Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.Siebender Auftritt. Fürst. Wahrhaftig es wird Tag -- ich dacht' es (Er nimmt den Dolch) Guidon straf ich? -- und wer ließ Blanka insKloster bringen? -- (besieht die Spize des Dolchs) ha ich bin lüstern nach dir -- wenn du so gutWesen zerschneiden köntest, als das Band zwischen zwey Wesen! -- Aber wer ist mir Bürge, daß in ewigen Strafen diese Geschichte nicht Millionen mal wieder komme! (steckt den Dolch weg) GehSpielzeug, Du bist um kein Haar besser, als jeder andre Trost der Erde! Selbstmord ist Sünde: -- aber wir wer- Selbst einen Hang zur Traurigkeit möcht' Siebender Auftritt. Fuͤrſt. Wahrhaftig es wird Tag — ich dacht’ es (Er nimmt den Dolch) Guidon ſtraf ich? — und wer ließ Blanka insKloſter bringen? — (beſieht die Spize des Dolchs) ha ich bin luͤſtern nach dir — wenn du ſo gutWeſen zerſchneiden koͤnteſt, als das Band zwiſchen zwey Weſen! — Aber wer iſt mir Buͤrge, daß in ewigen Strafen dieſe Geſchichte nicht Millionen mal wieder komme! (ſteckt den Dolch weg) GehSpielzeug, Du biſt um kein Haar beſſer, als jeder andre Troſt der Erde! Selbſtmord iſt Suͤnde: — aber wir wer- Selbſt einen Hang zur Traurigkeit moͤcht’ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0111" n="107"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Siebender Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Fuͤrſt.</hi> </stage><lb/> <p>Wahrhaftig es wird Tag — ich dacht’ es<lb/> wuͤrde nie wieder helle. — <stage>(Er nimmt den Dolch)</stage><lb/> Guidon ſtraf ich? — und wer ließ Blanka ins<lb/> Kloſter bringen? — <stage>(beſieht die Spize des Dolchs)</stage><lb/> ha ich bin luͤſtern nach dir — wenn du ſo gut<lb/> Weſen zerſchneiden koͤnteſt, als das Band zwiſchen<lb/> zwey Weſen! — Aber wer iſt mir Buͤrge, daß in<lb/> ewigen Strafen dieſe Geſchichte nicht Millionen<lb/> mal wieder komme! <stage>(ſteckt den Dolch weg)</stage> Geh<lb/> Spielzeug, Du biſt um kein Haar beſſer, als jeder<lb/> andre Troſt der Erde!</p><lb/> <p>Selbſtmord iſt Suͤnde: — aber wir wer-<lb/> den Dich ohne Selbſtmord quaͤlen, Conſtantin,<lb/> wir werden Dich quaͤlen.</p><lb/> <p>Selbſt einen Hang zur Traurigkeit moͤcht’<lb/> ich haffen koͤnnen — Hang das iſt ja Vergnuͤ-<lb/> gen! — Was das Vergnuͤgen hinterliſtig iſt!<lb/> aber dies eine, denk’ ich, ſoll die andern ſchon ver-<lb/> ſcheuchen — immer will ich dieſe Geſchichte ſehn<lb/> — ſie mahlen — oft mahlen laſſen, auf ein<lb/> Gemaͤhlde ſoll der erſte, und auf das andre der<lb/> lezte Stral der Sonne fallen — Mit dem Na-<lb/> men Julius ſollen ſie mich einen Tag wecken, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0111]
Siebender Auftritt.
Fuͤrſt.
Wahrhaftig es wird Tag — ich dacht’ es
wuͤrde nie wieder helle. — (Er nimmt den Dolch)
Guidon ſtraf ich? — und wer ließ Blanka ins
Kloſter bringen? — (beſieht die Spize des Dolchs)
ha ich bin luͤſtern nach dir — wenn du ſo gut
Weſen zerſchneiden koͤnteſt, als das Band zwiſchen
zwey Weſen! — Aber wer iſt mir Buͤrge, daß in
ewigen Strafen dieſe Geſchichte nicht Millionen
mal wieder komme! (ſteckt den Dolch weg) Geh
Spielzeug, Du biſt um kein Haar beſſer, als jeder
andre Troſt der Erde!
Selbſtmord iſt Suͤnde: — aber wir wer-
den Dich ohne Selbſtmord quaͤlen, Conſtantin,
wir werden Dich quaͤlen.
Selbſt einen Hang zur Traurigkeit moͤcht’
ich haffen koͤnnen — Hang das iſt ja Vergnuͤ-
gen! — Was das Vergnuͤgen hinterliſtig iſt!
aber dies eine, denk’ ich, ſoll die andern ſchon ver-
ſcheuchen — immer will ich dieſe Geſchichte ſehn
— ſie mahlen — oft mahlen laſſen, auf ein
Gemaͤhlde ſoll der erſte, und auf das andre der
lezte Stral der Sonne fallen — Mit dem Na-
men Julius ſollen ſie mich einen Tag wecken, und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |