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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Sydney.
Hafens bildet. An den beiden Landspitzen dieser Bucht liegt östlich
das Fort Macquarie und westlich die Batterie von Dawes Point.
Breite Quaianlagen umrahmen die Bucht, verschiedene Molen dienen
daselbst dem Verkehre der Schiffe. Hier legen auch die grossen Post-
dampfer an, deren Gesellschaften über eigene, meist wohl ausgestattete
Landungsplätze verfügen.

Oestlich vom Fort Macquarie sind noch zwei weitere Buchten,
an welche die Stadt heranreicht. Zunächst Farm Cove, wo der schon
vorher erwähnte botanische Garten liegt und weiter die besonders
reizende Woolloomooloo Bay. Westlich von Dawes Point dagegen
zieht sich das Ufer bis Miller Point hin, und sodann folgt in süd-
licher Richtung ein tief einschneidendes Becken, Darling Harbour,
an dessen beiden Seiten städtische Anlagen und Baulichkeiten sich
entwickeln.

Die Ufer von Darling Harbour sind zumeist mit Quais und An-
legestellen für den Schiffsverkehr versehen.

Ein Trockendock (in welchem 1858 Sr. Maj. Fregatte Novara
gedockt wurde) befindet sich auf Cockatoo Island, wo auch noch
ein zweites grösseres im Baue ist. Ueberdies befinden sich in Sydney
noch zwei Balancedocks und drei Aufschlepphellinge (Slips).

Schon ihre vielgegliederte Gestaltung gibt der Stadt einen
ebenso belebten als freundlichen Anstrich. Die Vororte befinden sich
theils im Süden der Stadt landeinwärts, theils der See entlang an
den sehr zahlreichen Buchten von Port Jackson.

Die Stadt enthält mehrere sehr stattliche Strassen, von denen
insbesondere George Street, welche von Dawes Point in gerader
Richtung durch die ganze Stadt südwärts führt, ferner die Pitt,
Market, King und Theatre Street Erwähnung verdienen. Schöne,
durchweg aus Sandstein errichtete Gebäude sind in reichlicher Zahl
vorhanden. Wir nennen darunter die im gothischen Style gehaltene
Sydney Universität, welche eine grossartige Halle in sich schliesst,
wie eine solche kaum in ähnlichen Anstalten des britischen Mutterlandes
gefunden wird. Das Universitätsgebäude ist ringsum von einem schönen
Garten (Victoria Park) umgeben und hat den obligaten Cricket-
Ground. Gleichfalls im gothischen Style ist die Sanct Andreas-Kathe
drale in George Street gehalten. Durch Feinheit der Ausführung
zeichnet sich ferner die erst in neuerer Zeit vollendete jüdische
Synagoge aus, ein Repräsentant byzantinischer Bauart. Als gewaltige
Bauwerke stellen sich fernerhin die Government Offices und das
Crown Land Office dar; ersteres birgt verschiedene Centralbehörden

Sydney.
Hafens bildet. An den beiden Landspitzen dieser Bucht liegt östlich
das Fort Macquarie und westlich die Batterie von Dawes Point.
Breite Quaianlagen umrahmen die Bucht, verschiedene Molen dienen
daselbst dem Verkehre der Schiffe. Hier legen auch die grossen Post-
dampfer an, deren Gesellschaften über eigene, meist wohl ausgestattete
Landungsplätze verfügen.

Oestlich vom Fort Macquarie sind noch zwei weitere Buchten,
an welche die Stadt heranreicht. Zunächst Farm Cove, wo der schon
vorher erwähnte botanische Garten liegt und weiter die besonders
reizende Woolloomooloo Bay. Westlich von Dawes Point dagegen
zieht sich das Ufer bis Miller Point hin, und sodann folgt in süd-
licher Richtung ein tief einschneidendes Becken, Darling Harbour,
an dessen beiden Seiten städtische Anlagen und Baulichkeiten sich
entwickeln.

Die Ufer von Darling Harbour sind zumeist mit Quais und An-
legestellen für den Schiffsverkehr versehen.

Ein Trockendock (in welchem 1858 Sr. Maj. Fregatte Novara
gedockt wurde) befindet sich auf Cockatoo Island, wo auch noch
ein zweites grösseres im Baue ist. Ueberdies befinden sich in Sydney
noch zwei Balancedocks und drei Aufschlepphellinge (Slips).

Schon ihre vielgegliederte Gestaltung gibt der Stadt einen
ebenso belebten als freundlichen Anstrich. Die Vororte befinden sich
theils im Süden der Stadt landeinwärts, theils der See entlang an
den sehr zahlreichen Buchten von Port Jackson.

Die Stadt enthält mehrere sehr stattliche Strassen, von denen
insbesondere George Street, welche von Dawes Point in gerader
Richtung durch die ganze Stadt südwärts führt, ferner die Pitt,
Market, King und Theatre Street Erwähnung verdienen. Schöne,
durchweg aus Sandstein errichtete Gebäude sind in reichlicher Zahl
vorhanden. Wir nennen darunter die im gothischen Style gehaltene
Sydney Universität, welche eine grossartige Halle in sich schliesst,
wie eine solche kaum in ähnlichen Anstalten des britischen Mutterlandes
gefunden wird. Das Universitätsgebäude ist ringsum von einem schönen
Garten (Victoria Park) umgeben und hat den obligaten Cricket-
Ground. Gleichfalls im gothischen Style ist die Sanct Andreas-Kathe
drale in George Street gehalten. Durch Feinheit der Ausführung
zeichnet sich ferner die erst in neuerer Zeit vollendete jüdische
Synagoge aus, ein Repräsentant byzantinischer Bauart. Als gewaltige
Bauwerke stellen sich fernerhin die Government Offices und das
Crown Land Office dar; ersteres birgt verschiedene Centralbehörden

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[783/0799] Sydney. Hafens bildet. An den beiden Landspitzen dieser Bucht liegt östlich das Fort Macquarie und westlich die Batterie von Dawes Point. Breite Quaianlagen umrahmen die Bucht, verschiedene Molen dienen daselbst dem Verkehre der Schiffe. Hier legen auch die grossen Post- dampfer an, deren Gesellschaften über eigene, meist wohl ausgestattete Landungsplätze verfügen. Oestlich vom Fort Macquarie sind noch zwei weitere Buchten, an welche die Stadt heranreicht. Zunächst Farm Cove, wo der schon vorher erwähnte botanische Garten liegt und weiter die besonders reizende Woolloomooloo Bay. Westlich von Dawes Point dagegen zieht sich das Ufer bis Miller Point hin, und sodann folgt in süd- licher Richtung ein tief einschneidendes Becken, Darling Harbour, an dessen beiden Seiten städtische Anlagen und Baulichkeiten sich entwickeln. Die Ufer von Darling Harbour sind zumeist mit Quais und An- legestellen für den Schiffsverkehr versehen. Ein Trockendock (in welchem 1858 Sr. Maj. Fregatte Novara gedockt wurde) befindet sich auf Cockatoo Island, wo auch noch ein zweites grösseres im Baue ist. Ueberdies befinden sich in Sydney noch zwei Balancedocks und drei Aufschlepphellinge (Slips). Schon ihre vielgegliederte Gestaltung gibt der Stadt einen ebenso belebten als freundlichen Anstrich. Die Vororte befinden sich theils im Süden der Stadt landeinwärts, theils der See entlang an den sehr zahlreichen Buchten von Port Jackson. Die Stadt enthält mehrere sehr stattliche Strassen, von denen insbesondere George Street, welche von Dawes Point in gerader Richtung durch die ganze Stadt südwärts führt, ferner die Pitt, Market, King und Theatre Street Erwähnung verdienen. Schöne, durchweg aus Sandstein errichtete Gebäude sind in reichlicher Zahl vorhanden. Wir nennen darunter die im gothischen Style gehaltene Sydney Universität, welche eine grossartige Halle in sich schliesst, wie eine solche kaum in ähnlichen Anstalten des britischen Mutterlandes gefunden wird. Das Universitätsgebäude ist ringsum von einem schönen Garten (Victoria Park) umgeben und hat den obligaten Cricket- Ground. Gleichfalls im gothischen Style ist die Sanct Andreas-Kathe drale in George Street gehalten. Durch Feinheit der Ausführung zeichnet sich ferner die erst in neuerer Zeit vollendete jüdische Synagoge aus, ein Repräsentant byzantinischer Bauart. Als gewaltige Bauwerke stellen sich fernerhin die Government Offices und das Crown Land Office dar; ersteres birgt verschiedene Centralbehörden

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/799>, abgerufen am 22.11.2024.