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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] damit füttern. Bisweilen geniessen ihn die Menschen auch, nachdem sie ihn zuvor wie Reis gekochet haben. Wie man saget, so soll er auch in Palestina wachsen.

Der Mungosamen vertreibet die Fieber, und wird wie ein Pulver, oder wie ein Brey gebraucht.

Murex.

Murex, die Purpurschnecke, ist ein Schalfisch und Sorte der Purpurschnecken, und so dicke, wie zwey Austerschalen auf einander. Die Schale ist auswendig holpricht, und stösset vier oder sechs lange, hart und spitzige Hörner von sich: aussenher ist ihre Farbe gelblicht, inwendig weiß, glatt und gleissend. Es giebet ihrer allerhand Arten. Sie findet sich um die Klippen in der See: ihr Fleisch ist zwar gar gut zu essen, doch aber unverdaulich. Ihr Blut giebt eine Purperfarbe.

Dieser Fisch eröffnet: seine Schale, zu Pulver gestossen, ist dienlich den Urin zu treiben, den Durchfall zu versetzen, auch die Säure in dem Leibe zu mildern, indem sie alkalinisch ist; sie wird von einem auf zwey Scrupel für einmahl gegeben: man braucht sie auch die Zähne damit rein zu machen.

Murex kommt von mus, eine Ratze, Maus, weil dieses Schneckenhaus mit der Figur von einer Maus so irgend eine Gleichheit hat.

Der P. Plumier, der eine nicht geringe Anzahl curieuser Dinge in den Antilleninseln aufgemercket hat, redet unter andern von einer Gattung Murex, die er Cochlea veram purpuram fundens, die rechte, wahre Purpurschnecke hat genannt, und den Einwohnern unter dem Namen Pisseur, der Seicher, bekannt gnug ist: welcher letztere Titel ihr um dessentwillen aufgeleget worden, weil sie, wann einer sie will von den Klippen ziehen, auf denen sie, wie unsre Schnecken, pflegt herum zu kriechen, einen Saft und liquor schnelle von sich giebet. Dieser Saft siehet und ist so dicke wie gemeine Milch. Die Schnecke hat eine sehr kurtze basin, und eine trefflich weite Oeffnung: auswendig ist sie über und über holprig und voll kleiner Hügel, die als wie kleine Nägel sehen, in rechten Reihen und in Ordnung, wie Dachziegel auf einander liegen. Der Rand am Munde ist gantz zarte ausgezackt, inwendig ist sie überaus glatt und polirt, weiß und bleich, in etwas braune, bis auf die Seite, der Mündung gegen über, woselbst sie fleischfarben und ein klein wenig bleyfarbig siehet. Zuweilen bekömt man auch dergleichen bunte Schnecken aussenher zu sehen.

Der Fisch in dieser Schneckenschale ist ein Geschlecht der Schnecken, welche heraus und vermittelst ihres ziemlich breiten Stücks auf den Klippen herum zu kriechen pfleget. Auf ieder Seite an dem Kopfe hat sie ein gar sehr weich und spitziges Horn, an dessen Enden ihre Augen, auf kleinen runden Hübeln sich befinden. Ihr Fleisch ist etwas härter als wie unsrer Schnecken, weiß und graulicht, und schmeckt so beißig, als wie Pfeffer. Wann sie sich in ihr Haus hinein gezogen, so verschliesset sie sich gantz und gar, vermittelst eines ovalen, lang und wie Horn so harten, zarten und schwärtzlichten Schildes. Der Saft, den sie fahren lässet, wann man sie von den Klippen will herunter ziehen, wird in der grossen Falte aufbehalten, welche sie auf dem Rücken hat, stracks hinten an dem Halse, fast auf die Art wie eine Tasche. [Spaltenumbruch] Sie schiesset diesen Saft vom Winckel nach der basis zu von sich, und muß einer trefflich hurtig seyn, der ihn auffangen will: dann, wann er diese Schnecke nicht behende genug von den Klippen reisset, so vergiesset sie alles mit einander und zwar mit wundersamer Geschwindigkeit. Ein iedes Thier hat nicht mehr bey sich, als etwan eine halbe Nußschale voll: wann der Saft vom Fische kommt, so ist er trefflich weiß, wird aber einige Zeit darauf schön grün und endlich trefflich schöne roth, mit etwas untermischten violet. Das mit diesem Safte gefärbte leinene Geräthe erhält seine Farbe beständig, man mag es noch so fleißig waschen.

Wann der liquor oder Saft, den dieses Thier verschüttet, der alten Römer Purpur ist gewesen, fähret der P. Plumier fort, so ists kein Wunder, daß er so gar hoch geachtet und so trefflich kostbar ist gewesen, in Ansehung der geringen Menge, die man davon bekommt; und müste man eine gar sehr grosse Menge dieser kleinen Fische haben, wann man nur einen Mantel damit färben wolte; daher es auch nicht zu bewundern ist, daß man hat diesen Brauch gar fahren lassen, seit dem die Conzenille ist entdecket worden, die eben eine solche Farbe giebt.

In dem Journal de Trevoux, des Monats October 1712. ist einer kleinen indianischen Schnecke erwähnet worden, welche sich auf einigen Küsten in der Westsee, im Königreich Guatimalo, oder in dem mitternächtigen America, wo es mit der Meerenge von Darien gräntzt, finden soll. Dieses kleine Thier scheinet der Alten Murex oder Purpurschnecke zu seyn, ist so dicke, als wie eine Biene, die Schale ist dünn und hart: sie wird gesammlet, soviel man ihrer finden kan und in einem Geschirr mit Wasser angefüllt erhalten. Weil aber nicht gar oft geschicht, daß ihrer auf einmahl gar viel gefunden werden, so bringen die Indianer eine geraume Zeit zu, bis daß sie dererselben gnug gefunden, daß sie damit ein eben nicht gar grosses Stücke Tuch anfärben können: dannenhero färben sie gemeiniglich baumwollen Garn damit, dann die Farbe ist nicht schwer zu machen.

Wann sie eine gnugsame Anzahl dieser kleinen Schnecken bey einander haben, so zerquetschen sie dieselbigen mit einem trefflich glatten Steine, und tuncken das Garn oder den Zeug sofort in solch ihr Blut, das giebet eine solche schöne, angenehme Purperfarbe, als man nur immermehr mag sehen. Dabey hat man annoch den Vortheil; ie mehr der so gefärbte Zeug gewaschen wird, ie schöner und ie gläntzender wird seine Farbe, sie gehet auch gar niemahls aus, ob sie schon sehr alt wird. Es ist diese Farbe überaus kostbar, und nur die reichsten indianischen Weiber putzen sich damit.

Mus.

Mus, Ratus, frantzösisch, Rat, teutsch, Ratze, grosse Maus, ist ein vierfüßiges Thier, dessen es ein Hauffen Arten giebet. Doch will ich nur von der Hausratte handeln. Diese ist gemeiniglich einer Hand lang und der Faust dicke, sehr behende, immerzu ohne Ruhe und stets in Bewegung. Ihr Kopf ist klein, die Augen munter und durchtringend scharff, damit sie bey der Nacht kan sehen. Die Schnautze ist länglicht und spitzig, mit einigen Haaren [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] damit füttern. Bisweilen geniessen ihn die Menschen auch, nachdem sie ihn zuvor wie Reis gekochet haben. Wie man saget, so soll er auch in Palestina wachsen.

Der Mungosamen vertreibet die Fieber, und wird wie ein Pulver, oder wie ein Brey gebraucht.

Murex.

Murex, die Purpurschnecke, ist ein Schalfisch und Sorte der Purpurschnecken, und so dicke, wie zwey Austerschalen auf einander. Die Schale ist auswendig holpricht, und stösset vier oder sechs lange, hart und spitzige Hörner von sich: aussenher ist ihre Farbe gelblicht, inwendig weiß, glatt und gleissend. Es giebet ihrer allerhand Arten. Sie findet sich um die Klippen in der See: ihr Fleisch ist zwar gar gut zu essen, doch aber unverdaulich. Ihr Blut giebt eine Purperfarbe.

Dieser Fisch eröffnet: seine Schale, zu Pulver gestossen, ist dienlich den Urin zu treiben, den Durchfall zu versetzen, auch die Säure in dem Leibe zu mildern, indem sie alkalinisch ist; sie wird von einem auf zwey Scrupel für einmahl gegeben: man braucht sie auch die Zähne damit rein zu machen.

Murex kommt von mus, eine Ratze, Maus, weil dieses Schneckenhaus mit der Figur von einer Maus so irgend eine Gleichheit hat.

Der P. Plumier, der eine nicht geringe Anzahl curieuser Dinge in den Antilleninseln aufgemercket hat, redet unter andern von einer Gattung Murex, die er Cochlea veram purpuram fundens, die rechte, wahre Purpurschnecke hat genannt, und den Einwohnern unter dem Namen Pisseur, der Seicher, bekannt gnug ist: welcher letztere Titel ihr um dessentwillen aufgeleget worden, weil sie, wann einer sie will von den Klippen ziehen, auf denen sie, wie unsre Schnecken, pflegt herum zu kriechen, einen Saft und liquor schnelle von sich giebet. Dieser Saft siehet und ist so dicke wie gemeine Milch. Die Schnecke hat eine sehr kurtze basin, und eine trefflich weite Oeffnung: auswendig ist sie über und über holprig und voll kleiner Hügel, die als wie kleine Nägel sehen, in rechten Reihen und in Ordnung, wie Dachziegel auf einander liegen. Der Rand am Munde ist gantz zarte ausgezackt, inwendig ist sie überaus glatt und polirt, weiß und bleich, in etwas braune, bis auf die Seite, der Mündung gegen über, woselbst sie fleischfarben und ein klein wenig bleyfarbig siehet. Zuweilen beköm̅t man auch dergleichen bunte Schnecken aussenher zu sehen.

Der Fisch in dieser Schneckenschale ist ein Geschlecht der Schnecken, welche heraus und vermittelst ihres ziemlich breiten Stücks auf den Klippen herum zu kriechen pfleget. Auf ieder Seite an dem Kopfe hat sie ein gar sehr weich und spitziges Horn, an dessen Enden ihre Augen, auf kleinen runden Hübeln sich befinden. Ihr Fleisch ist etwas härter als wie unsrer Schnecken, weiß und graulicht, und schmeckt so beißig, als wie Pfeffer. Wann sie sich in ihr Haus hinein gezogen, so verschliesset sie sich gantz und gar, vermittelst eines ovalen, lang und wie Horn so harten, zarten und schwärtzlichten Schildes. Der Saft, den sie fahren lässet, wann man sie von den Klippen will herunter ziehen, wird in der grossen Falte aufbehalten, welche sie auf dem Rücken hat, stracks hinten an dem Halse, fast auf die Art wie eine Tasche. [Spaltenumbruch] Sie schiesset diesen Saft vom Winckel nach der basis zu von sich, und muß einer trefflich hurtig seyn, der ihn auffangen will: dann, wann er diese Schnecke nicht behende genug von den Klippen reisset, so vergiesset sie alles mit einander und zwar mit wundersamer Geschwindigkeit. Ein iedes Thier hat nicht mehr bey sich, als etwan eine halbe Nußschale voll: wann der Saft vom Fische kommt, so ist er trefflich weiß, wird aber einige Zeit darauf schön grün und endlich trefflich schöne roth, mit etwas untermischten violet. Das mit diesem Safte gefärbte leinene Geräthe erhält seine Farbe beständig, man mag es noch so fleißig waschen.

Wann der liquor oder Saft, den dieses Thier verschüttet, der alten Römer Purpur ist gewesen, fähret der P. Plumier fort, so ists kein Wunder, daß er so gar hoch geachtet und so trefflich kostbar ist gewesen, in Ansehung der geringen Menge, die man davon bekommt; und müste man eine gar sehr grosse Menge dieser kleinen Fische haben, wann man nur einen Mantel damit färben wolte; daher es auch nicht zu bewundern ist, daß man hat diesen Brauch gar fahren lassen, seit dem die Conzenille ist entdecket worden, die eben eine solche Farbe giebt.

In dem Journal de Trevoux, des Monats October 1712. ist einer kleinen indianischen Schnecke erwähnet worden, welche sich auf einigen Küsten in der Westsee, im Königreich Guatimalo, oder in dem mitternächtigen America, wo es mit der Meerenge von Darien gräntzt, finden soll. Dieses kleine Thier scheinet der Alten Murex oder Purpurschnecke zu seyn, ist so dicke, als wie eine Biene, die Schale ist dünn und hart: sie wird gesammlet, soviel man ihrer finden kan und in einem Geschirr mit Wasser angefüllt erhalten. Weil aber nicht gar oft geschicht, daß ihrer auf einmahl gar viel gefunden werden, so bringen die Indianer eine geraume Zeit zu, bis daß sie dererselben gnug gefunden, daß sie damit ein eben nicht gar grosses Stücke Tuch anfärben können: dannenhero färben sie gemeiniglich baumwollen Garn damit, dann die Farbe ist nicht schwer zu machen.

Wann sie eine gnugsame Anzahl dieser kleinen Schnecken bey einander haben, so zerquetschen sie dieselbigen mit einem trefflich glatten Steine, und tuncken das Garn oder den Zeug sofort in solch ihr Blut, das giebet eine solche schöne, angenehme Purperfarbe, als man nur immermehr mag sehen. Dabey hat man annoch den Vortheil; ie mehr der so gefärbte Zeug gewaschen wird, ie schöner und ie gläntzender wird seine Farbe, sie gehet auch gar niemahls aus, ob sie schon sehr alt wird. Es ist diese Farbe überaus kostbar, und nur die reichsten indianischen Weiber putzen sich damit.

Mus.

Mus, Ratus, frantzösisch, Rat, teutsch, Ratze, grosse Maus, ist ein vierfüßiges Thier, dessen es ein Hauffen Arten giebet. Doch will ich nur von der Hausratte handeln. Diese ist gemeiniglich einer Hand lang und der Faust dicke, sehr behende, immerzu ohne Ruhe und stets in Bewegung. Ihr Kopf ist klein, die Augen munter und durchtringend scharff, damit sie bey der Nacht kan sehen. Die Schnautze ist länglicht und spitzig, mit einigen Haaren [Ende Spaltensatz]

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[0396] damit füttern. Bisweilen geniessen ihn die Menschen auch, nachdem sie ihn zuvor wie Reis gekochet haben. Wie man saget, so soll er auch in Palestina wachsen. Der Mungosamen vertreibet die Fieber, und wird wie ein Pulver, oder wie ein Brey gebraucht. Murex. Murex, die Purpurschnecke, ist ein Schalfisch und Sorte der Purpurschnecken, und so dicke, wie zwey Austerschalen auf einander. Die Schale ist auswendig holpricht, und stösset vier oder sechs lange, hart und spitzige Hörner von sich: aussenher ist ihre Farbe gelblicht, inwendig weiß, glatt und gleissend. Es giebet ihrer allerhand Arten. Sie findet sich um die Klippen in der See: ihr Fleisch ist zwar gar gut zu essen, doch aber unverdaulich. Ihr Blut giebt eine Purperfarbe. Dieser Fisch eröffnet: seine Schale, zu Pulver gestossen, ist dienlich den Urin zu treiben, den Durchfall zu versetzen, auch die Säure in dem Leibe zu mildern, indem sie alkalinisch ist; sie wird von einem auf zwey Scrupel für einmahl gegeben: man braucht sie auch die Zähne damit rein zu machen. Murex kommt von mus, eine Ratze, Maus, weil dieses Schneckenhaus mit der Figur von einer Maus so irgend eine Gleichheit hat. Der P. Plumier, der eine nicht geringe Anzahl curieuser Dinge in den Antilleninseln aufgemercket hat, redet unter andern von einer Gattung Murex, die er Cochlea veram purpuram fundens, die rechte, wahre Purpurschnecke hat genannt, und den Einwohnern unter dem Namen Pisseur, der Seicher, bekannt gnug ist: welcher letztere Titel ihr um dessentwillen aufgeleget worden, weil sie, wann einer sie will von den Klippen ziehen, auf denen sie, wie unsre Schnecken, pflegt herum zu kriechen, einen Saft und liquor schnelle von sich giebet. Dieser Saft siehet und ist so dicke wie gemeine Milch. Die Schnecke hat eine sehr kurtze basin, und eine trefflich weite Oeffnung: auswendig ist sie über und über holprig und voll kleiner Hügel, die als wie kleine Nägel sehen, in rechten Reihen und in Ordnung, wie Dachziegel auf einander liegen. Der Rand am Munde ist gantz zarte ausgezackt, inwendig ist sie überaus glatt und polirt, weiß und bleich, in etwas braune, bis auf die Seite, der Mündung gegen über, woselbst sie fleischfarben und ein klein wenig bleyfarbig siehet. Zuweilen beköm̅t man auch dergleichen bunte Schnecken aussenher zu sehen. Der Fisch in dieser Schneckenschale ist ein Geschlecht der Schnecken, welche heraus und vermittelst ihres ziemlich breiten Stücks auf den Klippen herum zu kriechen pfleget. Auf ieder Seite an dem Kopfe hat sie ein gar sehr weich und spitziges Horn, an dessen Enden ihre Augen, auf kleinen runden Hübeln sich befinden. Ihr Fleisch ist etwas härter als wie unsrer Schnecken, weiß und graulicht, und schmeckt so beißig, als wie Pfeffer. Wann sie sich in ihr Haus hinein gezogen, so verschliesset sie sich gantz und gar, vermittelst eines ovalen, lang und wie Horn so harten, zarten und schwärtzlichten Schildes. Der Saft, den sie fahren lässet, wann man sie von den Klippen will herunter ziehen, wird in der grossen Falte aufbehalten, welche sie auf dem Rücken hat, stracks hinten an dem Halse, fast auf die Art wie eine Tasche. Sie schiesset diesen Saft vom Winckel nach der basis zu von sich, und muß einer trefflich hurtig seyn, der ihn auffangen will: dann, wann er diese Schnecke nicht behende genug von den Klippen reisset, so vergiesset sie alles mit einander und zwar mit wundersamer Geschwindigkeit. Ein iedes Thier hat nicht mehr bey sich, als etwan eine halbe Nußschale voll: wann der Saft vom Fische kommt, so ist er trefflich weiß, wird aber einige Zeit darauf schön grün und endlich trefflich schöne roth, mit etwas untermischten violet. Das mit diesem Safte gefärbte leinene Geräthe erhält seine Farbe beständig, man mag es noch so fleißig waschen. Wann der liquor oder Saft, den dieses Thier verschüttet, der alten Römer Purpur ist gewesen, fähret der P. Plumier fort, so ists kein Wunder, daß er so gar hoch geachtet und so trefflich kostbar ist gewesen, in Ansehung der geringen Menge, die man davon bekommt; und müste man eine gar sehr grosse Menge dieser kleinen Fische haben, wann man nur einen Mantel damit färben wolte; daher es auch nicht zu bewundern ist, daß man hat diesen Brauch gar fahren lassen, seit dem die Conzenille ist entdecket worden, die eben eine solche Farbe giebt. In dem Journal de Trevoux, des Monats October 1712. ist einer kleinen indianischen Schnecke erwähnet worden, welche sich auf einigen Küsten in der Westsee, im Königreich Guatimalo, oder in dem mitternächtigen America, wo es mit der Meerenge von Darien gräntzt, finden soll. Dieses kleine Thier scheinet der Alten Murex oder Purpurschnecke zu seyn, ist so dicke, als wie eine Biene, die Schale ist dünn und hart: sie wird gesammlet, soviel man ihrer finden kan und in einem Geschirr mit Wasser angefüllt erhalten. Weil aber nicht gar oft geschicht, daß ihrer auf einmahl gar viel gefunden werden, so bringen die Indianer eine geraume Zeit zu, bis daß sie dererselben gnug gefunden, daß sie damit ein eben nicht gar grosses Stücke Tuch anfärben können: dannenhero färben sie gemeiniglich baumwollen Garn damit, dann die Farbe ist nicht schwer zu machen. Wann sie eine gnugsame Anzahl dieser kleinen Schnecken bey einander haben, so zerquetschen sie dieselbigen mit einem trefflich glatten Steine, und tuncken das Garn oder den Zeug sofort in solch ihr Blut, das giebet eine solche schöne, angenehme Purperfarbe, als man nur immermehr mag sehen. Dabey hat man annoch den Vortheil; ie mehr der so gefärbte Zeug gewaschen wird, ie schöner und ie gläntzender wird seine Farbe, sie gehet auch gar niemahls aus, ob sie schon sehr alt wird. Es ist diese Farbe überaus kostbar, und nur die reichsten indianischen Weiber putzen sich damit. Mus. Mus, Ratus, frantzösisch, Rat, teutsch, Ratze, grosse Maus, ist ein vierfüßiges Thier, dessen es ein Hauffen Arten giebet. Doch will ich nur von der Hausratte handeln. Diese ist gemeiniglich einer Hand lang und der Faust dicke, sehr behende, immerzu ohne Ruhe und stets in Bewegung. Ihr Kopf ist klein, die Augen munter und durchtringend scharff, damit sie bey der Nacht kan sehen. Die Schnautze ist länglicht und spitzig, mit einigen Haaren

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/396>, abgerufen am 22.11.2024.