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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] wann einem das Quartanfieber ankommt; und davon soll das Fieber aussen bleiben.

Nicotiana.

Nicotiana.

frantzösisch, Nicotiane.

Herbe de la Reine.

Herbe de l'Ambassadeur.

Tabac.

Petum.

Ist ein Gewächse, davon es drey Hauptgattungen giebet.

Die erste wird genannt

Nicotiana, Lon. Lugd.

Nicotiana maior latifolia, C.B. Pit. Tournef.

Nicotiana maior, sive Tabacum maius, J.B. Raji Hist.

Tornabona, quae a Tornabonio missa, Caes.

Herba sanctae crucis foemina, Cast.

Tabacum latifolium, Cam. Eyst.

Tabacco latifolium, Park.

Sana Sancta Indorum, Ad. Lob. Ger.

Perebecenuc Oviedo, Lugd.

Petum Theveti latifolium, Clus. ad Monard.

Diese treibet einen Stengel, zu fünff bis sechs Schuhe hoch, der ist des Daumens dick, rund und rauch, mit weissem Marck oder Kern erfüllt. Die Blätter sind breit, viel grösser als wie die am Alant, ohne Stiel rauch, ein wenig spitzig, adricht, bleichgrün von Farbe, klebrig, wann man sie anrühret, von scharffen oder brennenden Geschmack. Der obere Theil des Stengels zertheilet sich in einen Hauffen Sprossen, darauf stehen die Blüten, wie Glocken oder Schälgen formiret, die fünffmahl zerschnitten, gemeiniglich an der Seiten zurück geschlagen und purperfarbig sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen häutige Früchte, die sind länglicht, und in zwey Fächlein abgetheilt, beschliessen sehr viel kleine röthlichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig, weiß, und von sehr scharffen Schmack. Das gantze Gewächs hat einen trefflich starcken Geruch.

Die zweyte Sorte heist

Nicotiana maior augustifolia, C.B. Pit. Tournef.

Nicotiana, sive Tabacum folio angustiore, J.B. Raji Hist.

Petum angustifolium, Clus. ad Monard.

Tabacco angustifolium, Park.

Sana Sancta Indorum, Ger.

Herbae sancta crucis mas, Cast.

Tabacum angustifolium, Cam.

Hyoscyamus Peruvianus alter, Dod.

Die ist von vorhergehender nur darinn unterschieden, daß ihre Blätter weit schmäler und viel spitziger sind, und an den Stengeln auf ziemlich langen Stielen sitzen.

[Spaltenumbruch]

Die dritte wird genannt

Nicotiana minor, C.B. Pit. Tournef, Raji Hist.

Priapeia, quibusdam Nicotiana minor, J.B.

Hyoscyamus luteus, Dod.

Tabacco Anglicum, Park.

Petum quartum, Clus. ad. Monard.

Diese treibet ihren Stengel auf anderthalben bis zwey Schuhe hoch, der ist rund und hart, rauch, bisweilen Daumens dick, ästig und klebrig, bringt Blätter, welche wechselsweise daran stehen, und länglicht sind, dick, braungrün von Farbe, sitzen auf kurtzen Stielen. Die Blüten, die Früchte und die Samen sind derer vorhergehenden gantz gleich. Die Wurtzel ist bisweilen nur einfach, und des kleinen Fingers dicke; bisweilen aber in weisse Zasern zertheilet, welche sich im Lande weit ausbreiten.

Alle Arten des Tabacs werden in den Gärten, in fetten Lande gebauet: sie führen viel Oel und scharffes, flüchtiges und fixes Saltz.

Sie purgiren mit grosser Heftigkeit von oben und von unten. Sie werden zum Schlage gebrauchet, zur Lähmung der Glieder, zur Schlafsucht, zur Muttererstickung, und zum keuchen und kurtzen Athem. Sie werden eingegeben und als Clystire beygebracht. Sie werden wider die Zahnschmertzen aufgeleget und geschmauchet. Als ein Pulver werden sie in die Nase gezogen, wann man will niesen machen. Sie dienen zu den Wunden, und werden unter die äusserlichen Artzneymittel genommen; sie zertheilen, heilen die Krätze, wann sie abgesotten oder nur heisses Wasser drauf gegossen worden.

Die Nicotiana hat ihren Namen von dem frantzösischen Abgesandten nach Portugall, Nicot, bekommen, als der den Samen mit sich gebracht, welchen ihm ein Holländer gegeben, der im Jahr 1650. aus Florida zurück gekommen. Herbe de la Reine, der Königin Kraut, wird es gleichfalls genennet, dieweil er dasselbige der Königin Catharina von Medicis überreichet: welches unter Franciscus des II. Regierung geschehen. In Italien ist es Herba sanctae Crucis genennet worden, nach dem Namen des Cardinals de santa Croce, welcher, als Gesandter nach Portugall im Jahr 1585. es dahin gebracht.

Tabacum heist dieses Kraut, dieweil es auf der americanischen Insel Tabaco gar häuffig wächst.

Petum kommt von petao, extendo, ich breite aus, von wegen der Grösse der Blätter an der ersten Tabacssorte.

Nidus avis.

Nidus avis, Lugd. Pit. Tournef.

Orchis abortiva fusca, C.B.

Orchis abortiva rufa, sive Nidus avis, Park.

Orobanche affinis Nidus avis, J.B. Raji Hist.

Satyrion abortivum, sive Nidus avis, Ger.

frantzösisch, Nid d'oiseau.

teutsch, Vogelnest.

Ist ein Gewächse, welches einen, zwey oder drey Stengel treibet, zu einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind weiß, mit holen Blätterlein besetzet, welche gleissend und gestreiffet sind, und einiger massen als wie Hertzen sehen. Die Blüten stehen Reihenweise und nach der Länge hin oben an der Stengel Spitzen, als wie die an der Orchis, und bestehen eine iede aus sechs bleichen Blättern. Wann dieselbigen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] wann einem das Quartanfieber ankommt; und davon soll das Fieber aussen bleiben.

Nicotiana.

Nicotiana.

frantzösisch, Nicotiane.

Herbe de la Reine.

Herbe de l'Ambassadeur.

Tabac.

Petum.

Ist ein Gewächse, davon es drey Hauptgattungen giebet.

Die erste wird genannt

Nicotiana, Lon. Lugd.

Nicotiana maior latifolia, C.B. Pit. Tournef.

Nicotiana maior, sive Tabacum maius, J.B. Raji Hist.

Tornabona, quæ à Tornabonio missa, Cæs.

Herba sanctæ crucis fœmina, Cast.

Tabacum latifolium, Cam. Eyst.

Tabacco latifolium, Park.

Sana Sancta Indorum, Ad. Lob. Ger.

Perebecenuc Oviedo, Lugd.

Petum Theveti latifolium, Clus. ad Monard.

Diese treibet einen Stengel, zu fünff bis sechs Schuhe hoch, der ist des Daumens dick, rund und rauch, mit weissem Marck oder Kern erfüllt. Die Blätter sind breit, viel grösser als wie die am Alant, ohne Stiel rauch, ein wenig spitzig, adricht, bleichgrün von Farbe, klebrig, wann man sie anrühret, von scharffen oder brennenden Geschmack. Der obere Theil des Stengels zertheilet sich in einen Hauffen Sprossen, darauf stehen die Blüten, wie Glocken oder Schälgen formiret, die fünffmahl zerschnitten, gemeiniglich an der Seiten zurück geschlagen und purperfarbig sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen häutige Früchte, die sind länglicht, und in zwey Fächlein abgetheilt, beschliessen sehr viel kleine röthlichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig, weiß, und von sehr scharffen Schmack. Das gantze Gewächs hat einen trefflich starcken Geruch.

Die zweyte Sorte heist

Nicotiana maior augustifolia, C.B. Pit. Tournef.

Nicotiana, sive Tabacum folio angustiore, J.B. Raji Hist.

Petum angustifolium, Clus. ad Monard.

Tabacco angustifolium, Park.

Sana Sancta Indorum, Ger.

Herbæ sancta crucis mas, Cast.

Tabacum angustifolium, Cam.

Hyoscyamus Peruvianus alter, Dod.

Die ist von vorhergehender nur darinn unterschieden, daß ihre Blätter weit schmäler und viel spitziger sind, und an den Stengeln auf ziemlich langen Stielen sitzen.

[Spaltenumbruch]

Die dritte wird genannt

Nicotiana minor, C.B. Pit. Tournef, Raji Hist.

Priapeia, quibusdam Nicotiana minor, J.B.

Hyoscyamus luteus, Dod.

Tabacco Anglicum, Park.

Petum quartum, Clus. ad. Monard.

Diese treibet ihren Stengel auf anderthalben bis zwey Schuhe hoch, der ist rund und hart, rauch, bisweilen Daumens dick, ästig und klebrig, bringt Blätter, welche wechselsweise daran stehen, und länglicht sind, dick, braungrün von Farbe, sitzen auf kurtzen Stielen. Die Blüten, die Früchte und die Samen sind derer vorhergehenden gantz gleich. Die Wurtzel ist bisweilen nur einfach, und des kleinen Fingers dicke; bisweilen aber in weisse Zasern zertheilet, welche sich im Lande weit ausbreiten.

Alle Arten des Tabacs werden in den Gärten, in fetten Lande gebauet: sie führen viel Oel und scharffes, flüchtiges und fixes Saltz.

Sie purgiren mit grosser Heftigkeit von oben und von unten. Sie werden zum Schlage gebrauchet, zur Lähmung der Glieder, zur Schlafsucht, zur Muttererstickung, und zum keuchen und kurtzen Athem. Sie werden eingegeben und als Clystire beygebracht. Sie werden wider die Zahnschmertzen aufgeleget und geschmauchet. Als ein Pulver werden sie in die Nase gezogen, wann man will niesen machen. Sie dienen zu den Wunden, und werden unter die äusserlichen Artzneymittel genommen; sie zertheilen, heilen die Krätze, wann sie abgesotten oder nur heisses Wasser drauf gegossen worden.

Die Nicotiana hat ihren Namen von dem frantzösischen Abgesandten nach Portugall, Nicot, bekommen, als der den Samen mit sich gebracht, welchen ihm ein Holländer gegeben, der im Jahr 1650. aus Florida zurück gekommen. Herbe de la Reine, der Königin Kraut, wird es gleichfalls genennet, dieweil er dasselbige der Königin Catharina von Medicis überreichet: welches unter Franciscus des II. Regierung geschehen. In Italien ist es Herba sanctæ Crucis genennet worden, nach dem Namen des Cardinals de santa Croce, welcher, als Gesandter nach Portugall im Jahr 1585. es dahin gebracht.

Tabacum heist dieses Kraut, dieweil es auf der americanischen Insel Tabaco gar häuffig wächst.

Petum kommt von πετάω, extendo, ich breite aus, von wegen der Grösse der Blätter an der ersten Tabacssorte.

Nidus avis.

Nidus avis, Lugd. Pit. Tournef.

Orchis abortiva fusca, C.B.

Orchis abortiva rufa, sive Nidus avis, Park.

Orobanche affinis Nidus avis, J.B. Raji Hist.

Satyrion abortivum, sive Nidus avis, Ger.

frantzösisch, Nid d'oiseau.

teutsch, Vogelnest.

Ist ein Gewächse, welches einen, zwey oder drey Stengel treibet, zu einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind weiß, mit holen Blätterlein besetzet, welche gleissend und gestreiffet sind, und einiger massen als wie Hertzen sehen. Die Blüten stehen Reihenweise und nach der Länge hin oben an der Stengel Spitzen, als wie die an der Orchis, und bestehen eine iede aus sechs bleichen Blättern. Wann dieselbigen [Ende Spaltensatz]

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[0411] wann einem das Quartanfieber ankommt; und davon soll das Fieber aussen bleiben. Nicotiana. Nicotiana. frantzösisch, Nicotiane. Herbe de la Reine. Herbe de l'Ambassadeur. Tabac. Petum. Ist ein Gewächse, davon es drey Hauptgattungen giebet. Die erste wird genannt Nicotiana, Lon. Lugd. Nicotiana maior latifolia, C.B. Pit. Tournef. Nicotiana maior, sive Tabacum maius, J.B. Raji Hist. Tornabona, quæ à Tornabonio missa, Cæs. Herba sanctæ crucis fœmina, Cast. Tabacum latifolium, Cam. Eyst. Tabacco latifolium, Park. Sana Sancta Indorum, Ad. Lob. Ger. Perebecenuc Oviedo, Lugd. Petum Theveti latifolium, Clus. ad Monard. Diese treibet einen Stengel, zu fünff bis sechs Schuhe hoch, der ist des Daumens dick, rund und rauch, mit weissem Marck oder Kern erfüllt. Die Blätter sind breit, viel grösser als wie die am Alant, ohne Stiel rauch, ein wenig spitzig, adricht, bleichgrün von Farbe, klebrig, wann man sie anrühret, von scharffen oder brennenden Geschmack. Der obere Theil des Stengels zertheilet sich in einen Hauffen Sprossen, darauf stehen die Blüten, wie Glocken oder Schälgen formiret, die fünffmahl zerschnitten, gemeiniglich an der Seiten zurück geschlagen und purperfarbig sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen häutige Früchte, die sind länglicht, und in zwey Fächlein abgetheilt, beschliessen sehr viel kleine röthlichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig, weiß, und von sehr scharffen Schmack. Das gantze Gewächs hat einen trefflich starcken Geruch. Die zweyte Sorte heist Nicotiana maior augustifolia, C.B. Pit. Tournef. Nicotiana, sive Tabacum folio angustiore, J.B. Raji Hist. Petum angustifolium, Clus. ad Monard. Tabacco angustifolium, Park. Sana Sancta Indorum, Ger. Herbæ sancta crucis mas, Cast. Tabacum angustifolium, Cam. Hyoscyamus Peruvianus alter, Dod. Die ist von vorhergehender nur darinn unterschieden, daß ihre Blätter weit schmäler und viel spitziger sind, und an den Stengeln auf ziemlich langen Stielen sitzen. Die dritte wird genannt Nicotiana minor, C.B. Pit. Tournef, Raji Hist. Priapeia, quibusdam Nicotiana minor, J.B. Hyoscyamus luteus, Dod. Tabacco Anglicum, Park. Petum quartum, Clus. ad. Monard. Diese treibet ihren Stengel auf anderthalben bis zwey Schuhe hoch, der ist rund und hart, rauch, bisweilen Daumens dick, ästig und klebrig, bringt Blätter, welche wechselsweise daran stehen, und länglicht sind, dick, braungrün von Farbe, sitzen auf kurtzen Stielen. Die Blüten, die Früchte und die Samen sind derer vorhergehenden gantz gleich. Die Wurtzel ist bisweilen nur einfach, und des kleinen Fingers dicke; bisweilen aber in weisse Zasern zertheilet, welche sich im Lande weit ausbreiten. Alle Arten des Tabacs werden in den Gärten, in fetten Lande gebauet: sie führen viel Oel und scharffes, flüchtiges und fixes Saltz. Sie purgiren mit grosser Heftigkeit von oben und von unten. Sie werden zum Schlage gebrauchet, zur Lähmung der Glieder, zur Schlafsucht, zur Muttererstickung, und zum keuchen und kurtzen Athem. Sie werden eingegeben und als Clystire beygebracht. Sie werden wider die Zahnschmertzen aufgeleget und geschmauchet. Als ein Pulver werden sie in die Nase gezogen, wann man will niesen machen. Sie dienen zu den Wunden, und werden unter die äusserlichen Artzneymittel genommen; sie zertheilen, heilen die Krätze, wann sie abgesotten oder nur heisses Wasser drauf gegossen worden. Die Nicotiana hat ihren Namen von dem frantzösischen Abgesandten nach Portugall, Nicot, bekommen, als der den Samen mit sich gebracht, welchen ihm ein Holländer gegeben, der im Jahr 1650. aus Florida zurück gekommen. Herbe de la Reine, der Königin Kraut, wird es gleichfalls genennet, dieweil er dasselbige der Königin Catharina von Medicis überreichet: welches unter Franciscus des II. Regierung geschehen. In Italien ist es Herba sanctæ Crucis genennet worden, nach dem Namen des Cardinals de santa Croce, welcher, als Gesandter nach Portugall im Jahr 1585. es dahin gebracht. Tabacum heist dieses Kraut, dieweil es auf der americanischen Insel Tabaco gar häuffig wächst. Petum kommt von πετάω, extendo, ich breite aus, von wegen der Grösse der Blätter an der ersten Tabacssorte. Nidus avis. Nidus avis, Lugd. Pit. Tournef. Orchis abortiva fusca, C.B. Orchis abortiva rufa, sive Nidus avis, Park. Orobanche affinis Nidus avis, J.B. Raji Hist. Satyrion abortivum, sive Nidus avis, Ger. frantzösisch, Nid d'oiseau. teutsch, Vogelnest. Ist ein Gewächse, welches einen, zwey oder drey Stengel treibet, zu einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind weiß, mit holen Blätterlein besetzet, welche gleissend und gestreiffet sind, und einiger massen als wie Hertzen sehen. Die Blüten stehen Reihenweise und nach der Länge hin oben an der Stengel Spitzen, als wie die an der Orchis, und bestehen eine iede aus sechs bleichen Blättern. Wann dieselbigen

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/411>, abgerufen am 22.11.2024.