Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] Bereitung des Ultramarins gebraucht. Man muß denjenigen erwehlen, der am saubersten ist, der die höheste Farbe hat, recht schöne blau und wichtig ist. Er führet viel Schwefel und Saltz. Das Ultramarin draus zu bereiten, wird dieser Stein gebrannt, und auf dem Reibestein gantz zart gerieben, hernach wird er unter ein Gemenge von Pech, Wachs und Oel gemischet, das wird darauf sehr starck gewaschen, damit sich die blaue Farbe davon sondern möge, die setzt sich auf den Boden, als wie ein überaus schön blaues Pulver: das Wasser wird davon gegossen, indem man das Geschirr gantz sachte auf die Seite neiget, und das Pulver getrocknet: das dient zur Mahlerey. Der auf die Art und Weise präparirte Lasurstein, wie ich in meiner Pharmacopoea gewiesen habe, führet die melancholischen Feuchtigkeiten aus; stärcket das Hertz; und wird unter die Alkermes confection genommen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quintlein eingegeben. In Franckreich, nahe bey Toulon, in Teutschland, und sonst an viel andern Orten in Europa mehr, wird ein falscher Lasurstein, Pierre d'azur fausse, gefunden, der siehet grünlicht und ist grob: daraus wird gemeine Lasurblau gemacht. Lazulus kommt von dem arabischen azul, oder von dem hebräischen isul. Lapis nephriticus. Lapis nephriticus, frantzösisch, Pierre nephretique, teutsch, Griesstein, ist ein Stein von unterschiedner Grösse, nicht eben gar zu harte, nicht durchsichtig, gemeiniglich grau, blaulicht oder grünlicht, bisweilen doch mit weiß, gelb oder schwartz vermischt. Vollkommen läst er sich nicht wol poliren, dann er ist schmierig, wie der Talck. Er wächset in Neuspanien, zuweilen bey dem Jaspis, bisweilen gar allein. Er wird auch in Böhmen gefunden, und in Spanien hin und her, ist aber weit in solchem Werthe nicht, wie der americanische. Unterweilen werden gar dicke Stücken gefunden, daraus allerhand Geschirr gefertigt werden können: die kleinen dienen zu Ringen, zu Halsbändern, und andern dergleichen Kleinodien noch mehr. Er soll gut seyn zu dem Reissen in den Lenden, den Nierenstein zu zermalmen, den Gries mit dem Urine auszutreiben, wann er an den Hals gehangen, oder an den Schenckel und Arm gebunden, oder am Finger in einem Ringe getragen wird. Etliche lassen ihn auch gar von vier bis auf funffzehn Gran einnehmen. Seit etlichen Jahren hat man zu eben diesen Beschwerungen einen braunen, glatt und gleissenden Stein zu brauchen angehoben, und demselbigen den Titel, Pierre divine, wegen seiner trefflichen Kraft gegeben. Er zermalmet den Nierenstein, und treibet ihn mit dem Urine weg: er wird in den Kleidern angeheftet um die Gegend der Nieren getragen. Nephriticus kommt von nephros, ren, Niere, weil dieser Stein zu allerhand Beschwerungen der Nieren gut erachtet wird. Lapis petracorius. Lapis petracorius. [Spaltenumbruch]frantzösisch, Perigord, oder Pierre de Perigord, oder Perigueux. Ist eine Marcasitenart, oder ein hart und schwerer, gar dichter Stein, so schwartz wie eine Kohle, und schwerlich zu zerstossen. Er wächst in vielen Bergwercken in Dauphine und in England; wird von daher zu uns in Stücken unterschiedener Grösse überbracht. Man soll denjenigen erwehlen, welcher fein rein und sauber ist. Er reiniget und hält an. Lapis phrygius. Lapis phrygius, Plinii, Dioscor. frantzösisch, Pierre phrygienne, ist ein Stein von mittelmäßiger Grösse, schwammig, noch so ziemlich schwer, hält nicht gar wol zusammen, siehet bleich, mit darzwischen lauffenden weissen Adern, von scharff und herben Geschmack. Er wächst in Cappadocien. Vor diesen brauchten ihn die Färber in Phrygien zu ihren Farben, nachdem sie ihn vorher gebrannt, und in Wein dreymahl abgelöschet hatten, damit er röthlicht wurde. Er macht dünne und zeitig, reiniget, zertheilet und trocknet: wird zu Geschwüren an den Augen und anderer Theile des Leibes gebrauchet. Lapis Samius. Lapis Samius, frantzösisch, Pierre Samienne, ist ein weisser Stein, der in den Bergwercken auf der Insel Samo zu wachsen pfleget. Er hängt sich an die Zunge, wann man ihn darauf legt. Den Goldschmieden dienet er das Gold zu poliren und desto gläntzender zu machen. Man muß denjenigen erwehlen, der recht hart und sehr weiß ist. Bisweilen findet sich eine schwärtzlichte Gattung desselben, die wird Exhebenus genennet. Dieser Stein hält an und erfrischet, er wird unter die Augenwasser gethan. Lapis sanguinalis. Lapis sanguinalis, frantzösisch, Pierre du sang, ist eine Jaspisart, iedoch viel dunckler, mit blutrothen Tüpfeln oder Puncten gezeichnet. Dieser Stein wird aus Neuspanien uns zugeführet; als woselbst er wächst. Die Indianer schneiden ihn, und machen groß und kleine Hertzen draus. Er wird gar ungemeine gut geachtet, das Bluten zu verstellen, es mag aus einem Theile kommen, wo es immer wolle: man darff ihn nur in frisches Wasser tauchen und auf denselben Theil auflegen, oder man darff ihn nur vest in der Hand halten, oder ihn bey sich tragen, daß er die blose Haut berühret. Sie machen auch Ringe davon, und tragen sie am Finger. Lapis sarcenagensis. Lapis sarcenagensis, frantzösisch, Pierre de sarcenage, ist ein kleiner Stein, so groß als eine Linse, hart glatt und gleich, lind anzufühlen, grau oder weiß, braun oder röthlicht, der findet sich auf dem Gebürge Sarcenage, unweit der Stadt Grenoble in dem Delphinat. Es wird derjenige erwehlet, welcher klein, glatt, gleissend und linde anzufühlen ist. Wann einem etwas in ein Auge gefallen, so wird ein solcher Stein darein gethan, der läufft darinne [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] Bereitung des Ultramarins gebraucht. Man muß denjenigen erwehlen, der am saubersten ist, der die höheste Farbe hat, recht schöne blau und wichtig ist. Er führet viel Schwefel und Saltz. Das Ultramarin draus zu bereiten, wird dieser Stein gebrannt, und auf dem Reibestein gantz zart gerieben, hernach wird er unter ein Gemenge von Pech, Wachs und Oel gemischet, das wird darauf sehr starck gewaschen, damit sich die blaue Farbe davon sondern möge, die setzt sich auf den Boden, als wie ein überaus schön blaues Pulver: das Wasser wird davon gegossen, indem man das Geschirr gantz sachte auf die Seite neiget, und das Pulver getrocknet: das dient zur Mahlerey. Der auf die Art und Weise präparirte Lasurstein, wie ich in meiner Pharmacopœa gewiesen habe, führet die melancholischen Feuchtigkeiten aus; stärcket das Hertz; und wird unter die Alkermes confection genommen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quintlein eingegeben. In Franckreich, nahe bey Toulon, in Teutschland, und sonst an viel andern Orten in Europa mehr, wird ein falscher Lasurstein, Pierre d'azur fausse, gefunden, der siehet grünlicht und ist grob: daraus wird gemeine Lasurblau gemacht. Lazulus kommt von dem arabischen azul, oder von dem hebräischen isul. Lapis nephriticus. Lapis nephriticus, frantzösisch, Pierre nephretique, teutsch, Griesstein, ist ein Stein von unterschiedner Grösse, nicht eben gar zu harte, nicht durchsichtig, gemeiniglich grau, blaulicht oder grünlicht, bisweilen doch mit weiß, gelb oder schwartz vermischt. Vollkommen läst er sich nicht wol poliren, dann er ist schmierig, wie der Talck. Er wächset in Neuspanien, zuweilen bey dem Jaspis, bisweilen gar allein. Er wird auch in Böhmen gefunden, und in Spanien hin und her, ist aber weit in solchem Werthe nicht, wie der americanische. Unterweilen werden gar dicke Stücken gefunden, daraus allerhand Geschirr gefertigt werden können: die kleinen dienen zu Ringen, zu Halsbändern, und andern dergleichen Kleinodien noch mehr. Er soll gut seyn zu dem Reissen in den Lenden, den Nierenstein zu zermalmen, den Gries mit dem Urine auszutreiben, wann er an den Hals gehangen, oder an den Schenckel und Arm gebunden, oder am Finger in einem Ringe getragen wird. Etliche lassen ihn auch gar von vier bis auf funffzehn Gran einnehmen. Seit etlichen Jahren hat man zu eben diesen Beschwerungen einen braunen, glatt und gleissenden Stein zu brauchen angehoben, und demselbigen den Titel, Pierre divine, wegen seiner trefflichen Kraft gegeben. Er zermalmet den Nierenstein, und treibet ihn mit dem Urine weg: er wird in den Kleidern angeheftet um die Gegend der Nieren getragen. Nephriticus kommt von νεφρὸς, ren, Niere, weil dieser Stein zu allerhand Beschwerungen der Nieren gut erachtet wird. Lapis petracorius. Lapis petracorius. [Spaltenumbruch]frantzösisch, Perigord, oder Pierre de Perigord, oder Perigueux. Ist eine Marcasitenart, oder ein hart und schwerer, gar dichter Stein, so schwartz wie eine Kohle, und schwerlich zu zerstossen. Er wächst in vielen Bergwercken in Dauphine und in England; wird von daher zu uns in Stücken unterschiedener Grösse überbracht. Man soll denjenigen erwehlen, welcher fein rein und sauber ist. Er reiniget und hält an. Lapis phrygius. Lapis phrygius, Plinii, Dioscor. frantzösisch, Pierre phrygienne, ist ein Stein von mittelmäßiger Grösse, schwammig, noch so ziemlich schwer, hält nicht gar wol zusammen, siehet bleich, mit darzwischen lauffenden weissen Adern, von scharff und herben Geschmack. Er wächst in Cappadocien. Vor diesen brauchten ihn die Färber in Phrygien zu ihren Farben, nachdem sie ihn vorher gebrannt, und in Wein dreymahl abgelöschet hatten, damit er röthlicht wurde. Er macht dünne und zeitig, reiniget, zertheilet und trocknet: wird zu Geschwüren an den Augen und anderer Theile des Leibes gebrauchet. Lapis Samius. Lapis Samius, frantzösisch, Pierre Samienne, ist ein weisser Stein, der in den Bergwercken auf der Insel Samo zu wachsen pfleget. Er hängt sich an die Zunge, wann man ihn darauf legt. Den Goldschmieden dienet er das Gold zu poliren und desto gläntzender zu machen. Man muß denjenigen erwehlen, der recht hart und sehr weiß ist. Bisweilen findet sich eine schwärtzlichte Gattung desselben, die wird Exhebenus genennet. Dieser Stein hält an und erfrischet, er wird unter die Augenwasser gethan. Lapis sanguinalis. Lapis sanguinalis, frantzösisch, Pierre du sang, ist eine Jaspisart, iedoch viel dunckler, mit blutrothen Tüpfeln oder Puncten gezeichnet. Dieser Stein wird aus Neuspanien uns zugeführet; als woselbst er wächst. Die Indianer schneiden ihn, und machen groß und kleine Hertzen draus. Er wird gar ungemeine gut geachtet, das Bluten zu verstellen, es mag aus einem Theile kommen, wo es immer wolle: man darff ihn nur in frisches Wasser tauchen und auf denselben Theil auflegen, oder man darff ihn nur vest in der Hand halten, oder ihn bey sich tragen, daß er die blose Haut berühret. Sie machen auch Ringe davon, und tragen sie am Finger. Lapis sarcenagensis. Lapis sarcenagensis, frantzösisch, Pierre de sarcenage, ist ein kleiner Stein, so groß als eine Linse, hart glatt und gleich, lind anzufühlen, grau oder weiß, braun oder röthlicht, der findet sich auf dem Gebürge Sarcenage, unweit der Stadt Grenoble in dem Delphinat. Es wird derjenige erwehlet, welcher klein, glatt, gleissend und linde anzufühlen ist. Wann einem etwas in ein Auge gefallen, so wird ein solcher Stein darein gethan, der läufft darinne [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0326"/><cb type="start"/> Bereitung des Ultramarins gebraucht. Man muß denjenigen erwehlen, der am saubersten ist, der die höheste Farbe hat, recht schöne blau und wichtig ist. Er führet viel Schwefel und Saltz. Das Ultramarin draus zu bereiten, wird dieser Stein gebrannt, und auf dem Reibestein gantz zart gerieben, hernach wird er unter ein Gemenge von Pech, Wachs und Oel gemischet, das wird darauf sehr starck gewaschen, damit sich die blaue Farbe davon sondern möge, die setzt sich auf den Boden, als wie ein überaus schön blaues Pulver: das Wasser wird davon gegossen, indem man das Geschirr gantz sachte auf die Seite neiget, und das Pulver getrocknet: das dient zur Mahlerey.</p><lb/> <p>Der auf die Art und Weise präparirte Lasurstein, wie ich in meiner <hi rendition="#i">Pharmacopœa</hi> gewiesen habe, führet die melancholischen Feuchtigkeiten aus; stärcket das Hertz; und wird unter die <hi rendition="#i">Alkermes confection</hi> genommen.</p><lb/> <p>Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quintlein eingegeben.</p><lb/> <p>In Franckreich, nahe bey Toulon, in Teutschland, und sonst an viel andern Orten in Europa mehr, wird ein <hi rendition="#fr">falscher Lasurstein,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre d'azur fausse,</hi></hi> gefunden, der siehet grünlicht und ist grob: daraus wird gemeine Lasurblau gemacht.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Lazulus</hi> kommt von dem arabischen <hi rendition="#i">azul,</hi> oder von dem hebräischen <hi rendition="#i">isul.</hi></p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lapis nephriticus.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lapis nephriticus,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre nephretique,</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Griesstein,</hi> ist ein Stein von unterschiedner Grösse, nicht eben gar zu harte, nicht durchsichtig, gemeiniglich grau, blaulicht oder grünlicht, bisweilen doch mit weiß, gelb oder schwartz vermischt. Vollkommen läst er sich nicht wol poliren, dann er ist schmierig, wie der Talck. Er wächset in <hi rendition="#fr">Neuspanien,</hi> zuweilen bey dem Jaspis, bisweilen gar allein. Er wird auch in <hi rendition="#fr">Böhmen</hi> gefunden, und in <hi rendition="#fr">Spanien</hi> hin und her, ist aber weit in solchem Werthe nicht, wie der americanische. Unterweilen werden gar dicke Stücken gefunden, daraus allerhand Geschirr gefertigt werden können: die kleinen dienen zu Ringen, zu Halsbändern, und andern dergleichen Kleinodien noch mehr.</p><lb/> <p>Er soll gut seyn zu dem Reissen in den Lenden, den Nierenstein zu zermalmen, den Gries mit dem Urine auszutreiben, wann er an den Hals gehangen, oder an den Schenckel und Arm gebunden, oder am Finger in einem Ringe getragen wird. Etliche lassen ihn auch gar von vier bis auf funffzehn Gran einnehmen.</p><lb/> <p>Seit etlichen Jahren hat man zu eben diesen Beschwerungen einen braunen, glatt und gleissenden Stein zu brauchen angehoben, und demselbigen den Titel, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre divine,</hi></hi> wegen seiner trefflichen Kraft gegeben.</p><lb/> <p>Er zermalmet den Nierenstein, und treibet ihn mit dem Urine weg: er wird in den Kleidern angeheftet um die Gegend der Nieren getragen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Nephriticus</hi> kommt von <hi rendition="#i">νεφρὸς, ren,</hi> <hi rendition="#fr">Niere,</hi> weil dieser Stein zu allerhand Beschwerungen der Nieren gut erachtet wird.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lapis petracorius.</head><lb/> <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lapis petracorius.</hi> </hi> </p> <cb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Perigord,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre de Perigord,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Perigueux.</hi></hi></p><lb/> <p>Ist eine Marcasitenart, oder ein hart und schwerer, gar dichter Stein, so schwartz wie eine Kohle, und schwerlich zu zerstossen. Er wächst in vielen Bergwercken in <hi rendition="#fr">Dauphine</hi> und in <hi rendition="#fr">England;</hi> wird von daher zu uns in Stücken unterschiedener Grösse überbracht.</p><lb/> <p>Man soll denjenigen erwehlen, welcher fein rein und sauber ist.</p><lb/> <p>Er reiniget und hält an.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lapis phrygius.</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lapis phrygius,</hi> Plinii, Dioscor.</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre phrygienne,</hi></hi> ist ein Stein von mittelmäßiger Grösse, schwammig, noch so ziemlich schwer, hält nicht gar wol zusammen, siehet bleich, mit darzwischen lauffenden weissen Adern, von scharff und herben Geschmack. Er wächst in <hi rendition="#fr">Cappadocien.</hi> Vor diesen brauchten ihn die Färber in <hi rendition="#fr">Phrygien</hi> zu ihren Farben, nachdem sie ihn vorher gebrannt, und in Wein dreymahl abgelöschet hatten, damit er röthlicht wurde.</p><lb/> <p>Er macht dünne und zeitig, reiniget, zertheilet und trocknet: wird zu Geschwüren an den Augen und anderer Theile des Leibes gebrauchet.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lapis Samius.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lapis Samius,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre Samienne,</hi></hi> ist ein weisser Stein, der in den Bergwercken auf der Insel <hi rendition="#fr">Samo</hi> zu wachsen pfleget. Er hängt sich an die Zunge, wann man ihn darauf legt. Den Goldschmieden dienet er das Gold zu poliren und desto gläntzender zu machen. Man muß denjenigen erwehlen, der recht hart und sehr weiß ist. Bisweilen findet sich eine schwärtzlichte Gattung desselben, die wird <hi rendition="#i">Exhebenus</hi> genennet.</p><lb/> <p>Dieser Stein hält an und erfrischet, er wird unter die Augenwasser gethan.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lapis sanguinalis.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lapis sanguinalis,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre du sang,</hi></hi> ist eine Jaspisart, iedoch viel dunckler, mit blutrothen Tüpfeln oder Puncten gezeichnet. Dieser Stein wird aus <hi rendition="#fr">Neuspanien</hi> uns zugeführet; als woselbst er wächst. Die Indianer schneiden ihn, und machen groß und kleine Hertzen draus.</p><lb/> <p>Er wird gar ungemeine gut geachtet, das Bluten zu verstellen, es mag aus einem Theile kommen, wo es immer wolle: man darff ihn nur in frisches Wasser tauchen und auf denselben Theil auflegen, oder man darff ihn nur vest in der Hand halten, oder ihn bey sich tragen, daß er die blose Haut berühret. Sie machen auch Ringe davon, und tragen sie am Finger.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lapis sarcenagensis.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lapis sarcenagensis,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre de sarcenage,</hi></hi> ist ein kleiner Stein, so groß als eine Linse, hart glatt und gleich, lind anzufühlen, grau oder weiß, braun oder röthlicht, der findet sich auf dem Gebürge <hi rendition="#fr">Sarcenage,</hi> unweit der <hi rendition="#fr">Stadt Grenoble</hi> in dem <hi rendition="#fr">Delphinat.</hi> Es wird derjenige erwehlet, welcher klein, glatt, gleissend und linde anzufühlen ist.</p><lb/> <p>Wann einem etwas in ein Auge gefallen, so wird ein solcher Stein darein gethan, der läufft darinne <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0326]
Bereitung des Ultramarins gebraucht. Man muß denjenigen erwehlen, der am saubersten ist, der die höheste Farbe hat, recht schöne blau und wichtig ist. Er führet viel Schwefel und Saltz. Das Ultramarin draus zu bereiten, wird dieser Stein gebrannt, und auf dem Reibestein gantz zart gerieben, hernach wird er unter ein Gemenge von Pech, Wachs und Oel gemischet, das wird darauf sehr starck gewaschen, damit sich die blaue Farbe davon sondern möge, die setzt sich auf den Boden, als wie ein überaus schön blaues Pulver: das Wasser wird davon gegossen, indem man das Geschirr gantz sachte auf die Seite neiget, und das Pulver getrocknet: das dient zur Mahlerey.
Der auf die Art und Weise präparirte Lasurstein, wie ich in meiner Pharmacopœa gewiesen habe, führet die melancholischen Feuchtigkeiten aus; stärcket das Hertz; und wird unter die Alkermes confection genommen.
Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quintlein eingegeben.
In Franckreich, nahe bey Toulon, in Teutschland, und sonst an viel andern Orten in Europa mehr, wird ein falscher Lasurstein, Pierre d'azur fausse, gefunden, der siehet grünlicht und ist grob: daraus wird gemeine Lasurblau gemacht.
Lazulus kommt von dem arabischen azul, oder von dem hebräischen isul.
Lapis nephriticus.
Lapis nephriticus, frantzösisch, Pierre nephretique, teutsch, Griesstein, ist ein Stein von unterschiedner Grösse, nicht eben gar zu harte, nicht durchsichtig, gemeiniglich grau, blaulicht oder grünlicht, bisweilen doch mit weiß, gelb oder schwartz vermischt. Vollkommen läst er sich nicht wol poliren, dann er ist schmierig, wie der Talck. Er wächset in Neuspanien, zuweilen bey dem Jaspis, bisweilen gar allein. Er wird auch in Böhmen gefunden, und in Spanien hin und her, ist aber weit in solchem Werthe nicht, wie der americanische. Unterweilen werden gar dicke Stücken gefunden, daraus allerhand Geschirr gefertigt werden können: die kleinen dienen zu Ringen, zu Halsbändern, und andern dergleichen Kleinodien noch mehr.
Er soll gut seyn zu dem Reissen in den Lenden, den Nierenstein zu zermalmen, den Gries mit dem Urine auszutreiben, wann er an den Hals gehangen, oder an den Schenckel und Arm gebunden, oder am Finger in einem Ringe getragen wird. Etliche lassen ihn auch gar von vier bis auf funffzehn Gran einnehmen.
Seit etlichen Jahren hat man zu eben diesen Beschwerungen einen braunen, glatt und gleissenden Stein zu brauchen angehoben, und demselbigen den Titel, Pierre divine, wegen seiner trefflichen Kraft gegeben.
Er zermalmet den Nierenstein, und treibet ihn mit dem Urine weg: er wird in den Kleidern angeheftet um die Gegend der Nieren getragen.
Nephriticus kommt von νεφρὸς, ren, Niere, weil dieser Stein zu allerhand Beschwerungen der Nieren gut erachtet wird.
Lapis petracorius.
Lapis petracorius.
frantzösisch, Perigord, oder Pierre de Perigord, oder Perigueux.
Ist eine Marcasitenart, oder ein hart und schwerer, gar dichter Stein, so schwartz wie eine Kohle, und schwerlich zu zerstossen. Er wächst in vielen Bergwercken in Dauphine und in England; wird von daher zu uns in Stücken unterschiedener Grösse überbracht.
Man soll denjenigen erwehlen, welcher fein rein und sauber ist.
Er reiniget und hält an.
Lapis phrygius.
Lapis phrygius, Plinii, Dioscor. frantzösisch, Pierre phrygienne, ist ein Stein von mittelmäßiger Grösse, schwammig, noch so ziemlich schwer, hält nicht gar wol zusammen, siehet bleich, mit darzwischen lauffenden weissen Adern, von scharff und herben Geschmack. Er wächst in Cappadocien. Vor diesen brauchten ihn die Färber in Phrygien zu ihren Farben, nachdem sie ihn vorher gebrannt, und in Wein dreymahl abgelöschet hatten, damit er röthlicht wurde.
Er macht dünne und zeitig, reiniget, zertheilet und trocknet: wird zu Geschwüren an den Augen und anderer Theile des Leibes gebrauchet.
Lapis Samius.
Lapis Samius, frantzösisch, Pierre Samienne, ist ein weisser Stein, der in den Bergwercken auf der Insel Samo zu wachsen pfleget. Er hängt sich an die Zunge, wann man ihn darauf legt. Den Goldschmieden dienet er das Gold zu poliren und desto gläntzender zu machen. Man muß denjenigen erwehlen, der recht hart und sehr weiß ist. Bisweilen findet sich eine schwärtzlichte Gattung desselben, die wird Exhebenus genennet.
Dieser Stein hält an und erfrischet, er wird unter die Augenwasser gethan.
Lapis sanguinalis.
Lapis sanguinalis, frantzösisch, Pierre du sang, ist eine Jaspisart, iedoch viel dunckler, mit blutrothen Tüpfeln oder Puncten gezeichnet. Dieser Stein wird aus Neuspanien uns zugeführet; als woselbst er wächst. Die Indianer schneiden ihn, und machen groß und kleine Hertzen draus.
Er wird gar ungemeine gut geachtet, das Bluten zu verstellen, es mag aus einem Theile kommen, wo es immer wolle: man darff ihn nur in frisches Wasser tauchen und auf denselben Theil auflegen, oder man darff ihn nur vest in der Hand halten, oder ihn bey sich tragen, daß er die blose Haut berühret. Sie machen auch Ringe davon, und tragen sie am Finger.
Lapis sarcenagensis.
Lapis sarcenagensis, frantzösisch, Pierre de sarcenage, ist ein kleiner Stein, so groß als eine Linse, hart glatt und gleich, lind anzufühlen, grau oder weiß, braun oder röthlicht, der findet sich auf dem Gebürge Sarcenage, unweit der Stadt Grenoble in dem Delphinat. Es wird derjenige erwehlet, welcher klein, glatt, gleissend und linde anzufühlen ist.
Wann einem etwas in ein Auge gefallen, so wird ein solcher Stein darein gethan, der läufft darinne
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |