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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Meissen. Man hat es als ein mächtig starckes Gift befunden und erkannt, auch für ein sehr gefährlich causticum, das den Bergleuten die Beine und Schenckel voll Geschwüre machet, wann sie in dem Wasser herum gehen, darinne es gelegen hat.

Aeusserlich kan man sich seiner bedienen, wann man das wilde Fleisch hinweg, und einen Grind und Kruste aufs Fleisch bringen will.

Aus dem Cobald wird das Arsenicum aufgeführet, gleichwie in selbigem Articul ist erinnert worden, so bleibet dann die Zafera zurück, davon auch an gehörigem Orte.

Kobald bedeutet auf teutsch ein geringes, nichts würdiges Ding: sie haben auch diesen Titel denenjenigen gegeben, welche sie für Zauberer und Hexenmeister gehalten.

Sie haben es ingleichen Mückenpulver geheissen, dieweil dieses Gewürme davon stirbet: so ist es auch ein Ratten- und Mausegift, wann sie davon fressen.

Coca.

Coca, Monard, ist ein kleiner Baum oder Strauch in America, etwan einer Elle hoch. Sein Laub vergleichet sich dem Myrtenlaube, oder, wie ein und andere haben wollen, mit dem Laube des Gerberbaumes, ist weich und grün. Seine Frucht siehet als wie Trauben, und roth, als wie die Heidelbeeren, wann sie beginnen reiff zu werden, auch eben so dicke, und so schwartz, wann sie sind völlig zeitig worden. Zu solcher Zeit muß das Laub aufgesammlet, getrocknet und verwahret werden.

Die Westindianer bedienen sich des Cocakrautes, als wie die in Ostindien des Betels, und die Europäer des Tabacks. In Peru ist es sehr gebräuchlich; es stärcket und ersetzet die verlohrnen Kräfte, stillet den Durst und nähret wol. Sie vermischen es mit gebrannten Austerschalen, und machen Pillen draus, die sie eine gute Zeit im Munde behalten, und nach aller Lust zu kauen pflegen.

Cocci Orientales.

Cocci Orientales, Tab. Ger.

Cocculae officinarum, C.B.

Cuculi fructus Solani furiosi in AEgypto, Cord.

Grana Orientis, Cornaro.

Bacca Cocculae Elephantinae Germanis Pharmacop, Matth. Epist.

Coco de Levanti, quidam fructum Tithymali paralii esse putant, Lac.

Cuculus Indicus, Cast.

frantzösisch, Coques du Levant.

teutsch, Rockelskörner, Fischkörner.

Sind kleine Früchte oder Beeren, so dicke wie die Erbsen, fast gantz und gar rund, von Farbe dunckel, die werden uns getreuget aus Ostindien übersendet. Eine iede enthält in sich ein gelblichtes Samenkorn, das sich gantz leicht zerreiben läst, auch gar leichtlich schimmelt, daher es auch untauglich wird, wann es lange lieget, so daß nichts übrig bleibt, als eine leicht und leere Schale. Diese Frucht sitzet an einem kleinen Schwäntzlein, es ist aber annoch unbekannt, auf was für einem Kraute und Gewächs sie wachse. Einige wollen haben, es sey eine Gattung Clematites, andere halten es für eine Art Tithymalus, und andere [Spaltenumbruch] für das Solanum AEgyptiacum. Dem sey nun wie ihm sey, man soll sie erwehlen, wann sie frisch, ziemlich dick und schwer, und auch fein völlig sind.

Sie werden als wie die Staphisagria, zu Tödtung der Flöhe gebrauchet. Die Fische, die davon gefressen, machen sie dermassen schläferig und truncken, daß sie gleich wie tod scheinen, und leichtlich zu fangen sind.

Cocci kommt von kokkos, granum sive bacca, ein Korn oder eine Beere.

Coccothraustes.

Coccothraustes, Gesner. Bellon. Fringilla rostrata, frantzösisch Grosbec, teutsch, ein Kernbeisser, oder Kirschbeisser, ist ein Vogel, ein wenig grösser, als ein Staar. Sein Schnabel ist gegen seinen Leib zu rechnen, ziemlich dick, breit, kurtz, hart und starck. Der Kopf ist insgemeine gelb, mit einem schwartzen Flecken an der Kehle, der Hals ist aschengrau, der Rücken fahl, die Spitzen an den Flügeln grüngelblicht, und der Schwantz am Ende weiß. Er wohnet im Holtze, machet sein Nest in die Baumlöcher; und lebet, absonderlich im Sommer, von den Kirschenkernen, welche er mit seinem Schnabel aufzubeissen weiß, daher er auch den Namen überkommen; ingleichen von allerhand grünen Beeren. Wann er älter wird, so verändert er die Farbe: vornehmlich sieht man ihn in Teutschland und Italien. Er führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Er dienet wider das böse Wesen, und treibet den Urin, wann er gegessen oder abgekochet und als ein Tranck gebrauchet wird.

Cochinilla.

Cochinilla.

Conchinilla.

Coccinilla.

Coccinella.

frantzösisch, Conchenille.

teutsch, Conzenille, Kutzenille.

Ist ein klein Gewürm in Grösse einer Linse, fast gantz rund, oder doch halbrund, gleichet einiger massen einer Wandlaus, ist aber viel weisser, oder wie mit Mehle bestreuet aussenher, inwendig roth, als wie Scharlach, von überaus langsamer Bewegung, und findet sich auf allerhand Bäumen in Neu-Spanien. Die Indianer sammlen sie, und setzen sie auf eine Art Feigenbäume ihres Landes, deren Früchte voll blutrothes Saftes sind. Dieser Feigenbaum wird genennet

Opuntia major spinosa, fructu sanguineo, sive Tuna.

frantzösisch, Raquete, oder Cardasse, oder Nopal.

teutsch, der grössere Indianische stachlichte Feigenbaum mit blutrothen Früchten, oder Tuna.

Es ist ein Geschlechte der Bäume oder Sträucher, so mit allem Fleiß gezogen wird. Seine Blätter sind groß, ovalrund, und sehen wie ein Racket zum Ballenspielen: ein iedes ist zwölff oder vierzehen Zoll lang, und etwan sechse breit, auch bey nahe einen dicke, fleischig, fett und stachlicht. Die Frucht wächst an dem Ende und der Spitze des Blattes, ist so dicke als eine Birne, oder als wie eine grosse Feige, mit einer Schale bedecket, die so dicke ist, wie eine Pomerantzenschale, beständig grün, und in gemessener Weite [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Meissen. Man hat es als ein mächtig starckes Gift befunden und erkannt, auch für ein sehr gefährlich causticum, das den Bergleuten die Beine und Schenckel voll Geschwüre machet, wann sie in dem Wasser herum gehen, darinne es gelegen hat.

Aeusserlich kan man sich seiner bedienen, wann man das wilde Fleisch hinweg, und einen Grind und Kruste aufs Fleisch bringen will.

Aus dem Cobald wird das Arsenicum aufgeführet, gleichwie in selbigem Articul ist erinnert worden, so bleibet dann die Zafera zurück, davon auch an gehörigem Orte.

Kobald bedeutet auf teutsch ein geringes, nichts würdiges Ding: sie haben auch diesen Titel denenjenigen gegeben, welche sie für Zauberer und Hexenmeister gehalten.

Sie haben es ingleichen Mückenpulver geheissen, dieweil dieses Gewürme davon stirbet: so ist es auch ein Ratten- und Mausegift, wann sie davon fressen.

Coca.

Coca, Monard, ist ein kleiner Baum oder Strauch in America, etwan einer Elle hoch. Sein Laub vergleichet sich dem Myrtenlaube, oder, wie ein und andere haben wollen, mit dem Laube des Gerberbaumes, ist weich und grün. Seine Frucht siehet als wie Trauben, und roth, als wie die Heidelbeeren, wann sie beginnen reiff zu werden, auch eben so dicke, und so schwartz, wann sie sind völlig zeitig worden. Zu solcher Zeit muß das Laub aufgesammlet, getrocknet und verwahret werden.

Die Westindianer bedienen sich des Cocakrautes, als wie die in Ostindien des Betels, und die Europäer des Tabacks. In Peru ist es sehr gebräuchlich; es stärcket und ersetzet die verlohrnen Kräfte, stillet den Durst und nähret wol. Sie vermischen es mit gebrannten Austerschalen, und machen Pillen draus, die sie eine gute Zeit im Munde behalten, und nach aller Lust zu kauen pflegen.

Cocci Orientales.

Cocci Orientales, Tab. Ger.

Cocculæ officinarum, C.B.

Cuculi fructus Solani furiosi in Ægypto, Cord.

Grana Orientis, Cornaro.

Bacca Cocculæ Elephantinæ Germanis Pharmacop, Matth. Epist.

Coco de Levanti, quidam fructum Tithymali paralii esse putant, Lac.

Cuculus Indicus, Cast.

frantzösisch, Coques du Levant.

teutsch, Rockelskörner, Fischkörner.

Sind kleine Früchte oder Beeren, so dicke wie die Erbsen, fast gantz und gar rund, von Farbe dunckel, die werden uns getreuget aus Ostindien übersendet. Eine iede enthält in sich ein gelblichtes Samenkorn, das sich gantz leicht zerreiben läst, auch gar leichtlich schimmelt, daher es auch untauglich wird, wann es lange lieget, so daß nichts übrig bleibt, als eine leicht und leere Schale. Diese Frucht sitzet an einem kleinen Schwäntzlein, es ist aber annoch unbekannt, auf was für einem Kraute und Gewächs sie wachse. Einige wollen haben, es sey eine Gattung Clematites, andere halten es für eine Art Tithymalus, und andere [Spaltenumbruch] für das Solanum Ægyptiacum. Dem sey nun wie ihm sey, man soll sie erwehlen, wann sie frisch, ziemlich dick und schwer, und auch fein völlig sind.

Sie werden als wie die Staphisagria, zu Tödtung der Flöhe gebrauchet. Die Fische, die davon gefressen, machen sie dermassen schläferig und truncken, daß sie gleich wie tod scheinen, und leichtlich zu fangen sind.

Cocci kommt von κόκκος, granum sive bacca, ein Korn oder eine Beere.

Coccothraustes.

Coccothraustes, Gesner. Bellon. Fringilla rostrata, frantzösisch Grosbec, teutsch, ein Kernbeisser, oder Kirschbeisser, ist ein Vogel, ein wenig grösser, als ein Staar. Sein Schnabel ist gegen seinen Leib zu rechnen, ziemlich dick, breit, kurtz, hart und starck. Der Kopf ist insgemeine gelb, mit einem schwartzen Flecken an der Kehle, der Hals ist aschengrau, der Rücken fahl, die Spitzen an den Flügeln grüngelblicht, und der Schwantz am Ende weiß. Er wohnet im Holtze, machet sein Nest in die Baumlöcher; und lebet, absonderlich im Sommer, von den Kirschenkernen, welche er mit seinem Schnabel aufzubeissen weiß, daher er auch den Namen überkommen; ingleichen von allerhand grünen Beeren. Wann er älter wird, so verändert er die Farbe: vornehmlich sieht man ihn in Teutschland und Italien. Er führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Er dienet wider das böse Wesen, und treibet den Urin, wann er gegessen oder abgekochet und als ein Tranck gebrauchet wird.

Cochinilla.

Cochinilla.

Conchinilla.

Coccinilla.

Coccinella.

frantzösisch, Conchenille.

teutsch, Conzenille, Kutzenille.

Ist ein klein Gewürm in Grösse einer Linse, fast gantz rund, oder doch halbrund, gleichet einiger massen einer Wandlaus, ist aber viel weisser, oder wie mit Mehle bestreuet aussenher, inwendig roth, als wie Scharlach, von überaus langsamer Bewegung, und findet sich auf allerhand Bäumen in Neu-Spanien. Die Indianer sammlen sie, und setzen sie auf eine Art Feigenbäume ihres Landes, deren Früchte voll blutrothes Saftes sind. Dieser Feigenbaum wird genennet

Opuntia major spinosa, fructu sanguineo, sive Tuna.

frantzösisch, Raquete, oder Cardasse, oder Nopal.

teutsch, der grössere Indianische stachlichte Feigenbaum mit blutrothen Früchten, oder Tuna.

Es ist ein Geschlechte der Bäume oder Sträucher, so mit allem Fleiß gezogen wird. Seine Blätter sind groß, ovalrund, und sehen wie ein Racket zum Ballenspielen: ein iedes ist zwölff oder vierzehen Zoll lang, und etwan sechse breit, auch bey nahe einen dicke, fleischig, fett und stachlicht. Die Frucht wächst an dem Ende und der Spitze des Blattes, ist so dicke als eine Birne, oder als wie eine grosse Feige, mit einer Schale bedecket, die so dicke ist, wie eine Pomerantzenschale, beständig grün, und in gemessener Weite [Ende Spaltensatz]

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[0182] Meissen. Man hat es als ein mächtig starckes Gift befunden und erkannt, auch für ein sehr gefährlich causticum, das den Bergleuten die Beine und Schenckel voll Geschwüre machet, wann sie in dem Wasser herum gehen, darinne es gelegen hat. Aeusserlich kan man sich seiner bedienen, wann man das wilde Fleisch hinweg, und einen Grind und Kruste aufs Fleisch bringen will. Aus dem Cobald wird das Arsenicum aufgeführet, gleichwie in selbigem Articul ist erinnert worden, so bleibet dann die Zafera zurück, davon auch an gehörigem Orte. Kobald bedeutet auf teutsch ein geringes, nichts würdiges Ding: sie haben auch diesen Titel denenjenigen gegeben, welche sie für Zauberer und Hexenmeister gehalten. Sie haben es ingleichen Mückenpulver geheissen, dieweil dieses Gewürme davon stirbet: so ist es auch ein Ratten- und Mausegift, wann sie davon fressen. Coca. Coca, Monard, ist ein kleiner Baum oder Strauch in America, etwan einer Elle hoch. Sein Laub vergleichet sich dem Myrtenlaube, oder, wie ein und andere haben wollen, mit dem Laube des Gerberbaumes, ist weich und grün. Seine Frucht siehet als wie Trauben, und roth, als wie die Heidelbeeren, wann sie beginnen reiff zu werden, auch eben so dicke, und so schwartz, wann sie sind völlig zeitig worden. Zu solcher Zeit muß das Laub aufgesammlet, getrocknet und verwahret werden. Die Westindianer bedienen sich des Cocakrautes, als wie die in Ostindien des Betels, und die Europäer des Tabacks. In Peru ist es sehr gebräuchlich; es stärcket und ersetzet die verlohrnen Kräfte, stillet den Durst und nähret wol. Sie vermischen es mit gebrannten Austerschalen, und machen Pillen draus, die sie eine gute Zeit im Munde behalten, und nach aller Lust zu kauen pflegen. Cocci Orientales. Cocci Orientales, Tab. Ger. Cocculæ officinarum, C.B. Cuculi fructus Solani furiosi in Ægypto, Cord. Grana Orientis, Cornaro. Bacca Cocculæ Elephantinæ Germanis Pharmacop, Matth. Epist. 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Dieser Feigenbaum wird genennet Opuntia major spinosa, fructu sanguineo, sive Tuna. frantzösisch, Raquete, oder Cardasse, oder Nopal. teutsch, der grössere Indianische stachlichte Feigenbaum mit blutrothen Früchten, oder Tuna. Es ist ein Geschlechte der Bäume oder Sträucher, so mit allem Fleiß gezogen wird. Seine Blätter sind groß, ovalrund, und sehen wie ein Racket zum Ballenspielen: ein iedes ist zwölff oder vierzehen Zoll lang, und etwan sechse breit, auch bey nahe einen dicke, fleischig, fett und stachlicht. Die Frucht wächst an dem Ende und der Spitze des Blattes, ist so dicke als eine Birne, oder als wie eine grosse Feige, mit einer Schale bedecket, die so dicke ist, wie eine Pomerantzenschale, beständig grün, und in gemessener Weite

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/182>, abgerufen am 24.11.2024.