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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] den Alpen, und im Holtze: führet viel Oel und Sal essentiale.

Es reiniget, ist gut zu den Wunden, welche es heilet und schliesset.

Girasol.

Girasol,

Girasole,

Scambia,

Asteria,

Solis gemma.

Ist ein edler Stein, auf Art der Opalen, jedoch gemeiniglich viel härter, weiß und durchsichtig, mit einem Wiederschein, empfähet sein Licht von der Sonne, und erhält dasselbige eine Zeitlang, man wende ihn auf welche Seite man nur immer wolle; so daß es scheinet, als ob sich die Sonne mit ihm herum drehete. Er wird nebst den Opalen in einem weichen Steine gefunden, der eine Farbe hat wie Benzoe, mit schwartzen, gelben und braunrothen Aederlein durchstrichen. Der aus Indien kommt, wird den andern vorgezogen: er wird auch in Egypten gefunden, in Arabien, in Cypern, in Galatien, ingleichen in Hungarn.

Es wird ihm die Kraft zugeschrieben, daß er den Schlaf zu wege bringen können, wann man ihn auf dem Leibe trägt: man darff aber auf ein solches Mittel, das blos in der Einbildung bestehet, keinen grossen Staat machen.

Girasol oder Girasole ist ein italienischer Name, und kommt vom lateinischen gero, ich trage, und Sol, die Sonne, als ob man sagen wolte, ein Stein der die Sonne trägt.

Gladiolus.

Gladiolus, frantzösisch, Glayeul oder Glais, teutsch, braun Schwertel, Allermann Harnisch, ist ein Gewächs, davon es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Gladiolus, Dod.

Gladiolus floribus uno versu dispositis, C.B. Pit. Tournef.

Xiphion spatha, seu Gladiolus segetalis, Ruel.

Gladiolus Narbonensis, Park. Italicus, Ger.

Victorialis foemina, vel Gladiolus sylvestris, Cord. Hist.

Diese kommt der Iris bulbosa ziemlich gleich. Ihre Blätter sind lang und schmal, spitzig, hart und starck, gestreiffet, und haben eine Gestalt als wie ein Schwerd; umfassen den Stengel auf einer Seite, als wie auf der andern, und beschliessen ihn als wie in einer Scheide. Dieser Stengel ist zwey bis drey Schuhe hoch, rund und hat etliche Knoten, sieht etwas purperfarbig, insonderheit, an seiner Spitze, woselbst die Blumen nach der Ordnung, nur auf einer Seite, sechs oder sieben an der Zahl, weit von einander stehen, die groß und insgemeine purperfarbig oder röthlicht sehen, gar selten weiß. Eine jede Blume bestehet aus einem eintzigen Blättlein, welches als ein Röhrlein unten eng zusammen läufft, oben aber ausgebreitet und in zwey labia zertheilet wird, welche gleichsam einen Rachen vorstellen. Wann die Blume vergangen, so wird der Kelch, darauf sie hat gestanden, zu einer Frucht, die so dicke ist als eine Haselnuß, länglicht, und mit drey erhabenen, insgemein runden Ecken, und theilet sich der Länge [Spaltenumbruch] nach in drey Fächlein, welche mit den Samenkörnern angefüllet, die rund und röthlicht sind, und in eine gelbe Decke oder Schale eingewickelt. Die Wurtzel ist knollig, fleischig, und stehet auf einer andern Wurtzel, unter welcher dünne, weisse Zasern zu befinden.

Die andere Gattung heist

Gladiolus utrinque floridus, C.B. Pit. Tournef.

Dieselbe ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blumen alle beyde Seiten oben an dem Stengel besetzen, und daß sie ein gut Theil kleiner seyn. Diese Gewächse wachsen an grasichten Orten, in den Wiesen, unter dem Getreide, und auf den Feldern. Ihre Wurtzeln, absonderlich der erstern, werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel Oel und Sal essentiale.

Gladiolus kommt von Gladio, ein Degen oder Schwerd, dieweil die Blätter dieser Gewächse wie Degenklingen oder Schwerdter formiret sind.

Glanis.

Glanis, Aristot. Pausan.

Silurus, Plinii.

teutsch, ein Wels.

Ist ein grosser Flußfisch, dessen Haut unter seinen Schupen glatt ist, dicke, braun, mit schwartzen Flecken gezeichnet. Sein Kopf ist groß, die Augen klein. Der Rachen ist gar weit, mit kleinen Zähnen besetzet, und an dem Gaumen hat er kleine Beine, die so scharff sind als wie Feilen. An der unteren Lippe hangen vier kleine bleiche Haare, gleich als Bärte, an der oberen aber stehen zwey sehr lang und harte, von eben solcher Farbe. Sein Bauch ist groß und ungestalt, weißliche und mit braunen Flecken oder Streiffen gezeichnet. Dieser Fisch kommt zu einer so abscheulichen Grösse, daß ihrer gesehen worden, die über die 200. Pfund gewogen, und einen zehen bis zwölff Schuhe langen Wagen angefüllet haben. Er hält sich in grossen Strömen auf, wie z.E. in der Donau. Er zerreisset alle Angel, die ihm sind geleget worden, und führet sie hinweg, so daß es sehr schwer ihn zu fangen. Sein Fleisch ist hart; wird eingesaltzen und gegessen.

Die Leber dieses Fisches wird dienlich erachtet die Wartzen zu erweichen und zu vertreiben.

Glaucium.

Glaucium, sive Papaver corniculatum, frantzösisch, Pavot cornu, teutsch, Hörnermohn, gehörnter Mohn, ist ein Gewächs, dessen es drey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Glaucium flore luteo, Pit. Tournef.

Papaver corniculatum luteum, J.B. Raji Hist. Park.

Papaver cornutum flore luteo, Ger.

Die treibt aus ihrer Wurtzel lang und breite Blätter, die sind dick und fleischig, rauch und des Verbasci Monspeliensis seinen gleich, gar tieff zerschnitten, am Rande ausgezackt und gleichsam krause, meergrün und liegen auf der Erde, stehen den Winter aus, und sitzen auf dicken Stielen. Der Stengel bricht nicht eher als im andern Jahre hervor: er ist starck und hart, voll Knoten und ohne Haar, theilet sich in viel Aeste und treibt aus seinen Knoten Blätter, die ein gut Theil kleiner sind, als wie die untersten, auch nicht so sehr zerschnitten. Die Blumen wachsen auf den Gipfeln, sind so groß, wie die [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] den Alpen, und im Holtze: führet viel Oel und Sal essentiale.

Es reiniget, ist gut zu den Wunden, welche es heilet und schliesset.

Girasol.

Girasol,

Girasole,

Scambia,

Asteria,

Solis gemma.

Ist ein edler Stein, auf Art der Opalen, jedoch gemeiniglich viel härter, weiß und durchsichtig, mit einem Wiederschein, empfähet sein Licht von der Sonne, und erhält dasselbige eine Zeitlang, man wende ihn auf welche Seite man nur immer wolle; so daß es scheinet, als ob sich die Sonne mit ihm herum drehete. Er wird nebst den Opalen in einem weichen Steine gefunden, der eine Farbe hat wie Benzoe, mit schwartzen, gelben und braunrothen Aederlein durchstrichen. Der aus Indien kommt, wird den andern vorgezogen: er wird auch in Egypten gefunden, in Arabien, in Cypern, in Galatien, ingleichen in Hungarn.

Es wird ihm die Kraft zugeschrieben, daß er den Schlaf zu wege bringen können, wann man ihn auf dem Leibe trägt: man darff aber auf ein solches Mittel, das blos in der Einbildung bestehet, keinen grossen Staat machen.

Girasol oder Girasole ist ein italienischer Name, und kommt vom lateinischen gero, ich trage, und Sol, die Sonne, als ob man sagen wolte, ein Stein der die Sonne trägt.

Gladiolus.

Gladiolus, frantzösisch, Glayeul oder Glais, teutsch, braun Schwertel, Allermann Harnisch, ist ein Gewächs, davon es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Gladiolus, Dod.

Gladiolus floribus uno versu dispositis, C.B. Pit. Tournef.

Xiphion spatha, seu Gladiolus segetalis, Ruel.

Gladiolus Narbonensis, Park. Italicus, Ger.

Victorialis fœmina, vel Gladiolus sylvestris, Cord. Hist.

Diese kommt der Iris bulbosa ziemlich gleich. Ihre Blätter sind lang und schmal, spitzig, hart und starck, gestreiffet, und haben eine Gestalt als wie ein Schwerd; umfassen den Stengel auf einer Seite, als wie auf der andern, und beschliessen ihn als wie in einer Scheide. Dieser Stengel ist zwey bis drey Schuhe hoch, rund und hat etliche Knoten, sieht etwas purperfarbig, insonderheit, an seiner Spitze, woselbst die Blumen nach der Ordnung, nur auf einer Seite, sechs oder sieben an der Zahl, weit von einander stehen, die groß und insgemeine purperfarbig oder röthlicht sehen, gar selten weiß. Eine jede Blume bestehet aus einem eintzigen Blättlein, welches als ein Röhrlein unten eng zusammen läufft, oben aber ausgebreitet und in zwey labia zertheilet wird, welche gleichsam einen Rachen vorstellen. Wann die Blume vergangen, so wird der Kelch, darauf sie hat gestanden, zu einer Frucht, die so dicke ist als eine Haselnuß, länglicht, und mit drey erhabenen, insgemein runden Ecken, und theilet sich der Länge [Spaltenumbruch] nach in drey Fächlein, welche mit den Samenkörnern angefüllet, die rund und röthlicht sind, und in eine gelbe Decke oder Schale eingewickelt. Die Wurtzel ist knollig, fleischig, und stehet auf einer andern Wurtzel, unter welcher dünne, weisse Zasern zu befinden.

Die andere Gattung heist

Gladiolus utrinque floridus, C.B. Pit. Tournef.

Dieselbe ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blumen alle beyde Seiten oben an dem Stengel besetzen, und daß sie ein gut Theil kleiner seyn. Diese Gewächse wachsen an grasichten Orten, in den Wiesen, unter dem Getreide, und auf den Feldern. Ihre Wurtzeln, absonderlich der erstern, werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel Oel und Sal essentiale.

Gladiolus kommt von Gladio, ein Degen oder Schwerd, dieweil die Blätter dieser Gewächse wie Degenklingen oder Schwerdter formiret sind.

Glanis.

Glanis, Aristot. Pausan.

Silurus, Plinii.

teutsch, ein Wels.

Ist ein grosser Flußfisch, dessen Haut unter seinen Schupen glatt ist, dicke, braun, mit schwartzen Flecken gezeichnet. Sein Kopf ist groß, die Augen klein. Der Rachen ist gar weit, mit kleinen Zähnen besetzet, und an dem Gaumen hat er kleine Beine, die so scharff sind als wie Feilen. An der unteren Lippe hangen vier kleine bleiche Haare, gleich als Bärte, an der oberen aber stehen zwey sehr lang und harte, von eben solcher Farbe. Sein Bauch ist groß und ungestalt, weißliche und mit braunen Flecken oder Streiffen gezeichnet. Dieser Fisch kommt zu einer so abscheulichen Grösse, daß ihrer gesehen worden, die über die 200. Pfund gewogen, und einen zehen bis zwölff Schuhe langen Wagen angefüllet haben. Er hält sich in grossen Strömen auf, wie z.E. in der Donau. Er zerreisset alle Angel, die ihm sind geleget worden, und führet sie hinweg, so daß es sehr schwer ihn zu fangen. Sein Fleisch ist hart; wird eingesaltzen und gegessen.

Die Leber dieses Fisches wird dienlich erachtet die Wartzen zu erweichen und zu vertreiben.

Glaucium.

Glaucium, sive Papaver corniculatum, frantzösisch, Pavot cornu, teutsch, Hörnermohn, gehörnter Mohn, ist ein Gewächs, dessen es drey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Glaucium flore luteo, Pit. Tournef.

Papaver corniculatum luteum, J.B. Raji Hist. Park.

Papaver cornutum flore luteo, Ger.

Die treibt aus ihrer Wurtzel lang und breite Blätter, die sind dick und fleischig, rauch und des Verbasci Monspeliensis seinen gleich, gar tieff zerschnitten, am Rande ausgezackt und gleichsam krause, meergrün und liegen auf der Erde, stehen den Winter aus, und sitzen auf dicken Stielen. Der Stengel bricht nicht eher als im andern Jahre hervor: er ist starck und hart, voll Knoten und ohne Haar, theilet sich in viel Aeste und treibt aus seinen Knoten Blätter, die ein gut Theil kleiner sind, als wie die untersten, auch nicht so sehr zerschnitten. Die Blumen wachsen auf den Gipfeln, sind so groß, wie die [Ende Spaltensatz]

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[0266] den Alpen, und im Holtze: führet viel Oel und Sal essentiale. Es reiniget, ist gut zu den Wunden, welche es heilet und schliesset. Girasol. Girasol, Girasole, Scambia, Asteria, Solis gemma. Ist ein edler Stein, auf Art der Opalen, jedoch gemeiniglich viel härter, weiß und durchsichtig, mit einem Wiederschein, empfähet sein Licht von der Sonne, und erhält dasselbige eine Zeitlang, man wende ihn auf welche Seite man nur immer wolle; so daß es scheinet, als ob sich die Sonne mit ihm herum drehete. Er wird nebst den Opalen in einem weichen Steine gefunden, der eine Farbe hat wie Benzoe, mit schwartzen, gelben und braunrothen Aederlein durchstrichen. Der aus Indien kommt, wird den andern vorgezogen: er wird auch in Egypten gefunden, in Arabien, in Cypern, in Galatien, ingleichen in Hungarn. Es wird ihm die Kraft zugeschrieben, daß er den Schlaf zu wege bringen können, wann man ihn auf dem Leibe trägt: man darff aber auf ein solches Mittel, das blos in der Einbildung bestehet, keinen grossen Staat machen. Girasol oder Girasole ist ein italienischer Name, und kommt vom lateinischen gero, ich trage, und Sol, die Sonne, als ob man sagen wolte, ein Stein der die Sonne trägt. Gladiolus. Gladiolus, frantzösisch, Glayeul oder Glais, teutsch, braun Schwertel, Allermann Harnisch, ist ein Gewächs, davon es zwey Sorten giebet. Die erste wird genannt Gladiolus, Dod. Gladiolus floribus uno versu dispositis, C.B. Pit. Tournef. Xiphion spatha, seu Gladiolus segetalis, Ruel. Gladiolus Narbonensis, Park. Italicus, Ger. Victorialis fœmina, vel Gladiolus sylvestris, Cord. Hist. Diese kommt der Iris bulbosa ziemlich gleich. 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Gladiolus kommt von Gladio, ein Degen oder Schwerd, dieweil die Blätter dieser Gewächse wie Degenklingen oder Schwerdter formiret sind. Glanis. Glanis, Aristot. Pausan. Silurus, Plinii. teutsch, ein Wels. Ist ein grosser Flußfisch, dessen Haut unter seinen Schupen glatt ist, dicke, braun, mit schwartzen Flecken gezeichnet. Sein Kopf ist groß, die Augen klein. Der Rachen ist gar weit, mit kleinen Zähnen besetzet, und an dem Gaumen hat er kleine Beine, die so scharff sind als wie Feilen. An der unteren Lippe hangen vier kleine bleiche Haare, gleich als Bärte, an der oberen aber stehen zwey sehr lang und harte, von eben solcher Farbe. Sein Bauch ist groß und ungestalt, weißliche und mit braunen Flecken oder Streiffen gezeichnet. Dieser Fisch kommt zu einer so abscheulichen Grösse, daß ihrer gesehen worden, die über die 200. Pfund gewogen, und einen zehen bis zwölff Schuhe langen Wagen angefüllet haben. Er hält sich in grossen Strömen auf, wie z.E. in der Donau. Er zerreisset alle Angel, die ihm sind geleget worden, und führet sie hinweg, so daß es sehr schwer ihn zu fangen. Sein Fleisch ist hart; wird eingesaltzen und gegessen. Die Leber dieses Fisches wird dienlich erachtet die Wartzen zu erweichen und zu vertreiben. Glaucium. Glaucium, sive Papaver corniculatum, frantzösisch, Pavot cornu, teutsch, Hörnermohn, gehörnter Mohn, ist ein Gewächs, dessen es drey Sorten giebet. Die erste wird genannt Glaucium flore luteo, Pit. Tournef. Papaver corniculatum luteum, J.B. Raji Hist. Park. Papaver cornutum flore luteo, Ger. Die treibt aus ihrer Wurtzel lang und breite Blätter, die sind dick und fleischig, rauch und des Verbasci Monspeliensis seinen gleich, gar tieff zerschnitten, am Rande ausgezackt und gleichsam krause, meergrün und liegen auf der Erde, stehen den Winter aus, und sitzen auf dicken Stielen. Der Stengel bricht nicht eher als im andern Jahre hervor: er ist starck und hart, voll Knoten und ohne Haar, theilet sich in viel Aeste und treibt aus seinen Knoten Blätter, die ein gut Theil kleiner sind, als wie die untersten, auch nicht so sehr zerschnitten. Die Blumen wachsen auf den Gipfeln, sind so groß, wie die

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/266>, abgerufen am 10.11.2024.