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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Calcutta.
einigten Staaten für 1,700.000 Rup., nach Südamerika für 1,500.000 Rup., der
Rest nach Aegypten, der Capcolonie und der asiatischen Türkei.

Die restliche Ausfuhr, in deren Details einzugehen wir uns erlassen, beziffert
sich auf rund 20 Millionen Rupien.

Wir gelangen nunmehr zur Besprechung der Einfuhr von Calcutta, welche
in noch höherem Masse als die Ausfuhr die von ganz Bengalen repräsentirt, da der
einzige in Betracht kommende und schon oben erwähnte Hafen Chittagong von
seiner gesammten auswärtigen Einfuhr nur Salz und amerikanisches Petroleum
direct, alles Andere über Calcutta bezieht. Die Einfuhr von Calcutta findet gleich
der aller asiatischen Hafenplätze in den Erzeugnissen industrieller Thätigkeit ihr
Schwergewicht.

Der wichtigste und bedeutendste Einfuhrartikel von Calcutta sind Baum-
wollfabricate, Garne
und Twist. Unter den Stückwaaren sind die haupt-
sächlichsten Artikel: graue (ungebleichte), weisse (gebleichte), gefärbte und be-
druckte Stoffe. Calcutta hat in diesen Artikeln unter den indischen Häfen bei
weitem die Führung. Von der Gesammteinfuhr, welche sich 1888/89 auf
375,100.000 Rup. belief, entfielen auf die bengalischen Hafenplätze, unter denen
Calcutta allein in Betracht kommt, 156,600.000 Rup. oder circa 42 %. An dieser
Einfuhr ist das Vereinigte Königreich beinahe ausschliesslich betheiligt.

Die Einfuhr von Wollwaaren erreichte im Jahre 1888 den Werth von
8,000.000 Rup. und die der Seidenfabricate wird auf 2,000.000 Rup. veran-
schlagt.

Die nächstbedeutende Gruppe in der Einfuhr repräsentiren Metalle und
Metallwaaren. Der Werth der letzteren wird für 1888 auf nahezu 15,000.000 Rup.
veranschlagt, wobei Maschinen, die einen Werth von 6,000.000 Rup. umfassen,
nicht eingerechnet sind.

An verschiedenen Eisenbahnmaterialien, bestehend in Locomotiven,
Waggons, Baumaterial u. s. w. importirte Calcutta für 3,200.000 Rup.

Messerschmiedwaaren erreichten die Einfuhrsziffer von 3,000.000 Rup.
und der Import von Metallen in unverarbeitetem Zustande repräsentirte
einen Werth von 6,500.000 Rup.

Unter den übrigen Industrieerzeugnissen nehmen Kleider eine hervor-
ragende Stelle ein. Ihr Importwerth während des Berichtsjahres betrug 4,495.440
Rup. In Verbindung mit denselben seien Sonnenschirme erwähnt, die für circa
2,000.000 Rup. eingeführt wurden.

Papier, Papierwaaren und Bücher erreichten im Berichtsjahre einen
Importwerth von 4,225.597 Rup. und weisen gegen das Vorjahr eine Steigerung
von 900.000 Rup. auf. Mit der Erweiterung des Eisenbahnverkehres und Ein-
führung des Schulunterrichtes dehnt sich der Papierconsum immer mehr aus und
trotz des Bestehens mehrerer Fabriken im Inlande wird sich der Import auch in den
folgenden Jahren wesentlich heben.

Die Einfuhr der übrigen wichtigeren Industrieerzeugnisse wird durch nach-
stehende Daten veranschaulicht: Calcutta importirte im Jahre 1887/88:

Glaswaaren . . . . . . für 1,867.300 Rup. Chemikalien . . . . . für 812.390 Rup.
Droguen, Medicinalien " 1,783.470 " Farben . . . . . . . . " 631.630 "

Wir gelangen nunmehr zur Besprechung der Einfuhr der diversen Nah-
rungsmittel
und Getränke.


Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 71

Calcutta.
einigten Staaten für 1,700.000 Rup., nach Südamerika für 1,500.000 Rup., der
Rest nach Aegypten, der Capcolonie und der asiatischen Türkei.

Die restliche Ausfuhr, in deren Details einzugehen wir uns erlassen, beziffert
sich auf rund 20 Millionen Rupien.

Wir gelangen nunmehr zur Besprechung der Einfuhr von Calcutta, welche
in noch höherem Masse als die Ausfuhr die von ganz Bengalen repräsentirt, da der
einzige in Betracht kommende und schon oben erwähnte Hafen Chittagong von
seiner gesammten auswärtigen Einfuhr nur Salz und amerikanisches Petroleum
direct, alles Andere über Calcutta bezieht. Die Einfuhr von Calcutta findet gleich
der aller asiatischen Hafenplätze in den Erzeugnissen industrieller Thätigkeit ihr
Schwergewicht.

Der wichtigste und bedeutendste Einfuhrartikel von Calcutta sind Baum-
wollfabricate, Garne
und Twist. Unter den Stückwaaren sind die haupt-
sächlichsten Artikel: graue (ungebleichte), weisse (gebleichte), gefärbte und be-
druckte Stoffe. Calcutta hat in diesen Artikeln unter den indischen Häfen bei
weitem die Führung. Von der Gesammteinfuhr, welche sich 1888/89 auf
375,100.000 Rup. belief, entfielen auf die bengalischen Hafenplätze, unter denen
Calcutta allein in Betracht kommt, 156,600.000 Rup. oder circa 42 %. An dieser
Einfuhr ist das Vereinigte Königreich beinahe ausschliesslich betheiligt.

Die Einfuhr von Wollwaaren erreichte im Jahre 1888 den Werth von
8,000.000 Rup. und die der Seidenfabricate wird auf 2,000.000 Rup. veran-
schlagt.

Die nächstbedeutende Gruppe in der Einfuhr repräsentiren Metalle und
Metallwaaren. Der Werth der letzteren wird für 1888 auf nahezu 15,000.000 Rup.
veranschlagt, wobei Maschinen, die einen Werth von 6,000.000 Rup. umfassen,
nicht eingerechnet sind.

An verschiedenen Eisenbahnmaterialien, bestehend in Locomotiven,
Waggons, Baumaterial u. s. w. importirte Calcutta für 3,200.000 Rup.

Messerschmiedwaaren erreichten die Einfuhrsziffer von 3,000.000 Rup.
und der Import von Metallen in unverarbeitetem Zustande repräsentirte
einen Werth von 6,500.000 Rup.

Unter den übrigen Industrieerzeugnissen nehmen Kleider eine hervor-
ragende Stelle ein. Ihr Importwerth während des Berichtsjahres betrug 4,495.440
Rup. In Verbindung mit denselben seien Sonnenschirme erwähnt, die für circa
2,000.000 Rup. eingeführt wurden.

Papier, Papierwaaren und Bücher erreichten im Berichtsjahre einen
Importwerth von 4,225.597 Rup. und weisen gegen das Vorjahr eine Steigerung
von 900.000 Rup. auf. Mit der Erweiterung des Eisenbahnverkehres und Ein-
führung des Schulunterrichtes dehnt sich der Papierconsum immer mehr aus und
trotz des Bestehens mehrerer Fabriken im Inlande wird sich der Import auch in den
folgenden Jahren wesentlich heben.

Die Einfuhr der übrigen wichtigeren Industrieerzeugnisse wird durch nach-
stehende Daten veranschaulicht: Calcutta importirte im Jahre 1887/88:

Glaswaaren . . . . . . für 1,867.300 Rup. Chemikalien . . . . . für 812.390 Rup.
Droguen, Medicinalien „ 1,783.470 „ Farben . . . . . . . . „ 631.630 „

Wir gelangen nunmehr zur Besprechung der Einfuhr der diversen Nah-
rungsmittel
und Getränke.


Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 71
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[561/0577] Calcutta. einigten Staaten für 1,700.000 Rup., nach Südamerika für 1,500.000 Rup., der Rest nach Aegypten, der Capcolonie und der asiatischen Türkei. Die restliche Ausfuhr, in deren Details einzugehen wir uns erlassen, beziffert sich auf rund 20 Millionen Rupien. Wir gelangen nunmehr zur Besprechung der Einfuhr von Calcutta, welche in noch höherem Masse als die Ausfuhr die von ganz Bengalen repräsentirt, da der einzige in Betracht kommende und schon oben erwähnte Hafen Chittagong von seiner gesammten auswärtigen Einfuhr nur Salz und amerikanisches Petroleum direct, alles Andere über Calcutta bezieht. Die Einfuhr von Calcutta findet gleich der aller asiatischen Hafenplätze in den Erzeugnissen industrieller Thätigkeit ihr Schwergewicht. Der wichtigste und bedeutendste Einfuhrartikel von Calcutta sind Baum- wollfabricate, Garne und Twist. Unter den Stückwaaren sind die haupt- sächlichsten Artikel: graue (ungebleichte), weisse (gebleichte), gefärbte und be- druckte Stoffe. Calcutta hat in diesen Artikeln unter den indischen Häfen bei weitem die Führung. Von der Gesammteinfuhr, welche sich 1888/89 auf 375,100.000 Rup. belief, entfielen auf die bengalischen Hafenplätze, unter denen Calcutta allein in Betracht kommt, 156,600.000 Rup. oder circa 42 %. An dieser Einfuhr ist das Vereinigte Königreich beinahe ausschliesslich betheiligt. Die Einfuhr von Wollwaaren erreichte im Jahre 1888 den Werth von 8,000.000 Rup. und die der Seidenfabricate wird auf 2,000.000 Rup. veran- schlagt. Die nächstbedeutende Gruppe in der Einfuhr repräsentiren Metalle und Metallwaaren. Der Werth der letzteren wird für 1888 auf nahezu 15,000.000 Rup. veranschlagt, wobei Maschinen, die einen Werth von 6,000.000 Rup. umfassen, nicht eingerechnet sind. An verschiedenen Eisenbahnmaterialien, bestehend in Locomotiven, Waggons, Baumaterial u. s. w. importirte Calcutta für 3,200.000 Rup. Messerschmiedwaaren erreichten die Einfuhrsziffer von 3,000.000 Rup. und der Import von Metallen in unverarbeitetem Zustande repräsentirte einen Werth von 6,500.000 Rup. Unter den übrigen Industrieerzeugnissen nehmen Kleider eine hervor- ragende Stelle ein. Ihr Importwerth während des Berichtsjahres betrug 4,495.440 Rup. In Verbindung mit denselben seien Sonnenschirme erwähnt, die für circa 2,000.000 Rup. eingeführt wurden. Papier, Papierwaaren und Bücher erreichten im Berichtsjahre einen Importwerth von 4,225.597 Rup. und weisen gegen das Vorjahr eine Steigerung von 900.000 Rup. auf. Mit der Erweiterung des Eisenbahnverkehres und Ein- führung des Schulunterrichtes dehnt sich der Papierconsum immer mehr aus und trotz des Bestehens mehrerer Fabriken im Inlande wird sich der Import auch in den folgenden Jahren wesentlich heben. Die Einfuhr der übrigen wichtigeren Industrieerzeugnisse wird durch nach- stehende Daten veranschaulicht: Calcutta importirte im Jahre 1887/88: Glaswaaren . . . . . . für 1,867.300 Rup. Chemikalien . . . . . für 812.390 Rup. Droguen, Medicinalien „ 1,783.470 „ Farben . . . . . . . . „ 631.630 „ Wir gelangen nunmehr zur Besprechung der Einfuhr der diversen Nah- rungsmittel und Getränke. Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 71

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/577>, abgerufen am 22.11.2024.