Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.Erster Aufzug. Erster Auftritt. Eine Gallerie im fürstlichen Palast. Julius und Aspermonte spazieren herein. Aspermonte. Unbegreiflich! -- Sie waren ja schon von Jhrer Liebe bis zur Melancho- lie genesen; diesen ganzen Monat durch so ruhig! Julius. Ach, mein Freund, die Liebe hat sich für diesen Monat gerächer, alles das Bittere, das auf seine einzelne Tage vertheilt seyn solte, goß sie über diese einzige Nacht aus. Eben des- wegen bricht die Wolke, weil es nicht zu rechter Zeit regnete. Aspermonte. Jch verstehe noch nichts; -- noch gestern Abend waren sie so ruhig, was mach- te diese plözliche Veränderung? Erſter Aufzug. Erſter Auftritt. Eine Gallerie im fuͤrſtlichen Palaſt. Julius und Aſpermonte ſpazieren herein. Aſpermonte. Unbegreiflich! — Sie waren ja ſchon von Jhrer Liebe bis zur Melancho- lie geneſen; dieſen ganzen Monat durch ſo ruhig! Julius. Ach, mein Freund, die Liebe hat ſich fuͤr dieſen Monat geraͤcher, alles das Bittere, das auf ſeine einzelne Tage vertheilt ſeyn ſolte, goß ſie uͤber dieſe einzige Nacht aus. Eben des- wegen bricht die Wolke, weil es nicht zu rechter Zeit regnete. Aſpermonte. Jch verſtehe noch nichts; — noch geſtern Abend waren ſie ſo ruhig, was mach- te dieſe ploͤzliche Veraͤnderung? <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="[5]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erſter Aufzug</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erſter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Eine Gallerie im fuͤrſtlichen Palaſt.<lb/> Julius und Aſpermonte ſpazieren herein.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ASP"> <speaker><hi rendition="#in">A</hi>ſpermonte.</speaker> <p>Unbegreiflich! — Sie waren<lb/> ja ſchon von Jhrer Liebe bis zur Melancho-<lb/> lie geneſen; dieſen ganzen Monat durch ſo ruhig!</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker>Julius.</speaker> <p>Ach, mein Freund, die Liebe hat<lb/> ſich fuͤr dieſen Monat geraͤcher, alles das Bittere,<lb/> das auf ſeine einzelne Tage vertheilt ſeyn ſolte,<lb/> goß ſie uͤber dieſe einzige Nacht aus. Eben des-<lb/> wegen bricht die Wolke, weil es nicht zu rechter<lb/> Zeit regnete.</p> </sp><lb/> <sp who="#ASP"> <speaker>Aſpermonte.</speaker> <p>Jch verſtehe noch nichts; —<lb/> noch geſtern Abend waren ſie ſo ruhig, was mach-<lb/> te dieſe ploͤzliche Veraͤnderung?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0009]
Erſter Aufzug.
Erſter Auftritt.
Eine Gallerie im fuͤrſtlichen Palaſt.
Julius und Aſpermonte ſpazieren herein.
Aſpermonte. Unbegreiflich! — Sie waren
ja ſchon von Jhrer Liebe bis zur Melancho-
lie geneſen; dieſen ganzen Monat durch ſo ruhig!
Julius. Ach, mein Freund, die Liebe hat
ſich fuͤr dieſen Monat geraͤcher, alles das Bittere,
das auf ſeine einzelne Tage vertheilt ſeyn ſolte,
goß ſie uͤber dieſe einzige Nacht aus. Eben des-
wegen bricht die Wolke, weil es nicht zu rechter
Zeit regnete.
Aſpermonte. Jch verſtehe noch nichts; —
noch geſtern Abend waren ſie ſo ruhig, was mach-
te dieſe ploͤzliche Veraͤnderung?
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