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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Polen, Spanien, Asien, Africa und America gefunden. Sie ist gantz fromm, und wird ihr soviel getrauet, daß man sie in den Betten liegen lässet ohne Beysorge von ihr gebissen zu werden. Sie steckt voll flüchtiges Saltz und Oel; kan auch, wie sonst die Vipern, zubereitet werden.

Sie dienet wider die Pest, widerstehet dem Gift, und treibet die Feuchtigkeiten unvermercklich durch gelinden Schweiß aus dem Leibe.

Auguis heist, quod complicari & contorqueri potest, atque sit semper angulosus, weil sie sich zusammen schlingen und winden kan, auch stetig als wie wincklicht ist; vel quod angat & premat, weil sie dringet und drücket.

Anhima.

Anhima, Jonston. Ist ein Raub- und Wasservogel in Brasilien. Er ist grösser als ein Schwan; der Kopf ist nicht grösser als eines Hahns, der Schnabel schwach und krum, die Augen sind schön, sehen als wie Gold, mit einem schwartzen Ring umgeben, der Augapfel ist schwartz. Auf dem Kopf oben über dem Schnabel, erhebt sich ein Horn, das ist so dicke, als die stärckste Saite auf der Baßgeige, und über zwey Querfinger lang, an der Spitze krumm, rund, weiß wie ein Bein, mit kleinen, kurtzen, weiß und schwartzen Federlein umgeben. Sein Hals ist länger als sieben Zoll, und der Leib schier anderthalben Fuß lang. Die Fittige sind groß und bunt, der Schwantz ist zehen Finger lang, und so breit wie an der Gans, an den Füssen hat er vier Zehen mit Klauen. Sein Geschrey ist starck und er schreyet vihu, vihu. Niemahls findet man ihn alleine, sondern das Weiblein begleitet das Männlein immerfort, iedoch ist dieses noch einmahl so groß als jenes. Sein Nest macht er von Koth wie einen Ofen, in die Löcher der Bäume, und auf die Erde. Wann eins von ihnen stirbet, so folgt das andre bald hernach.

Das Horn von diesem Vogel wird für ein gutes Mittel wider den Gift gehalten, desgleichen wider die Muttererstickung und zu Beförderung der Geburt. Man giesset Wein darauf, und läst ihn eine Nacht hindurch drauf stehen, hernach wird er gebraucht.

Anil.

Anil. Gartz. Acost.

Nil, sive Anil. Cam.

Agnil. Fragos.

Coachira, Indor.

Annil sive Indigo.

Gali sive Nil, herba rorismarini facie. Linsc. 4. part. Ind. Orient.

Herba Anil, sive Enger. 4. part Ind. Oriental.

teutsch, Anil.

Ist ein brasilianisches Gewächse, etwan ein paar Füsse hoch, dem Rosmarin nicht viel ungleich. Die Blätter sind rund und ziemlich dick. Die Blüte sieht wie Erbsenblüt, ist röthlicht, und darauf folgen lange krumme Schoten, welche den Samen beschliessen, der wie Rübensamen und olivenfarbig ist. [Spaltenumbruch] Das gantze Gewächs hat einen bittern, scharffen Geschmack. Der Indigo wird daraus gemacht, gleichwie an seinem Orte soll gemeldet werden.

Es ist gut zu den Wunden, reiniget und trucknet die alten Schaden, wann es als Pulver drein gestreuet wird: man braucht es auch wider das Kopfweh, und bindtes auf die Stirn.

Anime.

Anime gummi.

Gummi aminea. Serap.

Minea, Galeni.

Aminea myrrha. Caes.

Aniimum. Amat.

frantzösisch, Gomme anime.

Ist ein weisses Gummi oder Hartz, das uns aus America gebracht wird, und aus einem Baume rinnet, wann drein geschnitten wird, der nicht sonderlich dicke ist, und dessen Laub, den Myrtenblättern ziemlich nahe kommt: seine Frucht ist ziemlich dick, und wird Lobus genennet.

Das beste Gummi Anime muß weis seyn, trucken, leicht zu zerreiben, rein und wohlriechend, muß sich bald verzehren, wann mans auf Kohlen legt; es führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Es ist gut zum zertheilen, kalte Geschwulsten zu erweichen und zu zertreiben, wider das Kopfweh, so nur die eine halbe Seite einnimmt; auch das Gehirn zu stärcken: man legt es auf den Kopf und durchrauchert auch damit die Mützen. Zu Wunden wirds ebenfalls gebraucht, dieselbigen zu reinigen und zu schliessen.

Anisum.

Anisum, frantzösisch, Anis, teutsch auch Anis, ist ein Gewächs, das in den Gärten gantz gemein. Sein Stengel wird ungefehr drey Schuhe hoch, ist rauch, rund, hol und ästig. Sein Kraut oder seine Blätter sind lang, tieff eingeschnitten, weißlicht, wohlriechend, und dem Petersilienkraute nicht ungleich. Auf den Spitzen stehen die Umbellen, Dolden oder Kronen, die sind breit, mit weissen Blümlein besetzet, welche der Pimpinellae saxifragiae, des Steinbrechs Blümlein nicht unähnlich sehen. Der Samen ist klein, grau und grünlicht, riecht und schmecket lieblich, doch etwas scharff. Die Wurtzel ist zart. Es will in fettem Lande stehen, und der Samen wird zur Artzney gebraucht. Den soll man erwehlen, wann er fein dicke und recht völlig, gantz rein und sauber ist, frisch aufgetrocknet, wohlriechend und von angenehmen Geschmack. Etliche nennen ihn Foeniculum dulce, frantzösisch, Fenouil doux, teutsch, süssen Fenchel. Aus Touraine wird viel zu uns gebracht: allein der best- und dickste kommt aus Maltha und von Alicanten, dann er ist viel grauer, als der frantzösische, vielleicht, weil er besser getrocknet wird. Der Tourainische ist unterweilen bitter, den muß man nicht nehmen.

Der Anissamen wird in Franckreich Anis vert genennt, das heist auf teutsch soviel als grüner Anis; und dadurch wird er vom Confecte unterschieden, zu welchen sie diesen Samen nehmen, denselbigen mit Zucker überziehen, und Anis couvert, überzogenen Anis zu nennen pflegen, oder Anis a la Reine, oder petit Verdun.

Der Anis hat viel kräftiges Oel und flüchtiges Saltz bey sich.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Polen, Spanien, Asien, Africa und America gefunden. Sie ist gantz fromm, und wird ihr soviel getrauet, daß man sie in den Betten liegen lässet ohne Beysorge von ihr gebissen zu werden. Sie steckt voll flüchtiges Saltz und Oel; kan auch, wie sonst die Vipern, zubereitet werden.

Sie dienet wider die Pest, widerstehet dem Gift, und treibet die Feuchtigkeiten unvermercklich durch gelinden Schweiß aus dem Leibe.

Auguis heist, quod complicari & contorqueri potest, atque sit semper angulosus, weil sie sich zusammen schlingen und winden kan, auch stetig als wie wincklicht ist; vel quod angat & premat, weil sie dringet und drücket.

Anhima.

Anhima, Jonston. Ist ein Raub- und Wasservogel in Brasilien. Er ist grösser als ein Schwan; der Kopf ist nicht grösser als eines Hahns, der Schnabel schwach und krum̅, die Augen sind schön, sehen als wie Gold, mit einem schwartzen Ring umgeben, der Augapfel ist schwartz. Auf dem Kopf oben über dem Schnabel, erhebt sich ein Horn, das ist so dicke, als die stärckste Saite auf der Baßgeige, und über zwey Querfinger lang, an der Spitze krumm, rund, weiß wie ein Bein, mit kleinen, kurtzen, weiß und schwartzen Federlein umgeben. Sein Hals ist länger als sieben Zoll, und der Leib schier anderthalben Fuß lang. Die Fittige sind groß und bunt, der Schwantz ist zehen Finger lang, und so breit wie an der Gans, an den Füssen hat er vier Zehen mit Klauen. Sein Geschrey ist starck und er schreyet vihu, vihu. Niemahls findet man ihn alleine, sondern das Weiblein begleitet das Männlein immerfort, iedoch ist dieses noch einmahl so groß als jenes. Sein Nest macht er von Koth wie einen Ofen, in die Löcher der Bäume, und auf die Erde. Wann eins von ihnen stirbet, so folgt das andre bald hernach.

Das Horn von diesem Vogel wird für ein gutes Mittel wider den Gift gehalten, desgleichen wider die Muttererstickung und zu Beförderung der Geburt. Man giesset Wein darauf, und läst ihn eine Nacht hindurch drauf stehen, hernach wird er gebraucht.

Anil.

Anil. Gartz. Acost.

Nil, sive Anil. Cam.

Agnil. Fragos.

Coachira, Indor.

Annil sive Indigo.

Gali sive Nil, herba rorismarini facie. Linsc. 4. part. Ind. Orient.

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teutsch, Anil.

Ist ein brasilianisches Gewächse, etwan ein paar Füsse hoch, dem Rosmarin nicht viel ungleich. Die Blätter sind rund und ziemlich dick. Die Blüte sieht wie Erbsenblüt, ist röthlicht, und darauf folgen lange krumme Schoten, welche den Samen beschliessen, der wie Rübensamen und olivenfarbig ist. [Spaltenumbruch] Das gantze Gewächs hat einen bittern, scharffen Geschmack. Der Indigo wird daraus gemacht, gleichwie an seinem Orte soll gemeldet werden.

Es ist gut zu den Wunden, reiniget und trucknet die alten Schaden, wann es als Pulver drein gestreuet wird: man braucht es auch wider das Kopfweh, und bindtes auf die Stirn.

Anime.

Anime gummi.

Gummi aminea. Serap.

Minea, Galeni.

Aminea myrrha. Cæs.

Aniimum. Amat.

frantzösisch, Gomme anime.

Ist ein weisses Gummi oder Hartz, das uns aus America gebracht wird, und aus einem Baume rinnet, wann drein geschnitten wird, der nicht sonderlich dicke ist, und dessen Laub, den Myrtenblättern ziemlich nahe kommt: seine Frucht ist ziemlich dick, und wird Lobus genennet.

Das beste Gummi Anime muß weis seyn, trucken, leicht zu zerreiben, rein und wohlriechend, muß sich bald verzehren, wann mans auf Kohlen legt; es führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Es ist gut zum zertheilen, kalte Geschwulsten zu erweichen und zu zertreiben, wider das Kopfweh, so nur die eine halbe Seite einnimmt; auch das Gehirn zu stärcken: man legt es auf den Kopf und durchrauchert auch damit die Mützen. Zu Wunden wirds ebenfalls gebraucht, dieselbigen zu reinigen und zu schliessen.

Anisum.

Anisum, frantzösisch, Anis, teutsch auch Anis, ist ein Gewächs, das in den Gärten gantz gemein. Sein Stengel wird ungefehr drey Schuhe hoch, ist rauch, rund, hol und ästig. Sein Kraut oder seine Blätter sind lang, tieff eingeschnitten, weißlicht, wohlriechend, und dem Petersilienkraute nicht ungleich. Auf den Spitzen stehen die Umbellen, Dolden oder Kronen, die sind breit, mit weissen Blümlein besetzet, welche der Pimpinellæ saxifragiæ, des Steinbrechs Blümlein nicht unähnlich sehen. Der Samen ist klein, grau und grünlicht, riecht und schmecket lieblich, doch etwas scharff. Die Wurtzel ist zart. Es will in fettem Lande stehen, und der Samen wird zur Artzney gebraucht. Den soll man erwehlen, wann er fein dicke und recht völlig, gantz rein und sauber ist, frisch aufgetrocknet, wohlriechend und von angenehmen Geschmack. Etliche nennen ihn Fœniculum dulce, frantzösisch, Fenouil doux, teutsch, süssen Fenchel. Aus Touraine wird viel zu uns gebracht: allein der best- und dickste kommt aus Maltha und von Alicanten, dann er ist viel grauer, als der frantzösische, vielleicht, weil er besser getrocknet wird. Der Tourainische ist unterweilen bitter, den muß man nicht nehmen.

Der Anissamen wird in Franckreich Anis vert genennt, das heist auf teutsch soviel als grüner Anis; und dadurch wird er vom Confecte unterschieden, zu welchen sie diesen Samen nehmen, denselbigen mit Zucker überziehen, und Anis couvert, überzogenen Anis zu nennen pflegen, oder Anis à la Reine, oder petit Verdun.

Der Anis hat viel kräftiges Oel und flüchtiges Saltz bey sich.

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[0052] Polen, Spanien, Asien, Africa und America gefunden. Sie ist gantz fromm, und wird ihr soviel getrauet, daß man sie in den Betten liegen lässet ohne Beysorge von ihr gebissen zu werden. Sie steckt voll flüchtiges Saltz und Oel; kan auch, wie sonst die Vipern, zubereitet werden. Sie dienet wider die Pest, widerstehet dem Gift, und treibet die Feuchtigkeiten unvermercklich durch gelinden Schweiß aus dem Leibe. Auguis heist, quod complicari & contorqueri potest, atque sit semper angulosus, weil sie sich zusammen schlingen und winden kan, auch stetig als wie wincklicht ist; vel quod angat & premat, weil sie dringet und drücket. Anhima. Anhima, Jonston. Ist ein Raub- und Wasservogel in Brasilien. Er ist grösser als ein Schwan; der Kopf ist nicht grösser als eines Hahns, der Schnabel schwach und krum̅, die Augen sind schön, sehen als wie Gold, mit einem schwartzen Ring umgeben, der Augapfel ist schwartz. Auf dem Kopf oben über dem Schnabel, erhebt sich ein Horn, das ist so dicke, als die stärckste Saite auf der Baßgeige, und über zwey Querfinger lang, an der Spitze krumm, rund, weiß wie ein Bein, mit kleinen, kurtzen, weiß und schwartzen Federlein umgeben. Sein Hals ist länger als sieben Zoll, und der Leib schier anderthalben Fuß lang. Die Fittige sind groß und bunt, der Schwantz ist zehen Finger lang, und so breit wie an der Gans, an den Füssen hat er vier Zehen mit Klauen. Sein Geschrey ist starck und er schreyet vihu, vihu. Niemahls findet man ihn alleine, sondern das Weiblein begleitet das Männlein immerfort, iedoch ist dieses noch einmahl so groß als jenes. Sein Nest macht er von Koth wie einen Ofen, in die Löcher der Bäume, und auf die Erde. Wann eins von ihnen stirbet, so folgt das andre bald hernach. Das Horn von diesem Vogel wird für ein gutes Mittel wider den Gift gehalten, desgleichen wider die Muttererstickung und zu Beförderung der Geburt. Man giesset Wein darauf, und läst ihn eine Nacht hindurch drauf stehen, hernach wird er gebraucht. Anil. Anil. Gartz. Acost. Nil, sive Anil. Cam. Agnil. Fragos. Coachira, Indor. Annil sive Indigo. Gali sive Nil, herba rorismarini facie. Linsc. 4. part. Ind. Orient. Herba Anil, sive Enger. 4. part Ind. Oriental. teutsch, Anil. Ist ein brasilianisches Gewächse, etwan ein paar Füsse hoch, dem Rosmarin nicht viel ungleich. Die Blätter sind rund und ziemlich dick. Die Blüte sieht wie Erbsenblüt, ist röthlicht, und darauf folgen lange krumme Schoten, welche den Samen beschliessen, der wie Rübensamen und olivenfarbig ist. Das gantze Gewächs hat einen bittern, scharffen Geschmack. Der Indigo wird daraus gemacht, gleichwie an seinem Orte soll gemeldet werden. Es ist gut zu den Wunden, reiniget und trucknet die alten Schaden, wann es als Pulver drein gestreuet wird: man braucht es auch wider das Kopfweh, und bindtes auf die Stirn. Anime. Anime gummi. Gummi aminea. Serap. Minea, Galeni. 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Sein Stengel wird ungefehr drey Schuhe hoch, ist rauch, rund, hol und ästig. Sein Kraut oder seine Blätter sind lang, tieff eingeschnitten, weißlicht, wohlriechend, und dem Petersilienkraute nicht ungleich. Auf den Spitzen stehen die Umbellen, Dolden oder Kronen, die sind breit, mit weissen Blümlein besetzet, welche der Pimpinellæ saxifragiæ, des Steinbrechs Blümlein nicht unähnlich sehen. Der Samen ist klein, grau und grünlicht, riecht und schmecket lieblich, doch etwas scharff. Die Wurtzel ist zart. Es will in fettem Lande stehen, und der Samen wird zur Artzney gebraucht. Den soll man erwehlen, wann er fein dicke und recht völlig, gantz rein und sauber ist, frisch aufgetrocknet, wohlriechend und von angenehmen Geschmack. Etliche nennen ihn Fœniculum dulce, frantzösisch, Fenouil doux, teutsch, süssen Fenchel. Aus Touraine wird viel zu uns gebracht: allein der best- und dickste kommt aus Maltha und von Alicanten, dann er ist viel grauer, als der frantzösische, vielleicht, weil er besser getrocknet wird. Der Tourainische ist unterweilen bitter, den muß man nicht nehmen. Der Anissamen wird in Franckreich Anis vert genennt, das heist auf teutsch soviel als grüner Anis; und dadurch wird er vom Confecte unterschieden, zu welchen sie diesen Samen nehmen, denselbigen mit Zucker überziehen, und Anis couvert, überzogenen Anis zu nennen pflegen, oder Anis à la Reine, oder petit Verdun. Der Anis hat viel kräftiges Oel und flüchtiges Saltz bey sich.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/52>, abgerufen am 24.11.2024.