Ausserdem verkehren zwischen Brisbane und Cooktown zweimal wöchentlich die Schiffe der Australasian United Steam Navig. Cy.
Von Brisbane führen zwei grosse Schienenstränge in das Innere des Landes. Die "Southern Railway" führt nach dem Süden bis Wallangarra auf eine Ent- fernung von 232 englischen Meilen und die "Western Railway" nach dem Westen bis Charleville auf eine Distanz von 483 Meilen. Ausserdem zieht eine Bahn an der Nordküste entlang von Brisbane auf 52 Meilen bis Landsborough.
Die Verbindung mit den im Norden der Colonie bestehenden Bahnen ist noch nicht hergestellt, dürfte jedoch kaum lange auf sich warten lassen. Es wäre namentlich eine Verbindung der "Western Railway" mit der "Central Railway", welche von Rockhampton aus in das Innere geht und in Barcaldine (358 Meilen) ihr Ende findet, für den Verkehr von Vortheil.
Eine wichtige Bahnstrecke ist noch die "Northern Railway", die beim Hafen Townsville beginnt und 236 Meilen bis Hughenden geht.
Schliesslich erwähnen wir noch die "Bundaberg Railway", welche 66 Meilen von Bundaberg bis Mount Perry zurücklegt.
Die in Brisbane etablirten Banken besassen 1890 in der Colonie 195 Filialen.
Drei der Banken, nämlich die Queensland National Bank, die Royal Bank of Queensland und die Bank of North Queensland sind Localinstitute. Die anderen, und zwar die Australian Joint Stock Bank, Bank of Australasia, Bank of New South Wales, Commercial Banking Cy. of Sydney, Commercial Bank of Australia, London Chartered Bank, Mercantile Bank of Sydney und Union Bank of Australia sind in Brisbane durch Filialen vertreten.
Consulate halten in Brisbane: Belgien, Deutschland, Frankreich, Hawaii, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden, Schweiz und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Werfen wir nun einen allgemeinen Blick noch auf die Colonieen des australischen Continentes, ehe wir von demselben Abschied nehmen. Wir haben die vier grossen municipalen Kernpunkte ge- schildert, in denen sich das Leben der Colonieen kristallisirt, und wir haben auf der weiten Wanderung, welche wir bereits in den verschiedenen Welttheilen zurückgelegt haben, ausser in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika kein Gebiet gefunden, dessen Colonisationsgeschichte eine so kurze, dessen Entwicklung dabei aber eine so staunenswerthe ist, als gerade Australien. Der Europäer hört von keinem Welttheile im Grunde so wenig, als von dem fünften, vielleicht aus dem Grunde, weil dieser fünfte Welttheil keinerlei politische Ereignisse aufweisen kann, deren Interesse über den engeren Kreis Derjenigen hinausragt, welche daran unmittelbar betheiligt sind. In Europa hörte man von dem Golde, welches in Australien gefunden wurde, man hörte von den Fluctuationen des Woll- marktes, und man ward allenfalls durch die Kunde der grossen Aus-
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Brisbane.
Ausserdem verkehren zwischen Brisbane und Cooktown zweimal wöchentlich die Schiffe der Australasian United Steam Navig. Cy.
Von Brisbane führen zwei grosse Schienenstränge in das Innere des Landes. Die „Southern Railway“ führt nach dem Süden bis Wallangarra auf eine Ent- fernung von 232 englischen Meilen und die „Western Railway“ nach dem Westen bis Charleville auf eine Distanz von 483 Meilen. Ausserdem zieht eine Bahn an der Nordküste entlang von Brisbane auf 52 Meilen bis Landsborough.
Die Verbindung mit den im Norden der Colonie bestehenden Bahnen ist noch nicht hergestellt, dürfte jedoch kaum lange auf sich warten lassen. Es wäre namentlich eine Verbindung der „Western Railway“ mit der „Central Railway“, welche von Rockhampton aus in das Innere geht und in Barcaldine (358 Meilen) ihr Ende findet, für den Verkehr von Vortheil.
Eine wichtige Bahnstrecke ist noch die „Northern Railway“, die beim Hafen Townsville beginnt und 236 Meilen bis Hughenden geht.
Schliesslich erwähnen wir noch die „Bundaberg Railway“, welche 66 Meilen von Bundaberg bis Mount Perry zurücklegt.
Die in Brisbane etablirten Banken besassen 1890 in der Colonie 195 Filialen.
Drei der Banken, nämlich die Queensland National Bank, die Royal Bank of Queensland und die Bank of North Queensland sind Localinstitute. Die anderen, und zwar die Australian Joint Stock Bank, Bank of Australasia, Bank of New South Wales, Commercial Banking Cy. of Sydney, Commercial Bank of Australia, London Chartered Bank, Mercantile Bank of Sydney und Union Bank of Australia sind in Brisbane durch Filialen vertreten.
Consulate halten in Brisbane: Belgien, Deutschland, Frankreich, Hawaïi, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden, Schweiz und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Werfen wir nun einen allgemeinen Blick noch auf die Colonieen des australischen Continentes, ehe wir von demselben Abschied nehmen. Wir haben die vier grossen municipalen Kernpunkte ge- schildert, in denen sich das Leben der Colonieen kristallisirt, und wir haben auf der weiten Wanderung, welche wir bereits in den verschiedenen Welttheilen zurückgelegt haben, ausser in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika kein Gebiet gefunden, dessen Colonisationsgeschichte eine so kurze, dessen Entwicklung dabei aber eine so staunenswerthe ist, als gerade Australien. Der Europäer hört von keinem Welttheile im Grunde so wenig, als von dem fünften, vielleicht aus dem Grunde, weil dieser fünfte Welttheil keinerlei politische Ereignisse aufweisen kann, deren Interesse über den engeren Kreis Derjenigen hinausragt, welche daran unmittelbar betheiligt sind. In Europa hörte man von dem Golde, welches in Australien gefunden wurde, man hörte von den Fluctuationen des Woll- marktes, und man ward allenfalls durch die Kunde der grossen Aus-
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Brisbane.
Ausserdem verkehren zwischen Brisbane und Cooktown zweimal wöchentlich
die Schiffe der Australasian United Steam Navig. Cy.
Von Brisbane führen zwei grosse Schienenstränge in das Innere des Landes.
Die „Southern Railway“ führt nach dem Süden bis Wallangarra auf eine Ent-
fernung von 232 englischen Meilen und die „Western Railway“ nach dem Westen
bis Charleville auf eine Distanz von 483 Meilen. Ausserdem zieht eine Bahn an
der Nordküste entlang von Brisbane auf 52 Meilen bis Landsborough.
Die Verbindung mit den im Norden der Colonie bestehenden Bahnen ist
noch nicht hergestellt, dürfte jedoch kaum lange auf sich warten lassen. Es wäre
namentlich eine Verbindung der „Western Railway“ mit der „Central Railway“,
welche von Rockhampton aus in das Innere geht und in Barcaldine (358 Meilen)
ihr Ende findet, für den Verkehr von Vortheil.
Eine wichtige Bahnstrecke ist noch die „Northern Railway“, die beim Hafen
Townsville beginnt und 236 Meilen bis Hughenden geht.
Schliesslich erwähnen wir noch die „Bundaberg Railway“, welche 66 Meilen
von Bundaberg bis Mount Perry zurücklegt.
Die in Brisbane etablirten Banken besassen 1890 in der Colonie 195
Filialen.
Drei der Banken, nämlich die Queensland National Bank, die Royal Bank
of Queensland und die Bank of North Queensland sind Localinstitute. Die anderen,
und zwar die Australian Joint Stock Bank, Bank of Australasia, Bank of New
South Wales, Commercial Banking Cy. of Sydney, Commercial Bank of Australia,
London Chartered Bank, Mercantile Bank of Sydney und Union Bank of Australia
sind in Brisbane durch Filialen vertreten.
Consulate halten in Brisbane: Belgien, Deutschland, Frankreich, Hawaïi,
Italien, Niederlande, Portugal, Schweden, Schweiz und die Vereinigten Staaten
von Nordamerika.
Werfen wir nun einen allgemeinen Blick noch auf die Colonieen
des australischen Continentes, ehe wir von demselben Abschied
nehmen. Wir haben die vier grossen municipalen Kernpunkte ge-
schildert, in denen sich das Leben der Colonieen kristallisirt, und
wir haben auf der weiten Wanderung, welche wir bereits in den
verschiedenen Welttheilen zurückgelegt haben, ausser in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika kein Gebiet gefunden, dessen
Colonisationsgeschichte eine so kurze, dessen Entwicklung dabei
aber eine so staunenswerthe ist, als gerade Australien. Der Europäer
hört von keinem Welttheile im Grunde so wenig, als von dem
fünften, vielleicht aus dem Grunde, weil dieser fünfte Welttheil
keinerlei politische Ereignisse aufweisen kann, deren Interesse über
den engeren Kreis Derjenigen hinausragt, welche daran unmittelbar
betheiligt sind. In Europa hörte man von dem Golde, welches in
Australien gefunden wurde, man hörte von den Fluctuationen des Woll-
marktes, und man ward allenfalls durch die Kunde der grossen Aus-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 803. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/819>, abgerufen am 21.11.2024.
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