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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Sie dienet das Haar wachsen zu machen; wird dessenthalben gedörret, und das Pulver davon auf den Kopf gestreut.

Fucus, bedeutet so viel, als Schmincke, Betrügerey: welcher Titel dieser Fliege darum ist ertheilet worden, dieweil sie als wie eine Biene formiret ist. Bourdon heist sie auf frantzösisch, von wegen ihres Summens und Brummens, das sie im fliegen macht.

Fucus.

Fucus, auf teutsch, Meerlattich, ist eine Art Gewächse, so auf dem Grunde im Wasser wächst: es giebet ihrer zwar allerhand Sorten, hier aber soll nur eine Hauptsorte beschrieben werden. Dieselbe wird genannt

Fucus maritimus, vel Quercus maritima vesiculas habens, C.B. Pit. Tournef.

Quercus maritima, Clus. Ger. Park.

Fucus, sive Alga marina latifolia vulgarissima, Raji Hist.

Fucus marinus primus, Dod.

Ist ein Gewächse, welches zu erst einen Hauffen kleine, platte und schmale Stengel treibet, die sich hernach, wann sie zunehmen, mehr und mehr ausbreiten, und in sehr viele kleine Aestlein theilen, die gewisse breite und länglichte Blätter tragen, so einiger massen dem eichenen Laube ähnlich sehen, wiewol sie um ein gutes kleiner sind, und an ihren Stengeln, vermittelst eines zähen, häutigen Wesens, das sich gerne beugen lässet, veste hangen: insgemeine sind sie glatt, iedoch bisweilen rauch, oder mit zarten, mosigten Haaren bewachsen, zuweilen nur auf einer Seite, bisweilen auch auf allen beyden, oder über und über. Es erheben sich desgleichen kleine ledige Knoten dran, in Gestalt kleiner Blasen, die sind bald länglicht, bald aber rund, bald groß, bald kleine. Dieses Gewächse ist unterweilen gar niedrig, bisweilen aber wird es über anderthalben Fuß hoch. Wann es frisch aufgenommen wird, so hat es eine häßliche, gelb und grüne Farbe: last man es aber dürre werden, so wird es schwartz, absonderlich dasjenige, welches aus den sandigen Strömen in der See gehohlet worden ist. Zur Artzney wirds gar niemahls gebraucht: vor diesen sollen sie es zu dem Färben angewendet haben.

Fulica.

Fulica, Jonst.

Mergus niger & Pullus aquaticus, Alberti.

frantzösisch, Foulque.

teutsch, ein Täucherlein.

Ist ein Wasservogel, der so groß ist als ein gemeines Hun, über und über schwartz, insonderheit am Kopf und Halse. Vorne ist der Kopf ovalrund und ohne Federn, mit einem weissen Häutlein überzogen, in Form eines Hünerkamms. Die Zunge ist viel weicher, als an einem Hune. An den Füssen hat er schwartze, breite Häutlein, die nicht zusammen hängen. Er geht gantz gravitätisch, und hält sich aufgericht auf seinen Füssen; und läuffet leichte weg. Er hält sich gerne im Morast und in den Seen auf: nähret sich mit Kräutern und mit Samen. Sein Nest machet er auf dem Lande, und leget seine Eyer in dem Sommer. Er ist gut zu essen, doch schmeckt sein Fleisch ein wenig moderig, im übrigen ist es fein saftig und gar angenehm. Dieser Vogel ist eine Gattung [Spaltenumbruch] Wasserhüner, und hat mehr von der Hüner, als wol von der Fische Natur.

Sein Fett zertheilet und lindert die Schmertzen.

Es giebt auch eine Art dergleichen Seevögel oder Täucherlein, frantzösisch, Macreuse, und Diable de mer, lateinisch, Diabolus marinus, teutsch dürffte es heissen, Seeteufel; von wegen seiner übergrossen Schwärtze also genannt.

Fulica kommt von Fuligo, Rus, weil dieser Vogel so schwartz, als wie Rus, zu sehen pfleget.

Fuligo.

Fuligo, französisch, Suye, teutsch, Rus, ist das ölichte und flüchtigste Theil von allen verbrennlichen Materien, der durch das Feuer aufgetrieben, als wie ein Rauch auffleugt, und sich gantz dicke an die Wände in den Feuermäuern hänget, nachdem er nemlich kalt wird, und seine Bewegung verliehret. Er findet sich bald in Stücken und Klumpen, bald wie Pulver oder Staub, ist schwartz von Farbe, von sehr bitteren Geschmack und unannehmlichen Geruch: führet viel flüchtiges und fixes Saltz.

Der Rus aus den Küchenfeuermäuern ist dem andern vorzuziehen, dann weil allerhand Speisen unter denenselben pflegen zugerichtet und gekocht zu werden, so muß nothwendig auch der Ruß daraus mit viel und mehrern flüchtigen Theilgen angefüllet seyn, als wie derjenige, der aus solchen Feuermäuern ist genommen worden, darunter man nur Holtz und Kohlen hat verbrannt.

Er reiniget trefflich: wird unter die Salben wider den Grind genommen, auch wider die Krätze, die lange angehalten: er wird desgleichen auf das Gelencke an der Hand gestrichen, in nachlassenden Fiebern. Ingleichen wird er wider das böse Wesen von zwölff Gran bis auf ein Paar Scrupel, eingegeben.

Die Färber nehmen den Feuermauernrus die Tücher damit zu färben.

Fuligo, kommt von lignus, fumus, Rauch; dann der Ruß ist Rauch, der dicke ist geworden.

Fumaria.

Fumaria, Trag. Matth.

Fumaria vulgaris, J.B. Park. Raji Hist.

Capnos, Lugd.

Fumus terrae, Brunf. Cam.

Fumaria officinarum, & Dioscoridis, C.B. Pit. Tournef.

Fumaria purpurea, Her.

frantzösisch, Fumeterre.

teutsch, Erdrauch, Taubenkropf, Katzenkörbel.

Ist ein gantz gemeines Kraut, das sehr viel Stengel treibet, zu einen und anderthalben Fuß hoch, die sind viereckigt und hol, von Farbe zum Theil purperhaftig, und zum Theil weißlicht grün. Die Blätter sind gantz dünne, zerschnitten, hängen an langen und eckigten, meergrünen Stielen. Ihre [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Sie dienet das Haar wachsen zu machen; wird dessenthalben gedörret, und das Pulver davon auf den Kopf gestreut.

Fucus, bedeutet so viel, als Schmincke, Betrügerey: welcher Titel dieser Fliege darum ist ertheilet worden, dieweil sie als wie eine Biene formiret ist. Bourdon heist sie auf frantzösisch, von wegen ihres Summens und Brummens, das sie im fliegen macht.

Fucus.

Fucus, auf teutsch, Meerlattich, ist eine Art Gewächse, so auf dem Grunde im Wasser wächst: es giebet ihrer zwar allerhand Sorten, hier aber soll nur eine Hauptsorte beschrieben werden. Dieselbe wird genannt

Fucus maritimus, vel Quercus maritima vesiculas habens, C.B. Pit. Tournef.

Quercus maritima, Clus. Ger. Park.

Fucus, sive Alga marina latifolia vulgarissima, Raji Hist.

Fucus marinus primus, Dod.

Ist ein Gewächse, welches zu erst einen Hauffen kleine, platte und schmale Stengel treibet, die sich hernach, wann sie zunehmen, mehr und mehr ausbreiten, und in sehr viele kleine Aestlein theilen, die gewisse breite und länglichte Blätter tragen, so einiger massen dem eichenen Laube ähnlich sehen, wiewol sie um ein gutes kleiner sind, und an ihren Stengeln, vermittelst eines zähen, häutigen Wesens, das sich gerne beugen lässet, veste hangen: insgemeine sind sie glatt, iedoch bisweilen rauch, oder mit zarten, mosigten Haaren bewachsen, zuweilen nur auf einer Seite, bisweilen auch auf allen beyden, oder über und über. Es erheben sich desgleichen kleine ledige Knoten dran, in Gestalt kleiner Blasen, die sind bald länglicht, bald aber rund, bald groß, bald kleine. Dieses Gewächse ist unterweilen gar niedrig, bisweilen aber wird es über anderthalben Fuß hoch. Wann es frisch aufgenommen wird, so hat es eine häßliche, gelb und grüne Farbe: last man es aber dürre werden, so wird es schwartz, absonderlich dasjenige, welches aus den sandigen Strömen in der See gehohlet worden ist. Zur Artzney wirds gar niemahls gebraucht: vor diesen sollen sie es zu dem Färben angewendet haben.

Fulica.

Fulica, Jonst.

Mergus niger & Pullus aquaticus, Alberti.

frantzösisch, Foulque.

teutsch, ein Täucherlein.

Ist ein Wasservogel, der so groß ist als ein gemeines Hun, über und über schwartz, insonderheit am Kopf und Halse. Vorne ist der Kopf ovalrund und ohne Federn, mit einem weissen Häutlein überzogen, in Form eines Hünerkamms. Die Zunge ist viel weicher, als an einem Hune. An den Füssen hat er schwartze, breite Häutlein, die nicht zusammen hängen. Er geht gantz gravitätisch, und hält sich aufgericht auf seinen Füssen; und läuffet leichte weg. Er hält sich gerne im Morast und in den Seen auf: nähret sich mit Kräutern und mit Samen. Sein Nest machet er auf dem Lande, und leget seine Eyer in dem Sommer. Er ist gut zu essen, doch schmeckt sein Fleisch ein wenig moderig, im übrigen ist es fein saftig und gar angenehm. Dieser Vogel ist eine Gattung [Spaltenumbruch] Wasserhüner, und hat mehr von der Hüner, als wol von der Fische Natur.

Sein Fett zertheilet und lindert die Schmertzen.

Es giebt auch eine Art dergleichen Seevögel oder Täucherlein, frantzösisch, Macreuse, und Diable de mer, lateinisch, Diabolus marinus, teutsch dürffte es heissen, Seeteufel; von wegen seiner übergrossen Schwärtze also genannt.

Fulica kommt von Fuligo, Rus, weil dieser Vogel so schwartz, als wie Rus, zu sehen pfleget.

Fuligo.

Fuligo, französisch, Suye, teutsch, Rus, ist das ölichte und flüchtigste Theil von allen verbrennlichen Materien, der durch das Feuer aufgetrieben, als wie ein Rauch auffleugt, und sich gantz dicke an die Wände in den Feuermäuern hänget, nachdem er nemlich kalt wird, und seine Bewegung verliehret. Er findet sich bald in Stücken und Klumpen, bald wie Pulver oder Staub, ist schwartz von Farbe, von sehr bitteren Geschmack und unannehmlichen Geruch: führet viel flüchtiges und fixes Saltz.

Der Rus aus den Küchenfeuermäuern ist dem andern vorzuziehen, dann weil allerhand Speisen unter denenselben pflegen zugerichtet und gekocht zu werden, so muß nothwendig auch der Ruß daraus mit viel und mehrern flüchtigen Theilgen angefüllet seyn, als wie derjenige, der aus solchen Feuermäuern ist genommen worden, darunter man nur Holtz und Kohlen hat verbrannt.

Er reiniget trefflich: wird unter die Salben wider den Grind genommen, auch wider die Krätze, die lange angehalten: er wird desgleichen auf das Gelencke an der Hand gestrichen, in nachlassenden Fiebern. Ingleichen wird er wider das böse Wesen von zwölff Gran bis auf ein Paar Scrupel, eingegeben.

Die Färber nehmen den Feuermauernrus die Tücher damit zu färben.

Fuligo, kommt von λιγνὺς, fumus, Rauch; dann der Ruß ist Rauch, der dicke ist geworden.

Fumaria.

Fumaria, Trag. Matth.

Fumaria vulgaris, J.B. Park. Raji Hist.

Capnos, Lugd.

Fumus terræ, Brunf. Cam.

Fumaria officinarum, & Dioscoridis, C.B. Pit. Tournef.

Fumaria purpurea, Her.

frantzösisch, Fumeterre.

teutsch, Erdrauch, Taubenkropf, Katzenkörbel.

Ist ein gantz gemeines Kraut, das sehr viel Stengel treibet, zu einen und anderthalben Fuß hoch, die sind viereckigt und hol, von Farbe zum Theil purperhaftig, und zum Theil weißlicht grün. Die Blätter sind gantz dünne, zerschnitten, hängen an langen und eckigten, meergrünen Stielen. Ihre [Ende Spaltensatz]

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[0256] Sie dienet das Haar wachsen zu machen; wird dessenthalben gedörret, und das Pulver davon auf den Kopf gestreut. Fucus, bedeutet so viel, als Schmincke, Betrügerey: welcher Titel dieser Fliege darum ist ertheilet worden, dieweil sie als wie eine Biene formiret ist. Bourdon heist sie auf frantzösisch, von wegen ihres Summens und Brummens, das sie im fliegen macht. Fucus. Fucus, auf teutsch, Meerlattich, ist eine Art Gewächse, so auf dem Grunde im Wasser wächst: es giebet ihrer zwar allerhand Sorten, hier aber soll nur eine Hauptsorte beschrieben werden. Dieselbe wird genannt Fucus maritimus, vel Quercus maritima vesiculas habens, C.B. Pit. Tournef. Quercus maritima, Clus. Ger. Park. Fucus, sive Alga marina latifolia vulgarissima, Raji Hist. Fucus marinus primus, Dod. Ist ein Gewächse, welches zu erst einen Hauffen kleine, platte und schmale Stengel treibet, die sich hernach, wann sie zunehmen, mehr und mehr ausbreiten, und in sehr viele kleine Aestlein theilen, die gewisse breite und länglichte Blätter tragen, so einiger massen dem eichenen Laube ähnlich sehen, wiewol sie um ein gutes kleiner sind, und an ihren Stengeln, vermittelst eines zähen, häutigen Wesens, das sich gerne beugen lässet, veste hangen: insgemeine sind sie glatt, iedoch bisweilen rauch, oder mit zarten, mosigten Haaren bewachsen, zuweilen nur auf einer Seite, bisweilen auch auf allen beyden, oder über und über. Es erheben sich desgleichen kleine ledige Knoten dran, in Gestalt kleiner Blasen, die sind bald länglicht, bald aber rund, bald groß, bald kleine. Dieses Gewächse ist unterweilen gar niedrig, bisweilen aber wird es über anderthalben Fuß hoch. Wann es frisch aufgenommen wird, so hat es eine häßliche, gelb und grüne Farbe: last man es aber dürre werden, so wird es schwartz, absonderlich dasjenige, welches aus den sandigen Strömen in der See gehohlet worden ist. Zur Artzney wirds gar niemahls gebraucht: vor diesen sollen sie es zu dem Färben angewendet haben. Fulica. Fulica, Jonst. Mergus niger & Pullus aquaticus, Alberti. frantzösisch, Foulque. teutsch, ein Täucherlein. Ist ein Wasservogel, der so groß ist als ein gemeines Hun, über und über schwartz, insonderheit am Kopf und Halse. Vorne ist der Kopf ovalrund und ohne Federn, mit einem weissen Häutlein überzogen, in Form eines Hünerkamms. Die Zunge ist viel weicher, als an einem Hune. An den Füssen hat er schwartze, breite Häutlein, die nicht zusammen hängen. Er geht gantz gravitätisch, und hält sich aufgericht auf seinen Füssen; und läuffet leichte weg. Er hält sich gerne im Morast und in den Seen auf: nähret sich mit Kräutern und mit Samen. 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Fuligo, kommt von λιγνὺς, fumus, Rauch; dann der Ruß ist Rauch, der dicke ist geworden. Fumaria. Fumaria, Trag. Matth. Fumaria vulgaris, J.B. Park. Raji Hist. Capnos, Lugd. Fumus terræ, Brunf. Cam. Fumaria officinarum, & Dioscoridis, C.B. Pit. Tournef. Fumaria purpurea, Her. frantzösisch, Fumeterre. teutsch, Erdrauch, Taubenkropf, Katzenkörbel. Ist ein gantz gemeines Kraut, das sehr viel Stengel treibet, zu einen und anderthalben Fuß hoch, die sind viereckigt und hol, von Farbe zum Theil purperhaftig, und zum Theil weißlicht grün. Die Blätter sind gantz dünne, zerschnitten, hängen an langen und eckigten, meergrünen Stielen. Ihre

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/256>, abgerufen am 24.11.2024.