In Colombo unterhalten Consulate: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Spanien, Türkei, Vereinigte Staaten von Amerika.
Südöstlich von Colombo, am südlichen Ende der Westküste Ceylons, liegt Point de Galle in ungesunder Lage und an einer wenig geschützten Rhede, welche die Regierung, wie es scheint, ab- sichtlich nicht verbessert, um den ganzen Handel nach Colombo zu ziehen, wie denn überhaupt Colombo vielfach durch das Machtwort der Regierung den Handel von Point de Galle in die Hände be- kommen hat.
Die Geschichte von Point de Galle greift weit zurück, beinahe in die sagenhafte Zeit. Hier trafen sich die Völker des südöstlichen Asiens mit den Arabern, welche deren Waaren, meist Gewürze, wohl- riechende Essenzen und feine Gewebe, durch Vermittlung der Griechen und Römer, später durch die Venetianer nach Europa verhandelten.
Die Ansicht der Stadt von der Seeseite aus ist wegen der halb europäischen, halb orientalischen Bauart derselben zwar in jeder Be- ziehung malerisch, doch bemerkt man sofort nach dem Betreten des Landes den allgemeinen Rückgang, welchem Point de Galle verfallen ist. Früher Knotenpunkt der wichtigsten Dampferlinien, musste es diese Stelle dem aufstrebenden Colombo überlassen und sich damit begnügen, zur Zeit des winterlichen Nordostmonsuns, also wenn der Hafen von Colombo weniger günstig ist, Anklänge an seine frühere rege Handelsthätigkeit in der vorübergehenden Ausfuhr der Landes- producte wiederzufinden. Doch auch dieser letzte Rest eines einst blühend gewesenen Handels wird schwinden, wenn in absehbarer Zeit der noch fehlende Schutz des Hafens von Colombo hergestellt sein wird. Die Einfuhr von Point de Galle besteht ohnehin schon seit längerer Zeit nur mehr aus Steinkohlen und Eisenreifen für Waarenballen.
Colombo.
In Colombo unterhalten Consulate: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Spanien, Türkei, Vereinigte Staaten von Amerika.
Südöstlich von Colombo, am südlichen Ende der Westküste Ceylons, liegt Point de Galle in ungesunder Lage und an einer wenig geschützten Rhede, welche die Regierung, wie es scheint, ab- sichtlich nicht verbessert, um den ganzen Handel nach Colombo zu ziehen, wie denn überhaupt Colombo vielfach durch das Machtwort der Regierung den Handel von Point de Galle in die Hände be- kommen hat.
Die Geschichte von Point de Galle greift weit zurück, beinahe in die sagenhafte Zeit. Hier trafen sich die Völker des südöstlichen Asiens mit den Arabern, welche deren Waaren, meist Gewürze, wohl- riechende Essenzen und feine Gewebe, durch Vermittlung der Griechen und Römer, später durch die Venetianer nach Europa verhandelten.
Die Ansicht der Stadt von der Seeseite aus ist wegen der halb europäischen, halb orientalischen Bauart derselben zwar in jeder Be- ziehung malerisch, doch bemerkt man sofort nach dem Betreten des Landes den allgemeinen Rückgang, welchem Point de Galle verfallen ist. Früher Knotenpunkt der wichtigsten Dampferlinien, musste es diese Stelle dem aufstrebenden Colombo überlassen und sich damit begnügen, zur Zeit des winterlichen Nordostmonsuns, also wenn der Hafen von Colombo weniger günstig ist, Anklänge an seine frühere rege Handelsthätigkeit in der vorübergehenden Ausfuhr der Landes- producte wiederzufinden. Doch auch dieser letzte Rest eines einst blühend gewesenen Handels wird schwinden, wenn in absehbarer Zeit der noch fehlende Schutz des Hafens von Colombo hergestellt sein wird. Die Einfuhr von Point de Galle besteht ohnehin schon seit längerer Zeit nur mehr aus Steinkohlen und Eisenreifen für Waarenballen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0605"n="589"/><fwplace="top"type="header">Colombo.</fw><lb/><p>In Colombo unterhalten <hirendition="#g">Consulate</hi>: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich,<lb/>
Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und<lb/>
Norwegen, Spanien, Türkei, Vereinigte Staaten von Amerika.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Südöstlich von Colombo, am südlichen Ende der Westküste<lb/>
Ceylons, liegt <hirendition="#g">Point de Galle</hi> in ungesunder Lage und an einer<lb/>
wenig geschützten Rhede, welche die Regierung, wie es scheint, ab-<lb/>
sichtlich nicht verbessert, um den ganzen Handel nach Colombo zu<lb/>
ziehen, wie denn überhaupt Colombo vielfach durch das Machtwort<lb/>
der Regierung den Handel von Point de Galle in die Hände be-<lb/>
kommen hat.</p><lb/><p>Die Geschichte von Point de Galle greift weit zurück, beinahe<lb/>
in die sagenhafte Zeit. Hier trafen sich die Völker des südöstlichen<lb/>
Asiens mit den Arabern, welche deren Waaren, meist Gewürze, wohl-<lb/>
riechende Essenzen und feine Gewebe, durch Vermittlung der Griechen<lb/>
und Römer, später durch die Venetianer nach Europa verhandelten.</p><lb/><p>Die Ansicht der Stadt von der Seeseite aus ist wegen der halb<lb/>
europäischen, halb orientalischen Bauart derselben zwar in jeder Be-<lb/>
ziehung malerisch, doch bemerkt man sofort nach dem Betreten des<lb/>
Landes den allgemeinen Rückgang, welchem Point de Galle verfallen<lb/>
ist. Früher Knotenpunkt der wichtigsten Dampferlinien, musste es<lb/>
diese Stelle dem aufstrebenden Colombo überlassen und sich damit<lb/>
begnügen, zur Zeit des winterlichen Nordostmonsuns, also wenn der<lb/>
Hafen von Colombo weniger günstig ist, Anklänge an seine frühere<lb/>
rege Handelsthätigkeit in der vorübergehenden Ausfuhr der Landes-<lb/>
producte wiederzufinden. Doch auch dieser letzte Rest eines einst<lb/>
blühend gewesenen Handels wird schwinden, wenn in absehbarer Zeit<lb/>
der noch fehlende Schutz des Hafens von Colombo hergestellt sein wird.<lb/>
Die Einfuhr von Point de Galle besteht ohnehin schon seit längerer<lb/>
Zeit nur mehr aus Steinkohlen und Eisenreifen für Waarenballen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[589/0605]
Colombo.
In Colombo unterhalten Consulate: Belgien, Deutsches Reich, Frankreich,
Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und
Norwegen, Spanien, Türkei, Vereinigte Staaten von Amerika.
Südöstlich von Colombo, am südlichen Ende der Westküste
Ceylons, liegt Point de Galle in ungesunder Lage und an einer
wenig geschützten Rhede, welche die Regierung, wie es scheint, ab-
sichtlich nicht verbessert, um den ganzen Handel nach Colombo zu
ziehen, wie denn überhaupt Colombo vielfach durch das Machtwort
der Regierung den Handel von Point de Galle in die Hände be-
kommen hat.
Die Geschichte von Point de Galle greift weit zurück, beinahe
in die sagenhafte Zeit. Hier trafen sich die Völker des südöstlichen
Asiens mit den Arabern, welche deren Waaren, meist Gewürze, wohl-
riechende Essenzen und feine Gewebe, durch Vermittlung der Griechen
und Römer, später durch die Venetianer nach Europa verhandelten.
Die Ansicht der Stadt von der Seeseite aus ist wegen der halb
europäischen, halb orientalischen Bauart derselben zwar in jeder Be-
ziehung malerisch, doch bemerkt man sofort nach dem Betreten des
Landes den allgemeinen Rückgang, welchem Point de Galle verfallen
ist. Früher Knotenpunkt der wichtigsten Dampferlinien, musste es
diese Stelle dem aufstrebenden Colombo überlassen und sich damit
begnügen, zur Zeit des winterlichen Nordostmonsuns, also wenn der
Hafen von Colombo weniger günstig ist, Anklänge an seine frühere
rege Handelsthätigkeit in der vorübergehenden Ausfuhr der Landes-
producte wiederzufinden. Doch auch dieser letzte Rest eines einst
blühend gewesenen Handels wird schwinden, wenn in absehbarer Zeit
der noch fehlende Schutz des Hafens von Colombo hergestellt sein wird.
Die Einfuhr von Point de Galle besteht ohnehin schon seit längerer
Zeit nur mehr aus Steinkohlen und Eisenreifen für Waarenballen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/605>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.