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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Gyrinus kommt von gyro, ich drehe im Kreis herum, weil die Kropfkeule immerfort sich kehrt und wendet.

Testard wird sie frantzösisch genennet, dieweil der Kopf an diesem Wurme den grösten Theil an dessen Cörper auszumachen scheinet.

Rana Marina.

Rana marina. Piscatrix.

frantzösisch, Grenouille de mer.

teutsch, Seefrosch.

Ist ein ungestalter Seefisch, ungefehr anderthalben Schuh lang, breit und dicke. Sein Kopf ist viel dicker, als der Leib, so daß an ihm fast nichts nicht als der Kopf und Schwantz mag wahr genommen werden. Der Kopf ist rund, rauch und stachlicht, oder auf allen Seiten mit Spitzen besetzet. Der Schwantz ist groß, den hält er allzeit ausgebreitet. Er hat viel grosse, sehr scharffe, krumme Zähne. Die Augen sind groß, mit langen Spitzen umgeben. Der Schwantz folgt alsobald auf den Kopf: er ist kurtz, rund, fleischig, dick und an dem Ende wird er breit. Der Bauch ist dick und fleischig. Die Haut, von den Gräten abgesondert, ist weichlicht und lind anzufühlen, obenher gelblicht und dunckel, unten weißlicht. Dieses Thier erhält sich von kleinen Fischen. Einige sagen, sein Bauch sey gut zu essen.

Dieser Fisch wird darum Piscatrix, Pecheur, der Fischer genannt, weil er sich in den Schlamm verstecket, damit er mit seinen Spitzen, die er als wie Angel oben über das Wasser heraus stecket, daß die Fische daran hangen bleiben müssen, die kleinen Fischlein ertappen möge.

Rana Sylvestris.

Rana sylvestris. Rana Calumita.

Rana minima. Rubeta.

Rannunculus viridis. Dryophitis.

Agredula. Diopetis.

frantzösisch, Ranouille de Bois.

teutsch, Laubfrosch, grüner Frosch.

Ist ein grüner Laubfrosch, der eben wie der Wasserfrosch formiret, jedoch kleiner ist. Er hat einen Hauffen Titel bekommen, nach denen unterschiednen Orten, wo er sich aufzuhalten pfleget: dann, da wird genennet z.E. Calamita, ein Frosch, der sich im Rohre oder im Schilff aufhält, a calamo, Rohr, Schilff: Rubeta, der sich unter den Brombeersträuchen finden läst, a rubo, Brombeerstrauch: Dryophitis, der auf die Eichen klettert und auf denenselben seine Wohnung hat, von drus, Quercus, Eiche: Diopetis, der bey Sturm und Wetter aus den Wolcken fällt, von dia und optomai, praevideo, ich sehe zuvor, weil er das Wetter zuvorher ankündiget: Agredula, der auf den Aeckern anzutreffen, von agro, Acker, Feld. Alle Frösche führen viel Oel und phlegma, wenig flüchtiges Saltz.

Sie dienen die Hitze der Fieber zu dämpfen, den allzuheftigen Schweiß zu mildern, man lässet sie eine Zeitlang lebendig in der Hand halten. Sie sind gut für die Entzündung auf der Brust, wann sie gegessen, oder als eine Brühe genossen werden. Sie stillen das Blut, wann sie zerquetscht und auf die Wunde geleget werden.

Ranunculus.

Ranunculus, sive Pes corvinus, frantzösisch, Renoncule, teutsch, Hanefuß, ist ein Kraut, dessen es gar vielerley Sorten giebet. Einige werden, wegen ihrer schönen Blumen in den Gärten gezogen: die andern, welche man wilde nennen möchte, wachsen ungewartet im Holtze, auf dem Felde, in den Wiesen, in Sümpfen und Moraste, auf den Bergen und auf den Klippen. Ihre Blätter sind tieff und in viel Theil zerspalten, sehen gar schön grüne, und haben manchmahl weisse Flecken, Darzwischen erheben sich kleine Stengel, die tragen auf ihren Spitzen, schöne, liebliche und ziemlich breite Blumen oder Blüten, welche vielblätterig sind in Rosenform, bald gelb, bald weiß, bald purpurfarbig, bald weiß und purpurfarbig, bald blaß, bald roth. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen runde oder auch cylinderformige Früchte, die enthalten die Samen.

Die Ranunculn, welche in dem Holtze wachsen, werden lateinisch Ranunculus nemorofus vel sylvaticus; teutsch, Busch- oder Holtzranunculn, wilde Ranunculn, genennet: und deren giebet es viel Arten.

Die auf dem Felde wachsen, heissen Ranunculus campestris, Ranunculus batrachoides, Ranunculus polyanthemus maculosus, Feldranunculn, und giebet ihrer vielerley.

Die in den Wiesen wachsen heissen Ranunculus pratensis, Ranunculus hortensis, Wiesen- und Gärtenranunculn: deren giebet es auch mancherley Sorten.

Die Ranunculn in Sumpf und Moraste heissen Ranunculus palustris Apii folio, Apiastrum, Apium aquaticum, weil ihre Blätter wie die an dem Apio aussehen. Sie werden auch Herba scelerata genannt, dieweil sie zucken und ziehen in den Gliedern und sonst viel tödliche Zufälle denenjenigen zu iehen, die sie geniessen. Apium risus, dieweil sie nebst dem Zucken in den Gliedern die Nerven dergestalt zurücke ziehen, daß es nicht anders sieht, als ob man lachete. Sardonia, seu herba sardoa, dieweil sie sonsten in Sardinien gar häuffig wuchsen. Herba strumen, dieweil sie dienlich sind die Kröpfe und die kropfigen Geschwulsten, lateinisch strumae, genennet, zu zertheilen und zu zertreiben. Es giebet ihrer gleichfalls vielerley.

Die auf den Bergen wachsen werden lateinisch Ranunculus montanus, teutsch, Bergranunculn, genannt und giebet deren auch gar vielerley.

Die auf den Felsen und Klippen wachsen, heissen Ranunculus saxatilis, Stein- oder Felsenranunculn, und sind auch vielerley.

Der allermeisten Ranunculn Wurtzeln sind entweder zaserig, oder knorzig, oder als wie Rüben. Eine Art giebet es, die heist beym Dodonaeo Ranunculus tuberosus, weil ihre Wurtzel ein gar dicker Knollen ist, und schier so groß als eine Haselnuß, rund, von scharffen Geschmack, treibt sehr viel zarte Fasen. Dieselbe wird zu dem Pflaster diabotanum genannt, genommen.

Alle Arten der Ranunculen führen viel scharffes ätzendes Saltz: doch haben die einen dessen viel mehr als die andern. Sie machen, daß das Vieh [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Gyrinus kommt von gyro, ich drehe im Kreis herum, weil die Kropfkeule immerfort sich kehrt und wendet.

Testard wird sie frantzösisch genennet, dieweil der Kopf an diesem Wurme den grösten Theil an dessen Cörper auszumachen scheinet.

Rana Marina.

Rana marina. Piscatrix.

frantzösisch, Grenouille de mer.

teutsch, Seefrosch.

Ist ein ungestalter Seefisch, ungefehr anderthalben Schuh lang, breit und dicke. Sein Kopf ist viel dicker, als der Leib, so daß an ihm fast nichts nicht als der Kopf und Schwantz mag wahr genommen werden. Der Kopf ist rund, rauch und stachlicht, oder auf allen Seiten mit Spitzen besetzet. Der Schwantz ist groß, den hält er allzeit ausgebreitet. Er hat viel grosse, sehr scharffe, krumme Zähne. Die Augen sind groß, mit langen Spitzen umgeben. Der Schwantz folgt alsobald auf den Kopf: er ist kurtz, rund, fleischig, dick und an dem Ende wird er breit. Der Bauch ist dick und fleischig. Die Haut, von den Gräten abgesondert, ist weichlicht und lind anzufühlen, obenher gelblicht und dunckel, unten weißlicht. Dieses Thier erhält sich von kleinen Fischen. Einige sagen, sein Bauch sey gut zu essen.

Dieser Fisch wird darum Piscatrix, Pecheur, der Fischer genannt, weil er sich in den Schlamm verstecket, damit er mit seinen Spitzen, die er als wie Angel oben über das Wasser heraus stecket, daß die Fische daran hangen bleiben müssen, die kleinen Fischlein ertappen möge.

Rana Sylvestris.

Rana sylvestris. Rana Calumita.

Rana minima. Rubeta.

Rannunculus viridis. Dryophitis.

Agredula. Diopetis.

frantzösisch, Ranouille de Bois.

teutsch, Laubfrosch, grüner Frosch.

Ist ein grüner Laubfrosch, der eben wie der Wasserfrosch formiret, jedoch kleiner ist. Er hat einen Hauffen Titel bekommen, nach denen unterschiednen Orten, wo er sich aufzuhalten pfleget: dann, da wird genennet z.E. Calamita, ein Frosch, der sich im Rohre oder im Schilff aufhält, à calamo, Rohr, Schilff: Rubeta, der sich unter den Brombeersträuchen finden läst, à rubo, Brombeerstrauch: Dryophitis, der auf die Eichen klettert und auf denenselben seine Wohnung hat, von δρῦς, Quercus, Eiche: Diopetis, der bey Sturm und Wetter aus den Wolcken fällt, von διά und ὄπτομαι, prævideo, ich sehe zuvor, weil er das Wetter zuvorher ankündiget: Agredula, der auf den Aeckern anzutreffen, von agro, Acker, Feld. Alle Frösche führen viel Oel und phlegma, wenig flüchtiges Saltz.

Sie dienen die Hitze der Fieber zu dämpfen, den allzuheftigen Schweiß zu mildern, man lässet sie eine Zeitlang lebendig in der Hand halten. Sie sind gut für die Entzündung auf der Brust, wann sie gegessen, oder als eine Brühe genossen werden. Sie stillen das Blut, wann sie zerquetscht und auf die Wunde geleget werden.

Ranunculus.

Ranunculus, sive Pes corvinus, frantzösisch, Renoncule, teutsch, Hanefuß, ist ein Kraut, dessen es gar vielerley Sorten giebet. Einige werden, wegen ihrer schönen Blumen in den Gärten gezogen: die andern, welche man wilde nennen möchte, wachsen ungewartet im Holtze, auf dem Felde, in den Wiesen, in Sümpfen und Moraste, auf den Bergen und auf den Klippen. Ihre Blätter sind tieff und in viel Theil zerspalten, sehen gar schön grüne, und haben manchmahl weisse Flecken, Darzwischen erheben sich kleine Stengel, die tragen auf ihren Spitzen, schöne, liebliche und ziemlich breite Blumen oder Blüten, welche vielblätterig sind in Rosenform, bald gelb, bald weiß, bald purpurfarbig, bald weiß und purpurfarbig, bald blaß, bald roth. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen runde oder auch cylinderformige Früchte, die enthalten die Samen.

Die Ranunculn, welche in dem Holtze wachsen, werden lateinisch Ranunculus nemorofus vel sylvaticus; teutsch, Busch- oder Holtzranunculn, wilde Ranunculn, genennet: und deren giebet es viel Arten.

Die auf dem Felde wachsen, heissen Ranunculus campestris, Ranunculus batrachoides, Ranunculus polyanthemus maculosus, Feldranunculn, und giebet ihrer vielerley.

Die in den Wiesen wachsen heissen Ranunculus pratensis, Ranunculus hortensis, Wiesen- und Gärtenranunculn: deren giebet es auch mancherley Sorten.

Die Ranunculn in Sumpf und Moraste heissen Ranunculus palustris Apii folio, Apiastrum, Apium aquaticum, weil ihre Blätter wie die an dem Apio aussehen. Sie werden auch Herba scelerata genañt, dieweil sie zucken und ziehen in den Gliedern und sonst viel tödliche Zufälle denenjenigen zu iehen, die sie geniessen. Apium risus, dieweil sie nebst dem Zucken in den Gliedern die Nerven dergestalt zurücke ziehen, daß es nicht anders sieht, als ob man lachete. Sardonia, seu herba sardoa, dieweil sie sonsten in Sardinien gar häuffig wuchsen. Herba strumen, dieweil sie dienlich sind die Kröpfe und die kropfigen Geschwulsten, lateinisch strumæ, genennet, zu zertheilen und zu zertreiben. Es giebet ihrer gleichfalls vielerley.

Die auf den Bergen wachsen werden lateinisch Ranunculus montanus, teutsch, Bergranunculn, genannt und giebet deren auch gar vielerley.

Die auf den Felsen und Klippen wachsen, heissen Ranunculus saxatilis, Stein- oder Felsenranunculn, und sind auch vielerley.

Der allermeisten Ranunculn Wurtzeln sind entweder zaserig, oder knorzig, oder als wie Rüben. Eine Art giebet es, die heist beym Dodonæo Ranunculus tuberosus, weil ihre Wurtzel ein gar dicker Knollen ist, und schier so groß als eine Haselnuß, rund, von scharffen Geschmack, treibt sehr viel zarte Fasen. Dieselbe wird zu dem Pflaster diabotanum genannt, genommen.

Alle Arten der Ranunculen führen viel scharffes ätzendes Saltz: doch haben die einen dessen viel mehr als die andern. Sie machen, daß das Vieh [Ende Spaltensatz]

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[0491] Gyrinus kommt von gyro, ich drehe im Kreis herum, weil die Kropfkeule immerfort sich kehrt und wendet. Testard wird sie frantzösisch genennet, dieweil der Kopf an diesem Wurme den grösten Theil an dessen Cörper auszumachen scheinet. Rana Marina. Rana marina. Piscatrix. frantzösisch, Grenouille de mer. teutsch, Seefrosch. Ist ein ungestalter Seefisch, ungefehr anderthalben Schuh lang, breit und dicke. Sein Kopf ist viel dicker, als der Leib, so daß an ihm fast nichts nicht als der Kopf und Schwantz mag wahr genommen werden. Der Kopf ist rund, rauch und stachlicht, oder auf allen Seiten mit Spitzen besetzet. Der Schwantz ist groß, den hält er allzeit ausgebreitet. Er hat viel grosse, sehr scharffe, krumme Zähne. Die Augen sind groß, mit langen Spitzen umgeben. Der Schwantz folgt alsobald auf den Kopf: er ist kurtz, rund, fleischig, dick und an dem Ende wird er breit. Der Bauch ist dick und fleischig. 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Calamita, ein Frosch, der sich im Rohre oder im Schilff aufhält, à calamo, Rohr, Schilff: Rubeta, der sich unter den Brombeersträuchen finden läst, à rubo, Brombeerstrauch: Dryophitis, der auf die Eichen klettert und auf denenselben seine Wohnung hat, von δρῦς, Quercus, Eiche: Diopetis, der bey Sturm und Wetter aus den Wolcken fällt, von διά und ὄπτομαι, prævideo, ich sehe zuvor, weil er das Wetter zuvorher ankündiget: Agredula, der auf den Aeckern anzutreffen, von agro, Acker, Feld. Alle Frösche führen viel Oel und phlegma, wenig flüchtiges Saltz. Sie dienen die Hitze der Fieber zu dämpfen, den allzuheftigen Schweiß zu mildern, man lässet sie eine Zeitlang lebendig in der Hand halten. Sie sind gut für die Entzündung auf der Brust, wann sie gegessen, oder als eine Brühe genossen werden. Sie stillen das Blut, wann sie zerquetscht und auf die Wunde geleget werden. Ranunculus. Ranunculus, sive Pes corvinus, frantzösisch, Renoncule, teutsch, Hanefuß, ist ein Kraut, dessen es gar vielerley Sorten giebet. Einige werden, wegen ihrer schönen Blumen in den Gärten gezogen: die andern, welche man wilde nennen möchte, wachsen ungewartet im Holtze, auf dem Felde, in den Wiesen, in Sümpfen und Moraste, auf den Bergen und auf den Klippen. Ihre Blätter sind tieff und in viel Theil zerspalten, sehen gar schön grüne, und haben manchmahl weisse Flecken, Darzwischen erheben sich kleine Stengel, die tragen auf ihren Spitzen, schöne, liebliche und ziemlich breite Blumen oder Blüten, welche vielblätterig sind in Rosenform, bald gelb, bald weiß, bald purpurfarbig, bald weiß und purpurfarbig, bald blaß, bald roth. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen runde oder auch cylinderformige Früchte, die enthalten die Samen. Die Ranunculn, welche in dem Holtze wachsen, werden lateinisch Ranunculus nemorofus vel sylvaticus; teutsch, Busch- oder Holtzranunculn, wilde Ranunculn, genennet: und deren giebet es viel Arten. Die auf dem Felde wachsen, heissen Ranunculus campestris, Ranunculus batrachoides, Ranunculus polyanthemus maculosus, Feldranunculn, und giebet ihrer vielerley. Die in den Wiesen wachsen heissen Ranunculus pratensis, Ranunculus hortensis, Wiesen- und Gärtenranunculn: deren giebet es auch mancherley Sorten. Die Ranunculn in Sumpf und Moraste heissen Ranunculus palustris Apii folio, Apiastrum, Apium aquaticum, weil ihre Blätter wie die an dem Apio aussehen. Sie werden auch Herba scelerata genañt, dieweil sie zucken und ziehen in den Gliedern und sonst viel tödliche Zufälle denenjenigen zu iehen, die sie geniessen. Apium risus, dieweil sie nebst dem Zucken in den Gliedern die Nerven dergestalt zurücke ziehen, daß es nicht anders sieht, als ob man lachete. Sardonia, seu herba sardoa, dieweil sie sonsten in Sardinien gar häuffig wuchsen. Herba strumen, dieweil sie dienlich sind die Kröpfe und die kropfigen Geschwulsten, lateinisch strumæ, genennet, zu zertheilen und zu zertreiben. Es giebet ihrer gleichfalls vielerley. Die auf den Bergen wachsen werden lateinisch Ranunculus montanus, teutsch, Bergranunculn, genannt und giebet deren auch gar vielerley. Die auf den Felsen und Klippen wachsen, heissen Ranunculus saxatilis, Stein- oder Felsenranunculn, und sind auch vielerley. Der allermeisten Ranunculn Wurtzeln sind entweder zaserig, oder knorzig, oder als wie Rüben. Eine Art giebet es, die heist beym Dodonæo Ranunculus tuberosus, weil ihre Wurtzel ein gar dicker Knollen ist, und schier so groß als eine Haselnuß, rund, von scharffen Geschmack, treibt sehr viel zarte Fasen. Dieselbe wird zu dem Pflaster diabotanum genannt, genommen. Alle Arten der Ranunculen führen viel scharffes ätzendes Saltz: doch haben die einen dessen viel mehr als die andern. Sie machen, daß das Vieh

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/491>, abgerufen am 22.11.2024.