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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] gelangen. Dieses Gewächse wächst in Mexico, in America. Die Indianer nennen es Tlixochitl und die Schote Mescasu hil. Wann die Schote reiff und abgenommen worden, so lassen sie dieselbe in dem Schatten trocknen, bestreichen sie auch aussenher mit etwas Oel, damit sie linde bleibe, und sich besser halten lasse, ingleichen nicht so leicht zerbrechen möge.

Die Vanillen sollman nehmen, wann es feine lange Schoten sind, die ziemlich dick und schwer, fein völlig und von lieblichen Geruch und guten Geschmack. Sie führen viel Oel und flüchtig Saltz.

Sie stärcken das Hertz, den Kopf und Magen, treiben die Winde und eröffnen. Die schleimigen Feuchtigkeiten machen sie dünne, treiben den Harn und der Frauen Zeit. Sie werden unter die Chocolata genommen und machen derselben einen lieblichen Geruch und Geschmack.

Wann die Vanilie zu lange stehen bleibt und wird nicht abgenommen, so springt sie auf, und laufft ein wenig einer Feuchtigkeit heraus, die gar balsamisch ist, schwartz und wolriechend; sie wird so dicke als wie Balsam. Diese Feuchtigkeit fangen sie mit grossem Fleisse in drunter gesetzten irdenen Geschirren auf. Allein, von diesem Balsam kriegen wir hier nichts zu sehen, entweder, weil er sich nicht gar zu wol verführen lässet, oder, weil die Leute in dem Lande ihn für sich selbst behalten. Wann nichts mehr heraus laufft, so giebt es liederliche Leute, die sammlen diese Schoten, stopfen sie voll Spreu und andere kleine nichts nicht nutze Dinge, leimen hernach die Oeffnung zu, lassen die Schoten trocken werden und mischen sie unter die guten Vanilienschoten: alleine, diese Schoten sind weder gut, noch kräftig.

Vanilla und Vaynillas sind spanische Namen und bedeuten so viel als eine kleine Scheide: und diese Namen sind der Vanilie darum gegeben worden, weil ihre Schote als wie eine kleine Scheide sieht.

Vannellus.

Vannellus.

frantzösisch, Vanneau.

teutsch, Kibitz.

Ist ein Vogel, wie eine mittelmäßige Taube groß, von Farbe schwärtzlicht oder scheckigt, grün, weiß, roth und blau. Auf dem Kopfe hat er einen Busch, wie einen Kamm, der hinter sich gebogen ist, als wie ein Ziegenhorn. Sein Ruff lautet als wie dix huit, das heist auf teutsch soviel, als achtzehen. Er hält sich insgemeine um die Lachen und die Flüsse auf, wiewol er nie drein kommt. Er fliegt sehr schnelle: nähret sich mit Würmern und mit Fliegen: er ist gut zu essen, führet viel flüchtiges Saltz.

Er eröffnet und ist gut das Haupt zu stärcken.

Vannellus kommt von Vannus, Schwinge, her: weil dieser Vogel, wann er flieget, mit den Flügeln ein Geräusche macht, bald als wie eine Schwinge.

Varius.

Varius sive Phoxinus levis, J. Jonst.

Ist ein kleiner Flußfisch, den die Italiener Morella, [Spaltenumbruch] die Frantzosen petite Truite, zu nennen pflegen. Er ist nährlich eines Fingers lang. Seine Haut ist dicht und glatt, von unterschiedner Farbe; dann, auf dem Rücken ist sie gelb, am Bauche weiß, an den Seiten purpurfarbig und überall mit schwartzen Flecken untermischet. Das Fleisch ist weiß und zart, läst sich wol essen.

Es ist gut für die Brust, giebt gute Kraft und öffnet.

Dieser Fisch wird wegen seiner mannigfaltigen Farben Varius genennet.

Ucauna.

Ucauna ist eine Gattung Krebse, etwa so groß als wie ein Ey, olivenfarbig und gelblich. Sie haben acht Beine, darunter die vier vordersten länger sind als wie die hintersten. Das Fleisch ist gelblicht und gut zu essen.

Der Brust ist er gar dienlich und eröffnet.

Veratrum.

Veratrum, frantzösisch, Elleborc blanc, teutsch, weisse Niesewurtz, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Veratrum flore subviridi, Pit. Tournef.

Veratrum album, Dod. Gal

Helleborus albus. J.B. Raji Hist.

Helleborus albus vulgaris, Park.

Helleborus albus flore subviridi, C. B.

Die treibet einen Stengel zwey biß drey Schuhe hoch, der ist gerade, rund und hol, untenher mit einem Hauffen Blättern umhüllet, die als wie die am Entzian aussehen, nur daß sie grösser sind, mehr Adern haben, der Länge nach voll Streiffen und voll Falten sind, weich und ein wenig rauch. Die Blätter, welche weiter oben an dem Stengel stehen, sind kleiner und weit von einander entfernet. Die Blüten wachsen oben auf den Stengeln in Forme langer Aehren, sehen grasgrün und weißlicht. Jedwede bestehet aus viel Blättern, auf Rosenart; nach denen folget eine Frucht, die insgemeine aus drey häutigen Scheiden zusammen gesetzet ist, worinne länglichte und weißlichte Samen beschlossen liegen, den Weitzenkörnern ziemlich ähnlich, und mit einem Flügel oder Blättlein, wie ein Häutlein eingefast. Die Wurtzel ist ein ziemlich dicker, weisser Kopf, mit einem Hauffen Zasern besetzet, die lang sind und eben so gefärbet.

Die andere wird genannt

Veratrum flore atrorubente, Pit. Tournef.

Helleborus albus flore atrorubente, C. B.

Helleborus albus praecox, Ger.

Helleborus albus alter floribus nigricantibus, Dod.

Helleborus albus praecox atrorubente flore, Park. Raji Hist.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] gelangen. Dieses Gewächse wächst in Mexico, in America. Die Indianer nennen es Tlixochitl und die Schote Mescasu hil. Wann die Schote reiff und abgenommen worden, so lassen sie dieselbe in dem Schatten trocknen, bestreichen sie auch aussenher mit etwas Oel, damit sie linde bleibe, und sich besser halten lasse, ingleichen nicht so leicht zerbrechen möge.

Die Vanillen sollman nehmen, wann es feine lange Schoten sind, die ziemlich dick und schwer, fein völlig und von lieblichen Geruch und guten Geschmack. Sie führen viel Oel und flüchtig Saltz.

Sie stärcken das Hertz, den Kopf und Magen, treiben die Winde und eröffnen. Die schleimigen Feuchtigkeiten machen sie dünne, treiben den Harn und der Frauen Zeit. Sie werden unter die Chocolata genommen und machen derselben einen lieblichen Geruch und Geschmack.

Wann die Vanilie zu lange stehen bleibt und wird nicht abgenommen, so springt sie auf, und laufft ein wenig einer Feuchtigkeit heraus, die gar balsamisch ist, schwartz und wolriechend; sie wird so dicke als wie Balsam. Diese Feuchtigkeit fangen sie mit grossem Fleisse in drunter gesetzten irdenen Geschirren auf. Allein, von diesem Balsam kriegen wir hier nichts zu sehen, entweder, weil er sich nicht gar zu wol verführen lässet, oder, weil die Leute in dem Lande ihn für sich selbst behalten. Wann nichts mehr heraus laufft, so giebt es liederliche Leute, die sammlen diese Schoten, stopfen sie voll Spreu und andere kleine nichts nicht nutze Dinge, leimen hernach die Oeffnung zu, lassen die Schoten trocken werden und mischen sie unter die guten Vanilienschoten: alleine, diese Schoten sind weder gut, noch kräftig.

Vanilla und Vaynillas sind spanische Namen und bedeuten so viel als eine kleine Scheide: und diese Namen sind der Vanilie darum gegeben worden, weil ihre Schote als wie eine kleine Scheide sieht.

Vannellus.

Vannellus.

frantzösisch, Vanneau.

teutsch, Kibitz.

Ist ein Vogel, wie eine mittelmäßige Taube groß, von Farbe schwärtzlicht oder scheckigt, grün, weiß, roth und blau. Auf dem Kopfe hat er einen Busch, wie einen Kamm, der hinter sich gebogen ist, als wie ein Ziegenhorn. Sein Ruff lautet als wie dix huit, das heist auf teutsch soviel, als achtzehen. Er hält sich insgemeine um die Lachen und die Flüsse auf, wiewol er nie drein kommt. Er fliegt sehr schnelle: nähret sich mit Würmern und mit Fliegen: er ist gut zu essen, führet viel flüchtiges Saltz.

Er eröffnet und ist gut das Haupt zu stärcken.

Vannellus kommt von Vannus, Schwinge, her: weil dieser Vogel, wann er flieget, mit den Flügeln ein Geräusche macht, bald als wie eine Schwinge.

Varius.

Varius sive Phoxinus levis, J. Jonst.

Ist ein kleiner Flußfisch, den die Italiener Morella, [Spaltenumbruch] die Frantzosen petite Truite, zu nennen pflegen. Er ist nährlich eines Fingers lang. Seine Haut ist dicht und glatt, von unterschiedner Farbe; dann, auf dem Rücken ist sie gelb, am Bauche weiß, an den Seiten purpurfarbig und überall mit schwartzen Flecken untermischet. Das Fleisch ist weiß und zart, läst sich wol essen.

Es ist gut für die Brust, giebt gute Kraft und öffnet.

Dieser Fisch wird wegen seiner mannigfaltigen Farben Varius genennet.

Ucauna.

Ucauna ist eine Gattung Krebse, etwa so groß als wie ein Ey, olivenfarbig und gelblich. Sie haben acht Beine, darunter die vier vordersten länger sind als wie die hintersten. Das Fleisch ist gelblicht und gut zu essen.

Der Brust ist er gar dienlich und eröffnet.

Veratrum.

Veratrum, frantzösisch, Elleborc blanc, teutsch, weisse Niesewurtz, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Veratrum flore subviridi, Pit. Tournef.

Veratrum album, Dod. Gal

Helleborus albus. J.B. Raji Hist.

Helleborus albus vulgaris, Park.

Helleborus albus flore subviridi, C. B.

Die treibet einen Stengel zwey biß drey Schuhe hoch, der ist gerade, rund und hol, untenher mit einem Hauffen Blättern umhüllet, die als wie die am Entzian aussehen, nur daß sie grösser sind, mehr Adern haben, der Länge nach voll Streiffen und voll Falten sind, weich und ein wenig rauch. Die Blätter, welche weiter oben an dem Stengel stehen, sind kleiner und weit von einander entfernet. Die Blüten wachsen oben auf den Stengeln in Forme langer Aehren, sehen grasgrün und weißlicht. Jedwede bestehet aus viel Blättern, auf Rosenart; nach denen folget eine Frucht, die insgemeine aus drey häutigen Scheiden zusammen gesetzet ist, worinne länglichte und weißlichte Samen beschlossen liegen, den Weitzenkörnern ziemlich ähnlich, und mit einem Flügel oder Blättlein, wie ein Häutlein eingefast. Die Wurtzel ist ein ziemlich dicker, weisser Kopf, mit einem Hauffen Zasern besetzet, die lang sind und eben so gefärbet.

Die andere wird genannt

Veratrum flore atrorubente, Pit. Tournef.

Helleborus albus flore atrorubente, C. B.

Helleborus albus præcox, Ger.

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[Ende Spaltensatz]
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[0604] gelangen. Dieses Gewächse wächst in Mexico, in America. Die Indianer nennen es Tlixochitl und die Schote Mescasu hil. Wann die Schote reiff und abgenommen worden, so lassen sie dieselbe in dem Schatten trocknen, bestreichen sie auch aussenher mit etwas Oel, damit sie linde bleibe, und sich besser halten lasse, ingleichen nicht so leicht zerbrechen möge. Die Vanillen sollman nehmen, wann es feine lange Schoten sind, die ziemlich dick und schwer, fein völlig und von lieblichen Geruch und guten Geschmack. Sie führen viel Oel und flüchtig Saltz. Sie stärcken das Hertz, den Kopf und Magen, treiben die Winde und eröffnen. Die schleimigen Feuchtigkeiten machen sie dünne, treiben den Harn und der Frauen Zeit. Sie werden unter die Chocolata genommen und machen derselben einen lieblichen Geruch und Geschmack. Wann die Vanilie zu lange stehen bleibt und wird nicht abgenommen, so springt sie auf, und laufft ein wenig einer Feuchtigkeit heraus, die gar balsamisch ist, schwartz und wolriechend; sie wird so dicke als wie Balsam. Diese Feuchtigkeit fangen sie mit grossem Fleisse in drunter gesetzten irdenen Geschirren auf. Allein, von diesem Balsam kriegen wir hier nichts zu sehen, entweder, weil er sich nicht gar zu wol verführen lässet, oder, weil die Leute in dem Lande ihn für sich selbst behalten. Wann nichts mehr heraus laufft, so giebt es liederliche Leute, die sammlen diese Schoten, stopfen sie voll Spreu und andere kleine nichts nicht nutze Dinge, leimen hernach die Oeffnung zu, lassen die Schoten trocken werden und mischen sie unter die guten Vanilienschoten: alleine, diese Schoten sind weder gut, noch kräftig. Vanilla und Vaynillas sind spanische Namen und bedeuten so viel als eine kleine Scheide: und diese Namen sind der Vanilie darum gegeben worden, weil ihre Schote als wie eine kleine Scheide sieht. Vannellus. Vannellus. frantzösisch, Vanneau. teutsch, Kibitz. Ist ein Vogel, wie eine mittelmäßige Taube groß, von Farbe schwärtzlicht oder scheckigt, grün, weiß, roth und blau. Auf dem Kopfe hat er einen Busch, wie einen Kamm, der hinter sich gebogen ist, als wie ein Ziegenhorn. Sein Ruff lautet als wie dix huit, das heist auf teutsch soviel, als achtzehen. Er hält sich insgemeine um die Lachen und die Flüsse auf, wiewol er nie drein kommt. Er fliegt sehr schnelle: nähret sich mit Würmern und mit Fliegen: er ist gut zu essen, führet viel flüchtiges Saltz. Er eröffnet und ist gut das Haupt zu stärcken. Vannellus kommt von Vannus, Schwinge, her: weil dieser Vogel, wann er flieget, mit den Flügeln ein Geräusche macht, bald als wie eine Schwinge. Varius. Varius sive Phoxinus levis, J. Jonst. Ist ein kleiner Flußfisch, den die Italiener Morella, die Frantzosen petite Truite, zu nennen pflegen. Er ist nährlich eines Fingers lang. Seine Haut ist dicht und glatt, von unterschiedner Farbe; dann, auf dem Rücken ist sie gelb, am Bauche weiß, an den Seiten purpurfarbig und überall mit schwartzen Flecken untermischet. Das Fleisch ist weiß und zart, läst sich wol essen. Es ist gut für die Brust, giebt gute Kraft und öffnet. Dieser Fisch wird wegen seiner mannigfaltigen Farben Varius genennet. Ucauna. Ucauna ist eine Gattung Krebse, etwa so groß als wie ein Ey, olivenfarbig und gelblich. Sie haben acht Beine, darunter die vier vordersten länger sind als wie die hintersten. Das Fleisch ist gelblicht und gut zu essen. Der Brust ist er gar dienlich und eröffnet. Veratrum. Veratrum, frantzösisch, Elleborc blanc, teutsch, weisse Niesewurtz, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet. Die erste wird genannt Veratrum flore subviridi, Pit. Tournef. Veratrum album, Dod. Gal Helleborus albus. J.B. Raji Hist. Helleborus albus vulgaris, Park. Helleborus albus flore subviridi, C. B. Die treibet einen Stengel zwey biß drey Schuhe hoch, der ist gerade, rund und hol, untenher mit einem Hauffen Blättern umhüllet, die als wie die am Entzian aussehen, nur daß sie grösser sind, mehr Adern haben, der Länge nach voll Streiffen und voll Falten sind, weich und ein wenig rauch. Die Blätter, welche weiter oben an dem Stengel stehen, sind kleiner und weit von einander entfernet. Die Blüten wachsen oben auf den Stengeln in Forme langer Aehren, sehen grasgrün und weißlicht. Jedwede bestehet aus viel Blättern, auf Rosenart; nach denen folget eine Frucht, die insgemeine aus drey häutigen Scheiden zusammen gesetzet ist, worinne länglichte und weißlichte Samen beschlossen liegen, den Weitzenkörnern ziemlich ähnlich, und mit einem Flügel oder Blättlein, wie ein Häutlein eingefast. Die Wurtzel ist ein ziemlich dicker, weisser Kopf, mit einem Hauffen Zasern besetzet, die lang sind und eben so gefärbet. Die andere wird genannt Veratrum flore atrorubente, Pit. Tournef. Helleborus albus flore atrorubente, C. B. Helleborus albus præcox, Ger. Helleborus albus alter floribus nigricantibus, Dod. Helleborus albus præcox atrorubente flore, Park. Raji Hist.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/604>, abgerufen am 23.11.2024.