Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] geschiehet unten an dem Halse, woselbst sie die Scheide haben, welche zwey Löcher hat, deren das eine nach dem Orte der Empfängniß, das andere nach einem fleischigen oval- und langrunden Cörper zugehet. Wann nun die Schnecken sich zusammen hengen wollen, so kommt aus diesem fleischigen Cörper eine harte, knorplige, oder schier beinharte Nadel oder Spitze heraus, die schiessen sie gegen einander, und treiben sie einander in den Leib, so daß sie vest beysammen hangen bleiben: allem Ansehen nach geschiehet dieses, sie geil zu machen. Doch, ihm sey wie ihm wolle, sie nahen einander stracks darauf, heben die Köpfe in die Höhe, und stossen die Ruthen in die Geburtsglieder. Die Ruthe ist nicht viel dicker, als wie eine Linie, wann man sie aber ziehet, so läst sie sich wol auf drey Zoll ausdehnen: doch gehet sie nur mit der Spitze ein. Wann diese Würmer einmahl sich zusammen gehenget haben, so kan man sie nicht von einander bringen, man müste dann ihre Geburtsglieder zerreissen. Sie bewegen zu der Zeit nichts als die Hörner, und regen dieselbigen nur ein wenig, wann sie einiges Geräusche, unfern von ihnen spüren. Bisweilen findet man an denenjenigen Oertern, allwo sie sich begattet, eine, oder mehr solche Nadeln, die sie von sich geschossen haben, gantz oder zerbrochen, dann sie sind gar zerbrechlich: und müssen diese Cörper einigen Widerstand gefunden haben, als sie sind ausgeschossen worden, und müssen nicht dahinein haben kommen können, wohin sie kommen sollen.

Die Schnecken suchen allemahl einen glatten Ort, wann sie sich gatten wollen, z.E. Baumblätter, und bleiben bey dieser ihrer Verrichtung, bis daß die Sonne auf sie scheinet: alsdann lassen sie gehen. An statt der ausgeschossenen Nadel, welche verlohren gehet, wann sie sich begatten wollen, wächst ihnen binnen vierzehen Tagen eine neue. Jedoch ist ungewiß, ob ihnen diese Nadel zum begatten eben so sehr nöthig sey, sie wiederhohlen ihre Arbeit vielleicht noch eher, dann ihnen eine neue gewachsen. Will man mit recht genauen Fleiß betrachten, wie sie sich begatten, so muß man sie in Eßig werffen, da bleiben sie beysammen hangen, und ist sodann gantz leichte, alle ihre Theile und deren Lager zu betrachten.

Nachdem sich die Schnecken begattet haben, leget so wol die eine wie die andere Eyer, in ziemlich grosser Zahl: die meisten sind gleichsam zusammen geleimet, und iedes ist so groß wie eine Linse, mit einer weissen Schale überzogen. Jedwede Schnecke bleibt auf ihren Eyern einige zeitlang, nachdem sie geleget, gleich ob sie die ausbrüten wolte.

Die Schnecken ohne Schalen, Wegeschnecken, sind gleichfalls Zwitter, und zeugen eben auch, als wie die andern. Von dieser Materie sind die sehr curieusen Discurse des Herrn du Verney, von der Academie der Wissenschaften Mitgliedes, nachzusehen, und in ermeldter Academie ihren Memoires zu befinden.

Alle und iede Schnecken führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz und Erde.

Sie erfrischen, lindern, machen dicke oder heilen, benehmen die Flecken auf der Haut: es wird ein Wasser daraus destilliret.

Limax kommt von limo, Leim oder Schleim, dieweil die Schnecken schleimig sind.

Limodorum.

Limodorum Austriacum, Clus. Pann. Pit. Tournef.

Orchis abortiva violacea, Clus.

Pseudolimodorum, Clus. Hist.

Ist ein Gewächs, welches ihrer viele unter die Arten der Orobanche rechnen. Sein Stengel ist eines Schuhes hoch, mit kleinen Blättern, als wie mit Scheiden, umhüllet. Die Blüte gleichet der an der Orchis. Wann dieselbige vergangen, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einiger massen mit einer dreyseitigen Laterne zu vergleichen, und Samen in sich enthält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln bestehen aus langen, dicken Zasern, wie die an der Helleborine. Das gantze Gewächs hat eine dunckle, purper- oder veilgenblaue Farbe. Es wächst an feuchten Orten.

Es eröffnet.

Limones.

Limones, sive Limonia mala.

frantzösisch, Limons.

teutsch, Limonien.

Sind Früchte, die von den Citronen sonst nicht unterschieden, als daß sie runder sind, und ihre Schale nicht so dicke ist. Es giebet saure und süsse; ich werde aber allhier nur von den sauern handeln, welche zur Artzney gebrauchet werden. Sie sind mit einer Schale überzogen, welche aussenher gelb oder citronenfarben, inwendig weiß aussiehet, wolriechend ist, insonderheit der obere Theil, und schmeckt gewürtzhaftig. Ihr inwendiges besteht aus lauter Bläslein, in Fächlein abgetheilt, die voller sauern Saftes sind, sehr angenehme riechen und schmecken: es befinden sich darinne etliche länglichte Kerne, als wie in den Citronen. Diese Frucht wächset auf einer Art Citronenbäume, lateinisch, Limon vulgaris, auch Malus Limonia acida, frantzösisch, Limonier, und teutsch, Limonienbaum genannt. Dessen Laub und Blüten sind denen am gemeinen Citronenbaume gleich, so daß sie blos die Früchte unterscheiden.

Die Limonienschale enthält viel Oel und flüchtig Saltz: sie erfrischet das Hertz und das Haupt, widerstehet dem Gift, macht einen guten Athem, und befördert die Dauung.

Der Limoniensaft stärcket das Hertz und erfrischet, widerstehet dem Gifte, dämpfet die Hitze der Fieber, schlägt die Galle nieder. Er wird mit Wasser und Zucker vermischet, wann man will eine Limonade machen: es wird auch ein Syrup daraus bereitet, der zur Artzney gar sehr gebräuchlich ist.

Die Limonenkerne sind in etwas bitter, dienen wider die Würmer, stärcken und verwahren vor der bösen Luft.

Limones kommt von leimon, pratum, eine Wiese, weil der Limonienbaum eine grüne Farbe hat, als wie etwan die Wiesen haben. Oder, weil diese Frucht grünlicht aussiehet, bevor sie zeitig wird.

Limonium.

Limonium, Ger.

Limonium majus vulgatius, Park.

Limonium primum, Tab.

Limonium maritimum majus, C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] geschiehet unten an dem Halse, woselbst sie die Scheide haben, welche zwey Löcher hat, deren das eine nach dem Orte der Empfängniß, das andere nach einem fleischigen oval- und langrunden Cörper zugehet. Wann nun die Schnecken sich zusammen hengen wollen, so kommt aus diesem fleischigen Cörper eine harte, knorplige, oder schier beinharte Nadel oder Spitze heraus, die schiessen sie gegen einander, und treiben sie einander in den Leib, so daß sie vest beysammen hangen bleiben: allem Ansehen nach geschiehet dieses, sie geil zu machen. Doch, ihm sey wie ihm wolle, sie nahen einander stracks darauf, heben die Köpfe in die Höhe, und stossen die Ruthen in die Geburtsglieder. Die Ruthe ist nicht viel dicker, als wie eine Linie, wann man sie aber ziehet, so läst sie sich wol auf drey Zoll ausdehnen: doch gehet sie nur mit der Spitze ein. Wann diese Würmer einmahl sich zusammen gehenget haben, so kan man sie nicht von einander bringen, man müste dann ihre Geburtsglieder zerreissen. Sie bewegen zu der Zeit nichts als die Hörner, und regen dieselbigen nur ein wenig, wann sie einiges Geräusche, unfern von ihnen spüren. Bisweilen findet man an denenjenigen Oertern, allwo sie sich begattet, eine, oder mehr solche Nadeln, die sie von sich geschossen haben, gantz oder zerbrochen, dann sie sind gar zerbrechlich: und müssen diese Cörper einigen Widerstand gefunden haben, als sie sind ausgeschossen worden, und müssen nicht dahinein haben kommen können, wohin sie kommen sollen.

Die Schnecken suchen allemahl einen glatten Ort, wann sie sich gatten wollen, z.E. Baumblätter, und bleiben bey dieser ihrer Verrichtung, bis daß die Sonne auf sie scheinet: alsdann lassen sie gehen. An statt der ausgeschossenen Nadel, welche verlohren gehet, wann sie sich begatten wollen, wächst ihnen binnen vierzehen Tagen eine neue. Jedoch ist ungewiß, ob ihnen diese Nadel zum begatten eben so sehr nöthig sey, sie wiederhohlen ihre Arbeit vielleicht noch eher, dann ihnen eine neue gewachsen. Will man mit recht genauen Fleiß betrachten, wie sie sich begatten, so muß man sie in Eßig werffen, da bleiben sie beysammen hangen, und ist sodann gantz leichte, alle ihre Theile und deren Lager zu betrachten.

Nachdem sich die Schnecken begattet haben, leget so wol die eine wie die andere Eyer, in ziemlich grosser Zahl: die meisten sind gleichsam zusammen geleimet, und iedes ist so groß wie eine Linse, mit einer weissen Schale überzogen. Jedwede Schnecke bleibt auf ihren Eyern einige zeitlang, nachdem sie geleget, gleich ob sie die ausbrüten wolte.

Die Schnecken ohne Schalen, Wegeschnecken, sind gleichfalls Zwitter, und zeugen eben auch, als wie die andern. Von dieser Materie sind die sehr curieusen Discurse des Herrn du Verney, von der Academie der Wissenschaften Mitgliedes, nachzusehen, und in ermeldter Academie ihren Memoires zu befinden.

Alle und iede Schnecken führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz und Erde.

Sie erfrischen, lindern, machen dicke oder heilen, benehmen die Flecken auf der Haut: es wird ein Wasser daraus destilliret.

Limax kommt von limo, Leim oder Schleim, dieweil die Schnecken schleimig sind.

Limodorum.

Limodorum Austriacum, Clus. Pann. Pit. Tournef.

Orchis abortiva violacea, Clus.

Pseudolimodorum, Clus. Hist.

Ist ein Gewächs, welches ihrer viele unter die Arten der Orobanche rechnen. Sein Stengel ist eines Schuhes hoch, mit kleinen Blättern, als wie mit Scheiden, umhüllet. Die Blüte gleichet der an der Orchis. Wann dieselbige vergangen, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einiger massen mit einer dreyseitigen Laterne zu vergleichen, und Samen in sich enthält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln bestehen aus langen, dicken Zasern, wie die an der Helleborine. Das gantze Gewächs hat eine dunckle, purper- oder veilgenblaue Farbe. Es wächst an feuchten Orten.

Es eröffnet.

Limones.

Limones, sive Limonia mala.

frantzösisch, Limons.

teutsch, Limonien.

Sind Früchte, die von den Citronen sonst nicht unterschieden, als daß sie runder sind, und ihre Schale nicht so dicke ist. Es giebet saure und süsse; ich werde aber allhier nur von den sauern handeln, welche zur Artzney gebrauchet werden. Sie sind mit einer Schale überzogen, welche aussenher gelb oder citronenfarben, inwendig weiß aussiehet, wolriechend ist, insonderheit der obere Theil, und schmeckt gewürtzhaftig. Ihr inwendiges besteht aus lauter Bläslein, in Fächlein abgetheilt, die voller sauern Saftes sind, sehr angenehme riechen und schmecken: es befinden sich darinne etliche länglichte Kerne, als wie in den Citronen. Diese Frucht wächset auf einer Art Citronenbäume, lateinisch, Limon vulgaris, auch Malus Limonia acida, frantzösisch, Limonier, und teutsch, Limonienbaum genannt. Dessen Laub und Blüten sind denen am gemeinen Citronenbaume gleich, so daß sie blos die Früchte unterscheiden.

Die Limonienschale enthält viel Oel und flüchtig Saltz: sie erfrischet das Hertz und das Haupt, widerstehet dem Gift, macht einen guten Athem, und befördert die Dauung.

Der Limoniensaft stärcket das Hertz und erfrischet, widerstehet dem Gifte, dämpfet die Hitze der Fieber, schlägt die Galle nieder. Er wird mit Wasser und Zucker vermischet, wann man will eine Limonade machen: es wird auch ein Syrup daraus bereitet, der zur Artzney gar sehr gebräuchlich ist.

Die Limonenkerne sind in etwas bitter, dienen wider die Würmer, stärcken und verwahren vor der bösen Luft.

Limones kommt von λειμῶν, pratum, eine Wiese, weil der Limonienbaum eine grüne Farbe hat, als wie etwan die Wiesen haben. Oder, weil diese Frucht grünlicht aussiehet, bevor sie zeitig wird.

Limonium.

Limonium, Ger.

Limonium majus vulgatius, Park.

Limonium primum, Tab.

Limonium maritimum majus, C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0345"/><cb type="start"/>
geschiehet unten an dem Halse, woselbst sie die Scheide haben, welche zwey Löcher hat, deren das eine nach dem Orte der Empfängniß, das andere nach einem fleischigen oval- und langrunden Cörper zugehet. Wann nun die Schnecken sich zusammen hengen wollen, so kommt aus diesem fleischigen Cörper eine harte, knorplige, oder schier beinharte Nadel oder Spitze heraus, die schiessen sie gegen einander, und treiben sie einander in den Leib, so daß sie vest beysammen hangen bleiben: allem Ansehen nach geschiehet dieses, sie geil zu machen. Doch, ihm sey wie ihm wolle, sie nahen einander stracks darauf, heben die Köpfe in die Höhe, und stossen die Ruthen in die Geburtsglieder. Die Ruthe ist nicht viel dicker, als wie eine Linie, wann man sie aber ziehet, so läst sie sich wol auf drey Zoll ausdehnen: doch gehet sie nur mit der Spitze ein. Wann diese Würmer einmahl sich zusammen gehenget haben, so kan man sie nicht von einander bringen, man müste dann ihre Geburtsglieder zerreissen. Sie bewegen zu der Zeit nichts als die Hörner, und regen dieselbigen nur ein wenig, wann sie einiges Geräusche, unfern von ihnen spüren. Bisweilen findet man an denenjenigen Oertern, allwo sie sich begattet, eine, oder mehr solche Nadeln, die sie von sich geschossen haben, gantz oder zerbrochen, dann sie sind gar zerbrechlich: und müssen diese Cörper einigen Widerstand gefunden haben, als sie sind ausgeschossen worden, und müssen nicht dahinein haben kommen können, wohin sie kommen sollen.</p><lb/>
          <p>Die Schnecken suchen allemahl einen glatten Ort, wann sie sich gatten wollen, z.E. Baumblätter, und bleiben bey dieser ihrer Verrichtung, bis daß die Sonne auf sie scheinet: alsdann lassen sie gehen. An statt der ausgeschossenen Nadel, welche verlohren gehet, wann sie sich begatten wollen, wächst ihnen binnen vierzehen Tagen eine neue. Jedoch ist ungewiß, ob ihnen diese Nadel zum begatten eben so sehr nöthig sey, sie wiederhohlen ihre Arbeit vielleicht noch eher, dann ihnen eine neue gewachsen. Will man mit recht genauen Fleiß betrachten, wie sie sich begatten, so muß man sie in Eßig werffen, da bleiben sie beysammen hangen, und ist sodann gantz leichte, alle ihre Theile und deren Lager zu betrachten.</p><lb/>
          <p>Nachdem sich die Schnecken begattet haben, leget so wol die eine wie die andere Eyer, in ziemlich grosser Zahl: die meisten sind gleichsam zusammen geleimet, und iedes ist so groß wie eine Linse, mit einer weissen Schale überzogen. Jedwede Schnecke bleibt auf ihren Eyern einige zeitlang, nachdem sie geleget, gleich ob sie die ausbrüten wolte.</p><lb/>
          <p>Die Schnecken ohne Schalen, <hi rendition="#fr">Wegeschnecken,</hi> sind gleichfalls Zwitter, und zeugen eben auch, als wie die andern. Von dieser Materie sind die sehr curieusen Discurse des Herrn <hi rendition="#i">du Verney,</hi> von der Academie der Wissenschaften Mitgliedes, nachzusehen, und in ermeldter Academie ihren <hi rendition="#i">Memoires</hi> zu befinden.</p><lb/>
          <p>Alle und iede Schnecken führen viel <hi rendition="#i">phlegma</hi> und Oel, wenig Saltz und Erde.</p><lb/>
          <p>Sie erfrischen, lindern, machen dicke oder heilen, benehmen die Flecken auf der Haut: es wird ein Wasser daraus destilliret.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Limax</hi> kommt von <hi rendition="#i">limo,</hi> <hi rendition="#fr">Leim</hi> oder <hi rendition="#fr">Schleim,</hi> dieweil die Schnecken schleimig sind.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Limodorum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Limodorum Austriacum,</hi> Clus. Pann. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Orchis abortiva violacea,</hi> Clus.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pseudolimodorum,</hi> Clus. Hist.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist ein Gewächs, welches ihrer viele unter die Arten der <hi rendition="#i">Orobanche</hi> rechnen. Sein Stengel ist eines Schuhes hoch, mit kleinen Blättern, als wie mit Scheiden, umhüllet. Die Blüte gleichet der an der <hi rendition="#i">Orchis.</hi> Wann dieselbige vergangen, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einiger massen mit einer dreyseitigen Laterne zu vergleichen, und Samen in sich enthält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln bestehen aus langen, dicken Zasern, wie die an der <hi rendition="#i">Helleborine.</hi> Das gantze Gewächs hat eine dunckle, purper- oder veilgenblaue Farbe. Es wächst an <hi rendition="#fr">feuchten Orten.</hi></p><lb/>
          <p>Es eröffnet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Limones.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Limones, sive Limonia mala.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Limons.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Limonien.</hi></p><lb/>
          <p>Sind Früchte, die von den Citronen sonst nicht unterschieden, als daß sie runder sind, und ihre Schale nicht so dicke ist. Es giebet saure und süsse; ich werde aber allhier nur von den sauern handeln, welche zur Artzney gebrauchet werden. Sie sind mit einer Schale überzogen, welche aussenher gelb oder citronenfarben, inwendig weiß aussiehet, wolriechend ist, insonderheit der obere Theil, und schmeckt gewürtzhaftig. Ihr inwendiges besteht aus lauter Bläslein, in Fächlein abgetheilt, die voller sauern Saftes sind, sehr angenehme riechen und schmecken: es befinden sich darinne etliche länglichte Kerne, als wie in den Citronen. Diese Frucht wächset auf einer Art Citronenbäume, lateinisch, <hi rendition="#i">Limon vulgaris,</hi> auch <hi rendition="#i">Malus Limonia acida,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#i">Limonier,</hi> und teutsch, <hi rendition="#fr">Limonienbaum</hi> genannt. Dessen Laub und Blüten sind denen am gemeinen Citronenbaume gleich, so daß sie blos die Früchte unterscheiden.</p><lb/>
          <p>Die Limonienschale enthält viel Oel und flüchtig Saltz: sie erfrischet das Hertz und das Haupt, widerstehet dem Gift, macht einen guten Athem, und befördert die Dauung.</p><lb/>
          <p>Der Limoniensaft stärcket das Hertz und erfrischet, widerstehet dem Gifte, dämpfet die Hitze der Fieber, schlägt die Galle nieder. Er wird mit Wasser und Zucker vermischet, wann man will eine Limonade machen: es wird auch ein Syrup daraus bereitet, der zur Artzney gar sehr gebräuchlich ist.</p><lb/>
          <p>Die Limonenkerne sind in etwas bitter, dienen wider die Würmer, stärcken und verwahren vor der bösen Luft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Limones</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BB;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BC;&#x1FF6;&#x03BD;, pratum,</hi> eine <hi rendition="#fr">Wiese,</hi> weil der Limonienbaum eine grüne Farbe hat, als wie etwan die Wiesen haben. Oder, weil diese Frucht grünlicht aussiehet, bevor sie zeitig wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Limonium.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Limonium,</hi> Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Limonium majus vulgatius,</hi> Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Limonium primum,</hi> Tab.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Limonium maritimum majus,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0345] geschiehet unten an dem Halse, woselbst sie die Scheide haben, welche zwey Löcher hat, deren das eine nach dem Orte der Empfängniß, das andere nach einem fleischigen oval- und langrunden Cörper zugehet. Wann nun die Schnecken sich zusammen hengen wollen, so kommt aus diesem fleischigen Cörper eine harte, knorplige, oder schier beinharte Nadel oder Spitze heraus, die schiessen sie gegen einander, und treiben sie einander in den Leib, so daß sie vest beysammen hangen bleiben: allem Ansehen nach geschiehet dieses, sie geil zu machen. Doch, ihm sey wie ihm wolle, sie nahen einander stracks darauf, heben die Köpfe in die Höhe, und stossen die Ruthen in die Geburtsglieder. Die Ruthe ist nicht viel dicker, als wie eine Linie, wann man sie aber ziehet, so läst sie sich wol auf drey Zoll ausdehnen: doch gehet sie nur mit der Spitze ein. Wann diese Würmer einmahl sich zusammen gehenget haben, so kan man sie nicht von einander bringen, man müste dann ihre Geburtsglieder zerreissen. Sie bewegen zu der Zeit nichts als die Hörner, und regen dieselbigen nur ein wenig, wann sie einiges Geräusche, unfern von ihnen spüren. Bisweilen findet man an denenjenigen Oertern, allwo sie sich begattet, eine, oder mehr solche Nadeln, die sie von sich geschossen haben, gantz oder zerbrochen, dann sie sind gar zerbrechlich: und müssen diese Cörper einigen Widerstand gefunden haben, als sie sind ausgeschossen worden, und müssen nicht dahinein haben kommen können, wohin sie kommen sollen. Die Schnecken suchen allemahl einen glatten Ort, wann sie sich gatten wollen, z.E. Baumblätter, und bleiben bey dieser ihrer Verrichtung, bis daß die Sonne auf sie scheinet: alsdann lassen sie gehen. An statt der ausgeschossenen Nadel, welche verlohren gehet, wann sie sich begatten wollen, wächst ihnen binnen vierzehen Tagen eine neue. Jedoch ist ungewiß, ob ihnen diese Nadel zum begatten eben so sehr nöthig sey, sie wiederhohlen ihre Arbeit vielleicht noch eher, dann ihnen eine neue gewachsen. Will man mit recht genauen Fleiß betrachten, wie sie sich begatten, so muß man sie in Eßig werffen, da bleiben sie beysammen hangen, und ist sodann gantz leichte, alle ihre Theile und deren Lager zu betrachten. Nachdem sich die Schnecken begattet haben, leget so wol die eine wie die andere Eyer, in ziemlich grosser Zahl: die meisten sind gleichsam zusammen geleimet, und iedes ist so groß wie eine Linse, mit einer weissen Schale überzogen. Jedwede Schnecke bleibt auf ihren Eyern einige zeitlang, nachdem sie geleget, gleich ob sie die ausbrüten wolte. Die Schnecken ohne Schalen, Wegeschnecken, sind gleichfalls Zwitter, und zeugen eben auch, als wie die andern. Von dieser Materie sind die sehr curieusen Discurse des Herrn du Verney, von der Academie der Wissenschaften Mitgliedes, nachzusehen, und in ermeldter Academie ihren Memoires zu befinden. Alle und iede Schnecken führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz und Erde. Sie erfrischen, lindern, machen dicke oder heilen, benehmen die Flecken auf der Haut: es wird ein Wasser daraus destilliret. Limax kommt von limo, Leim oder Schleim, dieweil die Schnecken schleimig sind. Limodorum. Limodorum Austriacum, Clus. Pann. Pit. Tournef. Orchis abortiva violacea, Clus. Pseudolimodorum, Clus. Hist. Ist ein Gewächs, welches ihrer viele unter die Arten der Orobanche rechnen. Sein Stengel ist eines Schuhes hoch, mit kleinen Blättern, als wie mit Scheiden, umhüllet. Die Blüte gleichet der an der Orchis. Wann dieselbige vergangen, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einiger massen mit einer dreyseitigen Laterne zu vergleichen, und Samen in sich enthält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln bestehen aus langen, dicken Zasern, wie die an der Helleborine. Das gantze Gewächs hat eine dunckle, purper- oder veilgenblaue Farbe. Es wächst an feuchten Orten. Es eröffnet. Limones. Limones, sive Limonia mala. frantzösisch, Limons. teutsch, Limonien. Sind Früchte, die von den Citronen sonst nicht unterschieden, als daß sie runder sind, und ihre Schale nicht so dicke ist. Es giebet saure und süsse; ich werde aber allhier nur von den sauern handeln, welche zur Artzney gebrauchet werden. Sie sind mit einer Schale überzogen, welche aussenher gelb oder citronenfarben, inwendig weiß aussiehet, wolriechend ist, insonderheit der obere Theil, und schmeckt gewürtzhaftig. Ihr inwendiges besteht aus lauter Bläslein, in Fächlein abgetheilt, die voller sauern Saftes sind, sehr angenehme riechen und schmecken: es befinden sich darinne etliche länglichte Kerne, als wie in den Citronen. Diese Frucht wächset auf einer Art Citronenbäume, lateinisch, Limon vulgaris, auch Malus Limonia acida, frantzösisch, Limonier, und teutsch, Limonienbaum genannt. Dessen Laub und Blüten sind denen am gemeinen Citronenbaume gleich, so daß sie blos die Früchte unterscheiden. Die Limonienschale enthält viel Oel und flüchtig Saltz: sie erfrischet das Hertz und das Haupt, widerstehet dem Gift, macht einen guten Athem, und befördert die Dauung. Der Limoniensaft stärcket das Hertz und erfrischet, widerstehet dem Gifte, dämpfet die Hitze der Fieber, schlägt die Galle nieder. Er wird mit Wasser und Zucker vermischet, wann man will eine Limonade machen: es wird auch ein Syrup daraus bereitet, der zur Artzney gar sehr gebräuchlich ist. Die Limonenkerne sind in etwas bitter, dienen wider die Würmer, stärcken und verwahren vor der bösen Luft. Limones kommt von λειμῶν, pratum, eine Wiese, weil der Limonienbaum eine grüne Farbe hat, als wie etwan die Wiesen haben. Oder, weil diese Frucht grünlicht aussiehet, bevor sie zeitig wird. Limonium. Limonium, Ger. Limonium majus vulgatius, Park. Limonium primum, Tab. Limonium maritimum majus, C.B. Pit. Tournef.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/345
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/345>, abgerufen am 23.11.2024.