Colonie auch technische Schulen und mit der Nationalgallerie in Mel- bourne selbst ist ein gewerbliches und technologisches Museum mit entsprechenden Unterrichtscursen verbunden. Für Zwecke der Hu- manität ist Vieles geleistet worden. Neben mehreren Hospitälern für Kranke gewöhnlicher Art sind Heilanstalten für besondere Zwecke, dann Institute für Blinde und Taube, eine Irrenanstalt, ein eigenes Hospital für Einwanderer u. dgl. vorhanden.
Für das gesellige Leben ist in Melbourne reichlich gesorgt. Zunächst sind fünf grosse Theater vorhanden: Das Royal Theatre in Bourke Street, das Princess Theatre in Spring Street, das Alexandra-, das Bijou-Theater und das H. M. Opera House. Das Princess Theatre ist wegen seiner schönen Bauart besonders hervorzuheben. Ausser den Theatern dienen noch mehrere andere Gebäude, so St. George's Hall, Melbourne Town Hall etc. für Zwecke des geselligen Verkehrs und der Zusammenkunft. Grosse Vorliebe hat man auch in Melbourne für Sport aller Art, und gibt es hier nicht wenige Clubs, welche sich dem Cricket und anderen in England gebräuchlichen Ballspielen, dem Rudersport, sowie auch dem Yachtwesen widmen und zum Theil über eigene Gebäude verfügen.
Eine Eigenthümlichkeit von Melbourne sind auch die sogenannten Coffee Palaces, eine Art von Kaffee-Restaurants, welche übrigens auch mit Wohnräumen verbunden sind. Als wahre Prachtgebäude stellen sich namentlich der Federal Coffee Palace an der Ecke von Collins und King Street und der Victoria Coffee Palace in Collins und Russel Street dar.
Eine ganz besondere Zierde der Stadt sind deren grosse Parks. Es gibt neben sonstigen kleineren Anlagen nicht weniger als dreizehn Parks in den verschiedenen Theilen der Stadt. Unter denselben nimmt wohl den ersten Rang der sehr ausgedehnte botanische Garten ein, welcher am linken Ufer des Flusses hinter dem Government House ge- legen ist. Derselbe umfasst eine reiche Sammlung von Gewächsen aller Art und dient darum auch mit Vortheil dem Studium. Diesem Garten zunächst an Schönheit der Lage kommt der Fitzroy Gardens benannte Park im östlichen Theile der Stadt. Hier findet man na- mentlich schöne Baumgruppen. Auch ist dieser Park mit Quellen, Wasserbassins und Springbrunnen aller Art bestens ausgestattet. Carlton Park im Norden hat das Gebäude der letzten Ausstellung in seiner Mitte gesehen und birgt heute noch ein interessantes ständiges Aquarium. In Flaggstaff Gardens im Westen hat man wegen seiner höhe- ren Lage die schönste Aussicht über die Stadt und die Hobson Bay.
Die australischen Gewässer.
Colonie auch technische Schulen und mit der Nationalgallerie in Mel- bourne selbst ist ein gewerbliches und technologisches Museum mit entsprechenden Unterrichtscursen verbunden. Für Zwecke der Hu- manität ist Vieles geleistet worden. Neben mehreren Hospitälern für Kranke gewöhnlicher Art sind Heilanstalten für besondere Zwecke, dann Institute für Blinde und Taube, eine Irrenanstalt, ein eigenes Hospital für Einwanderer u. dgl. vorhanden.
Für das gesellige Leben ist in Melbourne reichlich gesorgt. Zunächst sind fünf grosse Theater vorhanden: Das Royal Theatre in Bourke Street, das Princess Theatre in Spring Street, das Alexandra-, das Bijou-Theater und das H. M. Opera House. Das Princess Theatre ist wegen seiner schönen Bauart besonders hervorzuheben. Ausser den Theatern dienen noch mehrere andere Gebäude, so St. George’s Hall, Melbourne Town Hall etc. für Zwecke des geselligen Verkehrs und der Zusammenkunft. Grosse Vorliebe hat man auch in Melbourne für Sport aller Art, und gibt es hier nicht wenige Clubs, welche sich dem Cricket und anderen in England gebräuchlichen Ballspielen, dem Rudersport, sowie auch dem Yachtwesen widmen und zum Theil über eigene Gebäude verfügen.
Eine Eigenthümlichkeit von Melbourne sind auch die sogenannten Coffee Palaces, eine Art von Kaffee-Restaurants, welche übrigens auch mit Wohnräumen verbunden sind. Als wahre Prachtgebäude stellen sich namentlich der Federal Coffee Palace an der Ecke von Collins und King Street und der Victoria Coffee Palace in Collins und Russel Street dar.
Eine ganz besondere Zierde der Stadt sind deren grosse Parks. Es gibt neben sonstigen kleineren Anlagen nicht weniger als dreizehn Parks in den verschiedenen Theilen der Stadt. Unter denselben nimmt wohl den ersten Rang der sehr ausgedehnte botanische Garten ein, welcher am linken Ufer des Flusses hinter dem Government House ge- legen ist. Derselbe umfasst eine reiche Sammlung von Gewächsen aller Art und dient darum auch mit Vortheil dem Studium. Diesem Garten zunächst an Schönheit der Lage kommt der Fitzroy Gardens benannte Park im östlichen Theile der Stadt. Hier findet man na- mentlich schöne Baumgruppen. Auch ist dieser Park mit Quellen, Wasserbassins und Springbrunnen aller Art bestens ausgestattet. Carlton Park im Norden hat das Gebäude der letzten Ausstellung in seiner Mitte gesehen und birgt heute noch ein interessantes ständiges Aquarium. In Flaggstaff Gardens im Westen hat man wegen seiner höhe- ren Lage die schönste Aussicht über die Stadt und die Hobson Bay.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0790"n="774"/><fwplace="top"type="header">Die australischen Gewässer.</fw><lb/>
Colonie auch technische Schulen und mit der Nationalgallerie in Mel-<lb/>
bourne selbst ist ein gewerbliches und technologisches Museum mit<lb/>
entsprechenden Unterrichtscursen verbunden. Für Zwecke der Hu-<lb/>
manität ist Vieles geleistet worden. Neben mehreren Hospitälern für<lb/>
Kranke gewöhnlicher Art sind Heilanstalten für besondere Zwecke,<lb/>
dann Institute für Blinde und Taube, eine Irrenanstalt, ein eigenes<lb/>
Hospital für Einwanderer u. dgl. vorhanden.</p><lb/><p>Für das gesellige Leben ist in Melbourne reichlich gesorgt.<lb/>
Zunächst sind fünf grosse Theater vorhanden: Das Royal Theatre in<lb/>
Bourke Street, das Princess Theatre in Spring Street, das Alexandra-,<lb/>
das Bijou-Theater und das H. M. Opera House. Das Princess Theatre<lb/>
ist wegen seiner schönen Bauart besonders hervorzuheben. Ausser<lb/>
den Theatern dienen noch mehrere andere Gebäude, so St. George’s<lb/>
Hall, Melbourne Town Hall etc. für Zwecke des geselligen Verkehrs<lb/>
und der Zusammenkunft. Grosse Vorliebe hat man auch in Melbourne<lb/>
für Sport aller Art, und gibt es hier nicht wenige Clubs, welche sich<lb/>
dem Cricket und anderen in England gebräuchlichen Ballspielen, dem<lb/>
Rudersport, sowie auch dem Yachtwesen widmen und zum Theil über<lb/>
eigene Gebäude verfügen.</p><lb/><p>Eine Eigenthümlichkeit von Melbourne sind auch die sogenannten<lb/>
Coffee Palaces, eine Art von Kaffee-Restaurants, welche übrigens auch<lb/>
mit Wohnräumen verbunden sind. Als wahre Prachtgebäude stellen<lb/>
sich namentlich der Federal Coffee Palace an der Ecke von Collins<lb/>
und King Street und der Victoria Coffee Palace in Collins und Russel<lb/>
Street dar.</p><lb/><p>Eine ganz besondere Zierde der Stadt sind deren grosse Parks.<lb/>
Es gibt neben sonstigen kleineren Anlagen nicht weniger als dreizehn<lb/>
Parks in den verschiedenen Theilen der Stadt. Unter denselben nimmt<lb/>
wohl den ersten Rang der sehr ausgedehnte botanische Garten ein,<lb/>
welcher am linken Ufer des Flusses hinter dem Government House ge-<lb/>
legen ist. Derselbe umfasst eine reiche Sammlung von Gewächsen<lb/>
aller Art und dient darum auch mit Vortheil dem Studium. Diesem<lb/>
Garten zunächst an Schönheit der Lage kommt der Fitzroy Gardens<lb/>
benannte Park im östlichen Theile der Stadt. Hier findet man na-<lb/>
mentlich schöne Baumgruppen. Auch ist dieser Park mit Quellen,<lb/>
Wasserbassins und Springbrunnen aller Art bestens ausgestattet.<lb/>
Carlton Park im Norden hat das Gebäude der letzten Ausstellung in<lb/>
seiner Mitte gesehen und birgt heute noch ein interessantes ständiges<lb/>
Aquarium. In Flaggstaff Gardens im Westen hat man wegen seiner höhe-<lb/>
ren Lage die schönste Aussicht über die Stadt und die Hobson Bay.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[774/0790]
Die australischen Gewässer.
Colonie auch technische Schulen und mit der Nationalgallerie in Mel-
bourne selbst ist ein gewerbliches und technologisches Museum mit
entsprechenden Unterrichtscursen verbunden. Für Zwecke der Hu-
manität ist Vieles geleistet worden. Neben mehreren Hospitälern für
Kranke gewöhnlicher Art sind Heilanstalten für besondere Zwecke,
dann Institute für Blinde und Taube, eine Irrenanstalt, ein eigenes
Hospital für Einwanderer u. dgl. vorhanden.
Für das gesellige Leben ist in Melbourne reichlich gesorgt.
Zunächst sind fünf grosse Theater vorhanden: Das Royal Theatre in
Bourke Street, das Princess Theatre in Spring Street, das Alexandra-,
das Bijou-Theater und das H. M. Opera House. Das Princess Theatre
ist wegen seiner schönen Bauart besonders hervorzuheben. Ausser
den Theatern dienen noch mehrere andere Gebäude, so St. George’s
Hall, Melbourne Town Hall etc. für Zwecke des geselligen Verkehrs
und der Zusammenkunft. Grosse Vorliebe hat man auch in Melbourne
für Sport aller Art, und gibt es hier nicht wenige Clubs, welche sich
dem Cricket und anderen in England gebräuchlichen Ballspielen, dem
Rudersport, sowie auch dem Yachtwesen widmen und zum Theil über
eigene Gebäude verfügen.
Eine Eigenthümlichkeit von Melbourne sind auch die sogenannten
Coffee Palaces, eine Art von Kaffee-Restaurants, welche übrigens auch
mit Wohnräumen verbunden sind. Als wahre Prachtgebäude stellen
sich namentlich der Federal Coffee Palace an der Ecke von Collins
und King Street und der Victoria Coffee Palace in Collins und Russel
Street dar.
Eine ganz besondere Zierde der Stadt sind deren grosse Parks.
Es gibt neben sonstigen kleineren Anlagen nicht weniger als dreizehn
Parks in den verschiedenen Theilen der Stadt. Unter denselben nimmt
wohl den ersten Rang der sehr ausgedehnte botanische Garten ein,
welcher am linken Ufer des Flusses hinter dem Government House ge-
legen ist. Derselbe umfasst eine reiche Sammlung von Gewächsen
aller Art und dient darum auch mit Vortheil dem Studium. Diesem
Garten zunächst an Schönheit der Lage kommt der Fitzroy Gardens
benannte Park im östlichen Theile der Stadt. Hier findet man na-
mentlich schöne Baumgruppen. Auch ist dieser Park mit Quellen,
Wasserbassins und Springbrunnen aller Art bestens ausgestattet.
Carlton Park im Norden hat das Gebäude der letzten Ausstellung in
seiner Mitte gesehen und birgt heute noch ein interessantes ständiges
Aquarium. In Flaggstaff Gardens im Westen hat man wegen seiner höhe-
ren Lage die schönste Aussicht über die Stadt und die Hobson Bay.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/790>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.