 Cwt. = 50·8 kg)
im Werthe von 9,200.000 Rup.

Nächst Jute bildet Opium den grössten Ausfuhrsartikel, dessen Werth
für das Jahr 1887/88 auf 59,806.000 Rup. veranschlagt ist. Der grösste Theil
hiervon ging für China nach Hongkong, der Rest nach den Straits Settlements,
Cochinchina und anderen Ländern. Die Ausfuhr nach China geht zurück, damit
vermindern sich auch die Einnahmen aus dem Opiummonopole von Britisch-Indien,
und das englische Unterhaus hat im Mai 1891 einen Beschluss gefasst, welcher
auf die Aufhebung des Monopols abzielt.

Dem Werthe nach folgt dann in der Ausfuhr Thee, wovon Calcutta im
Jahre 1887/88 für 50,815.850 Rup. exportirte. England bezog fast die ganze
Ausfuhr.

Hieran reiht sich der Export von Körnerfrüchten, unter denen Reis
und Paddy die grössere Hälfte bilden. Für diese Artikel ist übrigens Calcutta
der zweitgrösste indische Verschiffungshafen. Es führte an Reis und Paddy aus

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[559/0575] Calcutta. diesem Hafen jene Bedeutung im Welthandelsverkehre, die er seit Decennien that- sächlich inne hat. Die Versorgung einer zahlreichen Bevölkerung, der ganzen Provinz mit den Erzeugnissen moderner Industrie, die stets wachsenden, mit dem Fortschreiten der Cultur und Ausdehnung der Verkehrsmittel gleichen Schritt haltenden Bedürfnisse der indischen Bevölkerung sichern Calcutta auch seine Bedeutung als grössten Einfuhrshafen des östlichen Indiens. Die Ausfuhr Calcuttas steht zu seiner Einfuhr im Verhältnisse von 3 zu 2. Bei Besprechung der einzelnen Phasen dieses Handelsverkehres wollen wir daher mit dem Exporte Calcuttas als dem wichtigeren Theile beginnen. Unter den Bodenproducten spielt Jute in der Ausfuhr Calcuttas die Haupt- rolle; da dieselbe nur in Bengalen allein producirt wird, liegt auch der Handel ganz in den Händen Calcuttas. Wiewohl der jährlich steigende Bedarf der inlän- dischen Fabriken befriedigt wird, ist die Ausfuhr des Rohmateriales in fortwäh- rendem Wachsen begriffen. Die Ausfuhr von Jute war in den letzten 10 Jahren folgende (1 T = 1016 kg): 1878/79 301.069 T für 38,000.000 Rup. 1879/80 334.033 „ „ 43,700.000 „ 1880/81 290.491 „ „ 39,300.000 „ 1881/82 375.516 „ „ 50,300.000 „ 1882/83 517.445 „ „ 58,500.000 „ 1883/84 350.899 „ „ 45,900.000 „ 1884/85 418.434 T für 46,600.000 Rup. 1885/86 389.122 „ „ 43,600.000 „ 1886/87 415.335 „ „ 48,700.000 „ 1887/88 482.174 „ „ 60,400.000 „ 1888/89 527.657 „ „ 79,000.000 „ Als grösster Abnehmer figurirt England. Nach den Bestimmungsländern vertheilt sich die Ausfuhr des letzten Jahres in folgender Weise: Grossbritannien . . . . . . . . . . 375.000 T für 58,600.000 Rup. Oesterreich-Ungarn . . . . . . . 10.000 „ „ 1,700.000 „ Deutsches Reich . . . . . . . . . 34.000 „ „ 5,700.000 „ Italien . . . . . . . . . . . . . . 9.000 „ „ 1,500.000 „ Verein. Staaten v. Nordamer. . . 84.000 „ „ 9,000.000 „ Andere Länder . . . . . . . . . 15.000 „ „ 2,500.000 „ Jute bildet auch den Stock der Ausfuhr von Chittagong. Dagegen kann sich die Ausfuhr roher Baumwolle von Calcutta aus mit der von Bombay keineswegs messen, steht sogar hinter der von Madras weit zurück. Sie umfasste im Jahre 1888 die Menge von 375.214 Cwts. (1 Cwt. = 50·8 kg) im Werthe von 9,200.000 Rup. Nächst Jute bildet Opium den grössten Ausfuhrsartikel, dessen Werth für das Jahr 1887/88 auf 59,806.000 Rup. veranschlagt ist. Der grösste Theil hiervon ging für China nach Hongkong, der Rest nach den Straits Settlements, Cochinchina und anderen Ländern. Die Ausfuhr nach China geht zurück, damit vermindern sich auch die Einnahmen aus dem Opiummonopole von Britisch-Indien, und das englische Unterhaus hat im Mai 1891 einen Beschluss gefasst, welcher auf die Aufhebung des Monopols abzielt. Dem Werthe nach folgt dann in der Ausfuhr Thee, wovon Calcutta im Jahre 1887/88 für 50,815.850 Rup. exportirte. England bezog fast die ganze Ausfuhr. Hieran reiht sich der Export von Körnerfrüchten, unter denen Reis und Paddy die grössere Hälfte bilden. Für diese Artikel ist übrigens Calcutta der zweitgrösste indische Verschiffungshafen. Es führte an Reis und Paddy aus

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/575>, abgerufen am 22.11.2024.