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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Chermes oder Kermes ist ein Arabisches Wort.

Coccus kommt von kokkos, das heist granum, ein Korn.

Chibou Gummi.

Chibou Gummi, frantzösisch, Gomme de gommier, ist ein weisses Gummi oder Hartz, dem Galipot nicht ungleich, auch nicht so gar stinckend. Es rinnet in häuffiger Menge aus einem grossen Baume in den Amerikanischen Inseln, welchen sie Gommier, den Gummibaum, zu nennen pflegen, dieweil er eine aus dermassen grosse Menge Gummi giebet. Sein Holtz ist hart und weiß: das Laub gleichwie die Lorbeerblätter, nur daß sie um ein gutes grösser.

Seine Blüten sind klein und weiß, stehen Büschelweise an den Spitzen der Zweige. Die Frucht ist so dicke, wie eine Olive, beynahe dreyeckigt und dichte, anfangs grün und hernach braunroth: ihr Fleisch ist mürbe, und gantz voll weißlichtes und leimig Hartz. Es wird uns in kleinen Fäslein zugeführet, die sind in grosse, breite Blätter eingeschlagen, welche an einem grossen Baume wachsen, Cachibou genannt, der in dem Lande wächst, daher dann dieses Gummi seinen Titel hat bekommen. Die Leute in America und die Wilden, brauchen diese Blätter zu allerley; insonderheit legen sie dieselbigen in ihre Gewürtzkörbe, damit die Luft nicht dazu kommen möge; unterweilen verbrennen sie dieses Gummi an statt des Oels.

Ein und andere betrügliche Handelsleute verkauffen dieses Gummi an statt des Gummi Elemi, andere für das Gummi Anime, andere für Tacahamaca: allein vor solchem Betruge kan sich einer leichtlich hüten, wann er es nur ein wenig kennt.

Dieses Gummi vom Gummibaum, ist trefflich dienlich wider das Hüfftenweh, wider den Sand und Gries, wider die rothe Ruhr, und das allzu starcke Bluten, wann es, gleichwie der Terpentin, in Form eines boli, mit einem Löffel Wasser eingenommen wird. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Es wird auch äusserlich gebraucht, zum erweichen, zum zertheilen, und zu Stärckung der Nerven.

Die Blätter von diesem Baume sind gut zu den Wunden.

Auf Guadalupa findet sich noch ein anderer Gummibaum, Gommier rouge, der rothe Gummibaum genannt. Das ist ein Baum, dessen Holtz gar mürbe ist und weißlicht: er ist mit einer dicken grünlichten Rinde, und diese mit einer dünnen, sehr zarten, braunrothen Haut, die sich leicht löset, überzogen. Seine Aeste strecket er weit aus, bey nahe wie bey uns die Fichten, die bringen oben gantze Büsche Blätter, die wie das Eschenlaub aussehen, glatt sind, nicht ausgezackt und dunckelgrün. Die Blüten wachsen Büschelweise an der Aeste Spitzen, sind klein und weiß. Nach denenselben kommen die Früchte, welche fleischig und den Pistacien gleich, braunroth, voll mürbes, hartziges und schleimiges, weißlichtes Fleisch, in dessen Mitten ein harter und zu beyden Seiten etwas eingedrückter Kern befindlich, der schier so groß, als wie ein Mays- und türckisches Weitzenkorn. Dieser Baum wird gerissen, und giebet ein flüßiges Hartz, dem Terpentin gleich. [Spaltenumbruch] Er wächst auf allen Inseln in America, hauptsächlich aber an dürr- und trocknen Orten, wird aber nicht so sehr geacht, als wie der weisse Gummibaum. Sein Holtz ist von keiner Dauer, sondern faulet bald; sein Hartz hat eben solche Kraft, als wie der Terpentin.

Der P. Plumier will haben, daß diese Gummibäume, davon allhier die Rede ist, von unsern Terpentinbäumen blos durch die Blüte unterschieden wären, dieweil dieselben nicht aus Fäslein oder auch Staminibus bestünden.

China radix.

China radix.

Chinna.

Cina.

Cinna.

frantzösisch, Esquinte.

teutsch, die Chinawurtzel.

Ist eine Wurtzel, welche insgemein so dicke ist, als eines Kindes Faust, der Hand lang, krumm und knotig, auswendig röthlicht, inwendig fleisch- oder leibfarben, ohne Geruch und Geschmack. Sie wird aus Ostindien getreugt zu uns gebracht. Sie wächst in China, und treibet stachlichte Stengel, die kriechen und hängen sich an die nahe dabey stehenden Bäume. Ihre Blätter sind groß und grün, sehen wie ein Hertz.

Die Chinawurtzel soll man erwehlen, welche fein völlig ist und schwer, fein dichte und röthlicht: auch muß man sich in Acht nehmen, daß sie nicht wurmstichig sey, dann der Wurm geräth gar öfters drein. Sie führet viel Oel und Sal essentiale.

Sie treibet den Schweiß, und den Harn, trocknet und hält ein wenig an: wird gemeiniglich als ein Tranck, auch wol gepülvert gebraucht.

Diese Wurtzel hat des Landes China Namen behalten, von dannen sie herkommt.

Chivef.

Chivef, Theveti, Lugd. Ist eine Gattung Indianischer Feigenbäume, die auf der Insel Zipangu wachsen. Seine Blätter sind rund, in Gestalt und Grösse eines Ecu d'or, von Farbe trefflich grün. Die Frucht ist so dick als wie eine dicke Melone, saffrangelbe, und von unvergleichlichem Geschmack; zergehet einem im Munde. Sie hat eben solche Samen, als wie unsere Gurcken.

Die Frucht befeuchtet, und erquicket, stärcket das Hertz und die Brust.

Chivef bedeutet in Syrischer Sprache einen Feigenbaum.

Chloris.

Chloris seu Fringilla viridis, Jonst.

teutsch, Grünfinck, Kirschfinck.

Ist eine Finckenart, oder ein kleiner Vogel, in Grösse einer Lerche, bald grün, bald gelb. Er lebet von Gewürm und von Rüben- und Distelsamen. Sein Gesang ist gar angenehm. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Er soll gut seyn wider das böse Wesen, gegessen, oder in einer Brühe gebrauchet.

Chloris kommt von klon, herba virens, grün [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Chermes oder Kermes ist ein Arabisches Wort.

Coccus kommt von κόκκος, das heist granum, ein Korn.

Chibou Gummi.

Chibou Gummi, frantzösisch, Gomme de gommier, ist ein weisses Gummi oder Hartz, dem Galipot nicht ungleich, auch nicht so gar stinckend. Es rinnet in häuffiger Menge aus einem grossen Baume in den Amerikanischen Inseln, welchen sie Gommier, den Gummibaum, zu nennen pflegen, dieweil er eine aus dermassen grosse Menge Gummi giebet. Sein Holtz ist hart und weiß: das Laub gleichwie die Lorbeerblätter, nur daß sie um ein gutes grösser.

Seine Blüten sind klein und weiß, stehen Büschelweise an den Spitzen der Zweige. Die Frucht ist so dicke, wie eine Olive, beynahe dreyeckigt und dichte, anfangs grün und hernach braunroth: ihr Fleisch ist mürbe, und gantz voll weißlichtes und leimig Hartz. Es wird uns in kleinen Fäslein zugeführet, die sind in grosse, breite Blätter eingeschlagen, welche an einem grossen Baume wachsen, Cachibou genannt, der in dem Lande wächst, daher dann dieses Gummi seinen Titel hat bekommen. Die Leute in America und die Wilden, brauchen diese Blätter zu allerley; insonderheit legen sie dieselbigen in ihre Gewürtzkörbe, damit die Luft nicht dazu kommen möge; unterweilen verbrennen sie dieses Gummi an statt des Oels.

Ein und andere betrügliche Handelsleute verkauffen dieses Gummi an statt des Gummi Elemi, andere für das Gummi Anime, andere für Tacahamaca: allein vor solchem Betruge kan sich einer leichtlich hüten, wann er es nur ein wenig kennt.

Dieses Gummi vom Gummibaum, ist trefflich dienlich wider das Hüfftenweh, wider den Sand und Gries, wider die rothe Ruhr, und das allzu starcke Bluten, wann es, gleichwie der Terpentin, in Form eines boli, mit einem Löffel Wasser eingenommen wird. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Es wird auch äusserlich gebraucht, zum erweichen, zum zertheilen, und zu Stärckung der Nerven.

Die Blätter von diesem Baume sind gut zu den Wunden.

Auf Guadalupa findet sich noch ein anderer Gummibaum, Gommier rouge, der rothe Gummibaum genannt. Das ist ein Baum, dessen Holtz gar mürbe ist und weißlicht: er ist mit einer dicken grünlichten Rinde, und diese mit einer dünnen, sehr zarten, braunrothen Haut, die sich leicht löset, überzogen. Seine Aeste strecket er weit aus, bey nahe wie bey uns die Fichten, die bringen oben gantze Büsche Blätter, die wie das Eschenlaub aussehen, glatt sind, nicht ausgezackt und dunckelgrün. Die Blüten wachsen Büschelweise an der Aeste Spitzen, sind klein und weiß. Nach denenselben kommen die Früchte, welche fleischig und den Pistacien gleich, braunroth, voll mürbes, hartziges und schleimiges, weißlichtes Fleisch, in dessen Mitten ein harter und zu beyden Seiten etwas eingedrückter Kern befindlich, der schier so groß, als wie ein Mays- und türckisches Weitzenkorn. Dieser Baum wird gerissen, und giebet ein flüßiges Hartz, dem Terpentin gleich. [Spaltenumbruch] Er wächst auf allen Inseln in America, hauptsächlich aber an dürr- und trocknen Orten, wird aber nicht so sehr geacht, als wie der weisse Gummibaum. Sein Holtz ist von keiner Dauer, sondern faulet bald; sein Hartz hat eben solche Kraft, als wie der Terpentin.

Der P. Plumier will haben, daß diese Gummibäume, davon allhier die Rede ist, von unsern Terpentinbäumen blos durch die Blüte unterschieden wären, dieweil dieselben nicht aus Fäslein oder auch Staminibus bestünden.

China radix.

China radix.

Chinna.

Cina.

Cinna.

frantzösisch, Esquinte.

teutsch, die Chinawurtzel.

Ist eine Wurtzel, welche insgemein so dicke ist, als eines Kindes Faust, der Hand lang, krumm und knotig, auswendig röthlicht, inwendig fleisch- oder leibfarben, ohne Geruch und Geschmack. Sie wird aus Ostindien getreugt zu uns gebracht. Sie wächst in China, und treibet stachlichte Stengel, die kriechen und hängen sich an die nahe dabey stehenden Bäume. Ihre Blätter sind groß und grün, sehen wie ein Hertz.

Die Chinawurtzel soll man erwehlen, welche fein völlig ist und schwer, fein dichte und röthlicht: auch muß man sich in Acht nehmen, daß sie nicht wurmstichig sey, dann der Wurm geräth gar öfters drein. Sie führet viel Oel und Sal essentiale.

Sie treibet den Schweiß, und den Harn, trocknet und hält ein wenig an: wird gemeiniglich als ein Tranck, auch wol gepülvert gebraucht.

Diese Wurtzel hat des Landes China Namen behalten, von dannen sie herkommt.

Chivef.

Chivef, Theveti, Lugd. Ist eine Gattung Indianischer Feigenbäume, die auf der Insel Zipangu wachsen. Seine Blätter sind rund, in Gestalt und Grösse eines Ecu d'or, von Farbe trefflich grün. Die Frucht ist so dick als wie eine dicke Melone, saffrangelbe, und von unvergleichlichem Geschmack; zergehet einem im Munde. Sie hat eben solche Samen, als wie unsere Gurcken.

Die Frucht befeuchtet, und erquicket, stärcket das Hertz und die Brust.

Chivef bedeutet in Syrischer Sprache einen Feigenbaum.

Chloris.

Chloris seu Fringilla viridis, Jonst.

teutsch, Grünfinck, Kirschfinck.

Ist eine Finckenart, oder ein kleiner Vogel, in Grösse einer Lerche, bald grün, bald gelb. Er lebet von Gewürm und von Rüben- und Distelsamen. Sein Gesang ist gar angenehm. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Er soll gut seyn wider das böse Wesen, gegessen, oder in einer Brühe gebrauchet.

Chloris kommt von κλὸν, herba virens, grün [Ende Spaltensatz]

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[0170] Chermes oder Kermes ist ein Arabisches Wort. Coccus kommt von κόκκος, das heist granum, ein Korn. Chibou Gummi. Chibou Gummi, frantzösisch, Gomme de gommier, ist ein weisses Gummi oder Hartz, dem Galipot nicht ungleich, auch nicht so gar stinckend. Es rinnet in häuffiger Menge aus einem grossen Baume in den Amerikanischen Inseln, welchen sie Gommier, den Gummibaum, zu nennen pflegen, dieweil er eine aus dermassen grosse Menge Gummi giebet. Sein Holtz ist hart und weiß: das Laub gleichwie die Lorbeerblätter, nur daß sie um ein gutes grösser. Seine Blüten sind klein und weiß, stehen Büschelweise an den Spitzen der Zweige. Die Frucht ist so dicke, wie eine Olive, beynahe dreyeckigt und dichte, anfangs grün und hernach braunroth: ihr Fleisch ist mürbe, und gantz voll weißlichtes und leimig Hartz. 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Seine Blätter sind rund, in Gestalt und Grösse eines Ecu d'or, von Farbe trefflich grün. Die Frucht ist so dick als wie eine dicke Melone, saffrangelbe, und von unvergleichlichem Geschmack; zergehet einem im Munde. Sie hat eben solche Samen, als wie unsere Gurcken. Die Frucht befeuchtet, und erquicket, stärcket das Hertz und die Brust. Chivef bedeutet in Syrischer Sprache einen Feigenbaum. Chloris. Chloris seu Fringilla viridis, Jonst. teutsch, Grünfinck, Kirschfinck. Ist eine Finckenart, oder ein kleiner Vogel, in Grösse einer Lerche, bald grün, bald gelb. Er lebet von Gewürm und von Rüben- und Distelsamen. Sein Gesang ist gar angenehm. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel. Er soll gut seyn wider das böse Wesen, gegessen, oder in einer Brühe gebrauchet. Chloris kommt von κλὸν, herba virens, grün

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/170>, abgerufen am 24.11.2024.