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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der indische Ocean.
einzigen Strasse des Ortes liegen, einen freundlichen Eindruck macht.
Hier sind ein Admiralitätsgebäude, ein maritimes Arsenal und ein Spital,
sowie ein Slip für Schiffsreparaturen. Simonstown ist enge mit den
Interessen der Kriegsmarine verwachsen. Mit der Capstadt ist es
durch eine Eisenbahn verbunden.

Die Verwaltung der Capcolonie ist eifrig bedacht gewesen, das
Verkehrswesen zu fördern, und hat sowohl in Bezug auf den Bau
von Strassen, als auch in Richtung der Eisenbahnen sehr Erspriess-
liches gethan, so dass ein Berichterstatter mit Recht sagen durfte,
dass die Leistungen der Capverwaltung einem jeden Lande zur Ehre
gereichen würden, umsomehr also einer abgelegenen Colonie. Nach
der letzten Statistik gab es in der Colonie 7000 km Kunststrassen
ersten Ranges und ungefähr in gleicher Ausdehnung Strassen, welche
man unter den bei uns gebräuchlichen Namen von Bezirksstrassen
einreihen könnte. Und dieser ganze Strassenbau war mit Rücksicht
auf das vielfach gebirgige und von Wasserläufen durchzogene Terrain
keine leichte Sache. Häufig waren sehr complicirte Kunstbauten,
namentlich Ueberbrückungen erforderlich, die zumeist in Eisen aus-
geführt wurden.

Mit der Herstellung von Eisenbahnen wurde 1862 begonnen;
die Linie Capstadt-Wellington kam zuerst in Betrieb. Daran reihten
sich zunächst einige andere kleinere Strecken, bis man endlich zum
Entwurfe eines systematischen Netzes überging und an der Hand des-
selben den Ausbau allmälig bewerkstelligte. Man schied das Netz
in drei grosse Gruppen, deren jede auf einen Hafenpunkt, nämlich
Capstadt, Port Elizabeth, East London basirt ward.

Die westliche Gruppe hat als Hauptlinie die Eisenbahn Cap-
stadt-Kimberley. Die Hauptlinie weist eine Länge von mehr als 1000 km
auf. Von ihr zweigt ab die Linie Colesburg-Bloemfontein im Oranje-
Freistaate, und nach Norden hin ist die Fortsetzung quer durch
das ganze Stella-Land von Kimberley nach Mafeking vollendet.
Die mittlere Gruppe umfasst die Hauptlinien Port Elizabeth bis
De-Aar Junction und Zwartskops-Graaf Reinet mit zusammen 1260 km
und die östliche die Linie East London-Aliwal-North mit 450 km.
Dazu kommen noch einige Abzweigungen. Diese Bahnen erheben sich
theilweise zu ganz bedeutenden Höhen und bieten sowohl in techni-
scher als in landschaftlicher Beziehung viel des Interessanten dar.

Die rasche Entwicklung der Bahnen verdankt die Capcolonie,
wie schon angedeutet, der Entdeckung der Diamantfelder, welche sich
vom Oranjefluss bis zum Limpopo und vielleicht noch weiter hinauf

Der indische Ocean.
einzigen Strasse des Ortes liegen, einen freundlichen Eindruck macht.
Hier sind ein Admiralitätsgebäude, ein maritimes Arsenal und ein Spital,
sowie ein Slip für Schiffsreparaturen. Simonstown ist enge mit den
Interessen der Kriegsmarine verwachsen. Mit der Capstadt ist es
durch eine Eisenbahn verbunden.

Die Verwaltung der Capcolonie ist eifrig bedacht gewesen, das
Verkehrswesen zu fördern, und hat sowohl in Bezug auf den Bau
von Strassen, als auch in Richtung der Eisenbahnen sehr Erspriess-
liches gethan, so dass ein Berichterstatter mit Recht sagen durfte,
dass die Leistungen der Capverwaltung einem jeden Lande zur Ehre
gereichen würden, umsomehr also einer abgelegenen Colonie. Nach
der letzten Statistik gab es in der Colonie 7000 km Kunststrassen
ersten Ranges und ungefähr in gleicher Ausdehnung Strassen, welche
man unter den bei uns gebräuchlichen Namen von Bezirksstrassen
einreihen könnte. Und dieser ganze Strassenbau war mit Rücksicht
auf das vielfach gebirgige und von Wasserläufen durchzogene Terrain
keine leichte Sache. Häufig waren sehr complicirte Kunstbauten,
namentlich Ueberbrückungen erforderlich, die zumeist in Eisen aus-
geführt wurden.

Mit der Herstellung von Eisenbahnen wurde 1862 begonnen;
die Linie Capstadt-Wellington kam zuerst in Betrieb. Daran reihten
sich zunächst einige andere kleinere Strecken, bis man endlich zum
Entwurfe eines systematischen Netzes überging und an der Hand des-
selben den Ausbau allmälig bewerkstelligte. Man schied das Netz
in drei grosse Gruppen, deren jede auf einen Hafenpunkt, nämlich
Capstadt, Port Elizabeth, East London basirt ward.

Die westliche Gruppe hat als Hauptlinie die Eisenbahn Cap-
stadt-Kimberley. Die Hauptlinie weist eine Länge von mehr als 1000 km
auf. Von ihr zweigt ab die Linie Colesburg-Bloemfontein im Oranje-
Freistaate, und nach Norden hin ist die Fortsetzung quer durch
das ganze Stella-Land von Kimberley nach Mafeking vollendet.
Die mittlere Gruppe umfasst die Hauptlinien Port Elizabeth bis
De-Aar Junction und Zwartskops-Graaf Reinet mit zusammen 1260 km
und die östliche die Linie East London-Aliwal-North mit 450 km.
Dazu kommen noch einige Abzweigungen. Diese Bahnen erheben sich
theilweise zu ganz bedeutenden Höhen und bieten sowohl in techni-
scher als in landschaftlicher Beziehung viel des Interessanten dar.

Die rasche Entwicklung der Bahnen verdankt die Capcolonie,
wie schon angedeutet, der Entdeckung der Diamantfelder, welche sich
vom Oranjefluss bis zum Limpopo und vielleicht noch weiter hinauf

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[682/0698] Der indische Ocean. einzigen Strasse des Ortes liegen, einen freundlichen Eindruck macht. Hier sind ein Admiralitätsgebäude, ein maritimes Arsenal und ein Spital, sowie ein Slip für Schiffsreparaturen. Simonstown ist enge mit den Interessen der Kriegsmarine verwachsen. Mit der Capstadt ist es durch eine Eisenbahn verbunden. Die Verwaltung der Capcolonie ist eifrig bedacht gewesen, das Verkehrswesen zu fördern, und hat sowohl in Bezug auf den Bau von Strassen, als auch in Richtung der Eisenbahnen sehr Erspriess- liches gethan, so dass ein Berichterstatter mit Recht sagen durfte, dass die Leistungen der Capverwaltung einem jeden Lande zur Ehre gereichen würden, umsomehr also einer abgelegenen Colonie. Nach der letzten Statistik gab es in der Colonie 7000 km Kunststrassen ersten Ranges und ungefähr in gleicher Ausdehnung Strassen, welche man unter den bei uns gebräuchlichen Namen von Bezirksstrassen einreihen könnte. Und dieser ganze Strassenbau war mit Rücksicht auf das vielfach gebirgige und von Wasserläufen durchzogene Terrain keine leichte Sache. Häufig waren sehr complicirte Kunstbauten, namentlich Ueberbrückungen erforderlich, die zumeist in Eisen aus- geführt wurden. Mit der Herstellung von Eisenbahnen wurde 1862 begonnen; die Linie Capstadt-Wellington kam zuerst in Betrieb. Daran reihten sich zunächst einige andere kleinere Strecken, bis man endlich zum Entwurfe eines systematischen Netzes überging und an der Hand des- selben den Ausbau allmälig bewerkstelligte. Man schied das Netz in drei grosse Gruppen, deren jede auf einen Hafenpunkt, nämlich Capstadt, Port Elizabeth, East London basirt ward. Die westliche Gruppe hat als Hauptlinie die Eisenbahn Cap- stadt-Kimberley. Die Hauptlinie weist eine Länge von mehr als 1000 km auf. Von ihr zweigt ab die Linie Colesburg-Bloemfontein im Oranje- Freistaate, und nach Norden hin ist die Fortsetzung quer durch das ganze Stella-Land von Kimberley nach Mafeking vollendet. Die mittlere Gruppe umfasst die Hauptlinien Port Elizabeth bis De-Aar Junction und Zwartskops-Graaf Reinet mit zusammen 1260 km und die östliche die Linie East London-Aliwal-North mit 450 km. Dazu kommen noch einige Abzweigungen. Diese Bahnen erheben sich theilweise zu ganz bedeutenden Höhen und bieten sowohl in techni- scher als in landschaftlicher Beziehung viel des Interessanten dar. Die rasche Entwicklung der Bahnen verdankt die Capcolonie, wie schon angedeutet, der Entdeckung der Diamantfelder, welche sich vom Oranjefluss bis zum Limpopo und vielleicht noch weiter hinauf

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/698>, abgerufen am 22.11.2024.