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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Egyptisches Acaciensaftes gegeben, wann dieser sattsam ist.

Dieser Schlöhensaft oder Acacia nostras muß fein trocken seyn, schwartz und dem Süßholtzsafte, den die Materialisten zu verkauffen haben, ziemlich ähnlich sehen; er muß einen anziehenden, säuerlichen Geschmack haben.

Prunus kommt von dem griechischen Worte prene, das bedeutet eben so viel.

Pseudoacacia.

Pseudoacacia vulgaris, Pit. Tournefort.

Arbor siliquosa Virginiana spinosa locus nostratibus dicta, Phark.

frantzösisch, Acacia.

teutsch, falscher Acacienbaum.

Ist ein grosser Baum, der gegenwärtig, wegen Schönheit und Breite seiner Aeste, guten Geruchs von seinen Blüten und seines Schattens halber, den er machet, eine der angenehmsten Zierrathen in den Gärten giebet. Er möchte immer Glycyrrhisa arborescens genennet werden, denn er ist von dem süssen Holtze sonst in nichts nicht unterschieden, als daß er ein Baum ist, das süsse Holtz hingegen nur ein Kraut. Seine Blätter sind länglicht, stehen paar und paar an einem Stengel, an dessen Ende vorne nur ein eintzeln Blat befindlich ist. Seine Blüten sind schön und lang, formirt als wie die an den Hülsenfrüchten, weiß von Farbe, von lieblichen und süssen Geruch: wann sie vergangen sind, so folgen darauf breit gedruckte Schoten, die enthalten Samen, welche eine Nierengestalt haben.

Man hält dafür, die allererste Acacia, die in Franckreich gewesen, sey durch den Fleiß und Sorgfalt Johann Robini, aus America, in den königlichen Garten zu Paris versetzet worden, woselbst er auch annoch zu sehen, starck und munter ist. Um dieser Ursache willen ist er Acacia Robini betitelt worden und der Vater aller Acacienbäume in Paris.

Seine Blüten erweichen, laxieren, eröffnen und zertheilen.

Die Wurtzel dienet für die Brust.

Pseudoacacia kommt von Pseudos, falsch, unrecht, und Acacia, als solte er so viel bedeuten, falsche Acacia.

Pseudocorallium, frantzösisch, Faux Corail, teutsch, falsche Corallen, ist ein versteinertes Gewächs, welches in der See, auf den Klippen, wie die Corallen, entsteht und wächset. Es giebet seiner mancherley Arten: einige sind harte, wie Corallen, alleine löcherig, aschgrau und in einen Hauffen Zweige zertheilet, die voller Wartzen und Bläslein sitzen. Diese Gattung heisset Pseudocorallium verrucarium, falsche Wartzencorallen. Die andern sind ungestalt, treiben gar keine Aeste, und sehen bald aus wie ein Biltz, der voller Löcher ist, leicht und leichtlich zu zerbrechen, aschgrau und insgemein mit einer weissen, schwammigen, und unschmackhaften allkalinischen Rinde überzogen.

Der falsche Corall wird gebraucht die Zähne zu saubern und zu bevestigen.

Pseudo Dictamnum.

Pseudodictamnum, Matth. Dod.

Pseudodictamnum floribus verticillatis inodorus, C.B. Pit. Tournefort.

frantzösisch, Faux Dictamne.

teutsch, falscher Diptam.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen kleine, dünne, knotigte und rauche weißlichte Stengel treibet. Seine Blätter sind bey nahe rund und sehen dem cretischen Diptam etlicher massen ähnlich, sind wie mit einer weissen Wolle überzogen. Seine Blüten sehen als wie kleine Rachen, stehen staffelweise rund um die Stengel herum, und sehen purpurfarbig. Eine jede ist ein Röhrlein, welches oben in zwey labia zerspaltet. Nach ihnen folgen, sobald als sie gefallen sind, länglichte Samen. Die Wurtzel ist dünne, holtzig und zaserig. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen: führet viel Oel, nicht gar viel Saltz.

Seine Blätter trocknen und sind mit fast eben solcher Kraft begabet, als wie der rechte Diptam, doch ist sie um ein gutes schwächer.

Pseutodictamnum kommt von Pseudos, falsos, falsch, und Dictamnum, Diptam, als ob man sprechen wolte, falscher Diptam.

Psittacus.

Psittacus, frantzösisch, Perroquet, Papegay, teutsch, Papagäy, ist ein Vogel, der insgemein so groß, auch wol ein wenig grösser ist, als eine Elster, von Farbe grün oder bunt. Sein Kopf ist ziemlich dick, die Augen sind groß. Sein Schnabel ist dicke, sehr starck und krumm, als wie ein Haken. Die Zunge ist breit. Die Schenckel sind kurtz, die Füsse groß und mit krummen, starcken Klauen gewaffnet, als wie die Raubvögel; er gehet gantz langsam: sein Schwantz ist lang und schön. Dieser Vogel wird in Indien geheckt, in Malabar, in Java, in Calecut, in Ethiopien. Es giebet seiner allerhand Arten, welche durch ihre Grösse und durch ihre Farben unterschieden werden. Sie werden nach Europa übergeführet, da sie so wol leben können, als wie in Indien. Sie werden mit Körnern, Früchten und in Wein getunckten Brode unterhalten. Sie fressen gantz bequemlich, dann der Obertheil vom Schnabel ist beweglich, und hat ein Gelencke, daher, und ob der Untertheil desselben schon viel kürtzer als der obere, so können sie denselbigen bis an den Haken an dem Obertheile hervor bringen. Sie sind gut zu zähmen, lernen gantz vernehmlich reden und singen. Die Petersilie ist ihr Gift. Die Indianer pflegen die Papagäyen zu essen: Sie führen viel flüchtiges Saltz und Oel.

Gegessen, oder als wie eine Brühe zugerichtet, dienen sie wider die schwere Roth: zur Artzney werden sie, jedoch sehr selten gebrauchet.

Ihr Koth getrocknet und als ein Pulver, eines halben Scrupels, bis auf ein halbes Quintlein schwer, genommen, dienet zur Stärckung der Nerven und wider das Zucken und Ziehen in den Gliedern.

Psittacus soll, der Sage nach, von Psittaces, einer berühmten Stadt, bey dem Flusse Tigris gelegen, herkommen.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Egyptisches Acaciensaftes gegeben, wann dieser sattsam ist.

Dieser Schlöhensaft oder Acacia nostras muß fein trocken seyn, schwartz und dem Süßholtzsafte, den die Materialisten zu verkauffen haben, ziemlich ähnlich sehen; er muß einen anziehenden, säuerlichen Geschmack haben.

Prunus kommt von dem griechischen Worte πρένη, das bedeutet eben so viel.

Pseudoacacia.

Pseudoacacia vulgaris, Pit. Tournefort.

Arbor siliquosa Virginiana spinosa locus nostratibus dicta, Phark.

frantzösisch, Acacia.

teutsch, falscher Acacienbaum.

Ist ein grosser Baum, der gegenwärtig, wegen Schönheit und Breite seiner Aeste, guten Geruchs von seinen Blüten und seines Schattens halber, den er machet, eine der angenehmsten Zierrathen in den Gärten giebet. Er möchte immer Glycyrrhisa arborescens genennet werden, denn er ist von dem süssen Holtze sonst in nichts nicht unterschieden, als daß er ein Baum ist, das süsse Holtz hingegen nur ein Kraut. Seine Blätter sind länglicht, stehen paar und paar an einem Stengel, an dessen Ende vorne nur ein eintzeln Blat befindlich ist. Seine Blüten sind schön und lang, formirt als wie die an den Hülsenfrüchten, weiß von Farbe, von lieblichen und süssen Geruch: wann sie vergangen sind, so folgen darauf breit gedruckte Schoten, die enthalten Samen, welche eine Nierengestalt haben.

Man hält dafür, die allererste Acacia, die in Franckreich gewesen, sey durch den Fleiß und Sorgfalt Johann Robini, aus America, in den königlichen Garten zu Paris versetzet worden, woselbst er auch annoch zu sehen, starck und munter ist. Um dieser Ursache willen ist er Acacia Robini betitelt worden und der Vater aller Acacienbäume in Paris.

Seine Blüten erweichen, laxieren, eröffnen und zertheilen.

Die Wurtzel dienet für die Brust.

Pseudoacacia kommt von Ψὲυδος, falsch, unrecht, und Acacia, als solte er so viel bedeuten, falsche Acacia.

Pseudocorallium, frantzösisch, Faux Corail, teutsch, falsche Corallen, ist ein versteinertes Gewächs, welches in der See, auf den Klippen, wie die Corallen, entsteht und wächset. Es giebet seiner mancherley Arten: einige sind harte, wie Corallen, alleine löcherig, aschgrau und in einen Hauffen Zweige zertheilet, die voller Wartzen und Bläslein sitzen. Diese Gattung heisset Pseudocorallium verrucarium, falsche Wartzencorallen. Die andern sind ungestalt, treiben gar keine Aeste, und sehen bald aus wie ein Biltz, der voller Löcher ist, leicht und leichtlich zu zerbrechen, aschgrau und insgemein mit einer weissen, schwammigen, und unschmackhaften allkalinischen Rinde überzogen.

Der falsche Corall wird gebraucht die Zähne zu saubern und zu bevestigen.

Pseudo Dictamnum.

Pseudodictamnum, Matth. Dod.

Pseudodictamnum floribus verticillatis inodorus, C.B. Pit. Tournefort.

frantzösisch, Faux Dictamne.

teutsch, falscher Diptam.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen kleine, dünne, knotigte und rauche weißlichte Stengel treibet. Seine Blätter sind bey nahe rund und sehen dem cretischen Diptam etlicher massen ähnlich, sind wie mit einer weissen Wolle überzogen. Seine Blüten sehen als wie kleine Rachen, stehen staffelweise rund um die Stengel herum, und sehen purpurfarbig. Eine jede ist ein Röhrlein, welches oben in zwey labia zerspaltet. Nach ihnen folgen, sobald als sie gefallen sind, länglichte Samen. Die Wurtzel ist dünne, holtzig und zaserig. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen: führet viel Oel, nicht gar viel Saltz.

Seine Blätter trocknen und sind mit fast eben solcher Kraft begabet, als wie der rechte Diptam, doch ist sie um ein gutes schwächer.

Pseutodictamnum kommt von Ψὲυδος, falsos, falsch, und Dictamnum, Diptam, als ob man sprechen wolte, falscher Diptam.

Psittacus.

Psittacus, frantzösisch, Perroquet, Papegay, teutsch, Papagäy, ist ein Vogel, der insgemein so groß, auch wol ein wenig grösser ist, als eine Elster, von Farbe grün oder bunt. Sein Kopf ist ziemlich dick, die Augen sind groß. Sein Schnabel ist dicke, sehr starck und krumm, als wie ein Haken. Die Zunge ist breit. Die Schenckel sind kurtz, die Füsse groß und mit krummen, starcken Klauen gewaffnet, als wie die Raubvögel; er gehet gantz langsam: sein Schwantz ist lang und schön. Dieser Vogel wird in Indien geheckt, in Malabar, in Java, in Calecut, in Ethiopien. Es giebet seiner allerhand Arten, welche durch ihre Grösse und durch ihre Farben unterschieden werden. Sie werden nach Europa übergeführet, da sie so wol leben können, als wie in Indien. Sie werden mit Körnern, Früchten und in Wein getunckten Brode unterhalten. Sie fressen gantz bequemlich, dann der Obertheil vom Schnabel ist beweglich, und hat ein Gelencke, daher, und ob der Untertheil desselben schon viel kürtzer als der obere, so können sie denselbigen bis an den Haken an dem Obertheile hervor bringen. Sie sind gut zu zähmen, lernen gantz vernehmlich reden und singen. Die Petersilie ist ihr Gift. Die Indianer pflegen die Papagäyen zu essen: Sie führen viel flüchtiges Saltz und Oel.

Gegessen, oder als wie eine Brühe zugerichtet, dienen sie wider die schwere Roth: zur Artzney werden sie, jedoch sehr selten gebrauchet.

Ihr Koth getrocknet und als ein Pulver, eines halben Scrupels, bis auf ein halbes Quintlein schwer, genommen, dienet zur Stärckung der Nerven und wider das Zucken und Ziehen in den Gliedern.

Psittacus soll, der Sage nach, von Psittaces, einer berühmten Stadt, bey dem Flusse Tigris gelegen, herkommen.

[Ende Spaltensatz]
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[0479] Egyptisches Acaciensaftes gegeben, wann dieser sattsam ist. Dieser Schlöhensaft oder Acacia nostras muß fein trocken seyn, schwartz und dem Süßholtzsafte, den die Materialisten zu verkauffen haben, ziemlich ähnlich sehen; er muß einen anziehenden, säuerlichen Geschmack haben. Prunus kommt von dem griechischen Worte πρένη, das bedeutet eben so viel. Pseudoacacia. Pseudoacacia vulgaris, Pit. Tournefort. Arbor siliquosa Virginiana spinosa locus nostratibus dicta, Phark. frantzösisch, Acacia. teutsch, falscher Acacienbaum. Ist ein grosser Baum, der gegenwärtig, wegen Schönheit und Breite seiner Aeste, guten Geruchs von seinen Blüten und seines Schattens halber, den er machet, eine der angenehmsten Zierrathen in den Gärten giebet. Er möchte immer Glycyrrhisa arborescens genennet werden, denn er ist von dem süssen Holtze sonst in nichts nicht unterschieden, als daß er ein Baum ist, das süsse Holtz hingegen nur ein Kraut. 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Psittacus, frantzösisch, Perroquet, Papegay, teutsch, Papagäy, ist ein Vogel, der insgemein so groß, auch wol ein wenig grösser ist, als eine Elster, von Farbe grün oder bunt. Sein Kopf ist ziemlich dick, die Augen sind groß. Sein Schnabel ist dicke, sehr starck und krumm, als wie ein Haken. Die Zunge ist breit. Die Schenckel sind kurtz, die Füsse groß und mit krummen, starcken Klauen gewaffnet, als wie die Raubvögel; er gehet gantz langsam: sein Schwantz ist lang und schön. Dieser Vogel wird in Indien geheckt, in Malabar, in Java, in Calecut, in Ethiopien. Es giebet seiner allerhand Arten, welche durch ihre Grösse und durch ihre Farben unterschieden werden. Sie werden nach Europa übergeführet, da sie so wol leben können, als wie in Indien. Sie werden mit Körnern, Früchten und in Wein getunckten Brode unterhalten. 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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/479>, abgerufen am 22.11.2024.