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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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Corylus kommt von rua, nux, eine Nuß, als ob man wolle sprechen, eine kleine Nuß.

Avellana, quasi Abellina, welcher Name von einer Stadt in Campanien entstanden, die vor diesem Abella geheissen, woselbst eine grosse Menge Haselstauden gewachsen.

Cos.

Cos, sive Lapis naxius, frantzösisch, Queux, oder Piorre a aiguiser, teutsch, ein Wetzstein, Schleiffstein, ist ein Stein, dessen sich die Messerschmiede und Schleiffer bedienen, die Messer und ander dergleichen Eisenwerck zu schleiffen. Der Stein, darauf die Scheermesser gestrichen werden, führet diesen Namen gleichfalls.

Der Schlich, der sich unter diesem Steine findet, wann viel Eisen darauf ist geschliffen worden, wird Cimolia genennet, und ist ein Gemenge von Eisen und Stein, so durch das Wasser zertrieben, das bey dem Schleiffen ist gebrauchet worden.

Diese Materie zertheilet, stillet das Blut, und wird auch unter die Umschläge gemischet.

Cos kommt von kopto, incido, ich zerschneide, dieweil dieser Stein die Messer scharff und schneidend macht.

Cossus.

Cossus, frantzösisch, Ver de bois, ein Holtzwurm, ist eine Gattung Würmer, so dicke als wie eine Raupe, der wird im Holtze erzielet, wann es zu zeitig ist gefället worden. Sein Kopf ist dick und schwartz, die Augen klein, der Leib weiß, mit zwölff Ringen umgeben: der Rücken ist rund, der Bauch ein wenig als wie ausgehölt. Dieser Wurm ist gar träge, und beweget sich, daß mans kaum mercken kan. Die Alten assen ihn, als ein recht delicates Bißlein. Er führet viel Oel und phlegma, ein wenig flüchtig Saltz.

Er dienet die Milch zu mehren, die Geschwür zu heilen, die Nerven zu stärcken, und kan innerlich und äusserlich gebrauchet werden.

Cossus kommt von kis, kios vermis, qui in ligno nascitur, ein Wurm, der im Holtze wächst.

Costus.

Costus ist eine Wurtzel, von welcher uns die alten Scribenten dreyerley Sorten beschrieben haben, und zwar unter dem Titel: Costus Arabicus, Costus dulcis und Costus amarus. Allein, von allen diesen dreyen Sorten bekommen wir nur eine, den Arabischen Costus, frantzösisch, Costus Arabique. Der ist eine des Daumens dicke Wurtzel, von unterschiedlicher Länge, die selten länger, dann ein halber Fuß, schwer und dichte ist, auswendig aschenfarben, inwendig röthlicht, eines scharffen und würtzhaften, mit etwas Bitterkeit vermischten Geschmacks. Sie wird von einem Strauche genommen, der dem Hollunderstrauche ziemlich ähnlich [Spaltenumbruch] siehet, und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst: er trägt eine wohlriechende Blume.

Der süsse Costus, frantzösisch, Costus doux, ist eine Wurtzel, welche der Terra merita an Gestalt, Dicke und Farbe sehr nahe kommt.

Der bittere Costus, frantzösisch, Costus Amer, den ihrer etliche Costus Indicus, Indianischen Costus zu nennen pflegen, ist eine dicke Wurtzel, harte, gleich und gleissend, siehet viel eher einem Stücke eichenem Holtze gleich, als einer Wurtzel. Diese beyden letztern Sorten sind überaus rar.

Allem Vermuthen nach, welches auch viel neuere Scribenten angemercket, kam der Unterscheid unter den alten Costussorten von nirgend anders her, als von den unterschiedenen Ländern, daher diese Wurtzeln gebracht wurden, da sie doch im Grunde nur von einem eintzigen Gewächse, welches sie hervor brachte, herkamen. Dannenhero wird auch nicht nöthig seyn, daß man zu diesen oder jenen compositionibus, einen andern, als den Arabischen Costus suche: wann der nur frisch ist und nicht wurmstichig, dick und dichte, wohlriechend, scharff und etwas bitter von Geschmack. Er führet viel gar kräftiges Oel und Sal essentiale.

Er dienet den Magen zu stärcken, die Verdauung zu befördern, den Nieren- und Blasenstein zu treiben, wie ingleichen den Urin und der Weiber Zeit.

Costus hortorum.

Costus hortorum, Ges. Hort.

Costus hortorum major, Park. Raii. Hist.

Mentha corymbifera, sive Costus hortensis, J.B.

Herba sanctae Mariae, vulgo, Caes.

Tanacetum hortense foliis & odore Menthae, H.L. Bat. app. Pit. Tournef.

Mentha hortensis corymbifera, C.B.

Alisma, Trag.

Mentha Graeca, Matth.

Mentha Romana, Lac.

Balsamita, Brunf. major, Dod.

Ovaria, Ges. Hort.

frantzösisch, Coq, Herbe du Coq, Paste.

teutsch, Frauenmüntze, Frauensalbey, Frauenkraut, Müntzbalsam, Unser Frauen Müntze, Römische Salbey.

Ist eine Gattung Tanaceti, oder ein Gewächs, welches Stengel treibet auf ein Paar Schuhe hoch, die sind voll Streiffen, rauch und ästig, bleich von Farbe. Die Blätter sind länglicht, dem Pfefferkraute nicht ungleich, und an dem Rande ausgezackt. Seine Blüten wachsen als wie die am Tanaceto, in Büscheln oder kleinen Kronen, oben auf den Spitzen der Aeste, und stehen ihrer ein gantzer Hauffen beysammen in einem Kreise, oder in Gestalt einer Beere, von Farbe goldgelb. Auf dieselben, und wann sie verfallen sind, folgen häutige Hülsen, die sind platt und länglicht, und beschliessen die zarten Samen. Die Wurtzeln sind der Müntze Wurtzeln gleich und zaserig. Dieses Kraut hat einen starcken, lieblichen Geruch, der Geschmack ist bitter und gewürtzhaftig. Es wird in den Gärten gezogen: führet viel gar kräftiges Oel und Saltz.

Es dienet das Gehirn, und die Nerven zu stärcken die weibliche Reinigung zu befördern, dem Gift zu widerstehen und die Würmer auszutreiben.

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Corylus kommt von ρύα, nux, eine Nuß, als ob man wolle sprechen, eine kleine Nuß.

Avellana, quasi Abellina, welcher Name von einer Stadt in Campanien entstanden, die vor diesem Abella geheissen, woselbst eine grosse Menge Haselstauden gewachsen.

Cos.

Cos, sive Lapis naxius, frantzösisch, Queux, oder Piorre à aiguiser, teutsch, ein Wetzstein, Schleiffstein, ist ein Stein, dessen sich die Messerschmiede und Schleiffer bedienen, die Messer und ander dergleichen Eisenwerck zu schleiffen. Der Stein, darauf die Scheermesser gestrichen werden, führet diesen Namen gleichfalls.

Der Schlich, der sich unter diesem Steine findet, wann viel Eisen darauf ist geschliffen worden, wird Cimolia genennet, und ist ein Gemenge von Eisen und Stein, so durch das Wasser zertrieben, das bey dem Schleiffen ist gebrauchet worden.

Diese Materie zertheilet, stillet das Blut, und wird auch unter die Umschläge gemischet.

Cos kommt von κόπτω, incido, ich zerschneide, dieweil dieser Stein die Messer scharff und schneidend macht.

Cossus.

Cossus, frantzösisch, Ver de bois, ein Holtzwurm, ist eine Gattung Würmer, so dicke als wie eine Raupe, der wird im Holtze erzielet, wann es zu zeitig ist gefället worden. Sein Kopf ist dick und schwartz, die Augen klein, der Leib weiß, mit zwölff Ringen umgeben: der Rücken ist rund, der Bauch ein wenig als wie ausgehölt. Dieser Wurm ist gar träge, und beweget sich, daß mans kaum mercken kan. Die Alten assen ihn, als ein recht delicates Bißlein. Er führet viel Oel und phlegma, ein wenig flüchtig Saltz.

Er dienet die Milch zu mehren, die Geschwür zu heilen, die Nerven zu stärcken, und kan innerlich und äusserlich gebrauchet werden.

Cossus kommt von κὶς, κιὸς vermis, qui in ligno nascitur, ein Wurm, der im Holtze wächst.

Costus.

Costus ist eine Wurtzel, von welcher uns die alten Scribenten dreyerley Sorten beschrieben haben, und zwar unter dem Titel: Costus Arabicus, Costus dulcis und Costus amarus. Allein, von allen diesen dreyen Sorten bekommen wir nur eine, den Arabischen Costus, frantzösisch, Costus Arabique. Der ist eine des Daumens dicke Wurtzel, von unterschiedlicher Länge, die selten länger, dann ein halber Fuß, schwer und dichte ist, auswendig aschenfarben, inwendig röthlicht, eines scharffen und würtzhaften, mit etwas Bitterkeit vermischten Geschmacks. Sie wird von einem Strauche genommen, der dem Hollunderstrauche ziemlich ähnlich [Spaltenumbruch] siehet, und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst: er trägt eine wohlriechende Blume.

Der süsse Costus, frantzösisch, Costus doux, ist eine Wurtzel, welche der Terra merita an Gestalt, Dicke und Farbe sehr nahe kommt.

Der bittere Costus, frantzösisch, Costus Amer, den ihrer etliche Costus Indicus, Indianischen Costus zu nennen pflegen, ist eine dicke Wurtzel, harte, gleich und gleissend, siehet viel eher einem Stücke eichenem Holtze gleich, als einer Wurtzel. Diese beyden letztern Sorten sind überaus rar.

Allem Vermuthen nach, welches auch viel neuere Scribenten angemercket, kam der Unterscheid unter den alten Costussorten von nirgend anders her, als von den unterschiedenen Ländern, daher diese Wurtzeln gebracht wurden, da sie doch im Grunde nur von einem eintzigen Gewächse, welches sie hervor brachte, herkamen. Dannenhero wird auch nicht nöthig seyn, daß man zu diesen oder jenen compositionibus, einen andern, als den Arabischen Costus suche: wann der nur frisch ist und nicht wurmstichig, dick und dichte, wohlriechend, scharff und etwas bitter von Geschmack. Er führet viel gar kräftiges Oel und Sal essentiale.

Er dienet den Magen zu stärcken, die Verdauung zu befördern, den Nieren- und Blasenstein zu treiben, wie ingleichen den Urin und der Weiber Zeit.

Costus hortorum.

Costus hortorum, Ges. Hort.

Costus hortorum major, Park. Raii. Hist.

Mentha corymbifera, sive Costus hortensis, J.B.

Herba sanctæ Mariæ, vulgo, Cæs.

Tanacetum hortense foliis & odore Menthæ, H.L. Bat. app. Pit. Tournef.

Mentha hortensis corymbifera, C.B.

Alisma, Trag.

Mentha Græca, Matth.

Mentha Romana, Lac.

Balsamita, Brunf. major, Dod.

Ovaria, Ges. Hort.

frantzösisch, Coq, Herbe du Coq, Pasté.

teutsch, Frauenmüntze, Frauensalbey, Frauenkraut, Müntzbalsam, Unser Frauen Müntze, Römische Salbey.

Ist eine Gattung Tanaceti, oder ein Gewächs, welches Stengel treibet auf ein Paar Schuhe hoch, die sind voll Streiffen, rauch und ästig, bleich von Farbe. Die Blätter sind länglicht, dem Pfefferkraute nicht ungleich, und an dem Rande ausgezackt. Seine Blüten wachsen als wie die am Tanaceto, in Büscheln oder kleinen Kronen, oben auf den Spitzen der Aeste, und stehen ihrer ein gantzer Hauffen beysammen in einem Kreise, oder in Gestalt einer Beere, von Farbe goldgelb. Auf dieselben, und wann sie verfallen sind, folgen häutige Hülsen, die sind platt und länglicht, und beschliessen die zarten Samen. Die Wurtzeln sind der Müntze Wurtzeln gleich und zaserig. Dieses Kraut hat einen starcken, lieblichen Geruch, der Geschmack ist bitter und gewürtzhaftig. Es wird in den Gärten gezogen: führet viel gar kräftiges Oel und Saltz.

Es dienet das Gehirn, und die Nerven zu stärcken die weibliche Reinigung zu befördern, dem Gift zu widerstehen und die Würmer auszutreiben.

[Ende Spaltensatz]
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[0199] Corylus kommt von ρύα, nux, eine Nuß, als ob man wolle sprechen, eine kleine Nuß. Avellana, quasi Abellina, welcher Name von einer Stadt in Campanien entstanden, die vor diesem Abella geheissen, woselbst eine grosse Menge Haselstauden gewachsen. Cos. Cos, sive Lapis naxius, frantzösisch, Queux, oder Piorre à aiguiser, teutsch, ein Wetzstein, Schleiffstein, ist ein Stein, dessen sich die Messerschmiede und Schleiffer bedienen, die Messer und ander dergleichen Eisenwerck zu schleiffen. Der Stein, darauf die Scheermesser gestrichen werden, führet diesen Namen gleichfalls. Der Schlich, der sich unter diesem Steine findet, wann viel Eisen darauf ist geschliffen worden, wird Cimolia genennet, und ist ein Gemenge von Eisen und Stein, so durch das Wasser zertrieben, das bey dem Schleiffen ist gebrauchet worden. Diese Materie zertheilet, stillet das Blut, und wird auch unter die Umschläge gemischet. 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Costus ist eine Wurtzel, von welcher uns die alten Scribenten dreyerley Sorten beschrieben haben, und zwar unter dem Titel: Costus Arabicus, Costus dulcis und Costus amarus. Allein, von allen diesen dreyen Sorten bekommen wir nur eine, den Arabischen Costus, frantzösisch, Costus Arabique. Der ist eine des Daumens dicke Wurtzel, von unterschiedlicher Länge, die selten länger, dann ein halber Fuß, schwer und dichte ist, auswendig aschenfarben, inwendig röthlicht, eines scharffen und würtzhaften, mit etwas Bitterkeit vermischten Geschmacks. Sie wird von einem Strauche genommen, der dem Hollunderstrauche ziemlich ähnlich siehet, und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst: er trägt eine wohlriechende Blume. Der süsse Costus, frantzösisch, Costus doux, ist eine Wurtzel, welche der Terra merita an Gestalt, Dicke und Farbe sehr nahe kommt. Der bittere Costus, frantzösisch, Costus Amer, den ihrer etliche Costus Indicus, Indianischen Costus zu nennen pflegen, ist eine dicke Wurtzel, harte, gleich und gleissend, siehet viel eher einem Stücke eichenem Holtze gleich, als einer Wurtzel. Diese beyden letztern Sorten sind überaus rar. Allem Vermuthen nach, welches auch viel neuere Scribenten angemercket, kam der Unterscheid unter den alten Costussorten von nirgend anders her, als von den unterschiedenen Ländern, daher diese Wurtzeln gebracht wurden, da sie doch im Grunde nur von einem eintzigen Gewächse, welches sie hervor brachte, herkamen. Dannenhero wird auch nicht nöthig seyn, daß man zu diesen oder jenen compositionibus, einen andern, als den Arabischen Costus suche: wann der nur frisch ist und nicht wurmstichig, dick und dichte, wohlriechend, scharff und etwas bitter von Geschmack. Er führet viel gar kräftiges Oel und Sal essentiale. Er dienet den Magen zu stärcken, die Verdauung zu befördern, den Nieren- und Blasenstein zu treiben, wie ingleichen den Urin und der Weiber Zeit. Costus hortorum. Costus hortorum, Ges. Hort. Costus hortorum major, Park. Raii. Hist. Mentha corymbifera, sive Costus hortensis, J.B. Herba sanctæ Mariæ, vulgo, Cæs. Tanacetum hortense foliis & odore Menthæ, H.L. Bat. app. Pit. Tournef. Mentha hortensis corymbifera, C.B. Alisma, Trag. Mentha Græca, Matth. Mentha Romana, Lac. Balsamita, Brunf. major, Dod. Ovaria, Ges. Hort. frantzösisch, Coq, Herbe du Coq, Pasté. teutsch, Frauenmüntze, Frauensalbey, Frauenkraut, Müntzbalsam, Unser Frauen Müntze, Römische Salbey. Ist eine Gattung Tanaceti, oder ein Gewächs, welches Stengel treibet auf ein Paar Schuhe hoch, die sind voll Streiffen, rauch und ästig, bleich von Farbe. Die Blätter sind länglicht, dem Pfefferkraute nicht ungleich, und an dem Rande ausgezackt. Seine Blüten wachsen als wie die am Tanaceto, in Büscheln oder kleinen Kronen, oben auf den Spitzen der Aeste, und stehen ihrer ein gantzer Hauffen beysammen in einem Kreise, oder in Gestalt einer Beere, von Farbe goldgelb. Auf dieselben, und wann sie verfallen sind, folgen häutige Hülsen, die sind platt und länglicht, und beschliessen die zarten Samen. Die Wurtzeln sind der Müntze Wurtzeln gleich und zaserig. Dieses Kraut hat einen starcken, lieblichen Geruch, der Geschmack ist bitter und gewürtzhaftig. Es wird in den Gärten gezogen: führet viel gar kräftiges Oel und Saltz. Es dienet das Gehirn, und die Nerven zu stärcken die weibliche Reinigung zu befördern, dem Gift zu widerstehen und die Würmer auszutreiben.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/199>, abgerufen am 22.11.2024.