Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] grossen Augenwimpern umgeben. Sein Schnabel ist kurtz und spitzig, die Zunge klein: der Hals ist lang und gar dünne, mit weissen, gleissenden Pflaumenfedern besetzet, die als wie Haare sehen. Sein Rücken ist breit, die Flügel kurtz, mit schönen, weissen oder schwartzen, oder braunen, weichen und buschigen Federn besetzet. Der Leib ist mit weissen, schwartzen und grauen Federn bedecket. Der Schwantz ist weiß: die Schenckel sind groß, dick und fleischig, nicht mit Federn, sondern mit einem runtzlichten, weiß und röthlichten Fell bedecket. Die Beine sind mit grossen Schupen bedecket, und ist zwischen denenselbigen und denen am Cameele einige Gleichheit befunden worden, deswegen dieser Vogel den Titel Strathio-camelus überkommen hat. Die Füsse sind gespalten, wie am Ochsen, und stehen nur zwey Zehen dran. Dieser Vogel fällt in Africa, in Ethiopien, in Arabien, in Peru: er hält sich gern an wüsten Orten auf: zuweilen sieht man sie zu gantzen Truppen bey einander. Er läuffet schnell, und brauchet seine Flügel nicht zum Fluge, sondern als wie Segel, wann der Wind ihm gönstig ist. Die Federn aus den Fittigen und aus dem Schwantze werden zu Zierrathen und Büschen auf die Hüte und Betten gebraucht: die den Männlein ausgezogen werden, sind viel schöner und höher geachtet, als die von den Weiblein. An iedem Flügel sitzen vorne am Ende Cörper, die eines Zolles lang, hol und so harte wie ein Horn sind, sehen schier aus wie die Spitzen von dem Stachelschweine. Seine Eyer sind so groß als wie ein Kindeskopf, und sind schier gäntzlich rund oder ovalrund: ihre Schale ist dick und harte, weiß und dichte: es werden Geschirre draus gemacht: das innewendige ist gut zu essen.

Der Strauß ernähret sich mit Gras und Kraute, mit Gerste, Bonen und mit Knochen: er verschlinget auch Eisen, Kupfer und Kieselsteine, und diese Dinge zerreiben sich in seinem Magen: er erhält aber davon gar keine Nahrung; sondern diese harten Sachen dienen ihm zu nichts nicht anders, als daß die weichen und nahrhaften Dinge, mit denen sie sich vermengen, zerrieben und klein gemachet werden. Verschlingen sie dergleichen Dinge mehr, als sie nöthig haben, so werden sie kranck davon und sterben.

Das innere Häutlein vom Straussenmagen soll gut seyn zur Magenstärckung. Gedörrt und als ein Pulver gebraucht, eröffnet es.

Sein Fett erweicht, eröffnet, und ist den Nerven gut.

Strychnodendros.

Strychnodendros, J.B. Raji Hist.

Strychnodendron, Gesn. Hort.

Solanum fruticosum bacciferum, C.B. Pit. Tournef.

Solanum arborescens, Cast. Caes. Cam.

Solanum fruticosum Americanum dictum, Amomum Plinii, Park.

[Spaltenumbruch]

Amomum Plinii, Ger.

teutsch, Corallkirschen.

Ist eine Gattung Solanum, als wie ein Strauch, zu vier und fünff Schuh hoch. Der Stamm ist dünn, mit einer aschengrauen Rinde überzogen, der treibet grüne Zweige, mit länglichten Blättern, welche schmäler sind, als wie die am gemeinen Nachtschatten, und denen am Evonymus nicht gar ungleich, braungrün und etwas scharff. Die Blüte ist ein weisses Röslein, das in fünff Spitzen abgetheilt: darauf folgt eine runde, weich und rothe Frucht, der Jüdenkirsche gleich, die ist voll Saft, beschliesset einige breitlichte Samen, und hat keinen sonderlichen Geschmack. Dieses Gewächse wird in den Gärten gehalten und ist rar.

Die Blätter und die Frucht lindern, befeuchten, erfrischen, stillen die Schmertzen, zertheilen, wann sie aufgeleget werden.

Sturio.

Sturio. Acipenser.

Silurus. Stora.

Aquipenser.

frantzösisch, Eturgeon.

teutsch, Stör.

Ist ein grosser Fisch, der sich bald in der See, bald in den Flüssen aufenthält. Sein Kopf ist lang und hart, schupig und viereckigt. Die Schnautze ist lang und spitzig, und hat an ieder Seite ein Paar Bärte. Er hat weder Kieffel noch Zähne. Die Zunge ist dick und hart, die Augen sind klein, der Leib lang und fast gantz rund. Auf dem Rücken stehen erhabene dicke und beinharte Schupen, und zwischen diesen Stacheln oder Spitzen. Sein Bauch ist mit einer linden, silberweissen Haut überzogen. Gemeiniglich und wenigstens wiegt dieser Fisch zu hundert Pfund. Er lebet vom Schaum und Unrath in der See. Sein Fleisch ist etwas hart, schleimig oder als wie Leder, schmecket iedoch trefflich wol. In Franckreich ist er seltsam. Es wird eine Gattung Ichthyocolla oder Fischleim von ihm bereitet, die verkauffen die Materialisten in Blättern, nicht in Rollen: er zergehet schwerlicher, dann der gemeine; wann er aber zergangen ist, so thut er eben so viel.

Das Fleisch vom Stör gegessen, macht einen linden Leib.

Seine Gräten eröffnen, und sind gut zu den Flüssen, zum reissen in den Lenden, und zum Sand und Gries, wann sie gestossen und eines Scrupels, bis auf ein Quintlein schwer gebrauchet werden.

Dieser Fisch ist darum Sturio genennet worden, weil seine Schnautze spitzig ist, und weil sie, wie man haben will, soll sehen wie das Eis, das in dem Winter von den Dächern herunter hangt, welches auf lateinisch Stiria, Eiszapfen, genennet wird.

Silurus kommt von silouros, und dieses von seia, quatio, moveo, ich wackele, bewege, weil dieser Fisch den Schwantz gar sehr pflegt zu bewegen.

Sturnus.

Sturnus, frantzösisch, Etourneau, teutsch, Staar, ist ein gar bekannter Vogel, der wegen seiner Artigkeit beliebt genug. Der Leib ist mit weissen, rothen oder gelben Flecken gezeichnet. Der Schnabel sieht wie der an einer Elster. Der Schwantz ist kurtz und schwartz. Die Beine sind gelb. Er flieget immerfort [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] grossen Augenwimpern umgeben. Sein Schnabel ist kurtz und spitzig, die Zunge klein: der Hals ist lang und gar dünne, mit weissen, gleissenden Pflaumenfedern besetzet, die als wie Haare sehen. Sein Rücken ist breit, die Flügel kurtz, mit schönen, weissen oder schwartzen, oder braunen, weichen und buschigen Federn besetzet. Der Leib ist mit weissen, schwartzen und grauen Federn bedecket. Der Schwantz ist weiß: die Schenckel sind groß, dick und fleischig, nicht mit Federn, sondern mit einem runtzlichten, weiß und röthlichten Fell bedecket. Die Beine sind mit grossen Schupen bedecket, und ist zwischen denenselbigen und denen am Cameele einige Gleichheit befunden worden, deswegen dieser Vogel den Titel Strathio-camelus überkommen hat. Die Füsse sind gespalten, wie am Ochsen, und stehen nur zwey Zehen dran. Dieser Vogel fällt in Africa, in Ethiopien, in Arabien, in Peru: er hält sich gern an wüsten Orten auf: zuweilen sieht man sie zu gantzen Truppen bey einander. Er läuffet schnell, und brauchet seine Flügel nicht zum Fluge, sondern als wie Segel, wann der Wind ihm gönstig ist. Die Federn aus den Fittigen und aus dem Schwantze werden zu Zierrathen und Büschen auf die Hüte und Betten gebraucht: die den Männlein ausgezogen werden, sind viel schöner und höher geachtet, als die von den Weiblein. An iedem Flügel sitzen vorne am Ende Cörper, die eines Zolles lang, hol und so harte wie ein Horn sind, sehen schier aus wie die Spitzen von dem Stachelschweine. Seine Eyer sind so groß als wie ein Kindeskopf, und sind schier gäntzlich rund oder ovalrund: ihre Schale ist dick und harte, weiß und dichte: es werden Geschirre draus gemacht: das innewendige ist gut zu essen.

Der Strauß ernähret sich mit Gras und Kraute, mit Gerste, Bonen und mit Knochen: er verschlinget auch Eisen, Kupfer und Kieselsteine, und diese Dinge zerreiben sich in seinem Magen: er erhält aber davon gar keine Nahrung; sondern diese harten Sachen dienen ihm zu nichts nicht anders, als daß die weichen und nahrhaften Dinge, mit denen sie sich vermengen, zerrieben und klein gemachet werden. Verschlingen sie dergleichen Dinge mehr, als sie nöthig haben, so werden sie kranck davon und sterben.

Das innere Häutlein vom Straussenmagen soll gut seyn zur Magenstärckung. Gedörrt und als ein Pulver gebraucht, eröffnet es.

Sein Fett erweicht, eröffnet, und ist den Nerven gut.

Strychnodendros.

Strychnodendros, J.B. Raji Hist.

Strychnodendron, Gesn. Hort.

Solanum fruticosum bacciferum, C.B. Pit. Tournef.

Solanum arborescens, Cast. Cæs. Cam.

Solanum fruticosum Americanum dictum, Amomum Plinii, Park.

[Spaltenumbruch]

Amomum Plinii, Ger.

teutsch, Corallkirschen.

Ist eine Gattung Solanum, als wie ein Strauch, zu vier und fünff Schuh hoch. Der Stamm ist dünn, mit einer aschengrauen Rinde überzogen, der treibet grüne Zweige, mit länglichten Blättern, welche schmäler sind, als wie die am gemeinen Nachtschatten, und denen am Evonymus nicht gar ungleich, braungrün und etwas scharff. Die Blüte ist ein weisses Röslein, das in fünff Spitzen abgetheilt: darauf folgt eine runde, weich und rothe Frucht, der Jüdenkirsche gleich, die ist voll Saft, beschliesset einige breitlichte Samen, und hat keinen sonderlichen Geschmack. Dieses Gewächse wird in den Gärten gehalten und ist rar.

Die Blätter und die Frucht lindern, befeuchten, erfrischen, stillen die Schmertzen, zertheilen, wann sie aufgeleget werden.

Sturio.

Sturio. Acipenser.

Silurus. Stora.

Aquipenser.

frantzösisch, Eturgeon.

teutsch, Stör.

Ist ein grosser Fisch, der sich bald in der See, bald in den Flüssen aufenthält. Sein Kopf ist lang und hart, schupig und viereckigt. Die Schnautze ist lang uñ spitzig, und hat an ieder Seite ein Paar Bärte. Er hat weder Kieffel noch Zähne. Die Zunge ist dick und hart, die Augen sind klein, der Leib lang und fast gantz rund. Auf dem Rücken stehen erhabene dicke und beinharte Schupen, und zwischen diesen Stacheln oder Spitzen. Sein Bauch ist mit einer linden, silberweissen Haut überzogen. Gemeiniglich und wenigstens wiegt dieser Fisch zu hundert Pfund. Er lebet vom Schaum und Unrath in der See. Sein Fleisch ist etwas hart, schleimig oder als wie Leder, schmecket iedoch trefflich wol. In Franckreich ist er seltsam. Es wird eine Gattung Ichthyocolla oder Fischleim von ihm bereitet, die verkauffen die Materialisten in Blättern, nicht in Rollen: er zergehet schwerlicher, dann der gemeine; wann er aber zergangen ist, so thut er eben so viel.

Das Fleisch vom Stör gegessen, macht einen linden Leib.

Seine Gräten eröffnen, und sind gut zu den Flüssen, zum reissen in den Lenden, und zum Sand und Gries, wann sie gestossen und eines Scrupels, bis auf ein Quintlein schwer gebrauchet werden.

Dieser Fisch ist darum Sturio genennet worden, weil seine Schnautze spitzig ist, und weil sie, wie man haben will, soll sehen wie das Eis, das in dem Winter von den Dächern herunter hangt, welches auf lateinisch Stiria, Eiszapfen, genennet wird.

Silurus kommt von σίλοῦρος, und dieses von σεία, quatio, moveo, ich wackele, bewege, weil dieser Fisch den Schwantz gar sehr pflegt zu bewegen.

Sturnus.

Sturnus, frantzösisch, Etourneau, teutsch, Staar, ist ein gar bekannter Vogel, der wegen seiner Artigkeit beliebt genug. Der Leib ist mit weissen, rothen oder gelben Flecken gezeichnet. Der Schnabel sieht wie der an einer Elster. Der Schwantz ist kurtz und schwartz. Die Beine sind gelb. Er flieget immerfort [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0563"/><cb type="start"/>
grossen Augenwimpern umgeben. Sein Schnabel ist kurtz und spitzig, die Zunge klein: der Hals ist lang und gar dünne, mit weissen, gleissenden Pflaumenfedern besetzet, die als wie Haare sehen. Sein Rücken ist breit, die Flügel kurtz, mit schönen, weissen oder schwartzen, oder braunen, weichen und buschigen Federn besetzet. Der Leib ist mit weissen, schwartzen und grauen Federn bedecket. Der Schwantz ist weiß: die Schenckel sind groß, dick und fleischig, nicht mit Federn, sondern mit einem runtzlichten, weiß und röthlichten Fell bedecket. Die Beine sind mit grossen Schupen bedecket, und ist zwischen denenselbigen und denen am Cameele einige Gleichheit befunden worden, deswegen dieser Vogel den Titel <hi rendition="#i">Strathio-camelus</hi> überkommen hat. Die Füsse sind gespalten, wie am Ochsen, und stehen nur zwey Zehen dran. Dieser Vogel fällt in <hi rendition="#fr">Africa,</hi> in <hi rendition="#fr">Ethiopien,</hi> in <hi rendition="#fr">Arabien,</hi> in <hi rendition="#fr">Peru:</hi> er hält sich gern an wüsten Orten auf: zuweilen sieht man sie zu gantzen Truppen bey einander. Er läuffet schnell, und brauchet seine Flügel nicht zum Fluge, sondern als wie Segel, wann der Wind ihm gönstig ist. Die Federn aus den Fittigen und aus dem Schwantze werden zu Zierrathen und Büschen auf die Hüte und Betten gebraucht: die den Männlein ausgezogen werden, sind viel schöner und höher geachtet, als die von den Weiblein. An iedem Flügel sitzen vorne am Ende Cörper, die eines Zolles lang, hol und so harte wie ein Horn sind, sehen schier aus wie die Spitzen von dem Stachelschweine. Seine Eyer sind so groß als wie ein Kindeskopf, und sind schier gäntzlich rund oder ovalrund: ihre Schale ist dick und harte, weiß und dichte: es werden Geschirre draus gemacht: das innewendige ist gut zu essen.</p><lb/>
          <p>Der Strauß ernähret sich mit Gras und Kraute, mit Gerste, Bonen und mit Knochen: er verschlinget auch Eisen, Kupfer und Kieselsteine, und diese Dinge zerreiben sich in seinem Magen: er erhält aber davon gar keine Nahrung; sondern diese harten Sachen dienen ihm zu nichts nicht anders, als daß die weichen und nahrhaften Dinge, mit denen sie sich vermengen, zerrieben und klein gemachet werden. Verschlingen sie dergleichen Dinge mehr, als sie nöthig haben, so werden sie kranck davon und sterben.</p><lb/>
          <p>Das innere Häutlein vom Straussenmagen soll gut seyn zur Magenstärckung. Gedörrt und als ein Pulver gebraucht, eröffnet es.</p><lb/>
          <p>Sein Fett erweicht, eröffnet, und ist den Nerven gut.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Strychnodendros.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Strychnodendros</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Strychnodendron</hi>, Gesn. Hort</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Solanum fruticosum bacciferum</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Solanum arborescens</hi>, Cast. Cæs. Cam</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Solanum fruticosum Americanum dictum, Amomum Plinii</hi>, Park</hi>.</p>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Amomum Plinii</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Corallkirschen.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung <hi rendition="#i">Solanum,</hi> als wie ein Strauch, zu vier und fünff Schuh hoch. Der Stamm ist dünn, mit einer aschengrauen Rinde überzogen, der treibet grüne Zweige, mit länglichten Blättern, welche schmäler sind, als wie die am gemeinen Nachtschatten, und denen am <hi rendition="#i">Evonymus</hi> nicht gar ungleich, braungrün und etwas scharff. Die Blüte ist ein weisses Röslein, das in fünff Spitzen abgetheilt: darauf folgt eine runde, weich und rothe Frucht, der Jüdenkirsche gleich, die ist voll Saft, beschliesset einige breitlichte Samen, und hat keinen sonderlichen Geschmack. Dieses Gewächse wird in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> gehalten und ist rar.</p><lb/>
          <p>Die Blätter und die Frucht lindern, befeuchten, erfrischen, stillen die Schmertzen, zertheilen, wann sie aufgeleget werden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Sturio.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Sturio. Acipenser.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Silurus. Stora.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Aquipenser.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Eturgeon.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Stör.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein grosser Fisch, der sich bald in der <hi rendition="#fr">See,</hi> bald in den <hi rendition="#fr">Flüssen</hi> aufenthält. Sein Kopf ist lang und hart, schupig und viereckigt. Die Schnautze ist lang uñ spitzig, und hat an ieder Seite ein Paar Bärte. Er hat weder Kieffel noch Zähne. Die Zunge ist dick und hart, die Augen sind klein, der Leib lang und fast gantz rund. Auf dem Rücken stehen erhabene dicke und beinharte Schupen, und zwischen diesen Stacheln oder Spitzen. Sein Bauch ist mit einer linden, silberweissen Haut überzogen. Gemeiniglich und wenigstens wiegt dieser Fisch zu hundert Pfund. Er lebet vom Schaum und Unrath in der See. Sein Fleisch ist etwas hart, schleimig oder als wie Leder, schmecket iedoch trefflich wol. In <hi rendition="#fr">Franckreich</hi> ist er seltsam. Es wird eine Gattung <hi rendition="#i">Ichthyocolla</hi> oder Fischleim von ihm bereitet, die verkauffen die Materialisten in Blättern, nicht in Rollen: er zergehet schwerlicher, dann der gemeine; wann er aber zergangen ist, so thut er eben so viel.</p><lb/>
          <p>Das Fleisch vom Stör gegessen, macht einen linden Leib.</p><lb/>
          <p>Seine Gräten eröffnen, und sind gut zu den Flüssen, zum reissen in den Lenden, und zum Sand und Gries, wann sie gestossen und eines Scrupels, bis auf ein Quintlein schwer gebrauchet werden.</p><lb/>
          <p>Dieser Fisch ist darum <hi rendition="#i">Sturio</hi> genennet worden, weil seine Schnautze spitzig ist, und weil sie, wie man haben will, soll sehen wie das Eis, das in dem Winter von den Dächern herunter hangt, welches auf lateinisch <hi rendition="#i">Stiria,</hi> <hi rendition="#fr">Eiszapfen,</hi> genennet wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Silurus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x1F77;&#x03BB;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> und dieses von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x03B5;&#x1F77;&#x03B1;, quatio, moveo,</hi> ich <hi rendition="#fr">wackele, bewege,</hi> weil dieser Fisch den Schwantz gar sehr pflegt zu bewegen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Sturnus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sturnus</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Etourneau</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Staar,</hi> ist ein gar bekannter Vogel, der wegen seiner Artigkeit beliebt genug. Der Leib ist mit weissen, rothen oder gelben Flecken gezeichnet. Der Schnabel sieht wie der an einer Elster. Der Schwantz ist kurtz und schwartz. Die Beine sind gelb. Er flieget immerfort <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0563] grossen Augenwimpern umgeben. Sein Schnabel ist kurtz und spitzig, die Zunge klein: der Hals ist lang und gar dünne, mit weissen, gleissenden Pflaumenfedern besetzet, die als wie Haare sehen. Sein Rücken ist breit, die Flügel kurtz, mit schönen, weissen oder schwartzen, oder braunen, weichen und buschigen Federn besetzet. Der Leib ist mit weissen, schwartzen und grauen Federn bedecket. Der Schwantz ist weiß: die Schenckel sind groß, dick und fleischig, nicht mit Federn, sondern mit einem runtzlichten, weiß und röthlichten Fell bedecket. Die Beine sind mit grossen Schupen bedecket, und ist zwischen denenselbigen und denen am Cameele einige Gleichheit befunden worden, deswegen dieser Vogel den Titel Strathio-camelus überkommen hat. Die Füsse sind gespalten, wie am Ochsen, und stehen nur zwey Zehen dran. Dieser Vogel fällt in Africa, in Ethiopien, in Arabien, in Peru: er hält sich gern an wüsten Orten auf: zuweilen sieht man sie zu gantzen Truppen bey einander. Er läuffet schnell, und brauchet seine Flügel nicht zum Fluge, sondern als wie Segel, wann der Wind ihm gönstig ist. Die Federn aus den Fittigen und aus dem Schwantze werden zu Zierrathen und Büschen auf die Hüte und Betten gebraucht: die den Männlein ausgezogen werden, sind viel schöner und höher geachtet, als die von den Weiblein. An iedem Flügel sitzen vorne am Ende Cörper, die eines Zolles lang, hol und so harte wie ein Horn sind, sehen schier aus wie die Spitzen von dem Stachelschweine. Seine Eyer sind so groß als wie ein Kindeskopf, und sind schier gäntzlich rund oder ovalrund: ihre Schale ist dick und harte, weiß und dichte: es werden Geschirre draus gemacht: das innewendige ist gut zu essen. Der Strauß ernähret sich mit Gras und Kraute, mit Gerste, Bonen und mit Knochen: er verschlinget auch Eisen, Kupfer und Kieselsteine, und diese Dinge zerreiben sich in seinem Magen: er erhält aber davon gar keine Nahrung; sondern diese harten Sachen dienen ihm zu nichts nicht anders, als daß die weichen und nahrhaften Dinge, mit denen sie sich vermengen, zerrieben und klein gemachet werden. Verschlingen sie dergleichen Dinge mehr, als sie nöthig haben, so werden sie kranck davon und sterben. Das innere Häutlein vom Straussenmagen soll gut seyn zur Magenstärckung. Gedörrt und als ein Pulver gebraucht, eröffnet es. Sein Fett erweicht, eröffnet, und ist den Nerven gut. Strychnodendros. Strychnodendros, J.B. Raji Hist. Strychnodendron, Gesn. Hort. Solanum fruticosum bacciferum, C.B. Pit. Tournef. Solanum arborescens, Cast. Cæs. Cam. Solanum fruticosum Americanum dictum, Amomum Plinii, Park. Amomum Plinii, Ger. teutsch, Corallkirschen. Ist eine Gattung Solanum, als wie ein Strauch, zu vier und fünff Schuh hoch. Der Stamm ist dünn, mit einer aschengrauen Rinde überzogen, der treibet grüne Zweige, mit länglichten Blättern, welche schmäler sind, als wie die am gemeinen Nachtschatten, und denen am Evonymus nicht gar ungleich, braungrün und etwas scharff. Die Blüte ist ein weisses Röslein, das in fünff Spitzen abgetheilt: darauf folgt eine runde, weich und rothe Frucht, der Jüdenkirsche gleich, die ist voll Saft, beschliesset einige breitlichte Samen, und hat keinen sonderlichen Geschmack. Dieses Gewächse wird in den Gärten gehalten und ist rar. Die Blätter und die Frucht lindern, befeuchten, erfrischen, stillen die Schmertzen, zertheilen, wann sie aufgeleget werden. Sturio. Sturio. Acipenser. Silurus. Stora. Aquipenser. frantzösisch, Eturgeon. teutsch, Stör. Ist ein grosser Fisch, der sich bald in der See, bald in den Flüssen aufenthält. Sein Kopf ist lang und hart, schupig und viereckigt. Die Schnautze ist lang uñ spitzig, und hat an ieder Seite ein Paar Bärte. Er hat weder Kieffel noch Zähne. Die Zunge ist dick und hart, die Augen sind klein, der Leib lang und fast gantz rund. Auf dem Rücken stehen erhabene dicke und beinharte Schupen, und zwischen diesen Stacheln oder Spitzen. Sein Bauch ist mit einer linden, silberweissen Haut überzogen. Gemeiniglich und wenigstens wiegt dieser Fisch zu hundert Pfund. Er lebet vom Schaum und Unrath in der See. Sein Fleisch ist etwas hart, schleimig oder als wie Leder, schmecket iedoch trefflich wol. In Franckreich ist er seltsam. Es wird eine Gattung Ichthyocolla oder Fischleim von ihm bereitet, die verkauffen die Materialisten in Blättern, nicht in Rollen: er zergehet schwerlicher, dann der gemeine; wann er aber zergangen ist, so thut er eben so viel. Das Fleisch vom Stör gegessen, macht einen linden Leib. Seine Gräten eröffnen, und sind gut zu den Flüssen, zum reissen in den Lenden, und zum Sand und Gries, wann sie gestossen und eines Scrupels, bis auf ein Quintlein schwer gebrauchet werden. Dieser Fisch ist darum Sturio genennet worden, weil seine Schnautze spitzig ist, und weil sie, wie man haben will, soll sehen wie das Eis, das in dem Winter von den Dächern herunter hangt, welches auf lateinisch Stiria, Eiszapfen, genennet wird. Silurus kommt von σίλοῦρος, und dieses von σεία, quatio, moveo, ich wackele, bewege, weil dieser Fisch den Schwantz gar sehr pflegt zu bewegen. Sturnus. Sturnus, frantzösisch, Etourneau, teutsch, Staar, ist ein gar bekannter Vogel, der wegen seiner Artigkeit beliebt genug. Der Leib ist mit weissen, rothen oder gelben Flecken gezeichnet. Der Schnabel sieht wie der an einer Elster. Der Schwantz ist kurtz und schwartz. Die Beine sind gelb. Er flieget immerfort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/563
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/563>, abgerufen am 22.11.2024.