Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] Krätze ab, die Flechten und andere Unreinigkeiten der Haut.

Der Menschenmist macht zeitig, zertheilet, erweichet, lindert, ist gut zu den Geschwüren, anthrax genannt, und daß es zusamt den Pestbeulen eytern kommen kan, auch zur Zertheilung bey der Bräune, wann er aufgeleget wird. Einige loben ihn gar sehr, wann er gedörret, zu Pulver gestossen und dann eingenommen wird, zum bösen Wesen und den Wechselfiebern. Lateinisch wird er Oletum und Stercus humanum genannt. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.

Homo kommt von humus, Erde, dann der Mensch ist aus Erde gemacht.

Oletum kommt von oleo, id est, foeteo, ich stincke.

Hordeum.

Hordeum, frantzösisch, Gerste, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste heisset

Hordeum, Brunf. Matth.

Hordeum primum, Ang.

Hordeum majus, Trag.

Hordeum polystichum hybernum, C.B. Pit. Tournef.

Hordeum polystychum, J.B. Raji Hist.

Hordeum polystichum vel hybernum, Park.

teutsch, Wintergerste.

Die treibet einen Stengel oder Halm, der um ein gut Theil niedriger, wie der am Dünckel, die Blätter aber dran sind breiter. Die Blüten und die Körner wachsen an den Aehren, und sitzen an einem Kamme, der nach der Länge gleichsam wie voll Zähne ist. Eine jede Blüte besteht aus einem Hauffen Fäserlein, die in einem zwey- oder dreyblätterigen Kelche stehen, und an etlicher ihrem Ende ist wie ein kleines Fädlein zu befinden. Wann die Blüte vergangen, so wird die junge Frucht, die mitten unter diesem Fäslein steht, zu einem Korn, das an den beyden Enden spitzig ist, und in der Mitten dicke, von Farbe weiß, und etwas gelblicht, als wie mit einem Marck erfüllt, das sich zu Mehle machen läst.

Die andere wird genennet

Hordeum polystichum vernum, C.B. Pit. Tournef.

Hordeum senis versibus, Matth. Cam.

Hordeum Septentrioni notissimum, Lob. Ob.

teutsch, Sommergerste.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß sie viel Aehren hat, die aber dicker, und sechs Reihen Körner haben.

Alle beyde Arten der Gerste werden in allen Landen gebauet: zur Artzney wird davon sonst nichts nicht, als das Korn gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale und volatile.

Sie reinigen, halten an, dienen zur Brust und zum Durchfall.

Die Schale wird von den Gerstenkörnern abgesondert und alsdann auf frantzösisch, Orge monde, lateinisch, Hordeum decorticatum, teutsch, Graupen, Gerstengraupen genennet: die dienen trefflich für die Brust, erweichen, befeuchten und lindern: sie befördern den Auswurff, mildern mit ihrem Schleime die scharffen Flüsse, die vom Haupt herunter fallen, und befördern den Schlaf. Sie [Spaltenumbruch] werden abgekocht gebraucht. Die besten Gerstengraupen werden uns von Vitry le Francois gebracht: und sollen frisch seyn, fein völlig, weiß, rein und trocken.

Aus Schwaben und aus vielen andern Gegenden in Teutschland bringen sie Graupen zu uns, die sind nicht gar viel grösser als ein Hirsenkorn, bey nahe gäntzlich rund, harte, weiß und ziemlich glatt, sie werden Hordeum perlatum, Orge perle, Perlgräuplein, Perlengerste, Nürnberger Gräuplein, genannt und sind von gemeiner Gerste zugerichtet, auch gar nicht von der andern unterschieden, ohne daß die Gerstenkörner auf der Mühle zusammengedrücket und rund gemacht, deshalben sie um ein gut Theil sind kleiner worden. Wann sie gesotten werden, lauffen sie auf, und werden dann gegessen, als wie Reiß.

Das Weitzenmehl wird zu erweichend- und zertheilenden Umschlägen genommen, dadurch das Eytern soll befördert werden.

Hordeum ist ein verstümpelt Wort, dann es hiesse vor diesem fordeum, von phorbe, nutrimentum, Nahrung, dieweil die Gerste zu der Nahrung wird gebraucht.

Polystichum kommt von polu, multum, viel, und sakhus, spica, eine Aehre, als ob man sagen wolte, ein Gewächs mit vielen Aehren, oder das viel Reihen Körner an einer ieden Aehre hat.

Horminum.

Horminum coma purpuro-violacea, J.B. Pit. Tournef.

Orminum verum, Ger.

Horminum sativum, C.B.

Horminum sativum genuinum, Diosc. Park.

frantzösisch, Ormin.

teutsch, Scharley, Scharlachkraut, mit violblauen Spitzen.

Ist ein Kraut, welches mit der Salbey ziemlich überein komt. Seine Stengel sind etwan des Fusses hoch, röthlicht und viereckig, rauch und ästig. Seine Blätter sind der Salbey ihren gleich, alleine nicht so trocken, viel sauberer und raucher, stehen eines gegen dem andern über, haben keinen sonderlichen Geruch, und schmecken ein wenig bitter. Die Spitzen seiner Zweige sind mit einem Hauffen dicht beysammenstehenden purpurfarbigen und in etwas violblauenen Blättern besetzet. Die Blüten kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, sind als ein Rachen formiret, viel kleiner als die Salbeyblüten, und als wie Röhrlein gestalt, deren iedes oben in zwey labia, zertheilet ist; sie sehen purpurfarb und weiß, stehen in einem Kelche, der als ein Hörnlein sieht, aus dem nach diesem eine Hülse wird, welche die fast gantz runden Samenkörner beschliesset. Die [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Krätze ab, die Flechten und andere Unreinigkeiten der Haut.

Der Menschenmist macht zeitig, zertheilet, erweichet, lindert, ist gut zu den Geschwüren, anthrax genannt, und daß es zusamt den Pestbeulen eytern kommen kan, auch zur Zertheilung bey der Bräune, wann er aufgeleget wird. Einige loben ihn gar sehr, wann er gedörret, zu Pulver gestossen und dann eingenommen wird, zum bösen Wesen und den Wechselfiebern. Lateinisch wird er Oletum und Stercus humanum genannt. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.

Homo kommt von humus, Erde, dann der Mensch ist aus Erde gemacht.

Oletum kommt von oleo, id est, fœteo, ich stincke.

Hordeum.

Hordeum, frantzösisch, Gerste, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste heisset

Hordeum, Brunf. Matth.

Hordeum primum, Ang.

Hordeum majus, Trag.

Hordeum polystichum hybernum, C.B. Pit. Tournef.

Hordeum polystychum, J.B. Raji Hist.

Hordeum polystichum vel hybernum, Park.

teutsch, Wintergerste.

Die treibet einen Stengel oder Halm, der um ein gut Theil niedriger, wie der am Dünckel, die Blätter aber dran sind breiter. Die Blüten und die Körner wachsen an den Aehren, und sitzen an einem Kamme, der nach der Länge gleichsam wie voll Zähne ist. Eine jede Blüte besteht aus einem Hauffen Fäserlein, die in einem zwey- oder dreyblätterigen Kelche stehen, und an etlicher ihrem Ende ist wie ein kleines Fädlein zu befinden. Wann die Blüte vergangen, so wird die junge Frucht, die mitten unter diesem Fäslein steht, zu einem Korn, das an den beyden Enden spitzig ist, und in der Mitten dicke, von Farbe weiß, und etwas gelblicht, als wie mit einem Marck erfüllt, das sich zu Mehle machen läst.

Die andere wird genennet

Hordeum polystichum vernum, C.B. Pit. Tournef.

Hordeum senis versibus, Matth. Cam.

Hordeum Septentrioni notissimum, Lob. Ob.

teutsch, Sommergerste.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß sie viel Aehren hat, die aber dicker, und sechs Reihen Körner haben.

Alle beyde Arten der Gerste werden in allen Landen gebauet: zur Artzney wird davon sonst nichts nicht, als das Korn gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale und volatile.

Sie reinigen, halten an, dienen zur Brust und zum Durchfall.

Die Schale wird von den Gerstenkörnern abgesondert und alsdann auf frantzösisch, Orge mondé, lateinisch, Hordeum decorticatum, teutsch, Graupen, Gerstengraupen genennet: die dienen trefflich für die Brust, erweichen, befeuchten und lindern: sie befördern den Auswurff, mildern mit ihrem Schleime die scharffen Flüsse, die vom Haupt herunter fallen, und befördern den Schlaf. Sie [Spaltenumbruch] werden abgekocht gebraucht. Die besten Gerstengraupen werden uns von Vitry le François gebracht: und sollen frisch seyn, fein völlig, weiß, rein und trocken.

Aus Schwaben und aus vielen andern Gegenden in Teutschland bringen sie Graupen zu uns, die sind nicht gar viel grösser als ein Hirsenkorn, bey nahe gäntzlich rund, harte, weiß und ziemlich glatt, sie werden Hordeum perlatum, Orge perlé, Perlgräuplein, Perlengerste, Nürnberger Gräuplein, genañt und sind von gemeiner Gerste zugerichtet, auch gar nicht von der andern unterschieden, ohne daß die Gerstenkörner auf der Mühle zusammengedrücket und rund gemacht, deshalben sie um ein gut Theil sind kleiner worden. Wann sie gesotten werden, lauffen sie auf, und werden dann gegessen, als wie Reiß.

Das Weitzenmehl wird zu erweichend- und zertheilenden Umschlägen genommen, dadurch das Eytern soll befördert werden.

Hordeum ist ein verstümpelt Wort, dann es hiesse vor diesem fordeum, von φορβὴ, nutrimentum, Nahrung, dieweil die Gerste zu der Nahrung wird gebraucht.

Polystichum kommt von πολὺ, multum, viel, und ςάχυς, spica, eine Aehre, als ob man sagen wolte, ein Gewächs mit vielen Aehren, oder das viel Reihen Körner an einer ieden Aehre hat.

Horminum.

Horminum comâ purpuro-violaceâ, J.B. Pit. Tournef.

Orminum verum, Ger.

Horminum sativum, C.B.

Horminum sativum genuinum, Diosc. Park.

frantzösisch, Ormin.

teutsch, Scharley, Scharlachkraut, mit violblauen Spitzen.

Ist ein Kraut, welches mit der Salbey ziemlich überein kom̅t. Seine Stengel sind etwan des Fusses hoch, röthlicht und viereckig, rauch und ästig. Seine Blätter sind der Salbey ihren gleich, alleine nicht so trocken, viel sauberer und raucher, stehen eines gegen dem andern über, haben keinen sonderlichen Geruch, und schmecken ein wenig bitter. Die Spitzen seiner Zweige sind mit einem Hauffen dicht beysammenstehenden purpurfarbigen und in etwas violblauenen Blättern besetzet. Die Blüten kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, sind als ein Rachen formiret, viel kleiner als die Salbeyblüten, und als wie Röhrlein gestalt, deren iedes oben in zwey labia, zertheilet ist; sie sehen purpurfarb und weiß, stehen in einem Kelche, der als ein Hörnlein sieht, aus dem nach diesem eine Hülse wird, welche die fast gantz runden Samenkörner beschliesset. Die [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0294"/><cb type="start"/>
Krätze ab, die Flechten und andere Unreinigkeiten der Haut.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Menschenmist</hi> macht zeitig, zertheilet, erweichet, lindert, ist gut zu den Geschwüren, <hi rendition="#i">anthrax</hi> genannt, und daß es zusamt den Pestbeulen eytern kommen kan, auch zur Zertheilung bey der Bräune, wann er aufgeleget wird. Einige loben ihn gar sehr, wann er gedörret, zu Pulver gestossen und dann eingenommen wird, zum bösen Wesen und den Wechselfiebern. Lateinisch wird er <hi rendition="#i">Oletum</hi> und <hi rendition="#i">Stercus humanum</hi> genannt. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Homo</hi> kommt von <hi rendition="#i">humus,</hi> <hi rendition="#fr">Erde,</hi> dann der Mensch ist aus Erde gemacht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Oletum</hi> kommt von <hi rendition="#i">oleo, id est, f&#x0153;teo,</hi> <hi rendition="#fr">ich stincke.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Hordeum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Hordeum,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#fr">Gerste,</hi> ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.</p><lb/>
          <p>Die erste heisset</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum,</hi> Brunf. Matth.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum primum,</hi> Ang.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum majus,</hi> Trag.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum polystichum hybernum,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum polystychum,</hi> J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum polystichum vel hybernum,</hi> Park.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Wintergerste.</hi></p><lb/>
          <p>Die treibet einen Stengel oder Halm, der um ein gut Theil niedriger, wie der am Dünckel, die Blätter aber dran sind breiter. Die Blüten und die Körner wachsen an den Aehren, und sitzen an einem Kamme, der nach der Länge gleichsam wie voll Zähne ist. Eine jede Blüte besteht aus einem Hauffen Fäserlein, die in einem zwey- oder dreyblätterigen Kelche stehen, und an etlicher ihrem Ende ist wie ein kleines Fädlein zu befinden. Wann die Blüte vergangen, so wird die junge Frucht, die mitten unter diesem Fäslein steht, zu einem Korn, das an den beyden Enden spitzig ist, und in der Mitten dicke, von Farbe weiß, und etwas gelblicht, als wie mit einem Marck erfüllt, das sich zu Mehle machen läst.</p><lb/>
          <p>Die andere wird genennet</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum polystichum vernum,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum senis versibus,</hi> Matth. Cam.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hordeum Septentrioni notissimum,</hi> Lob. Ob.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Sommergerste.</hi></p><lb/>
          <p>Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß sie viel Aehren hat, die aber dicker, und sechs Reihen Körner haben.</p><lb/>
          <p>Alle beyde Arten der Gerste werden in allen Landen gebauet: zur Artzney wird davon sonst nichts nicht, als das Korn gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und <hi rendition="#i">volatile.</hi></p><lb/>
          <p>Sie reinigen, halten an, dienen zur Brust und zum Durchfall.</p><lb/>
          <p>Die Schale wird von den Gerstenkörnern abgesondert und alsdann auf frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Orge mondé,</hi></hi> lateinisch, <hi rendition="#i">Hordeum decorticatum,</hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Graupen, Gerstengraupen</hi> genennet: die dienen trefflich für die Brust, erweichen, befeuchten und lindern: sie befördern den Auswurff, mildern mit ihrem Schleime die scharffen Flüsse, die vom Haupt herunter fallen, und befördern den Schlaf. Sie <cb/>
werden abgekocht gebraucht. Die besten Gerstengraupen werden uns von <hi rendition="#i">Vitry le François</hi> gebracht: und sollen frisch seyn, fein völlig, weiß, rein und trocken.</p><lb/>
          <p>Aus Schwaben und aus vielen andern Gegenden in Teutschland bringen sie Graupen zu uns, die sind nicht gar viel grösser als ein Hirsenkorn, bey nahe gäntzlich rund, harte, weiß und ziemlich glatt, sie werden <hi rendition="#i">Hordeum perlatum,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Orge perlé,</hi></hi> <hi rendition="#fr">Perlgräuplein, Perlengerste, Nürnberger Gräuplein,</hi> genañt und sind von gemeiner Gerste zugerichtet, auch gar nicht von der andern unterschieden, ohne daß die Gerstenkörner auf der Mühle zusammengedrücket und rund gemacht, deshalben sie um ein gut Theil sind kleiner worden. Wann sie gesotten werden, lauffen sie auf, und werden dann gegessen, als wie Reiß.</p><lb/>
          <p>Das Weitzenmehl wird zu erweichend- und zertheilenden Umschlägen genommen, dadurch das Eytern soll befördert werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Hordeum</hi> ist ein verstümpelt Wort, dann es hiesse vor diesem <hi rendition="#i">fordeum,</hi> von <hi rendition="#i">&#x03C6;&#x03BF;&#x03C1;&#x03B2;&#x1F74;, nutrimentum,</hi> <hi rendition="#fr">Nahrung,</hi> dieweil die Gerste zu der Nahrung wird gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Polystichum</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x1F7A;, multum,</hi> <hi rendition="#fr">viel,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C2;&#x1F71;&#x03C7;&#x03C5;&#x03C2;, spica,</hi> eine <hi rendition="#fr">Aehre,</hi> als ob man sagen wolte, ein Gewächs mit vielen Aehren, oder das viel Reihen Körner an einer ieden Aehre hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Horminum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Horminum comâ purpuro-violaceâ,</hi> J.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Orminum verum,</hi> Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Horminum sativum,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Horminum sativum genuinum,</hi> Diosc. Park.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Ormin.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Scharley, Scharlachkraut, mit violblauen Spitzen.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, welches mit der Salbey ziemlich überein kom&#x0305;t. Seine Stengel sind etwan des Fusses hoch, röthlicht und viereckig, rauch und ästig. Seine Blätter sind der Salbey ihren gleich, alleine nicht so trocken, viel sauberer und raucher, stehen eines gegen dem andern über, haben keinen sonderlichen Geruch, und schmecken ein wenig bitter. Die Spitzen seiner Zweige sind mit einem Hauffen dicht beysammenstehenden purpurfarbigen und in etwas violblauenen Blättern besetzet. Die Blüten kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, sind als ein Rachen formiret, viel kleiner als die Salbeyblüten, und als wie Röhrlein gestalt, deren iedes oben in zwey <hi rendition="#i">labia,</hi> zertheilet ist; sie sehen purpurfarb und weiß, stehen in einem Kelche, der als ein Hörnlein sieht, aus dem nach diesem eine Hülse wird, welche die fast gantz runden Samenkörner beschliesset. Die <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0294] Krätze ab, die Flechten und andere Unreinigkeiten der Haut. Der Menschenmist macht zeitig, zertheilet, erweichet, lindert, ist gut zu den Geschwüren, anthrax genannt, und daß es zusamt den Pestbeulen eytern kommen kan, auch zur Zertheilung bey der Bräune, wann er aufgeleget wird. Einige loben ihn gar sehr, wann er gedörret, zu Pulver gestossen und dann eingenommen wird, zum bösen Wesen und den Wechselfiebern. Lateinisch wird er Oletum und Stercus humanum genannt. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Homo kommt von humus, Erde, dann der Mensch ist aus Erde gemacht. Oletum kommt von oleo, id est, fœteo, ich stincke. Hordeum. Hordeum, frantzösisch, Gerste, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet. Die erste heisset Hordeum, Brunf. Matth. Hordeum primum, Ang. Hordeum majus, Trag. Hordeum polystichum hybernum, C.B. Pit. Tournef. Hordeum polystychum, J.B. Raji Hist. Hordeum polystichum vel hybernum, Park. teutsch, Wintergerste. Die treibet einen Stengel oder Halm, der um ein gut Theil niedriger, wie der am Dünckel, die Blätter aber dran sind breiter. Die Blüten und die Körner wachsen an den Aehren, und sitzen an einem Kamme, der nach der Länge gleichsam wie voll Zähne ist. Eine jede Blüte besteht aus einem Hauffen Fäserlein, die in einem zwey- oder dreyblätterigen Kelche stehen, und an etlicher ihrem Ende ist wie ein kleines Fädlein zu befinden. Wann die Blüte vergangen, so wird die junge Frucht, die mitten unter diesem Fäslein steht, zu einem Korn, das an den beyden Enden spitzig ist, und in der Mitten dicke, von Farbe weiß, und etwas gelblicht, als wie mit einem Marck erfüllt, das sich zu Mehle machen läst. Die andere wird genennet Hordeum polystichum vernum, C.B. Pit. Tournef. Hordeum senis versibus, Matth. Cam. Hordeum Septentrioni notissimum, Lob. Ob. teutsch, Sommergerste. Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß sie viel Aehren hat, die aber dicker, und sechs Reihen Körner haben. Alle beyde Arten der Gerste werden in allen Landen gebauet: zur Artzney wird davon sonst nichts nicht, als das Korn gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale und volatile. Sie reinigen, halten an, dienen zur Brust und zum Durchfall. Die Schale wird von den Gerstenkörnern abgesondert und alsdann auf frantzösisch, Orge mondé, lateinisch, Hordeum decorticatum, teutsch, Graupen, Gerstengraupen genennet: die dienen trefflich für die Brust, erweichen, befeuchten und lindern: sie befördern den Auswurff, mildern mit ihrem Schleime die scharffen Flüsse, die vom Haupt herunter fallen, und befördern den Schlaf. Sie werden abgekocht gebraucht. Die besten Gerstengraupen werden uns von Vitry le François gebracht: und sollen frisch seyn, fein völlig, weiß, rein und trocken. Aus Schwaben und aus vielen andern Gegenden in Teutschland bringen sie Graupen zu uns, die sind nicht gar viel grösser als ein Hirsenkorn, bey nahe gäntzlich rund, harte, weiß und ziemlich glatt, sie werden Hordeum perlatum, Orge perlé, Perlgräuplein, Perlengerste, Nürnberger Gräuplein, genañt und sind von gemeiner Gerste zugerichtet, auch gar nicht von der andern unterschieden, ohne daß die Gerstenkörner auf der Mühle zusammengedrücket und rund gemacht, deshalben sie um ein gut Theil sind kleiner worden. Wann sie gesotten werden, lauffen sie auf, und werden dann gegessen, als wie Reiß. Das Weitzenmehl wird zu erweichend- und zertheilenden Umschlägen genommen, dadurch das Eytern soll befördert werden. Hordeum ist ein verstümpelt Wort, dann es hiesse vor diesem fordeum, von φορβὴ, nutrimentum, Nahrung, dieweil die Gerste zu der Nahrung wird gebraucht. Polystichum kommt von πολὺ, multum, viel, und ςάχυς, spica, eine Aehre, als ob man sagen wolte, ein Gewächs mit vielen Aehren, oder das viel Reihen Körner an einer ieden Aehre hat. Horminum. Horminum comâ purpuro-violaceâ, J.B. Pit. Tournef. Orminum verum, Ger. Horminum sativum, C.B. Horminum sativum genuinum, Diosc. Park. frantzösisch, Ormin. teutsch, Scharley, Scharlachkraut, mit violblauen Spitzen. Ist ein Kraut, welches mit der Salbey ziemlich überein kom̅t. Seine Stengel sind etwan des Fusses hoch, röthlicht und viereckig, rauch und ästig. Seine Blätter sind der Salbey ihren gleich, alleine nicht so trocken, viel sauberer und raucher, stehen eines gegen dem andern über, haben keinen sonderlichen Geruch, und schmecken ein wenig bitter. Die Spitzen seiner Zweige sind mit einem Hauffen dicht beysammenstehenden purpurfarbigen und in etwas violblauenen Blättern besetzet. Die Blüten kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, sind als ein Rachen formiret, viel kleiner als die Salbeyblüten, und als wie Röhrlein gestalt, deren iedes oben in zwey labia, zertheilet ist; sie sehen purpurfarb und weiß, stehen in einem Kelche, der als ein Hörnlein sieht, aus dem nach diesem eine Hülse wird, welche die fast gantz runden Samenkörner beschliesset. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/294
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/294>, abgerufen am 24.11.2024.