Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
frantzösisch, Ble de Turquie. teutsch, indianischer oder türckischer Weitzen, türckisches Korn. Ist ein Gewächse, welches sechs bis sieben Fuß hohe Stengel treibet, die als wie am Schilffe oder Rohr aussehen, rund sind und des Daumens dick, dicht und veste, haben gar viel Knoten oder Glieder, sehen unten purperfarbig, und werden immer dünner, je mehr sie sich erheben, stecken voller weisses Marck, das als wie Zucker schmeckt, wann das Gewächs in seinen vollen Kräften stehet. Seine Blätter sind dem Schilffe gleich, einen bis anderthalben Schuh lang, ziemlich breit und voller Adern, am Rand ein wenig rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen aus weissen oder gelben, oder purperfarbigen Zäserlein. Diese hinterlassen keinen Samen, sondern die Körner wachsen an langen, dicken Aehren, welche in Blätter eingewickelt sind, die als wie Scheiden sich zusammen rollen. Wann diese Aehren ihre volle Grösse und Zeitigung erlanget haben, so kan man die Körner davon abnehmen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, bey nahe rund und insgemeine eckigt, voll Mehl, von Farbe weiß oder gelb, oder etwas purperfarbig, oder röthlicht, von süssem, lieblichen Geschmack. Die Wurtzeln sind hart und weisse Zasern. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen. Der türckische Weitzen ernähret eine grosse Menge Volck in America und in Türckey: er führet viel Oel und flüchtig Saltz. Er eröffnet, dient den Urin zu treiben, ist gut zum Reissen in den Lenden, und die Schärffe der Feuchtigkeiten in dem Leibe zu mildern. Er wird zum Gerstenwasser gebraucht. Mechoacan. Mechoacan, Rhabarbarum album Indicum, Mechoaca Peruviana, Bryonia Americana, Radix mechoacan, Scammonium Americanum. Ist eine weisse, leichte Wurtzel, die uns in Scheiben zerschnitten und gedörret, aus einer Provintz und Landschaft in America, Namens Mechoacan, in Neuspanien, zugeführet wird. Ihr Gewächs ist eine Gattung von der kriechenden Bryonia, welche bey dem Herrn Tournefort genennet wird Bryonia Americana repens, folio anguloso, die americanische Stickwurtz, mit eckigten Blättern. Dasselbe treibet einen Stengel in die Höhe, der sich in gar viel kleine Zweige theilet, welche sich auf allen Seiten breiten und auf dem Boden herum kriechen, deswegen sie an eine Stange oder Stock zu heften, daß sie sich aufrechts halten mögen; es müste dann nicht weit von Bäumen [Spaltenumbruch] stehen, um welche es sich selbsten schlingen könte. Seine Blätter sind breit, eckigt, dünn und weißlicht. Die Blüten sind formiret wie kleine Becken, so in fünff ziemlich breite Stück zertheilt und braun aussehen. Diese Blüten lassen keine Früchte hinter sich, sondern es wachsen anderswo kleine Beeren, die anfangs grüne sind, und wann sie reiffen, immer röther werden. Sie enthalten spitzige Samen. Zur Artzney brauchet man nichts als die Wurtzel. Dieselbe soll man erwehlen, welche frisch ist, und feine schöne Scheiblein, die auswendig und inwendig weiß, leicht und nicht wurmicht sind, bey nahe gar nicht schmecken; dabey man sich auch vorzusehen hat, daß keine gemeine Stickwurtz drunter gemenget sey, als welche ihr so ziemlich gleichet. Doch können sie durch den Geschmack bald unterschieden werden; dann, die gemeine Stickwurtz ist gemeiniglich sehr bitter; hingegen hat die Mechoacanna, gleichwie bereits gedacht, bey nahe gar keinen Geschmack. Sie führt viel Oel und Sal essentiale. Die Mechoacanwurtzel führt alle Feuchtigkeit und Schleim aus allen Leibestheilen gantz gelinde aus. Sie wird zur Wassersucht gebraucht, zu Flüssen und Catarrhen, wie auch zum Lendenweh: und wird als wie ein zartes Pulver genommen. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf eine drachma. Unterweilen, wiewol nur selten, findet man bey den Kauffleuten eine gewisse Art der Mechoacanna, die eben wie die andere zerschnitten ist, jedoch viel dichter und viel schwerer, gar hartzig und nicht also weiß. Mir ist sie als wie eine Art Jalappa vorgekommen, die viel weisser als die gemeine, und hat auch eben solche Kraft, als wie dieselbige: meines erachtens purgiret sie stärcker, als wie die Mechoacanna. Diese Wurtzel hat den Namen der Landschaft Mechoacan behalten, woselbst sie in gar grosser Menge wächst: sie findet sich auch sonsten noch an vielen andern Orten in America. Medica. Medica major erectior, floribus purpur ascentibus, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef. Foenum Burgundiacum, sive Medica legitima, Park. Trifolium siliqua curva, sive Medica, C. B. Trifolium Burgundiacum, Ger. frantzösisch, Luserne. teutsch, Sichelklee. Ist ein Gewächs, das auf zwey Schuh hohe Stengel treibt, die rund sind und gerade, ziemlich dicke, vest und starck, ästig, insonderheit nach der Spitze zu, und tragen einen Hauffen Blätter, deren allezeit drey beysammen stehen, wie am gemeinen Klee. Die Blüten sehen wie an andern Hülsenfrüchten, von Farbe purperviolet, und stehen in ausgezackten Blumenkelchen. Wann dieselbigen [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
frantzösisch, Blé de Turquie. teutsch, indianischer oder türckischer Weitzen, türckisches Korn. Ist ein Gewächse, welches sechs bis sieben Fuß hohe Stengel treibet, die als wie am Schilffe oder Rohr aussehen, rund sind und des Daumens dick, dicht und veste, haben gar viel Knoten oder Glieder, sehen unten purperfarbig, und werden immer dünner, je mehr sie sich erheben, stecken voller weisses Marck, das als wie Zucker schmeckt, wann das Gewächs in seinen vollen Kräften stehet. Seine Blätter sind dem Schilffe gleich, einen bis anderthalben Schuh lang, ziemlich breit und voller Adern, am Rand ein wenig rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen aus weissen oder gelben, oder purperfarbigen Zäserlein. Diese hinterlassen keinen Samen, sondern die Körner wachsen an langen, dicken Aehren, welche in Blätter eingewickelt sind, die als wie Scheiden sich zusammen rollen. Wann diese Aehren ihre volle Grösse und Zeitigung erlanget haben, so kan man die Körner davon abnehmen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, bey nahe rund und insgemeine eckigt, voll Mehl, von Farbe weiß oder gelb, oder etwas purperfarbig, oder röthlicht, von süssem, lieblichen Geschmack. Die Wurtzeln sind hart und weisse Zasern. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen. Der türckische Weitzen ernähret eine grosse Menge Volck in America und in Türckey: er führet viel Oel und flüchtig Saltz. Er eröffnet, dient den Urin zu treiben, ist gut zum Reissen in den Lenden, und die Schärffe der Feuchtigkeiten in dem Leibe zu mildern. Er wird zum Gerstenwasser gebraucht. Mechoacan. Mechoacan, Rhabarbarum album Indicum, Mechoaca Peruviana, Bryonia Americana, Radix mechoacan, Scammonium Americanum. Ist eine weisse, leichte Wurtzel, die uns in Scheiben zerschnitten und gedörret, aus einer Provintz und Landschaft in America, Namens Mechoacan, in Neuspanien, zugeführet wird. Ihr Gewächs ist eine Gattung von der kriechenden Bryonia, welche bey dem Herrn Tournefort genennet wird Bryonia Americana repens, folio anguloso, die americanische Stickwurtz, mit eckigten Blättern. Dasselbe treibet einen Stengel in die Höhe, der sich in gar viel kleine Zweige theilet, welche sich auf allen Seiten breiten und auf dem Boden herum kriechen, deswegen sie an eine Stange oder Stock zu heften, daß sie sich aufrechts halten mögen; es müste dann nicht weit von Bäumen [Spaltenumbruch] stehen, um welche es sich selbsten schlingen könte. Seine Blätter sind breit, eckigt, dünn und weißlicht. Die Blüten sind formiret wie kleine Becken, so in fünff ziemlich breite Stück zertheilt und braun aussehen. Diese Blüten lassen keine Früchte hinter sich, sondern es wachsen anderswo kleine Beeren, die anfangs grüne sind, und wann sie reiffen, immer röther werden. Sie enthalten spitzige Samen. Zur Artzney brauchet man nichts als die Wurtzel. Dieselbe soll man erwehlen, welche frisch ist, und feine schöne Scheiblein, die auswendig und inwendig weiß, leicht und nicht wurmicht sind, bey nahe gar nicht schmecken; dabey man sich auch vorzusehen hat, daß keine gemeine Stickwurtz drunter gemenget sey, als welche ihr so ziemlich gleichet. Doch können sie durch den Geschmack bald unterschieden werden; dann, die gemeine Stickwurtz ist gemeiniglich sehr bitter; hingegen hat die Mechoacanna, gleichwie bereits gedacht, bey nahe gar keinen Geschmack. Sie führt viel Oel und Sal essentiale. Die Mechoacanwurtzel führt alle Feuchtigkeit und Schleim aus allen Leibestheilen gantz gelinde aus. Sie wird zur Wassersucht gebraucht, zu Flüssen und Catarrhen, wie auch zum Lendenweh: und wird als wie ein zartes Pulver genommen. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf eine drachma. Unterweilen, wiewol nur selten, findet man bey den Kauffleuten eine gewisse Art der Mechoacanna, die eben wie die andere zerschnitten ist, jedoch viel dichter und viel schwerer, gar hartzig und nicht also weiß. Mir ist sie als wie eine Art Jalappa vorgekommen, die viel weisser als die gemeine, und hat auch eben solche Kraft, als wie dieselbige: meines erachtens purgiret sie stärcker, als wie die Mechoacanna. Diese Wurtzel hat den Namen der Landschaft Mechoacan behalten, woselbst sie in gar grosser Menge wächst: sie findet sich auch sonsten noch an vielen andern Orten in America. Medica. Medica major erectior, floribus purpur ascentibus, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef. Fœnum Burgundiacum, sive Medica legitima, Park. Trifolium siliqua curva, sive Medica, C. B. Trifolium Burgundiacum, Ger. frantzösisch, Luserne. teutsch, Sichelklee. Ist ein Gewächs, das auf zwey Schuh hohe Stengel treibt, die rund sind und gerade, ziemlich dicke, vest und starck, ästig, insonderheit nach der Spitze zu, und tragen einen Hauffen Blätter, deren allezeit drey beysammen stehen, wie am gemeinen Klee. Die Blüten sehen wie an andern Hülsenfrüchten, von Farbe purperviolet, und stehen in ausgezackten Blumenkelchen. Wann dieselbigen [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <pb facs="#f0374"/> <cb type="start"/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Blé de Turquie.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">indianischer</hi> oder <hi rendition="#fr">türckischer Weitzen, türckisches Korn.</hi></p><lb/> <p>Ist ein Gewächse, welches sechs bis sieben Fuß hohe Stengel treibet, die als wie am Schilffe oder Rohr aussehen, rund sind und des Daumens dick, dicht und veste, haben gar viel Knoten oder Glieder, sehen unten purperfarbig, und werden immer dünner, je mehr sie sich erheben, stecken voller weisses Marck, das als wie Zucker schmeckt, wann das Gewächs in seinen vollen Kräften stehet. Seine Blätter sind dem Schilffe gleich, einen bis anderthalben Schuh lang, ziemlich breit und voller Adern, am Rand ein wenig rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen aus weissen oder gelben, oder purperfarbigen Zäserlein. Diese hinterlassen keinen Samen, sondern die Körner wachsen an langen, dicken Aehren, welche in Blätter eingewickelt sind, die als wie Scheiden sich zusammen rollen. Wann diese Aehren ihre volle Grösse und Zeitigung erlanget haben, so kan man die Körner davon abnehmen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, bey nahe rund und insgemeine eckigt, voll Mehl, von Farbe weiß oder gelb, oder etwas purperfarbig, oder röthlicht, von süssem, lieblichen Geschmack. Die Wurtzeln sind hart und weisse Zasern. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen.</p><lb/> <p>Der türckische Weitzen ernähret eine grosse Menge Volck in America und in Türckey: er führet viel Oel und flüchtig Saltz.</p><lb/> <p>Er eröffnet, dient den Urin zu treiben, ist gut zum Reissen in den Lenden, und die Schärffe der Feuchtigkeiten in dem Leibe zu mildern. Er wird zum Gerstenwasser gebraucht.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Mechoacan.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mechoacan</hi></hi>,</p><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Rhabarbarum album Indicum</hi></hi>,</p><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mechoaca Peruviana</hi></hi>,</p><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bryonia Americana</hi></hi>,</p><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Radix mechoacan</hi></hi>,</p><lb/> <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Scammonium Americanum.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Ist eine weisse, leichte Wurtzel, die uns in Scheiben zerschnitten und gedörret, aus einer Provintz und Landschaft in <hi rendition="#fr">America,</hi> Namens <hi rendition="#i">Mechoacan,</hi> in <hi rendition="#fr">Neuspanien,</hi> zugeführet <hi rendition="#g">wird</hi>. <hi rendition="#g">Ihr</hi> Gewächs ist eine Gattung von der kriechenden <hi rendition="#i">Bryonia,</hi> welche bey dem Herrn Tournefort genennet wird <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bryonia Americana repens, folio anguloso</hi></hi>, die <hi rendition="#fr">americanische Stickwurtz, mit eckigten Blättern.</hi> Dasselbe treibet einen Stengel in die Höhe, der sich in gar viel kleine Zweige theilet, welche sich auf allen Seiten breiten und auf dem Boden herum kriechen, deswegen sie an eine Stange oder Stock zu heften, daß sie sich aufrechts halten mögen; es müste dann nicht weit von Bäumen <cb/> stehen, um welche es sich selbsten schlingen könte. Seine Blätter sind breit, eckigt, dünn und weißlicht. Die Blüten sind formiret wie kleine Becken, so in fünff ziemlich breite Stück zertheilt und braun aussehen. Diese Blüten lassen keine Früchte hinter sich, sondern es wachsen anderswo kleine Beeren, die anfangs grüne sind, und wann sie reiffen, immer röther werden. Sie enthalten spitzige Samen. Zur Artzney brauchet man nichts als die Wurtzel.</p><lb/> <p>Dieselbe soll man erwehlen, welche frisch ist, und feine schöne Scheiblein, die auswendig und inwendig weiß, leicht und nicht wurmicht sind, bey nahe gar nicht schmecken; dabey man sich auch vorzusehen hat, daß keine gemeine Stickwurtz drunter gemenget sey, als welche ihr so ziemlich gleichet. Doch können sie durch den Geschmack bald unterschieden werden; dann, die gemeine Stickwurtz ist gemeiniglich sehr bitter; hingegen hat die <hi rendition="#i">Mechoacanna,</hi> gleichwie bereits gedacht, bey nahe gar keinen Geschmack. Sie führt viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/> <p>Die Mechoacanwurtzel führt alle Feuchtigkeit und Schleim aus allen Leibestheilen gantz gelinde aus. Sie wird zur Wassersucht gebraucht, zu Flüssen und Catarrhen, wie auch zum Lendenweh: und wird als wie ein zartes Pulver genommen. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist von einem Scrupel bis auf eine <hi rendition="#i">drachma.</hi></p><lb/> <p>Unterweilen, wiewol nur selten, findet man bey den Kauffleuten eine gewisse Art der Mechoacanna, die eben wie die andere zerschnitten ist, jedoch viel dichter und viel schwerer, gar hartzig und nicht also weiß. Mir ist sie als wie eine Art Jalappa vorgekommen, die viel weisser als die gemeine, und hat auch eben solche Kraft, als wie dieselbige: meines erachtens purgiret sie stärcker, als wie die Mechoacanna.</p><lb/> <p>Diese Wurtzel hat den Namen der Landschaft <hi rendition="#i">Mechoacan</hi> behalten, woselbst sie in gar grosser Menge wächst: sie findet sich auch sonsten noch an vielen andern Orten in America.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Medica.</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Medica major erectior, floribus purpur ascentibus</hi>, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fœnum Burgundiacum, sive Medica legitima</hi>, Park</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Trifolium siliqua curva, sive Medica</hi>, C. B</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Trifolium Burgundiacum</hi>, Ger</hi>.</p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Luserne.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Sichelklee.</hi></p><lb/> <p>Ist ein Gewächs, das auf zwey Schuh hohe Stengel treibt, die rund sind und gerade, ziemlich dicke, vest und starck, ästig, insonderheit nach der Spitze zu, und tragen einen Hauffen Blätter, deren allezeit drey beysammen stehen, wie am gemeinen Klee. Die Blüten sehen wie an andern Hülsenfrüchten, von Farbe purperviolet, und stehen in ausgezackten Blumenkelchen. Wann dieselbigen <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0374]
frantzösisch, Blé de Turquie.
teutsch, indianischer oder türckischer Weitzen, türckisches Korn.
Ist ein Gewächse, welches sechs bis sieben Fuß hohe Stengel treibet, die als wie am Schilffe oder Rohr aussehen, rund sind und des Daumens dick, dicht und veste, haben gar viel Knoten oder Glieder, sehen unten purperfarbig, und werden immer dünner, je mehr sie sich erheben, stecken voller weisses Marck, das als wie Zucker schmeckt, wann das Gewächs in seinen vollen Kräften stehet. Seine Blätter sind dem Schilffe gleich, einen bis anderthalben Schuh lang, ziemlich breit und voller Adern, am Rand ein wenig rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen aus weissen oder gelben, oder purperfarbigen Zäserlein. Diese hinterlassen keinen Samen, sondern die Körner wachsen an langen, dicken Aehren, welche in Blätter eingewickelt sind, die als wie Scheiden sich zusammen rollen. Wann diese Aehren ihre volle Grösse und Zeitigung erlanget haben, so kan man die Körner davon abnehmen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, bey nahe rund und insgemeine eckigt, voll Mehl, von Farbe weiß oder gelb, oder etwas purperfarbig, oder röthlicht, von süssem, lieblichen Geschmack. Die Wurtzeln sind hart und weisse Zasern. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen.
Der türckische Weitzen ernähret eine grosse Menge Volck in America und in Türckey: er führet viel Oel und flüchtig Saltz.
Er eröffnet, dient den Urin zu treiben, ist gut zum Reissen in den Lenden, und die Schärffe der Feuchtigkeiten in dem Leibe zu mildern. Er wird zum Gerstenwasser gebraucht.
Mechoacan.
Mechoacan,
Rhabarbarum album Indicum,
Mechoaca Peruviana,
Bryonia Americana,
Radix mechoacan,
Scammonium Americanum.
Ist eine weisse, leichte Wurtzel, die uns in Scheiben zerschnitten und gedörret, aus einer Provintz und Landschaft in America, Namens Mechoacan, in Neuspanien, zugeführet wird. Ihr Gewächs ist eine Gattung von der kriechenden Bryonia, welche bey dem Herrn Tournefort genennet wird Bryonia Americana repens, folio anguloso, die americanische Stickwurtz, mit eckigten Blättern. Dasselbe treibet einen Stengel in die Höhe, der sich in gar viel kleine Zweige theilet, welche sich auf allen Seiten breiten und auf dem Boden herum kriechen, deswegen sie an eine Stange oder Stock zu heften, daß sie sich aufrechts halten mögen; es müste dann nicht weit von Bäumen
stehen, um welche es sich selbsten schlingen könte. Seine Blätter sind breit, eckigt, dünn und weißlicht. Die Blüten sind formiret wie kleine Becken, so in fünff ziemlich breite Stück zertheilt und braun aussehen. Diese Blüten lassen keine Früchte hinter sich, sondern es wachsen anderswo kleine Beeren, die anfangs grüne sind, und wann sie reiffen, immer röther werden. Sie enthalten spitzige Samen. Zur Artzney brauchet man nichts als die Wurtzel.
Dieselbe soll man erwehlen, welche frisch ist, und feine schöne Scheiblein, die auswendig und inwendig weiß, leicht und nicht wurmicht sind, bey nahe gar nicht schmecken; dabey man sich auch vorzusehen hat, daß keine gemeine Stickwurtz drunter gemenget sey, als welche ihr so ziemlich gleichet. Doch können sie durch den Geschmack bald unterschieden werden; dann, die gemeine Stickwurtz ist gemeiniglich sehr bitter; hingegen hat die Mechoacanna, gleichwie bereits gedacht, bey nahe gar keinen Geschmack. Sie führt viel Oel und Sal essentiale.
Die Mechoacanwurtzel führt alle Feuchtigkeit und Schleim aus allen Leibestheilen gantz gelinde aus. Sie wird zur Wassersucht gebraucht, zu Flüssen und Catarrhen, wie auch zum Lendenweh: und wird als wie ein zartes Pulver genommen. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf eine drachma.
Unterweilen, wiewol nur selten, findet man bey den Kauffleuten eine gewisse Art der Mechoacanna, die eben wie die andere zerschnitten ist, jedoch viel dichter und viel schwerer, gar hartzig und nicht also weiß. Mir ist sie als wie eine Art Jalappa vorgekommen, die viel weisser als die gemeine, und hat auch eben solche Kraft, als wie dieselbige: meines erachtens purgiret sie stärcker, als wie die Mechoacanna.
Diese Wurtzel hat den Namen der Landschaft Mechoacan behalten, woselbst sie in gar grosser Menge wächst: sie findet sich auch sonsten noch an vielen andern Orten in America.
Medica.
Medica major erectior, floribus purpur ascentibus, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.
Fœnum Burgundiacum, sive Medica legitima, Park.
Trifolium siliqua curva, sive Medica, C. B.
Trifolium Burgundiacum, Ger.
frantzösisch, Luserne.
teutsch, Sichelklee.
Ist ein Gewächs, das auf zwey Schuh hohe Stengel treibt, die rund sind und gerade, ziemlich dicke, vest und starck, ästig, insonderheit nach der Spitze zu, und tragen einen Hauffen Blätter, deren allezeit drey beysammen stehen, wie am gemeinen Klee. Die Blüten sehen wie an andern Hülsenfrüchten, von Farbe purperviolet, und stehen in ausgezackten Blumenkelchen. Wann dieselbigen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |